Der relativistische Elektriker

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Moderator: nocheinPoet

Re: Der relativistische Elektriker

Beitragvon nocheinPoet » Montag 13. Dezember 2010, 13:19

Bild
Abb.1

Kurze Beschreibung, die Stange ist im Ruhesystem des Elektrikers mit 5m und die Lücke zwischen den Polen ist im eigenen System 8m und im Systems des Elektrikers auf 4m verkürzt.

Tachyon hat geschrieben:
A) Du betrachtest stationären Stromfluss, der nur bei geschlossenem Schaltkreis möglich ist. Hier schließen sich die beiden Kontakte auf jeden Fall viel zu kurz, denn die beiden Ereignisse sind raumartig getrennt.

Tut mir leid, ich habe nun nicht das Glück und die Freude gehabt Physiker studieren zu können, und mir ist es nicht so klar, wie es Dir wohl ist. Die Eisenstange ist die ganze Zeit mit dem Pluspol im Kontakt. Nun nähert sie sich dem Minuspol. Dann gibt es einen Kontakt, der für eine gewisse Zeit gegeben ist. Ich müsste schon einwenig schrauben, um nun die Zeiten für die Kontaktdauer auszurechnen. Ich kann aber so nicht einfach mit Sicherheit sagen, reicht nicht. Wie schon gesagt, könnte man auch einen Funken springen lassen, der bei 1cm Abstand springt. Das ist im System des Elektrikers möglich, weil die Eisenstange noch Kontakt hat, wenn sie noch 1cm vom Minuspol entfernt ist.

Im System der Stromquelle gibt es aber keinen Kontakt der Eisenstange mit dem Pluspol mehr, wenn diese nur noch 1cm vom Minuspol entfernt ist. Auch ist der 1cm Entfernung im Elektrikersystem im anderen länger als 1cm.

Sollte bedeuteten, im System des Elektrikers springt bei 1cm ein Funke, im anderen System nie.

Noch mal sei gesagt, ich will nicht Physik ärgern und mit Paradoxen quälen, ich sehe hier für mich einen Weg die SRT noch besser zu verstehen, als ich sie bisher verstehe. Ich komme ja nicht mit der Aussage, die SRT muss falsch sein, weil ich hier ein Paradox konstruiert habe. Ich sage, ich habe hier ein Paradox konstruiert, das ich selber zurzeit leider nicht im Rahmen der SRT lösen kann, und will wissen, wie man es löst. Ich kann verstehen, das Du über die Zeit von Kritikern genervert bist, die glauben es viel besser als Du zu wissen, und recht arrogant daherkommen. Aber werfe mich bitte nicht einfach in dem Topf der Kritiker, nur weil ich mir erlaube eine Verständnisfrage zur SRT zu stellen.

Ich habe hier zurzeit einen Widerspruch den ich selber nicht auflösen kann. Die anderen habe ich alle bisher lösen können. Hier bin ich aber wirklich am Grübeln. Ich gehe einfach fest davon aus, dass Du das Ganze viel besser durchblickst und Dir die Dinge eben viel klarer sind. Darum würde ich mich freuen, wenn Du mir hilfst auch diesen Widerspruch zu lösen.

Und findest Du das Paradox denn nicht auch selber einwenig interessant? Oder bist Du einfach nur noch genervt von diesen Dingen?


Lieben Gruß

Manuel
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Re: Der relativistische Elektriker

Beitragvon nocheinPoet » Montag 13. Dezember 2010, 13:47

.
Das Ganze nun mal mit einem Blitz.

Bild
Abb.2

Die Spannung ist nun so hoch, das bei 1m Abstand im System des Elektrikers ein Funke überspringt. Es kann auch gerne anders dimensioniert werden, es geht erstmal um das Prinzip.

Ich sehe es bisher so, das der Elektriker davon ausgehen kann, das es zu dem Funken kommt, während nun ein Beobachter im Stromsystem dieses strickt verneint. Hier sehe ich eben zurzeit den Widerspruch. Ich würde auf die Frage antworten, nein, es gibt in beiden Systemen keinen Funken. Aber ich kann nicht erklären, warum es im System des Elektrikers keinen geben sollte. Und ich zweifle einfach daran, ob man es nur an der Zeit festmachen kann. Mir ist schon klar, dass auch der Funke Zeit braucht, und dass die Eisenstange verdammt schnell ist. Aber als Physiker sollte Dir der Hintergrund meiner Frage doch im Grunde klar sein, ohne dass ich nun noch viele Bildchen zeichnen muss.
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Re: Der relativistische Elektriker

Beitragvon Tachyon » Montag 13. Dezember 2010, 15:59

Hi Manuel,

Das Problem ist schon interessant, aber es wird immer komplizierter. Im ersten Fall mit der Berührung ist es so, dass in dem Moment, an dem die Spitze der Stange den Minuspol berührt, Elektronen anfangen, in die Stange zu fließen. Die bewegen sich aber deulich langsamer als Licht und können das hintere Ende der Stange nicht erreichen, bevor diese den Pluspol verlassen hat.

Im letzten Fall mit dem Funken hängt es vom elektrischen Feld ab, in welchem Abstand von Minuspol zur Stange sich ein Funke löst. Das Elektrische Feld ist aber nicht invariant bezüglich einer Lorentztransformation. Im Ruhesytem der Stange wird deshalb ein anderes elektromagnetisches Feld wahrgenommen als im Ruhesystem des Plus- und Minuspols.

Man kann sich natürlich beliebig kompliziere Gedankenexperimente ausdenken. Aber auch wenn ich die alle interessant finde, habe ich einfach nicht die Zeit, jedes einzelne vorzurechnen.

Gruß,
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Re: Der relativistische Elektriker

Beitragvon nocheinPoet » Montag 13. Dezember 2010, 18:19

Tachyon hat geschrieben:
Das Problem ist schon interessant, aber es wird immer komplizierter. Im ersten Fall mit der Berührung ist es so, dass in dem Moment, an dem die Spitze der Stange den Minuspol berührt, Elektronen anfangen, in die Stange zu fließen. Die bewegen sich aber deutlich langsamer als Licht und können das hintere Ende der Stange nicht erreichen, bevor diese den Pluspol verlassen hat.

Nun die Elektronen müssen aber nicht ganz durch die Stange fließen. Wenn das erste in der Stange ist, kommt am anderen Ende schon eines raus. ;) Das die Elektronen selber viel langsamer sind, ist mir klar.

Aber selbst das ist nicht mal der eigentliche Punkt. Im System des Elektrikers gibt es wie Du nun sagst, das Phänomen das die Elektronen anfangen zu fließen. Im anderen System ist das aber überhaupt nicht der Fall, weil die Stange nie beide Pole gleichzeitig berührt.

Ich sehe da also immer noch einen ganz konkreten Widerspruch. Beides kann nicht sein. Meiner Meinung nach dürften auch im System des Elektrikers die Elektronen überhaupt nicht anfangen zu fließen. Wenn sie es aber tun, dann muss es auch im anderen System so sein.

Erstmal wäre also zu klären, was nun passieren würde, fließen sie nun, oder nicht?


Tachyon hat geschrieben:
Im letzten Fall mit dem Funken hängt es vom elektrischen Feld ab, in welchem Abstand von Minuspol zur Stange sich ein Funke löst. Das elektrische Feld ist aber nicht invariant bezüglich einer Lorentztransformation. Im Ruhesystem der Stange wird deshalb ein anderes elektromagnetisches Feld wahrgenommen als im Ruhesystem des Plus- und Minuspols.

Das habe ich mir schon gedacht, aber der erste Fall reicht denke ich mal aus, um den Widerspruch aufzuzeigen.


Tachyon hat geschrieben:
Man kann sich natürlich beliebig kompliziere Gedankenexperimente ausdenken. Aber auch wenn ich die alle interessant finde, habe ich einfach nicht die Zeit, jedes einzelne vorzurechnen.

Joachim, mir geht es sicher nicht darum, beliebig komplizierte Gedankenexperimente auszudenken, sondern mehr die so einfach wie möglich zu halten. Sie sollen aber dennoch das Problem beschreiben.

Ich versuche immer fair zu sein, auch gegenüber den Kritikern, denn das erwarte ich auch von denen, und werde da in der Regel immer enttäuscht. Fair ist es nun aber auch, zu sagen, das es da so erstmal einen Widerspruch gibt. Das mag natürlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker sein, aber man sollte sich dem doch nicht entziehen. Ich stehe ohne Frage hinter den Aussagen der SRT. Es gibt genug Experimente, welche die Vorhersagen bestätigen. Schaue ich dann weiter in die QT finde ich Ergebnisse von Experimenten, die nur schwer zu greifen sind, und wo man sich dann denkt, das kann doch nicht wirklich so sein. Die Natur kümmert sich aber nicht darum, was man nun für logisch und plausibel hält.

Die Stange berührt nun beide Pole solange wie sie braucht um sich 2m zu bewegen. Wir haben heute Transistoren, die schalten ein paar Mal in der Zeit die das Licht braucht um ein paar Zentimeter zu überwinden. Und wie schon gesagt, das ist alles nicht wirklich der Punkt.

Es kann nicht sein, das ich im System der Stange sage, hier gibt es eine Bewegung der Elektronen, und im anderen System gibt es diese nicht. Eventuell findest Du die Frage ja doch so interessant, dass Du dazu dann doch noch einen Lösungsansatz vorschlägst.


Lieben Gruß

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Re: Der relativistische Elektriker

Beitragvon Tachyon » Montag 13. Dezember 2010, 20:18

nocheinPoet hat geschrieben:Aber selbst das ist nicht mal der eigentliche Punkt. Im System des Elektrikers gibt es wie Du nun sagst, das Phänomen das die Elektronen anfangen zu fließen. Im anderen System ist das aber überhaupt nicht der Fall, weil die Stange nie beide Pole gleichzeitig berührt.


Wozu muss die Stange beide Pole berühren. Die Elektronenkonzentration ist in der Stange geringer als im Minuspol. Das sorgt beim erstkontakt dafür, dass Elektronen in die Stange fließen. Völlig unabhängig davon, was am anderen Ende der Stange ist. Das können die Elektronen in diesem Moment nämlich noch gar nicht "spüren". Erst wenn ein Impuls durch die Ganze Stange gelaufen ist, wird es interessant, ob die Stange am anderen Ende noch den Pluspol berührt. Da sich aber Signale maximal lichtschnell ausbreiten, hat das andere Ende längst den Pluspol verlassen, wenn das Signal vom Minuspol dort ankommt.

Rechne gerne mal an einem Zahlenbeispiel nach.

Gruß,
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Re: Der relativistische Elektriker

Beitragvon nocheinPoet » Dienstag 14. Dezember 2010, 02:34

Tachyon hat geschrieben:
Wozu muss die Stange beide Pole berühren. Die Elektronenkonzentration ist in der Stange geringer als im Minuspol. Das sorgt beim Erstkontakt dafür, dass Elektronen in die Stange fließen. Völlig unabhängig davon, was am anderen Ende der Stange ist. Das können die Elektronen in diesem Moment nämlich noch gar nicht "spüren". Erst wenn ein Impuls durch die Ganze Stange gelaufen ist, wird es interessant, ob die Stange am anderen Ende noch den Pluspol berührt. Da sich aber Signale maximal lichtschnell ausbreiten, hat das andere Ende längst den Pluspol verlassen, wenn das Signal vom Minuspol dort ankommt.

Rechne gerne mal an einem Zahlenbeispiel nach.

Da bin ich mir nicht so sicher. Erstmal noch ein Bild, damit ich weiß ob wir uns überhaupt richtig verstehen. An der Spitze der Stange habe ich einen Transistor, der schalten kann.

Bild
Abb.2

Ist nur eine Schemata Zeichnung, wie klein die Teile sind, ist ja bekannt. Die Stange berührt die ganze Zeit schon den Pluspol ist also bis vorne hin verbunden. In dem Augenblick, wo nun die Stange den Minuspol berührt, wird der Transistor schalten.

Die Frage ist, wie lange ist die Stange mit beiden Seiten verbunden, und wie schnell schaltet der Transistor. Wenn die Stange nun am Ende den Kontakt mit dem Pluspol verliert, dann muss die Information durch die Stange bis zum Transistor laufen, damit der nicht mehr schalten kann. Und ich sage Dir mal ohne groß zu Rechnen, der schaltet schneller.

Damit würde ich nun entgegen meiner ersten Aussage behaupten, es würde einen Effekt geben. Was nun geschaltet wird, ist egal, auf der Stange könnte eine eigene zusätzliche Stromquelle sitzen, die aktiviert wird, und eine Lampe anschaltet, die dann dauerhaft leuchtet. Wir könnten aber auch einen Sprengsatz zünden.

Da die Stange die ganze Zeit schon mit dem Pluspol verbunden ist, muss keine Laufzeit durch die Stange zum Ende dieser berechnet werden, genauso könnte man sagen, man muss den Weg bis zum Kraftwerk berechnen.

Das einzige was berechnet werden muss, ist die Zeitdauer vom Kontakt bis zum Kontaktabriss und zwar bis die Information vom Ende der Stange bis vorne zum Transistor gelangt. Und die wird einfach aufgrund der Strecken sicher größer sein, als die Zeitdauer die der Transistor zum Schalten braucht, denn der liegt ja mit seiner Basis direkt auf dem Minuspol.

Du kannst das gerne mal an einem Zahlenbeispiel nachrechnen. ;)

Ich kann Dir das auch noch genauer aufzeichnen, Dir den Aufbau des Transistors genauer beschreiben und die Schaltzeiten nennen. Tut Aber sicher nicht wirklich Not, vermute ich mal. Damit würde ich mal so verwegen sein, und behaupten, im System des Elektrikers muss die Lampe angehen.

Nun wäre die Frage, ob sie bei dem Aufbau auch im System der Stromquelle leuchtet. Hier bricht der Kontakt der Stange mit dem Pluspol ab, bevor sie mit der Spitze den Minuspol berührt. Damit das Ganze hier noch zu retten ist, müsste die Information des Kontaktabbruchs erst nach dem die Spitze dem Minuspol erreicht hat an dem Transistor ankommen, und das soviel später, das der noch schalten kann.

Die Information des Kontaktabbruchs „saust“ also durch die Stange auf die Spitze zu, darf dort aber erst ankommen, wenn der Transistor genug Zeit hatte zu schalten.

Stimmst Du meiner Annahme erstmal zu, dass der Transistor im System des Elektrikers schalten wird?


Lieben Gruß

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Re: Der relativistische Elektriker

Beitragvon Tachyon » Dienstag 14. Dezember 2010, 14:57

Hallo Manuel,

mir scheint, dass dein Transistor nur ein Detektor ist, der schaltet, wenn das vordere Ende der Stange den Minuspol erreicht. Dass dieses Ereignis irgendwann eintreten wird, ist keine Frage. Ich glaube also, dass diese Schaltung nichst zur Lösung des Garagenparadoxons beiträgt.

Gruß,
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Re: Der relativistische Elektriker

Beitragvon nocheinPoet » Dienstag 14. Dezember 2010, 16:01

.
Um das mal mit der Information die durch die Stange läuft für andere Leser hier deutlicher zu machen, mal ein paar Worte. Wenn man ein Kabel von der Erde zum Mond hat, und dort eine Lampe, und auf der Erde den Stecker zieht, dann dauert es eben etwas über eine Sekunde bist die Lampe auf dem Mond ausgeht. In der Zeit kann man die ruhig noch bewegen.


Aber mal weiter, ich habe nun eine einfachere Variante gefunden, die ohne Transistor auskommt.

Bild
Abb.3

Wir haben einen Zug der elektrisch über eine Oberleitung mit Strom versorgt wird. Die Schienen sind der Minuspol. Der Stromabnehmer ist mit 5m ausgesprochen lang. Der Zug fährt so schnell, das γ = 2 ist. Ich habe die Zeichnung nun ganz einfach gehalten, der Zug wird durch die „Lampe“ zwischen beiden Stromleitern in der Mitte symbolisiert.

Nun gab es in der Hochleitung eine Unterbrechung auf 8m. Der Zug ist nun aber so schnell, dass diese Unterbrechung in seinem System nur 4m beträgt, und er somit immer im Kontakt mit einem Teil der Hochleitung bleibt. Somit bleibt das Licht immer an. Abb.3 zeigt also das Zugsystem.

Im Schienensystem ist der Zug verkürzt, und somit ist dort der Stromabnehmer nun nur noch 2.5m lang. Die Unterbrechung der Oberleitung beträgt weiter 8m. Somit gibt es einen Zeitraum, in dem der Stromabnehmer keinen Kontakt zu einem Teil der Oberleitung hat, und somit auch das Licht im Zug ausgehen soll. Wie nun Abb.4 zeigt:

Bild
Abb.4

Das Ganze ist nun wirklich so einfach wie möglich gehalten und sollte rein kinematisch im Rahmen der SRT zu lösen sein. Der Widerspruch ist auch klar, es kann nicht sein, das die Lampe in einem System durchgehend leuchtet und im anderen System kurz ausgeht. Auch hier wäre die erste Frage, was hält man nun für richtig, leuchtet die Lampe in beiden Systemen oder flackert sie in beiden einmal kurz.


Hintergrund für neue Leser:

Um es noch mal deutlich zu sagen, es gibt hier wohl seit langem zwei konträre Positionen zwischen Physikern und Kritikern. Ich bin mir da immer nicht ganz sicher, ob es diese nur gibt, weil es sprachlich ein Missverständnis gibt, oder ob hier wirklich zwei unterschiedliche Aussagen gegeben sind.

Ich versuche das darum noch mal auf den Punkt zu bringen.

Die Kritiker sagen, eine Längenkontraktion kann keine physikalische Auswirkung haben. Sie ist nur „virtuell“ etwas wie eine optische Täuschung. Die Kritiker verstehen nun die Physiker so, das die Längenkontraktion sehr wohl physikalisch „real“ ist und somit auch entsprechend wirken kann.

Für das Beispiel mit dem Zug bedeutet das, die Kritiker sagen, die Lampe im Zug muss immer einmal kurz flackern, die Ruhelänge des Stromabnehmers ist mit 5m kürzer als die Ruhelänge der Unterbrechung der Oberleitung mit 8m. Egal wie schnell der Zug nun fährt, egal was ein Beobachter da an Verkürzung der Unterbrechung auch misst, physikalisch kann sich das nicht auswirken.

Die Kritiker verstehen nun die Physiker so, das die sagen, doch das geht, wenn der Zug nur schnell genug fährt, dann verkürzt sich die Unterbrechung auf 4m und der Stromabnehmer des Zuges kann nun mit seinen 5m immer im Kontakt mit einem Teil der Oberleitung bleiben. Fährt der Zug somit nur richtig schnell, wird die Lampe dauerhaft leuchten.

Hier könnten nun die Physiker sagen, nein so meinen wir das ja gar nicht, die Lampe wird einfach kurz ausgehen, wenn die Ruhelänge des Stromabnehmers eben kürzer als die Lücke in der Oberleitung ist. Und da ist es egal, wie schnell der Zug auch immer fährt.

Wenn die Physiker das nun so sagen, denke ich, der „Disput“ über die Frage wie „real“ die Längenkontraktion nun ist, wäre von Seiten der Kritiker dann zufriedenstellend beendet. Sagen nun die Physiker aber das nicht, bleibt die Frage zur Längenkontraktion wohl weiter Thema.
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Re: Der relativistische Elektriker

Beitragvon nocheinPoet » Dienstag 14. Dezember 2010, 16:29

.
Moin Joachim,

Tachyon hat geschrieben:
Mir scheint, dass dein Transistor nur ein Detektor ist, der schaltet, wenn das vordere Ende der Stange den Minuspol erreicht. Dass dieses Ereignis irgendwann eintreten wird, ist keine Frage. Ich glaube also, dass diese Schaltung nichts zur Lösung des Garagenparadoxons beiträgt.

Das war eh aus der Not geboren, mir ging es um ein bestimmtes Prinzip, das erst noch reifen musste. Nun habe ich es recht klar auf den Punkt gebracht, darum interessiert mich das mit dem Transistor nur noch sekundär. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er wirklich immer schalten würde, könnte es mir aber so auch vorstellen. Du hast aber auch „scheint“ geschrieben, ich vermute mal, Du hast das auch mehr aus dem Bauch raus so bewertet.

Wie dem auch sei, mir geht es wirklich um eine ganz konkrete Frage, ich habe lange gebraucht um erstmal das eigentliche Problem zur Längenkontraktion zwischen den beiden Seiten richtig klar auf den Punkt bringen zu können. Ich habe da immer nach einem „Bild“ gesucht, wo die Kritiker zu sagen, ja genau das meinen wir, das ist der Widerspruch, das ist das Problem, das kann eben so nicht sein, und das wollen uns die „Relativisten“ (ich mag den Begriff nicht) immer verkaufen.

Ich hoffe, dass ich mit dem Zug und er Oberleitung ein recht einfaches Bild gefunden habe, mit dem auch die Kritiker einverstanden sind, und an dem man den Disput zur Längenkontraktion für beide Seiten wirklich einvernehmlich klären kann. Denn dem temporären „Frieden“ im Mahag traue ich da noch nicht wirklich weit über dem Weg. Ich habe hier eher den Eindruck, die Kritiker sagen, Joachim hat nun als Physiker uns endlich Recht gegeben, die LK ist nur virtuell, die ist nicht real.

Du glaubst nun hingegen, die Kritiker haben endlich verstanden, dass die LK eben selber real ist, aber dennoch nur der Effekt einer Messung. Denn das hat man den Kritikern schon sehr lange so erzählt. Jocelyne Lopez hat da aber immer wieder Benzin ins Feuer gegossen und wo es geht über Dr. Markus Pössel gehetzt, und stetig versucht die Länge selber zu etwas materiellem zu erklären. Also ich hoffe ja, das es nun so eh schon geklärt ist, aber dem Frieden im Mahag traue ich einfach noch nicht. Und mit dem Beispiel mit dem Zug versuche ich nun das Ganze wirklich so einfach wie möglich auf den Punkt zu bringen.

Ich befürchte nun nämlich, dass Dir bald das gleiche Schicksal wie Dr. Markus Pössel widerfährt, und Jocelyne Dich für ihre Zwecke zitieren wird. Dazu wird dann das Argument kommen, wenn die LK nicht real ist, sondern virtuelle und nur ein Messeffekt, dann ist auch die ZD nur eine Täuschung, dann gibt es die nicht, dann sieht das nur so aus. Und damit ist dann die ganze SRT eh für die Tonne, und das hat Dr. Joachim Schulz ja hier:

Gluon » Mo 13. Dez 2010, 21:10 hat geschrieben:
Erstens ist dass kein Logikbruch, sondern lediglich eine Konsequenz unterschiedlicher Definitionen von Gleichzeitigkeit und zweitens bestreitet ja niemand, dass die Längenkontraktion hier nicht mechanisch die Panzer verkürzt, sondern ein Effekt der Messung ist. Das ist es wahrscheinlich, was du als virtuell bezeichnest.

eindeutig bestätig. Ich hoffe ja, das Dir das erspart bleibt, aber sehen wir mal.


Lieben Gruß

Manuel



Nachtrag:

Jocelyne Lopez » Di 14. Dez 2010, 14:57 hat geschrieben:
Wenn man annimmt, dass die LK nur ein virtueller/scheinbarer/messtechnischer Effekt ist (Markus Pössel & Joachim Schulz), dann beschreibt die SRT das Ereignis erst dann richtig, wenn man das Ergebnis der Längenmessung von diesem relativistischen Messeffekt korrigiert, um die physischen Ruhelängen zu bestimmen.

Da hast Du Dir ja wohl einen großen Gefallen getan, auch wenn man Ernst ein paar Beiträge zuvor ließt:

Ernst » Di 14. Dez 2010, 14:20 hat geschrieben:
Sei es drum, das Ergebnis ist nun, dass die Vorgänge mechanisch richtig beschrieben werden mit der klassischen Mechanik. Die Abläufe werden von den mechanischen Abmessungen im Ruhesystem determiniert. Entweder fallen beide oder es fällt keiner. Wozu ist dabei eigentlich dann die SRT noch gut?

Ich habe es ja befürchtet, da bist Du wohl in Deiner Gutgläubigkeit den Kritikern auf den Leim gegangen. ;) Ach übrigens habe ich mich nicht gegen eine dynamischen Betrachtung des PP hier im Forum ausgesprochen.
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Re: Der relativistische Elektriker

Beitragvon Tachyon » Dienstag 14. Dezember 2010, 17:11

Hallo Manuel,

Lass mal die Frieden bei MAHAG ruhen. Ich habe versprochen, mich hier nicht dazu zu äußern und werde mich auch dran halten.

Dein neues Beipiel mit der Oberleitung gefällt mir, weil es einen Fehler deutlich macht, der immer wieder gern gemacht wird. Solch Bildchen verleiten dazu, so zu tun als ob man die Situation einfach irgendwo anhalten könnte und dann statisch rechnen. Daraus kommen dann solche Sachen heraus, wie die Annahme, dass der Panzer senkrecht herunterfallen muss, wenn er kontaktlos über der Grube schwebt. Oder eben hier dass die Glühbirne in dem Moment ausgehen muss, in dem die Oberleitung den Kontakt verliert.

Tatsächlich ist es nun aber so, dass sich elektrische Impulse maximal mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Tatsächlich sogar etwas langsamer. In einem BNC-Kabel beträgt die Pulsgeschwindigkeit etwa 2/3c.

Betrachten wir nun mal dein Bild (Abb. 3):

Bild

Lass uns hier mal annehmen, dass die Pole umgedreht sind und Elektronen von oben nach unten fließen. Im ganz rechten Bild dieser Abbildung ist es nun nicht etwa so, dass alle Elektronen schon aus dem linken Arm herausgeflossen sind. Der elektronenarme Bereich hat sich maximal mit Lichtgeschwindigkeit vom linken Ende des Stomableiters entfernt. Da heißt, dieser Bereich ist kürzer als der Abstand zwischen Oberleitungsende und Stromabnehmer. Wenn du nun überlegst, wie lange noch Elektronen aus dem linken Arm zum Kabel kommen werden und wie lange es dauert, bis aus dem rechten Art die ersten ankommen, dann siehst du, dass es keine Versorgungslücke gibt. Die Lampe wird also nicht flackern.

Guckst du nun auf das Mittlere Bild hier:

Bild

So hast du hier die selbe Situation: Im linken Arm des Stromabnehmers befinden sich noch genügend Ladungsträger um den Strom lange genug aufrecht zu erhalten bis das rechte Ende die Oberleitung erreicht und von dort neue Elektronen nachgeliefert werden. Insgesamt gibt es in beiden Bildern einen kurzen Moment, indem die Versorgung von beiden Seiten zugleich kommt.

Das Problem ist eigentlich immer, dass man versucht ist, eine instantane Wirkung anzunehmen. Das Licht soll instantan ausgehen, wenn der Stromleiter Kontakt verliert. Der Panzer soll instantan Fallen, wenn er Bodenkontakt verliert. Oder Ähnliches. Solche instantanen Fernwirkungen schließt die SRT aber aus. Jeder Physiker, der etwas davon versteht, wird zugeben, dass die SRT zu widersprüchen führt, wenn überlichtschnelle Wirkungen möglich sind. Wenn also Kritiker irgendwo in ihren Gedankenexperimenten bewusst oder unbewusst instantane Fernwirkungen einbauen, dürfen sie sich nicht wundern, dass es widersprüche gibt.

Ein weiterer häufiger Fehler ist, dass Kritiker mit Gedankenexperimenten irgend etwas beweisen wollen. Gedankenexperimente sind aber nicht dazu geeignet, die SRT zu beweisen oder zu widerlegen. Sie werden eingesetzt um die möglichen Konsequenzen einer Theorie durchzuspielen. Dazu muss man sich aber natürlich darauf einlassen, wirklich nach SRT zu rechnen. Wenn man statt der SRT irgendwelche klassischen Voraussetzngen nachrechnet, dann kommt natürlich auch etwas klassisches heraus. Man kann natürlich auch das selbe Gedankenexperiment unter anderen Bedingungen durchrechnen. Zum Beispiel nach Newton oder mit Lorentzscher Äthertheorie und einem überlichtschnellen Hyperraum-Signal.

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