Einfach Geometrie für Chief, Part II

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Moderator: nocheinPoet

Einfach Geometrie für Chief, Part II

Beitragvon nocheinPoet » Freitag 9. Juli 2010, 13:44

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Der liebe Chief hat immer noch große Probleme einfach geometrische Sachverhalte zu begreifen. Ausgangsbasis war die Frage nach möglichen Ursachen der Rotverschiebung:

Harald Maurer hat geschrieben:
Ein Punkt, der sich auf einer Kreisbahn bewegt, wird stets zum Mittelpunkt des Kreises beschleunigt. Im sichtbaren Bereich eines rotierenden Sternes werden Lichtteilchen daher mit einer geringeren Frequenz emittiert. Im Rahmen einer Emissionstheorie ist das zwar durchaus plausibel, erklärt (wenigstens mir) noch nicht die Abhängigkeit der Rotverschiebung von der Entfernung eines Objektes. Die Rotverschiebung nimmt ja mit der Entfernung zu. Die rotationsbedingte Frequenzverringerung fällt aber gleichmäßig aus und verändert sich auf der Strecke durch das All nicht mehr. Oder ich verstehe hier irgend etwas noch nicht.

Denn letzten Satz von Harald lass ich einfach mal so im Raum stehen. :mrgreen:

Darauf:

Hannes hat geschrieben:
Woher hast du denn diese Aussage? Der Punkt nähert sich doch keinen mm dem Kreismittelpunkt. Bei der Rotation eines Sternes sind verschiedene Bewegungszonen relativ zur Erde zu beobachten: Zuerst die sich der Erde nähernde Bewegung der Sternoberfläche, dann eine fast horizontale Bewegung und zum Schluss der Halbdrehung die sich entfernende Oberflächenzone.


Harald Maurer hat geschrieben:
Der Stern wird ja von der Gravitation zusammengehalten. Die zeigt zum Mittelpunkt des Sterns. Alle Punkte auf der Sternoberfläche haben daher eine Beschleunigung zu diesem Mittelpunkt. Auch jede gekrümmte Bewegung im Weltall ist eine beschleunigte Bewegung, andernfalls wäre sie nicht krumm. Ja, aber die Beschleunigung, welche die krumme Bahn der Punkte auf der Oberfläche bedingt, zeigt im gesamten sichtbaren Bereich des Sterns zum Mittelpunkt. Die Geschwindigkeit emittierter Lichtteilchen wird deshalb über den ganzen Bereich verlangsamt. Das ist schon gut nachvollziehbar. Die Teilchen machen sich deshalb mit einer etwas langsameren Geschwindigkeit auf den Weg und kommen daher langsamer zu uns, also mit geringerer Frequenz. Sie haben eine negative Beschleunigung - und während ich das Wort Beschleunigung schreibe, verstehe ich plötzlich auch, wieso sie auf der Strecke kontinuierlich langsamer werden, denn eine (negative) Beschleunigung wirkt sich ja auf der gesamten Strecke aus. Damit erklärt sich auch die Abhängigkeit von der Entfernung. Also sooo dünn ist diese Erklärung der Rotverschiebung nicht. Das würde schon funktionieren, wenn Licht aus trägen Teilchen bestünde. Allerdings vertrete ich diese These nicht. Aber interessante Überlegungen sind es dennoch.


Es geht noch weiter:

Hannes hat geschrieben:
Du hast ein sprachliches Problem. Die „Beschleunigung“ , die du anführst, ist nur eine Beschleunigungskraft, aber nicht eine tatsächliche Bewegungsänderung. Aus dieser Beschleunigungskraft lässt sich bestenfalls eine gravitative Rotverschiebung ableiten, niemals aber eine Rotverschiebung durch die Rotation des Sternes. Die gravitative Rotverschiebung ist ja wirklich nicht so unplausibel. Man braucht sich nur vorzustellen, dass das Weiterleitungsmedium durch die Gravitation beeinflusst wird, wie es ja bei den schwarzen Löchern unbestrittenerweise der Fall ist.


Es naht Hilfe:

Ernst hat geschrieben:
Das Problem hat nicht Harald, sondern Du, weil Du den Effekt nicht verstehst. Jeder Punkt auf der sichtbaren Oberfläche eines rotierenden Sterns beschreibt in Richtung Erde einen zeitabhängigen Weg s

s(t) = R*sin (ω*t)

Die Geschwindigkeit in Richtung Erde ist: v = ds/dt = R*ω*cos(ω*t)

Und die Beschleunigung ist: d²s/dt² = dv/dt = - R*ω²*sin(ω*t)

Die Beschleunigung jedes sichtbaren Licht emittierenden Punktes auf der rotierenden Sternoberfläche ist folglich stets negativ. Das bedeutet, dass bei Aussendung einer Lichtwelle der "Anfangspunkt" der Welle mit höherer Geschwindigkeit abgesendet wird als der "Endpunkt" der Welle. Dieser Unterschied der Geschwindigkeiten ist ganz super klein. Aber infolge der außerordentlich langen Lichtlaufzeiten wird der Abstand Wellenanfang/Wellenende mit zunehmender Lichtlaufzeit stetig größer. Das bedeutet eine entfernungsabhängige Rotverschiebung.

Du kannst das alles nachlesen beim Entdecker dieses Effektes:

http://efodon.de/html/archiv/wissenschaft/baumg/urknall.html hat geschrieben:
Die Linienverschiebungen in den Spektren bedeuten nichts anderes als eine Wellenlängenänderung. Wenn eine Lichtwelle von der Lichtquelle abgeschickt wird, dann wird natürlich erst der Wellenanfang auf den Weg geschickt. Das Wellenende geht erst eine winzige Zeitspanne später auf den Weg. Hat sich die Geschwindigkeit der Lichtquelle, z.B. infolge eines Umlaufs oder Rotation, in dieser Zeitspanne auch nur geringfügig geändert, so hat das Wellenende nach der Emissionstheorie eine andere Geschwindigkeit als der Wellenanfang. Auf dem jahrzehnte- oder jahrhundertelangen Weg führt dann diese winzige Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Wellenanfang und Wellenende zu einer Wellenlängenänderung. Das ist alles. Je länger der Weg zu uns, also je größer die Entfernung, desto größer die Wellenlängenänderung. Eine Beziehung zum Hubble-Effekt ist also schon hier unverkennbar. Bezüglich der rechnerisch-mathematischen Zusammenhänge wird auf seine Arbeit (2) verwiesen.


Und nun der „Klardenker“:

Chief hat geschrieben:
Das verstehe ich nicht ganz weil auch sin sein Vorzeichen wechselt. sin(a)<0 zwischen pi und 2pi.


Aber im Mahag muss keiner dumm sterben:

Ernst hat geschrieben:
Ein leuchtenden Punkt auf der rotierenden Sternenoberfläche ist ja nur sichtbar, wenn er sich im Winkelbereich 0 bis π befindet. (Winkel 0 dabei: bei Erscheinen des Leuchtpunktes am Sternenrand). Im Winkelbereich π bis 2π befindet der Punkt sich ja auf der erdabgewandten Seite und ist daher unsichtbar.

Die Große Frage ist, wird Chief es verstehen? Die Spannung steigt...

:mrgreen:
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Re: Einfach Geometrie für Chief, Part II

Beitragvon Britta » Mittwoch 14. Juli 2010, 21:24

Chief, einfach genial. :lol:

Britta hat geschrieben:
Chief hat geschrieben:
Gluon hat geschrieben:...
Highway hat geschrieben:Damit ist immer die Lichtgeschwindigkeit einer Zweiwegmessung definiert, jedenfalls nach meiner Auffassung.


Deine Auffassung ist falsch. Das GPS funktioniert mit Einwegmessungen. Die GPS-Navigationsgeräte sind reine Empfänger, sie verlassen sich darauf, dass die Geschwindigkeit des Signals von Satelliten zum Empfänger immer gleich ist, unabhängig davon, in welcher Richtung sich der Satellit relativ zur Bewegung der Erde um die Sonne oder in der Galaxie oder zum CMB bewegt.

Gruß,
Gluon


Das stimmt nicht. Die Geschwindigkeit des Signal vom "Sendeort" zum "Empfangsort" ist für alle Satelliten gleich.

Gruß
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