Iran-Israel -Atomkraftwerk

Moderator: enegh

Re: Iran-Israel -Atomkraftwerk

Beitragvon Uli » Donnerstag 10. November 2011, 01:06

Ja Elfenpfad; die Menschheit ist wohl eine Fehlentwicklung. Es war von jeher das Interesse des Menschen eine bessere Keule als sein Nachbar zu haben ... und das hat sich mit dem Atomzeitalter auch nicht geändert. Die im Menschen schlummernde Agression und sein Sadismus können einen wirklich krank machen.

Bisweilen bin ich versucht, die Nachrichten völlig zu ignorieren, weil sie eh nur Depression auslösen ... und ich bessser die meist recht lieben Menschen in meiner Umgebung im Focus haben sollte statt Völkermord und Säbelrasseln der internationalen Politik.

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Re: Iran-Israel -Atomkraftwerk

Beitragvon Britta » Donnerstag 10. November 2011, 08:15

Uli hat geschrieben:Es macht eben einen Unterschied, ob sich die Bombe im Besitz der demokratisch gewählten Regierung eines winzigen Landes befindet, das von einer Übermacht von Feinden umringt ist, die es zum Teufel wünschen. Oder in der Hand einer islamistischen Klicke an der Spitze eines totalitären Systems, das Hass und Antisemitismus sät. Frag mal einen in Deutschland lebenden Iraner, was er von den Idis hält, die sein Land regieren.

Aber ich weiss schon, das siehst du völlig anders: die Quelle allen Übels ist USA/Israel.


Sind Atomwaffen in den Händen von Mächten, die einen Minister einer anderen Regierung entführen, foltern und töten und noch dazu in der Öffentlichkeit behaupten, dieser wäre übergelaufen und bekäme eine andere Identität denn besser, wie diejenigen von denen sie behaupten sie wären eine Bedrohung für die Welt? Stell dir mal vor, Iran hätte das mit Rumsfeld gemacht. :shock:

Aber wenn die USA das machen, ist es ja nicht so schlimm. :?:

Ein Land das sogar die eigenen Staatsbürger im Ausland per Drohnenangriff killt und massenweise in anderen Ländern Menschen tötet, statt sie vor ein ordentliches Gericht zu stellen, Foltergefängnisse unterhält, dazu die Insassen aus allen Ländern der Welt sogar entführt, und jedes Land angreift oder mit Krieg bedroht, dass seinen Banken beim Geschäftemachen im Weg steht, kann keine echte Demokratie oder gar Vorbild sein.

Die Länder von denen die USA behauptet, sie seien eine Bedrohung, greifen keine fremden Länder auf anderen Kontinenten an. Es ist seit dem 2. Weltkrieg fast nur eine einzige Nation, die andere Länder angreift.
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Re: Iran-Israel -Atomkraftwerk

Beitragvon Britta » Donnerstag 10. November 2011, 10:04

Uli hat geschrieben:Ja Elfenpfad; die Menschheit ist wohl eine Fehlentwicklung. Es war von jeher das Interesse des Menschen eine bessere Keule als sein Nachbar zu haben ... und das hat sich mit dem Atomzeitalter auch nicht geändert. Die im Menschen schlummernde Agression und sein Sadismus können einen wirklich krank machen.

Bisweilen bin ich versucht, die Nachrichten völlig zu ignorieren, weil sie eh nur Depression auslösen ... und ich bessser die meist recht lieben Menschen in meiner Umgebung im Focus haben sollte statt Völkermord und Säbelrasseln der internationalen Politik.


Es ist nicht schön was in der Welt passiert und es gibt viel schönere Themen, mit denen man sich beschäftigen kann. Nur ändert es nichts daran, dass die schlimmen Dinge passieren. Vom Wegschauen werden sie nicht besser und durch Wegschauen werden sie erst möglich.

Nur wenn alle Menschen erkennen, dass sie Verantwortung für das haben, was in der Welt passiert, haben wir eine Chance das zu verhindern.

Hinterher zu sagen: "das haben wir nicht gewußt", war schon nach dem 2. WK keine Entschuldigung - nicht wahr?
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Re: Iran-Israel -Atomkraftwerk

Beitragvon Uli » Donnerstag 10. November 2011, 12:30

Britta hat geschrieben:
Uli hat geschrieben:Es macht eben einen Unterschied, ob sich die Bombe im Besitz der demokratisch gewählten Regierung eines winzigen Landes befindet, das von einer Übermacht von Feinden umringt ist, die es zum Teufel wünschen. Oder in der Hand einer islamistischen Klicke an der Spitze eines totalitären Systems, das Hass und Antisemitismus sät. Frag mal einen in Deutschland lebenden Iraner, was er von den Idis hält, die sein Land regieren.

Aber ich weiss schon, das siehst du völlig anders: die Quelle allen Übels ist USA/Israel.


Sind Atomwaffen in den Händen von Mächten, die einen Minister einer anderen Regierung entführen, foltern und töten und noch dazu in der Öffentlichkeit behaupten, dieser wäre übergelaufen und bekäme eine andere Identität denn besser, wie diejenigen von denen sie behaupten sie wären eine Bedrohung für die Welt? Stell dir mal vor, Iran hätte das mit Rumsfeld gemacht. :shock:

Aber wenn die USA das machen, ist es ja nicht so schlimm. :?:

Ein Land das sogar die eigenen Staatsbürger im Ausland per Drohnenangriff killt und massenweise in anderen Ländern Menschen tötet, statt sie vor ein ordentliches Gericht zu stellen, Foltergefängnisse unterhält, dazu die Insassen aus allen Ländern der Welt sogar entführt, und jedes Land angreift oder mit Krieg bedroht, dass seinen Banken beim Geschäftemachen im Weg steht, kann keine echte Demokratie oder gar Vorbild sein.

Die Länder von denen die USA behauptet, sie seien eine Bedrohung, greifen keine fremden Länder auf anderen Kontinenten an. Es ist seit dem 2. Weltkrieg fast nur eine einzige Nation, die andere Länder angreift.


Da ist sie wieder, diese undifferenzierte Behauptung: ja klar - solche Angriffskriege wie gegen Korea, als der Norden in den Süden einmarschiert ist etc.. Solche Pauschalverurteilungen sind doch nicht nützlich, außer man folgt einer propagandistischen Agenda. Lass doch den Mist.

Die USA haben nun einmal einige Jahrzehnte im kalten Krieg einem expansiven Kommunismus Paroli bieten müssen und dafür bin ich persönlich den Amerikanern dankbar. Oder müsste ich bedauern, dass Europa und die ganze Welt nicht stalinistisch wurden? Anscheinend ... .

Was nun nicht heisst, dass ich alle Operationen der USA gut heiße; dein Pauschalurteil aber zeugt von einer antiamerikanischen Agenda statt von einem Interesse zu verstehen. Ein ähnliches Statement haben übrigens auch die Leute, die gegen den Islam Stimmung machen: in so ziemlich allen bewaffneten Konflikten (Kriege und Bürgerkriege) der letzten Zeit seien "islamische Nationen" verwickelt. Ähnlich nützlich wie deine Aussage.
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Re: Iran-Israel -Atomkraftwerk

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 10. November 2011, 14:12

Britta hat geschrieben:
Uli hat geschrieben:Ja Elfenpfad; die Menschheit ist wohl eine Fehlentwicklung. Es war von jeher das Interesse des Menschen eine bessere Keule als sein Nachbar zu haben ... und das hat sich mit dem Atomzeitalter auch nicht geändert. Die im Menschen schlummernde Agression und sein Sadismus können einen wirklich krank machen.

Bisweilen bin ich versucht, die Nachrichten völlig zu ignorieren, weil sie eh nur Depression auslösen ... und ich bessser die meist recht lieben Menschen in meiner Umgebung im Focus haben sollte statt Völkermord und Säbelrasseln der internationalen Politik.



Es ist nicht schön was in der Welt passiert und es gibt viel schönere Themen, mit denen man sich beschäftigen kann. Nur ändert es nichts daran, dass die schlimmen Dinge passieren. Vom Wegschauen werden sie nicht besser und durch Wegschauen werden sie erst möglich.

Nur wenn alle Menschen erkennen, dass sie Verantwortung für das haben, was in der Welt passiert, haben wir eine Chance das zu verhindern.

Hinterher zu sagen: "das haben wir nicht gewußt", war schon nach dem 2. WK keine Entschuldigung - nicht wahr?

hallo Britta und Ulli

Damit diese schrecklichen Informationen, denen wir ausgesetzt sind, nicht krank machen, ist es ganz sicher ratsam, eine gewisse innerliche Distanz zu schaffen. Denn sonst lähmen sie uns nur, und damit ist niemanden geholfen. Das ist ähnlich der Situiation eines Arztes und Pflegepersonals, die im Umgang mit Todkranken diesbezüglich einen Weg der Distanzierung finden müssen. Ohne dabei ihre Menschlichkeit zu verlieren in Form von Mitgefühl. Was nicht zu verwechseln ist mit Mitleid ( was ja ein mitleiden inpliziert )

Ich schrieb schon einmal in einem thread dieses: dass wir unter all diesem Elend auf der Welt doch niemals den Blick für das gleichzeitig auch immer Wunderbare und Schöne und Positiver aus den Augen verlieren sollten, damit wir nicht erkranken daran. :)

Und eine weitere Schwierigkeit besteht, WAS wir mit den Informationen weiter machen. Ist es nicht sogar einiges Schlimmer, wenn wir es gewusst haben, und nicht handeln ? Aufklären ist eines, handeln gestaltet sich da schon viel schwieriger.
Also ist die wichtigste Frage: was kann man ausser informieren weiter tun - und kann man es überhaupt ??
Wenn doch immer wieder Politiker, die sich diesbezüglich engagierten, daran zerbrachen in irgendeiner Form :?
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Re: Iran-Israel -Atomkraftwerk

Beitragvon Britta » Donnerstag 10. November 2011, 14:13

Uli hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:
Uli hat geschrieben:Es macht eben einen Unterschied, ob sich die Bombe im Besitz der demokratisch gewählten Regierung eines winzigen Landes befindet, das von einer Übermacht von Feinden umringt ist, die es zum Teufel wünschen. Oder in der Hand einer islamistischen Klicke an der Spitze eines totalitären Systems, das Hass und Antisemitismus sät. Frag mal einen in Deutschland lebenden Iraner, was er von den Idis hält, die sein Land regieren.

Aber ich weiss schon, das siehst du völlig anders: die Quelle allen Übels ist USA/Israel.


Sind Atomwaffen in den Händen von Mächten, die einen Minister einer anderen Regierung entführen, foltern und töten und noch dazu in der Öffentlichkeit behaupten, dieser wäre übergelaufen und bekäme eine andere Identität denn besser, wie diejenigen von denen sie behaupten sie wären eine Bedrohung für die Welt? Stell dir mal vor, Iran hätte das mit Rumsfeld gemacht. :shock:

Aber wenn die USA das machen, ist es ja nicht so schlimm. :?:

Ein Land das sogar die eigenen Staatsbürger im Ausland per Drohnenangriff killt und massenweise in anderen Ländern Menschen tötet, statt sie vor ein ordentliches Gericht zu stellen, Foltergefängnisse unterhält, dazu die Insassen aus allen Ländern der Welt sogar entführt, und jedes Land angreift oder mit Krieg bedroht, dass seinen Banken beim Geschäftemachen im Weg steht, kann keine echte Demokratie oder gar Vorbild sein.

Die Länder von denen die USA behauptet, sie seien eine Bedrohung, greifen keine fremden Länder auf anderen Kontinenten an. Es ist seit dem 2. Weltkrieg fast nur eine einzige Nation, die andere Länder angreift.


Da ist sie wieder, diese undifferenzierte Behauptung: ja klar - solche Angriffskriege wie gegen Korea, als der Norden in den Süden einmarschiert ist etc.. Solche Pauschalverurteilungen sind doch nicht nützlich, außer man folgt einer propagandistischen Agenda. Lass doch den Mist.

Die USA haben nun einmal einige Jahrzehnte im kalten Krieg einem expansiven Kommunismus Paroli bieten müssen und dafür bin ich persönlich den Amerikanern dankbar. Oder müsste ich bedauern, dass Europa und die ganze Welt nicht stalinistisch wurden? Anscheinend ... .

Was nun nicht heisst, dass ich alle Operationen der USA gut heiße; dein Pauschalurteil aber zeugt von einer antiamerikanischen Agenda statt von einem Interesse zu verstehen. Ein ähnliches Statement haben übrigens auch die Leute, die gegen den Islam Stimmung machen: in so ziemlich allen bewaffneten Konflikten (Kriege und Bürgerkriege) der letzten Zeit seien "islamische Nationen" verwickelt. Ähnlich nützlich wie deine Aussage.


Sorry Uli, aber wenn ein Land wie die USA den Anspruch hat, besser zu sein wie Andere, dann dürfen sie sich nicht derselben Mittel oder gar schlimmerer Mittel bedienen.

Ausserdem machst du glaube ich den Fehler, die USA so zu sehen wie sie mal nach dem 2. WK waren.

Stalin bekämpfen - ja. Den Kommunismus bekämpfen, so wie in der McCarthy Ära, wo man richtig Panik gemacht hat, gegen eine Ideologie? Richtig irre. Man hat die Menschen nicht mehr selber entscheiden lassen. Aber, das "Bessere" sollte sich von alleine durchsetzen können, ohne das man mit Waffengewalt nachhilft, so wie oft genug in Südamerika.

Und es ist nunmal nicht rechtens, Menschen ohne Gerichtsurteil zu töten oder aus anderen Ländern zu entführen, andere Länder anzugreifen nur um zu zerstören.

So wie es aussieht, wird man Iran angreifen, aufgrund von Lügen und selbst fabrizierten Beweisen. Hast du dir mal über die Konsequenzen Gedanken gemacht? Man wird Iran nicht so leicht zerbomben können wie Irak. Iran wird den Angriff beantworten - mit der Sperrung der Straße von Hormuz, Angriffen auf Israel und auf die mit den USA befreundeten Diktator-Prinzen. Die Sucht nach Krieg scheint so schlimm zu sein, dass man nicht mehr an die Folgen denkt. Als wären die alle verrückt geworden. Krieg war ja wohl schon immer ein Allheilmittel gegen Krisen. Die Toten sind weit weg und die eigenen Opfer gering.
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Re: Iran-Israel -Atomkraftwerk

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 10. November 2011, 14:22

Britta hat geschrieben:Nur wenn alle Menschen erkennen, dass sie Verantwortung für das haben, was in der Welt passiert, haben wir eine Chance das zu verhindern.

Hinterher zu sagen: "das haben wir nicht gewußt", war schon nach dem 2. WK keine Entschuldigung - nicht wahr?


elfenpfad hat geschrieben:Und eine weitere Schwierigkeit besteht, WAS wir mit den Informationen weiter machen. Ist es nicht sogar einiges Schlimmer, wenn wir es gewusst haben, und nicht handeln ? Aufklären ist eines, handeln gestaltet sich da schon viel schwieriger.

Also ist die wichtigste Frage: was kann man ausser informieren weiter tun - und kann man es überhaupt ??
Wenn doch immer wieder Politiker, die sich diesbezüglich engagierten, daran zerbrachen in irgendeiner Form :?


Wie siehst Du das persönlich, @Britta? Gibt es einen machbaren Weg für uns "Fussvolk" ??
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Re: Iran-Israel -Atomkraftwerk

Beitragvon Uli » Donnerstag 10. November 2011, 17:09

Britta hat geschrieben:So wie es aussieht, wird man Iran angreifen, aufgrund von Lügen und selbst fabrizierten Beweisen. Hast du dir mal über die Konsequenzen Gedanken gemacht? Man wird Iran nicht so leicht zerbomben können wie Irak. Iran wird den Angriff beantworten - mit der Sperrung der Straße von Hormuz, Angriffen auf Israel und auf die mit den USA befreundeten Diktator-Prinzen. Die Sucht nach Krieg scheint so schlimm zu sein, dass man nicht mehr an die Folgen denkt. Als wären die alle verrückt geworden. Krieg war ja wohl schon immer ein Allheilmittel gegen Krisen. Die Toten sind weit weg und die eigenen Opfer gering.


Britta, ich weiss nicht, ob "man" den Iran angreifen wird.

Ich denke auch, dass es Hinweise gibt, dass der Iran nach der Bombe geschielt hat und das evtl. immer noch tut. Atomenergie ist eh "out"; was will dieser an Öl-Ressourcen so reiche Staat mit Kernkraftwerken? Warum braucht denn der Iran unbedingt ein paar Fukushima- und Chernobyl-Anlagen?

Die iranische Regierung ist m.E. zu einem großen Teil selbst verantwortlich für die Entwicklung dieser Krise.
Zu diesen Hinweisen auf Streben nach nuklearer Waffentechnologie hinzu kommt eben die ständige anti-israelische und antisemitische Rhetorik ihres Präsidenten, Bewaffnung anti-israelischer Milizen (Hisbollah und Hamas), etc.. Das alles zusammen verunsichert doch, was die angeblich so friedlichen Absichten des Iran angeht.

Ist das alles nun Grund genug anzugreifen?

Ich denke, man wird es eh nicht tun, da China und Russland sich dagegen stemmen und unsere Welt wird einfach wieder einmal noch ein Stückchen unsicherer werden als sie schon ist: im worst case ein Idi mehr, der die Bombe hat, wenn wir Glück haben nur ein paar überflüssige KKWs sowjetischer Bauart im Nahen Osten.#

Ob ein Angriff sie sicherer machen würde, ist natürlich auch zu bezweifeln.
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Re: Iran-Israel -Atomkraftwerk

Beitragvon Britta » Donnerstag 10. November 2011, 23:35

Hallo Uli,
Uli hat geschrieben:Britta, ich weiss nicht, ob "man" den Iran angreifen wird.

Ich denke auch, dass es Hinweise gibt, dass der Iran nach der Bombe geschielt hat und das evtl. immer noch tut. Atomenergie ist eh "out"; was will dieser an Öl-Ressourcen so reiche Staat mit Kernkraftwerken? Warum braucht denn der Iran unbedingt ein paar Fukushima- und Chernobyl-Anlagen?

Genau genommen gibt es seit 35 Jahren Hinweise, dass der Iran nach der Bombe geschielt hat. Ob er das immer noch tut, dafür gibt es keinerlei Beweise.

Wozu der Iran Atomkraftwerke braucht, ist eigentlich keine Frage. Wozu brauchen andere Länder welche? Bahrain z.B. möchte auch gerne ein Atomkraftwer haben und die haben auch Öl. Das Öl lässt sich aber gut und teuer verkaufen, wozu also Öl für die Stromerzeugung verschwenden, wenn man Atomkraft nutzen kann und die ja so billig ist, wie man an den Profiten der Kraftwerksbetreiber sehen kann?

Ich denke, nach Fukushima hätte der Iran vielleicht auch zurückgezogen, aber es ist inzwischen eine Frage des Gesicht-verlierens und es geht ums Prinzip. Weil die USA da seit nunmehr 8 Jahren darauf rumreiten und drohen, kann Ahmadinedschad nicht zurück.

Sein Verteidigungsminister wurde entführt, es wurde behauptet er sei übergelaufen und hätte Beweise mitgebracht und dann ist er tot in einem israelischen Gefängnis. Und das ist nur ein Vorkommnis aus den letzten 8 Jahren. Was würdest du an Stelle der iranischen Regierung denken?

Uli hat geschrieben:Die iranische Regierung ist m.E. zu einem großen Teil selbst verantwortlich für die Entwicklung dieser Krise.

Für die Entwicklung sehr wahrscheinlich, aber nicht aus den Gründen, aus denen du denkst. Der Iran wurde einfach beschuldigt. Nehmen wir mal an, diese Beschuldigungen sind frei erfunden - wie würden andere Länder reagieren, die wirklich nur Atomkraftwerke zur Energienerzeugung haben wollen? Klein bei geben wegen nichts, sich erpressen lassen?

Uli hat geschrieben:
Zu diesen Hinweisen auf Streben nach nuklearer Waffentechnologie hinzu kommt eben die ständige anti-israelische und antisemitische Rhetorik ihres Präsidenten, Bewaffnung anti-israelischer Milizen (Hisbollah und Hamas), etc.. Das alles zusammen verunsichert doch, was die angeblich so friedlichen Absichten des Iran angeht.


Die Hisbollah und die Hamas werden von Iran unterstützt - na und? Was ist daran illegal?

http://de.wikipedia.org/wiki/Hisbollah
Sie entstand als paramilitärische Organisation ab 1982 durch den Zusammenschluss verschiedener schiitischer Gruppen beim Widerstand gegen die damalige israelische Invasion. Erst 1985 fand die offizielle Gründung statt.

...Einige Staaten, unter anderem die USA und Israel, betrachten die Hisbollah als Terrororganisation. Großbritannien und Australien bezeichnen lediglich die "Hezbollah external security Organisation" als solche. Der deutsche Verfassungsschutz beobachtet die Aktivitäten der Hisbollah in Deutschland. Der Rat der Europäischen Union führt die Hisbollah in seiner am 15. Juli 2008 veröffentlichten Liste von Terrororganisationen nicht auf, während das EU-Parlament in einem Beschluss vom März 2005 von „terroristischen Aktivitäten seitens der Hisbollah“ spricht

Der Wikiartikel ist meiner Meinung nach nicht sehr neutral.

Ferner hat sich ihre politische Agitation erweitert und ihre Zustimmung in der Bevölkerung vergrößert, so dass die Hisbollah ein fester Bestandteil der libanesischen Parteienlandschaft geworden ist. Bei der Parlamentswahl 2005 gewann sie 14 Sitze im libanesischen Parlament, die verbündete Amal 9. Die Unterstützung der Palästinenser ist seit der Gründung der Hisbollah ein wichtiger Bestandteil ihres Programms.


Die Hisbollah hat sich entwickelt. Sie ist eine politische Partei geworden, die auch an der Regierung beteiligt ist und Minister stellt.

Das die sich da unten alle nicht grün sind, und es genügend Streitpunkte gibt, wo eine Seite - die israelische - sämtliche UN-Resolutionen ignoriert, während alle UN-Resolutionen gegen die "Feinde" von USA und Israel immer und gerne auch mit Waffengewalt durchgesetzt werden, braucht sich keiner wundern wenn es anti-israelische "Rhetorik" gibt oder anti-israelische Milizen gibt und Iran diese unterstützt. Das ist durchaus legitim, da nur die USA und Israel von der Hisbollah behaupten, sie wäre eine terroristische Vereinigung.

Mit der Hamas ist es ähnlich. Bei Demokratischen Wahlen kam die Hamas an die Regierung und weil die Palästinenser eben die "Falschen" gewählt haben, hat man zahlreiche Minister der Hamas-Regierung per ferngesteuerter Drohne oder mit Hilfe von Mordkommandos aus dem Weg geräumt.

Die Sympathie für die Palästinenser ist im ganzen Nahen und Mittleren Osten sehr groß. Gestern ist gerade in Ägypten zum X-ten Mal seit Mubaraks Sturz die Pipeline nach Israel in die Luft geflogen. Als ich vor einigen Wochen in Ägypten war, habe ich mich auch dort mit den Menschen unterhalten. Sie sagen, dass Mubarak wenigstens für ein was gut war: Sie hatten 30 Jahre Frieden. Doch es brodelt mindestens seit 30 Jahren und die Ägypter mußten die ganze Zeit über zusehen, was die Israelis mit den Palästinensern machten - was übrigens im Rest der Welt auch scharf verurteilt wird - zumindest von der Mehrheit der Bevölkerung, nicht von den Politikern.

Uli hat geschrieben:
Ist das alles nun Grund genug anzugreifen?

Grund genug gibt es wohl. Die Finanz- und Wirtschaftskrise des Westens, die geostrategischen Pläne - man wird Iran angreifen, wenn nicht noch ein Wunder geschieht.

Uli hat geschrieben: Ich denke, man wird es eh nicht tun, da China und Russland sich dagegen stemmen und unsere Welt wird einfach wieder einmal noch ein Stückchen unsicherer werden als sie schon ist: im worst case ein Idi mehr, der die Bombe hat, wenn wir Glück haben nur ein paar überflüssige KKWs sowjetischer Bauart im Nahen Osten.#

Vielleicht ist es genau das, was man provozieren will? Die endgültige Entscheidung?

Uli hat geschrieben: Ob ein Angriff sie sicherer machen würde, ist natürlich auch zu bezweifeln.

Es geht nicht um sicher oder unsicher - es geht ums Geschäft. Wie viele Menschen dabei sterben, ist den Kriegstreibern nicht wichtig. Wie viele Mio. Menschen sind seit Bush sen. durch die US-Kriege ums Leben gekommen? Diese Leute werden nie Opfer der Kriege, die sie anzetteln. Die sitzen schön mit ihrem Hintern in ihren Glaspalästen und werden immer reicher dabei.
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Re: Iran-Israel -Atomkraftwerk

Beitragvon Britta » Donnerstag 10. November 2011, 23:45

elfenpfad hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Nur wenn alle Menschen erkennen, dass sie Verantwortung für das haben, was in der Welt passiert, haben wir eine Chance das zu verhindern.

Hinterher zu sagen: "das haben wir nicht gewußt", war schon nach dem 2. WK keine Entschuldigung - nicht wahr?


elfenpfad hat geschrieben:Und eine weitere Schwierigkeit besteht, WAS wir mit den Informationen weiter machen. Ist es nicht sogar einiges Schlimmer, wenn wir es gewusst haben, und nicht handeln ? Aufklären ist eines, handeln gestaltet sich da schon viel schwieriger.

Also ist die wichtigste Frage: was kann man ausser informieren weiter tun - und kann man es überhaupt ??
Wenn doch immer wieder Politiker, die sich diesbezüglich engagierten, daran zerbrachen in irgendeiner Form :?

Warum zerbrachen sie denn? Ihre Gegner hatten das Geld. Solange es der überwiegenden Mehrheit noch gut ging, hat sich doch auch niemand dafür interessiert. Erst seit dem immer mehr von ihrem Vollzeitjob nicht mehr leben können oder nur einen Billigjob haben - falls sie nicht arbeitslos sind, also, seitdem die Unzufriedenheit so groß geworden ist, dass immer mehr Menschen merken dass da was nicht stimmen kann, formiert sich tatsächlich ernst zu nehmender Widerstand.

elfenpfad hat geschrieben:Wie siehst Du das persönlich, @Britta? Gibt es einen machbaren Weg für uns "Fussvolk" ??

Occupy Wall-Street ist schonmal nicht schlecht. Die Bewegung breitet sich weiter aus. Es gäbe noch viele andere Möglichkeiten. 99% der Menschheit haben schon eine gewaltige Macht. Sie müssen sich derer nur bewußt werden. Ohne die 99% läuft nichts in dieser Welt, denn die 1% sind Arbeiten nicht gewöhnt. Die wissen nur, wie man Geld macht.
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