Syrien - nächster Schritt

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Syrien - nächster Schritt

Beitragvon Britta » Freitag 10. Juni 2011, 15:54

Washington und die EU erhöhen den Druck auf Syrien. Sie wollen das Assad sich ihren Wünschen unterordnet und die strategische Allianz mit Iran aufgibt oder den Regierungswechsel. Sie werden keine Ruhe geben und arbeiten Stück für Stück auf offenen Konflikt mit China hin. Syrien ist ein weiteres Stück im großen Plan, den sich China, Russland und Iran nicht gefallen lassen können.

Syrien setzt gegen die Protestbewegung das Militär mit äusserster Härte ein, zu viel steht für alle auf dem Spiel. Die Protestbewegung indessen, ist keine die Freiheit und Demokratie will. Sie wird von den USA und der EU nur benutzt und unterstützt, um Druck auf die syrische Führung auszuüben. Saudia Arabien, Israel, Jordanien und die libanesische Allianz des 14. März spielen alle eine Rolle in diesem bewaffneten Aufstand.

Die Al-Sauds haben auch dabei geholfen, jeden Ansatz demokratischer Reformen in der syrischen Opposition während der Proteste zu unterdrücken und mehr noch, sie haben terroristische Elemente unterstützt, wie etwa die Salafiten von Fatah Al-Islam, die die religiöse Toleranz in Syrien in Frage stellen und von Ägypten aus organisiert werden. Diese hetzen auch gegen die Alawiten, die Drusen und die syrischen Christen. Also mal wieder so richtige "demokratische Verbündete". Wie Heuchelei klingen die Forderungen des Westens nach demokratischen Reformen, bei Unterstützung dieser radikalen und absolut undemokratischen Parteien.

Die Gewalt in Syrien wird massiv von Aussen unterstützt, mit berechnendem Blick auf die internen Spannungen und den Ärger in Syrien, der u.a. mit durch die Auflagen des IWF und die damit verbundenen Sparmaßnahmen entstanden ist.


Abseits der brutalen Reaktion der syrischen Armee haben Medienlügen wie beabsichtigt die Stimmung aufgeheizt. Waffen wurden von den USA, der EU, Hariris Allianz des 14. März, Jordanien und den Khalijis zur syrischen Opposition geschmuggelt unter Anderem an extreme und unpopuläre Figuren, die auch finanzelle Unterstützung erhielten. Die Waffen kamen hauptsächlich über Jordanien und den Libanon nach Syrien.

Die Ereignisse in Syrien haben natürlich mit Iran zu tun. Es ist auch kein Zufall sondern reine Berechnung, das Senator Lieberman öffentlich von der US-Regierung verlangte, dass die NATO Syrien and Iran genauso bombardieren solle, wie Libyen. Es überrascht auch nicht, dass Iran gleich mit in die gegen Syrien verhängten Sanktionen einbezogen wurde.

Syrien ist von zentraler Bedeutung. Es liegt zentral zwischen der Türkei und dem kaspischen Meer nach Israel und dem Roten Meer und es verbindet Irak mit dem Mittelmeer. Die Kapitulation Syriens würde bedeuten, dass die USA und ihre Verbündeten diese Transportroute kontrollieren würden. Auch die Gaslagerstätten vor der syrischen und libanesischen Küste im östlichen Mittelmeer sind von großer Bedeutung, denn sie wären damit ausser Reichweite von China und die Gasvorkommen gingen stattdessen an die EU, Israel und die USA.

Die Gasfelder im östlichen Mittelmeer waren Gegenstand der Verhandlungen zwischen der EU, der Türkei, Iran, Syrien und Libanon. Bei diesen Verhandlungen wurde vereinbart, dass Iran bei der Erforschung und Erschliessung dieser Gasfelder den Syrern und Libanesen helfen wird.

Abseits der Baku-Tiblisi-Ceyhan Pipeline ist die Existenz der Levantine Gasfelder mit ein Grund, warum Moskau einen Militärstützpunkt in Syrien hat. Die noch aus der Sowjet-Zeit stammenden Einrichtungen in Syrien wurden modernisiert.

Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass auch die Unruhen in Syrien und die von den USA angestrebte Bombardierung des Landes gegen China gerichtet sind.

Wir nähern uns immer mehr an den nächsten Weltkrieg an.
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Re: Syrien - nächster Schritt

Beitragvon Uli » Samstag 11. Juni 2011, 11:13

Verstehe; EU und USA haben ein großes Interesse daran, dass Assad seine Bevölkerung massakriert.
Egal, wer da wen warum mordet. Die "Bösen" sind per definitionem immer der Westen; ich finde deine Interpretationen teils schon mehr als absurd.
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Re: Syrien - nächster Schritt

Beitragvon elfenpfad » Samstag 11. Juni 2011, 22:29

Britta hat geschrieben:Syrien - nächster Schritt

Ja, und immer wieder die gleiche Vorgehensweise dabei -

Britta hat geschrieben:Wir nähern uns immer mehr an den nächsten Weltkrieg an.

Befinden wir uns nicht eigentlich schon mitten drin? Krieg kann auf mannigfaltige Weise ausgefochten werden ...
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Re: Syrien - nächster Schritt

Beitragvon Oneiro » Samstag 11. Juni 2011, 23:04

elfenpfad hat geschrieben:befinden wir uns nicht eigentlich schon mitten drin?


Stimmt, der Krieg gegen den Terror ist ja schon ein Weltkrieg.
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Re: Syrien - nächster Schritt

Beitragvon Britta » Sonntag 12. Juni 2011, 09:13

Uli hat geschrieben:Verstehe; EU und USA haben ein großes Interesse daran, dass Assad seine Bevölkerung massakriert.

Assad massakriert seine Bevölkerung genausowenig, wie Gaddafi das tat.

Es gibt Minderheiten in Syrien, die seit Jahren von der USA finanziert werden, weil sie gegen Assad sind. Um das zu verstehen, genügt ein Blick in die Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Syrien

Die Mehrheit der Bevölkerung sind Araber, dann kommen mit ca. 9% die Kurden, die Armenier mit 2-3%, dann Turkmenen, Tschkessen und Aramäer, plus eine halbe Million Flüchtlinge aus Palästina und 200.000 aus Irak.

und, ich zitiere mal nicht aus der Originalquelle: http://www.focus.de/politik/ausland/kri ... 19455.html

Das State Department habe seit 2006 mindestens sechs Millionen Dollar an syrische Oppositionsgruppen und an den Fernsehsender Barada-TV gezahlt, berichtet die „Washington Post“ mit Verweis auf vertrauliche Dokumente von US-Diplomaten, die ihr von der Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt worden sind. Der TV-Sender verbreitet von London aus per Satellit regierungskritische Nachrichten in Syrien. Er ist im April 2009 auf Sendung gegangen und hat die Berichterstattung über die Massenproteste gegen Assad in diesem Frühjahr ausgeweitet.


Die Oppositionsgruppen sind in der Minderheit. Sie stehen bestimmt nicht für Freiheit und Demokratie, sind ganz schön radikal und gewaltbereit, haben noch nicht mal religiöse Toleranz und sie morden. Sie mordeten von Beginn der 'Proteste' an, setzten schon in den ersten Tagen staatliche Gebäude in Brand und haben inzwischen mehr wie 120 Polizeibeamte getötet.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 70,00.html
Die Kämpfe in Syrien werden immer brutaler: Im Norden wurden nach einem Bericht des Staatsfernsehens 120 Polizisten getötet, nachdem sie in einen Hinterhalt gelockt worden waren.


Was würde die Bundesrepublik mit Extremisten machen, die 120 Polizeibeamte getötet hat? Würde die BLÖD dann auch schreiben: "Merkel verübt Massaker an Bevölkerung"? Wer 120 Polizisten in einen Hinterhalt lockt und tötet, der läßt sich bestimmt nicht friedlich festnehmen.

Und Assad soll aus dem Amt gebomt werden, für solche Extremisten.

Solche Leute unterstützen die USA - rein aus strategischem Interesse. Dass eine massive finanzielle und logistische Unterstützung nicht ohne Folgen bleibt, sieht man ja. Die Waffen, mit denen die Polizeibeamten getötet wurden, wurden von denselben Leuten organisiert, die diese Gewaltausbrüche finanzierten und anheizten.

Und ja, ich finde sowas böse. Syrien wäre, nach Irak, Jugoslawien, Somalia, Afghanistan und Libyen somit der nächste Krieg der NATO-Staaten um die Weltherrschaft.

Uli hat geschrieben:Egal, wer da wen warum mordet. Die "Bösen" sind per definitionem immer der Westen; ich finde deine Interpretationen teils schon mehr als absurd.

Die Bösen sind diejenigen, die alles kontrollieren, beherrschen und kassieren wollen.

Ich sehe auch Bahrain, Jemen und Saudi-Arabien, wo die Diktatoren auf ihr Volk schiessen, mit Unterstützung derer, die ich 'böse' finde und die damit ihre Doppelmoral deutlich zur Schau stellen und rücksichtslos, egal wie viele Menschenleben es kostet, mit vereinter Waffengewalt Unschuldige töten um ihre Ziele zu erreichen.

Es geht nicht um Freiheit und Demokratie, sondern um Macht, Vorherrschaft, Profit und die Diktatur des Geldes. Was ist daran gut? Was soll ich an US-Politik a la 'Amerika first' gutfinden? Was soll ich überhaupt an der Kriegspolitik seit Bush sen. gutfinden? Alle Länder dieser Welt kämen auch in Frieden miteinander aus, wenn es diese Kriegstreiber nicht gäbe.

Manch einem scheint gar das Wichtigste zu sein, dass das Formel 1-Rennen in Bahrain doch noch ausgetragen wird, nachdem dort Tausende verschleppt oder tot sind. http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1166117
Für Bahrain bedeutet das aber keineswegs das Formel-1-Aus. Das nächste Gastspiel für 2012 ist schon fest gebucht. Dann wieder als Saisonauftakt.
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Re: Syrien - nächster Schritt

Beitragvon Britta » Sonntag 12. Juni 2011, 09:31

elfenpfad hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Syrien - nächster Schritt

Ja, und immer wieder die gleiche Vorgehensweise dabei -

Britta hat geschrieben:Wir nähern uns immer mehr an den nächsten Weltkrieg an.

Befinden wir uns nicht eigentlich schon mitten drin? Krieg kann auf mannigfaltige Weise ausgefochten werden ...

Ich fürchte, dass es nicht dabei bleiben wird. Diesen Krieg kann man noch bis zum Krieg der Atommächte steigern.

China hat ja nach der 'Operation Abbottabad' den USA gedroht, jeden weiteren Angriff auf Pakistan als direkten Angriff auf China anzusehen. Die Chinesen sind ja auch nicht blöde. Nachdem in Libyen chinesische Öllieferverträge nun weg sind und chinesische Investments zerbombt, ist klar erkennbar, dass es überall da losgeht wo chinesische Interessen existieren. In Pakistan hat China einen Hafen gebaut und dort wird es einen chinesischen Militärstützpunkt geben. Seit 2008 hat China auch in Syrien investiert:

http://www.ameinfo.com/170145.html
Sinopec, China's state-owned oil company has agreed to buy Tanganyika Oil Company for a total amount of $2bn.

The deal is the largest known business transaction ever to involve a company whose whole activity and assets are located in Syria.

Es heißt zwar, die syrischen Ölreserven wären nicht groß, aber sehr wahrscheinlich sind sie sehr viel größer wie allgemein bekannt. Als in den 60-70 Jahren Lizenzen an US-Firmen vergeben wurden, bohrte man absichtlich da, wo man sicher sein konnte, kein Öl zu finden. Damals ging es wie heute darum, den Ölpreis hoch zu treiben. Im Iran hatte man ähnliche 'Luftbohrungen' durchgeführt.

Jedenfalls wird es kein UN-Mandat gegen Syrien geben, wegen dem Veto-Recht der Chinesen und Russen. Aber die USA haben ja auch sonst das UN-Mandat nur zur Bestätigung gebraucht. Wenn es keines gibt, dann gehts auch ohne.
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Re: Syrien - nächster Schritt

Beitragvon Britta » Montag 13. Juni 2011, 17:47

Was es so alles gibt: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpoli ... 82,00.html

:shock:

Amina Abdallah Arraf war eine der bekanntesten Bloggerinnen des arabischen Frühlings. Sie kritisierte das Assad-Regime scharf - und Zeitungen, Sender und Newssites berichteten gerne über sie. Doch jetzt zeigt sich: Hinter dem Blog steckte ein amerikanischer Mann. Die Empörung ist groß.

...Amina Abdallah Arraf, das lesbische Mädchen aus Damaskus, das in den vergangenen Wochen zu einer der bekanntesten Bloggerin des arabischen Frühlings avancierte, ist in Wahrheit ein amerikanischer Mann mittleren Alters, der in Schottland lebt, wie BBC und "Guardian" übereinstimmend berichten.
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Re: Syrien - nächster Schritt

Beitragvon Britta » Montag 11. Juli 2011, 22:08

http://www.focus.de/politik/weitere-mel ... 44881.html


Gewalttätige Angriffe auf westliche Botschaften
Montag, 11.07.2011, 18:11
Sympathisanten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad haben heute die französische und die amerikanische Botschaft angegriffen. Die Anhänger reagierten damit offenbar auf eine Solidaritätsbekundung der USA und Frankreichs mit der Demokratiebewegung


Am Montag warfen Demonstranten die Fenster der US-Botschaft in Damaskus ein, hissten eine syrische Flagge und spühten per Gaffiti "The people want to kick out the dog" auf die Fassade, um ihrem Ärger über den Besuch des US-Botschafters und des französischen Botschafter, bei den Aufständischen in Hama Luft zu machen. Auch das Wohngebäude des Botschafters, dass sich ausserhalb befindet, wurde angegriffen.

Vor der französischen Botschaft feuerten Sicherheitsbeamte in die Luft um einen Sturm der Botschaft zu verhindern. Auch hier wurden die Fensterscheiben eingeworfen, die französische Flagge gegen die syrische getauscht, die Fenster eines Autos der Botschaft eingeschlagen, das Schild der Botschaft verwüstet. 3 Botschaftsangehörige und 3 Demonstranten wurden verletzt. Auf Graffitis vor der französischen Botschaft ist zu lesen: "God, Syria and Bashar" und "The nation that gave birth to Bashar Assad will not kneel"

Die USA und Frankreich beschuldigen Syrien, die Sicherheitkräfte hätten zu langsam reagiert. Die Franzosen sagen auch, dass Syrien sich nicht an internationale Vereinbarungen halte, was den Schutz diplomatischer Missionen betrifft und die Reisetätigkeit wäre eingeschränkt.

Die syrische Regierung nannte die Reise der Botschafter nach Hama eine Einmischung in die internen Angelegenheiten des Landes.


Hiam al-Hassan, a witness, said about 300 people were at the French Embassy while hundreds targeted the American diplomatic compound.

"Syrians demonstrated peacefully in front of the French embassy but they were faced with bullets," said al-Hassan.

Another protester at the French Embassy, Thuraya Arafat, 58, said: "I am here to find out why the French ambassador visited Hama. Did he go there to meet armed gangs?"

http://hosted.ap.org/dynamic/stories/M/ ... 1-08-19-48
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Re: Syrien - nächster Schritt

Beitragvon Britta » Donnerstag 11. August 2011, 16:02

Anhar Kochneva, eine russische Reiseleiterin die auf Reisen in den Mittleren Osten spezialisiert ist und viel Zeit in Syrien verbringt, hat ein Interview zu den Umständen dort gegeben, welches die Lage in Syrien ganz anders darstellt, wie unsere Medien, die ja behaupten, es wäre eine Massenbewegung gegen einen brutalen Diktator.

Ich habe versucht, das Interview, dass sie mit RT führte auf die Schnelle zu übersetzen. Nachfolgend eine Zusammenfassung:

Auf die Frage, was wirklich in Syrien passiert, was sie gesehen hat und was die Syrer dazu sagen, antwortete sie, sie habe noch keinen einzigen Syrer getroffen, der diese „Aufstände in irgendeiner Weise unterstützen würde. Durch ihren Job hat sie es mit Menschen aller Sorten zu tun. Sie beschreibt die Autos in den Straßen von Syrien. Im ganzen Land fahren die Autos inzwischen mit Portraits von Assad in den Scheiben. Egal ob brandneuer Porsche oder Hummer, alte Schrottkiste oder Familienkutsche, die Syrer demonstrieren in ihren Autos ihre Unterstützung für Assad. Viele junge Leute haben auch die syrische Flagge dabei. Anhar sagt, man kann die Leute ja nicht dazu zwingen, ihre Sympathie mit der Regierung zu bekunden. Wenn so etwas zu sehen ist, dann weil die Menschen das freiwillig tun und wer die Mentalität der Syrer kennt weiß, dass dies aus eine ehrliche Geste ist und keiner dazu gezwungen wird.

Sie berichtet von einer Pro-Assad Demonstration am 29. März in Hama. Viele tausend Männer, Frauen und Kinder, ganze Familien waren dort. Die Straßen waren voll mit Demonstranten. Sie war geschockt im Nachhinein bei Al-Jazeera zu lesen, dass man daraus eine Anti-Assad Demonstration machte. (wobei ich das nachkontrolliert habe und unter dem Foto von der Demonstration schon steht, dass es eine Pro-Assad Demo war).

Genauso überrascht war sie von israelischen Internetseiten, die Fotos und Videos von dieser Demonstration veröffentlichten und diese mit Kommentaren versahen, die aussagten, es eine Anti-Assad Demonstration gewesen. Wie kann man behaupten, dass diese Menschen gegen die Regierung gewesen seien, wo sie doch Bilder von Assad hochhielten und syrische Flaggen schwenkten? (Das habe ich nicht nachkontrolliert)

Anhar nennt es eine mächtige Desinformationskampagne. Am 1. April berichteten die Medien über eine große Anti-Regierungsdemonstration in Damaskus. An diesem Tag war sie in Damaskus und hat nichts davon gesehen. Es gab diese Demo gar nicht und auch die Einwohner von Damaskus haben diese Demo nicht gesehen. Auch am 16. April soll es eine Demonstration mit 50.000 Regierungsgegnern gegeben haben und man hätte diese mit Tränengas und Schlagstöcken aufgelöst. Die Einwohner von Damaskus hätten diese Demonstration aber mitbekommen müssen, denn das wäre nicht unbemerkt geblieben. Es wären starke Polizeikräfte notwendig gewesen. Wie aber kommt es, dass keiner sie gesehen hat, ausser Reuters? 500 Menschen in den Straßen von Damaskus sind schon eine große Gruppe. Reuters verbreitete das Material rund um die Welt, auch in Russland. Eine Quelle lügt und dann geht diese Lüge wie eine Lawine um die Welt, schafft eine falsche Realität und verursacht Aufruhr und Spekulationen.

Die Menschen die diese Bilder sehen, was sehen sie? Sind es Bilder aus dem Jemen oder aus Ägypten oder tatsächlich aus Syrien? Die Bilder gleichen sich. Alle Menschen in der gleichen Mode, die Nationalität nicht zu unterscheiden. Nur Syrer können beurteilen, ob diese Bilder tatsächlich aus Syrien sind. Sie können Syrer von Ägyptern und Jemenitis an Gesichtern und Kleidung unterscheiden. Wir im Westen nicht. Anders ist es bei Bildern mit Hintergrund in Syrien, aber auch da kann man fälschen. Irgendwo steht einsam ein Auto und ein Mann wirft einen Stein. Die Szene wird gefilmt, die Menschenmassen kann man hinterher reinkopieren.


Wenn man die Sprache versteht, kann man in diversen Internetforen auch nachlesen, wie sich die Menschen über die westliche Berichterstattung wundern. Da fragen z.B. Frauen bei Meldungen der Presse über Unruhen ihre Feundinen, die vor Ort wohnen, was draussen passiert und diese antworten, dass sie auf dem Balkon waren und nichts los ist, schon gar nicht Massenproteste über die das TV gerade berichtet.

Gegenwärtig werden viele Polizeibeamte getötet. Die Medien geben sie als Opfer der Regierung aus. Die Polizei in Syrien ist unbewaffnet. Die toten Polizisten werden dargestellt, als wären sie erschossen worden weil sie sich weigerten, auf Demonstranten zu schiessen. Tatsächlich aber werden sie erschossen, weil die Mörder wissen dass sie unbewaffnet sind. Die Täter sind bewaffnete Kommandos die über die Grenze des Irak ins Land kommen. Diese töten die Menschen, heizen die Konflikte zwischen Schiiten und Sunniten und zwischen Moslems und Christen an. Sie sprengen Straßen, Märkte, Moscheen und Kirchen in die Luft. Diese Terrorakte zielen auf die Zivilisten und nicht auf die Regierung.

Vor Kurzem wurden 3 solcher Teams ausserhalb von Damaskus aufgegriffen, als sie wahllos auf Menschen schossen. Es waren Iraker. Das syrische Fernsehen brachte eine Reportage über jemanden, der vom Dach eines Hauses auf Polizisten und Passanten schoss. Sie haben auch diesen gefasst und auch er war Iraker. Einige der Gefassten gaben auch zu, dafür bezahlt worden zu sein. Auch in Deraa wurden Militante verhaftet, die auf Polizisten oder Zivilisten schossen. Sie hatten amerikanische Waffen.

Die libaniesischen Sicherheitsbeamten stellten verschiedene Fahrzeuge sicher, in denen Waffen aus dem Libanon nach Syrien geschmuggelt werden sollten. Auch aus dem Irak sollten Waffen nach Syrien geschmuggelt werden. Es handelte sich um amerikanische Waffen. Es gibt auch Berichte über Reisende nach Syrien, die mit einer großen Menge an US-Dollars erwischt wurden. Sie hatten Satelliten-Telefone dabei, die von den syrischen Sicherheitsbehörden nicht nachverfolgt werden können.

In Syrien ist es kein Geheimnis mehr, dass die Amerikaner Iraker rekrutieren und trainieren und diese hinschicken wo sie wollen.

Hillary Clinton hat bereits erklärt dass, sobald Syrien seine Beziehungen zum Iran abbricht und die Unterstützung für die Hamas und die Hizbollah einstellt, die Demonstrationen bereits am nächsten Tag aufhören würden. Sie bemüht sich noch nicht einmal darum, geheimzuhalten das die USA hinter den Unruhen in Syrien stecken.

Es gibt mehr wie genug Beweise dafür, dass das Ausland mitmischt.

Nicht zuletzt werden die Protestler von weit her angekarrt. Diese Leute sprechen anders und sehen anders aus, wie die ortsansässige Bevölkerung. Niemand in der Nachbarschaft kennt sie. Und wer mietet die Busse und finanziert die Anreise dieser Leute?

Der frühere syrische Vizepräsident Abdel Halim Khaddam war der Initiator der Unruhen in den Küstenregionen. Er plünderte das halbe Land. Nach einem Korruptionsskandal floh er in den Westen. Er war es auch, der Syriens Präsident Bashar al-Assad der Ermordung des früheren libanesischen Premierministers Rafic Hariri beschuldigte. In Syrien glaubt man, dass Sayed Hariri ihm dafür eine Villa schenkte, die er ihm wieder wegnahm, weil es keiner glaubte. Heute rufen die Leute, die auf Autos und Passanten schiessen:

“We don’t want Bashar. We want Abdel Halim!”

Es gibt eine friedliche und kultivierte Opposition in Banias, die seit Jahren gegen Assads Herrschafft ist. Selbst die ist schockiert über das was gerade in Syrien passiert. Sie unterstützen Khaddam nicht und sagen über ihn, er sei ein Dieb, und ausgerechnet derjenige, der dem Land am meisten gestohlen hat ruft jetzt zum Kampf gegen Korruption und Diebstahl auf.

Dan Feldman, Hillary Clintons spezieller Repräsentant für den Mittleren Osten, traf sich Mitte April mit Exilsyrern in Istanbul und beratschlagte Taktiken für die Ermordung von syrischen Militärs und Zivilisten. In weniger wie 3 Tagen, am 19. April wurden mehrere Militärs in Syrien brutal ermordet. Nicht nur, dass man sie angriff und erschoss, man schlug sie und sogar 3 Kinder mit Säbeln in Stücke. Die Mörder gingen mit äusserster Brutalität vor, um die Bevölkerung einzuschüchtern.

Gemäß Medienberichtetn gingen die Unruhen in Deraa los, nachdem man Kinder verhaftet hatte, die Anti-Regierungsparolen geschrieben hatten. Die Kinder wurden aber schnell wieder freigelassen und die Freilassung wurde in den Medien veröffentlicht.

Das Militär marschierte in Deraa ein, nachdem dort ein islamisches Emirat ausgerufen wurde und die Einwohner die Regierung um Hilfe gebeten hatten. Die Demonstranten haben Videos davon gemacht und diese im Internet veröffentlicht, aber sie wurden gleich wieder gelöscht. Die Leute haben aber Kopien davon gemacht. Darauf sieht man Soldaten und die Anwohner, die zu ihnen kommen und friedlich mit ihnen sprechen. Niemand schießt da mehr.

In Syrien ist man nicht der Ansicht, dass man die Unterstützung für die Hamas und die Palästinenser einstellen sollte oder gar das man durch einen Friedensvertrag mit Israel die Unruhen beenden könnte. Die Gesellschaft ist sich darin einig und einer Meinung. Die Menschen halten zusammen, weil sie sehen, dass der Feind extrem gefährlich ist. Früher gab es im Autoradio nur Popmusik oder Zitate aus dem Koran, heute ist patriotische Musik aus allen Autos zu hören. Wenn Bashar al-Assad nun im Fernsehen spricht, hören die Menschen ihm zu und applaudieren vorm Fernseher. Man kann die Leute nicht dazu zwingen, ihrem Präsidenten zu applaudieren, wenn er im Fernsehen spricht.

Die Menschen haben Angst, auf die Straße zu gehen. In einigen Gegenden riskiert man sein Leben, wenn man heimlich mit einer Kamera filmt, wie unidentifizierte Personen ins Auto springen, losfahren und dabei in alle Richtungen feuern. Sie wollen so Panik in den Wohngebieten machen.

Banditen blockierten eine Brücke auf der Straße an der Küste. Das Militär hat sie schnell zurückgedrängt. Eine syrischer Kontaktmann der Reiseleiterin sagte ihr, es brauche nicht viele Leute um das Land in Schwierigkeiten zu bringen. 5 Personen an einer Hauptverkehrsstraße sind genug um die ganze Gegend zu paralysieren. Die Menschen kämen nicht mehr zum Einkaufen oder in die Krankenhäuser und das ganze Land wäre im Schockzustand, wegen einer Handvoll Banditen.

Im syrischen Fernsehen gibt es inzwischen Liveberichterstattung von mehreren Stadtteilen in Damaskus und von anderen Städten, damit die Bevölkerung mitverfolgen kann, wie sich die Situation entwickelt und wie das Leben langsam wieder an Normalität gewinnt, was auch immer die westlichen Medien zeigen.

Es ist erwähnenswert das die Banditen versuchten, die Bevölkerung gegeneinander aufzuhetzen. Vor Kurzem versuchte ein Scheich mit einer Rede an die Bewohner im Süden, Drusen zu beleidigen, oder Frauen. Das Video wurde von der ausländischen Presse ausgestrahlt und im Internet beworben. Sowas gab es in Syrien noch nie. Provokationen mit denen man die religiösen Gemeinden aufeinanderhetzen wollte schlugen fehl, die Provokateure fanden keinen Rückhalt in der Bevölkerung.

Die größten Demonstrationen in Deraa hatten gemäß der Reiseleiterin 500 Teilnehmer, aber die westlichen Medien berichteten von 450 Toten.

Reformen in Syrien: Die Regierung hat das Kriegsrecht gelockert und erlaubt Demonstrationen, wenn sie 5 Tage zuvor beantragt worden sind. Ausländern wurde erlaubt, Eigentum in Syrien zu erwerben und die Kurden bekamen die syrische Staatsbürgerschaft. Die Regierung veranstaltet im Norden Lehrgänge für Frauen, die ein Geschäft eröffnen wollen. Manche Provinz-Gouvaneure wurden ausgetauscht. Leider waren darunter auch ehrenhafte Leute, wie diejenigen, die es ablehnten Kriminelle aus dem Gefängnis gegen die Zahlung von Schmiergeld zu entlassen und die dafür Ziel von Schmierkampagnen in der Öffentlichkeit wurden.

Zur Zeit gibt es keine Flugreisen nach Syrien. Eine Gruppe von Touristen, die am 30. April nach Syrien reisen wollte, bekam keine Flugtickets. Die in Syrien lebenden Russen wollen Syrien nicht verlassen.
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Re: Syrien - nächster Schritt

Beitragvon Anna15 » Freitag 12. August 2011, 07:29

Ich sehe nicht alles was die Reiseleiterin berichtet als wahr an. Es ist aber ein Einblick, wie die Bevölkerung in Syrien denkt.

Ich denke es zeigt, dass die Mehrheit der Syrer keinesfalls eine Einmischung von Aussen will und ein zweites Libyen werden will und das gerade die Angst davor das Volk hinter Assad eint.

Sie wollen Demokratie, diese aber auf keinen Fall von aussen "gebracht" bekommen.
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