ralfkannenberg hat geschrieben:auch dann, wenn sich nur Neutrinos da durchzwängen können und um Bruchteile von Promille schneller ankommen ?
Ja sicher. Natürlich muss man erstmal abwarten, ob sie es auch wirklich können.
Einverstanden. Dann müsste man die ganzen Theorien halt versionieren; ein Bürokrat hätte sicherlich Freude daran. Die armen Schüler und Studenten, die das dann lernen müssen wohl eher weniger. Aber auch bei Versionierungen gibt es Minor-Releases und Major-Releases.
Ja. Wobei es hier allerdings schon um ein Major-Release geht.
Vielleicht habe ich mich zu ungenau ausgedrückt: Bist Du der Meinung, dass verschränkte Teilchen die RT widerlegen ?
Ich gebe es zu - daraus läuft es dann hinaus.
Ilja hat geschrieben:Für die hier diskutierte Frage würde ich mich dabei auf die Einstein-Kausalität beschränken.
Das sieht mir stark nach Privat-Notation aus. Ich hätte hier doch lieber eine "offizielle" Abgrenzung, ab wann die RT als widerlegt gilt. Vielleicht können wir da ein Agreement finden.
Mal sehen. Sollte von der Idee her ja das FTL-Telefon bewirken. Wir starten mit der Idee, dass die RT eine Theorie ist, die durch ein FTL-Telefon widerlegt wird. Damit wollte ich sicherstellen, dass die RT so definiert wird, dass sie zumindest im Prinzip widerlegbar ist.
es scheint also sinnvoll, zu untersuchen, was die RT überhaupt ist. Ich persönlich tendiere irgendwie, dies anhand der Relativitätsprinzipes und des Äquivalenzprinzipes festzulegen.
Mein Vorschlag s.o. Allerdings sollte Relativitätsprinzip auch reichen, dann bräuchte ich aber wenigstens noch einen Begriff von Einstein-Kausalität der keine kausalen Schleifen zulässt.
Denn ein FTL-Telefon welches Lorentzinvariant ist erlaubt kausale Schleifen.
Ilja hat geschrieben:Gut, es kann sein, dass einige Grundprinzipien der RT auch in der neuen Theorie mit Zusatzdimension überleben, sagen wir mal, die Einstein-Kausalität. Aber das ja wohl doch nur wenn man mit dieser Zusatzdimension kein FTL-Telefon bauen kann.
Könntest Du diesen Punkt bitte etwas ausführlicher darlegen ?
Es ist natürlich extrem schwer, etwas präzises über unbekannte Theorien auszusagen. Aber da man bei den Zusatzdimensionen ja normalerweise Strings im Hinterkopf hat, und Strings ja irgendeine Minkowski-Metrik in ihrem hochdimensionalen Raum haben, und soweit ich weiß auf ihrem String selbst ja auch, sollten kausale Schleifen dort doch eigentlich nicht vorkommen. Wenn dann noch ein Äquivalenzprinzip hinzukommt, sollten wir ja wieder in der oberen Situation sein: FTL-Telefon + Lorentzsymmetrie = kausale Schleifen. Aber natürlich großer Vorbehalt, ich habe wirklich keine Ahnung von Stringtheorie.
Ilja hat geschrieben:Gar nicht, man muss sich lediglich Gedanken machen, ob man sich noch im Scope der RT oder bereits ausserhalb befindet.
Ok, dann wäre wohl die flache-Erde-Theorie auch nicht widerlegt. Ich muss mir lediglich Gedanken machen, ob ich in ihrem Scope bleibe. Aber solange ich in Berlin bleibe, dürfte das der Fall sein.
Soviel ich weiss ist die Gestalt der Erde unabhängig von meinem Aufenthaltsort, der Einfachheit halber eine ideale Masse von 0 für meine Person voraussetzend. Ein entsprechendes Kriterium müsste also anders formuliert sein.
Soweit ich vermute, ist die Frage, ob es eine bevorzugte Zeitkoordinate gibt, auch unabhängig von unserem Aufenthaltsort, und auch von der Frage, ob man diese am aktuellen Aufenthaltsort auch messen kann.
Ilja hat geschrieben:Tut mir leid, aber dass die RT ist mit universellem Anspruch angetreten, und wenn sie den aufgibt, weil sie einen Scope erreicht hat, ja, fein, dann ist sie widerlegt.
Mit welchem universellen Anspruch denn? Insbesondere in sehr kleinen Skalen erhebt die RT keinerlei Anspruch, gute Resultate vorherzusagen.
Na hör dir doch mal an, was die Leute darüber denken, wie groß der Gültigkeitsbereich des Äquivalenzprinzips ist. Das wird normalerweise als tiefe Einsicht in die fundamentale Natur der Raumzeit selbst verkauft. Die Ansicht, dass das nur eine angenäherte Symmetrie ist, die kaum eine Chance hat, in der Quantengravitation zu überleben, ist nicht gerade verbreitet.
Ilja hat geschrieben:Trotzdem ist da ein Unterschied: Die Existenz von Phlogiston war eine Hypothese über die reale Welt. Die Existenz der Menge aller Mengen war das niemals.
Da bin ich mir nicht sicher: Der Mengenbegriff ist in der Mathematik doch sehr wesentlich
Das ist doch nicht der Punkt. Es geht um reale Existenz vs. mathematische Existenz. Existiert die Zahl 1? Wenn ja, wo lebt sie denn? Ich denke mal, ohne hier den alten Platon zu diskutieren, kann man sich drauf einigen, dass, was auch immer mathematische Existenz bedeuten mag, sie etwas anderes ist als die Existenz von realen Objekten.