fallili hat geschrieben:Es geht nicht darum ob die beiden Bahnsteigbeobachter dann der Meinung wären, dass es nicht 12 Uhr wäre - es geht darum dass beide Bahnsteigbeobachter identische Zeitangeben zugebrüllt kriegen.
Wieso dies nicht der Fall sein sollte ist mir eben absolut unverständlich.
Nun, nehmen wir mal ein klassisches Beispiel:
NeP, du und ich stehen an einem Bahnstein, NeP hinten, du in der Mitte, ich vorne. Um punkt 12:00 kommt ein Zug vorbei und jedem von uns ruft ein Zugbegleiter die Zeit zu. Hinterher treffen wir uns:
Ich: "Mir hat der Lokführer '12:00 Uhr' zugebrüllt."
Du: "Mir hat der Teamchef auch '12:00 Uhr ' zugebrüllt."
NeP: "Komisch, mir hat der Kontrolleur '12:05 Uhr' zugebrüllt."
Nun werde ich als Physiker denken, de geht wohl die Uhr hinten im Zug nicht synchron mit den anderen. Du denkst offenbar, der Zug könne nicht real sein, weil die Zeit hinten anders ist als vorne.
Sicher wirst du jetzt sagen: "Aber ich gehe doch davon aus, dass die Uhren richtig gehen. Wie das gemacht wurde ist unwichtig. Uhren können synchronisiert werden."
Genau das ist dein Fehler: Zeiten fallen eben nicht vom Himmel und wenn wir die SRT verstehen wollen, müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie Gleichzeitigkeit definiert wird und wie sie technisch realisiert werden kann. Die SRT hat überhaupt nichts mystisches. Es geht lediglich darum, dass eine interne Synchronisation von Uhren im Zug zu einer anderen Gleichzeitigkeit führt als eine Synchronisation am Bahnsteig. Einfach deshalb, weil in beiden Systemen Isotropie der Lichtgeschwindigkeit angenommen werden kann. Natürlich kann die Besatzung des Zugs (hier widerspreche ich NeP) auch einfach die Zeit des Bahnsteigs übernehmen. Dazu müssen sie allerdings ihre Uhren um den Gamma-Faktor schneller stellen. Das nennt man dann eine externe Synchonisation. Da ist wirklich kein Zauberwerk dabei und wenn wir keine überlichtschnelle Kommunikation oder gar Bewegung voraussetzen, führt das auch nie dazu, dass für irgendjemanden die Zeit rückwärts läuft.
Gruß.
Tachyon