Somalia

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Somalia

Beitragvon Britta » Samstag 12. November 2011, 17:11

Während in der Presse reichlich auf die Tränendrüse gedrückt wird, wegen der schlimmsten Hungersnot aller Zeiten in Somalia, und wir aufgefordert werden, doch bitte reichlich zu spenden - wovon eh nichts dort ankommt, bombardieren US-Drohnen dort die Bevölkerung.

In den letzten 2 Tagen hat es dort 146 Tote durch Drohnenangriffe gegeben.

Die Drohnen starten von Arba Minch aus, einer Stadt in Äthiopien. Sie flogen Angriffe auf die Stadt Bilis Qooqaani. Dort gab es 79 Tote. Zuvor waren sie in Afmadow, wo es 29 Tote und 73 Verletzte gab. In Tabataa gab es 38 Tote und 66 Verletzte.

Der Sprecher des Pentagon, Captain John Kirby, hatte am 28. Oktober der Washington Post gesagt, dass diese Drohnenangriffe nur der Aufklärung dienen würden.

Schon seit Juni fliegen die US-Drohnen reichlich: http://www.guardian.co.uk/world/2011/ju ... es-somalia

The US has conducted its first drone strike on Islamist militants in Somalia, marking the expansion of the pilotless war campaign to a sixth country.

The missile strike on a vehicle in the southern town of Kismayo, reported last week as a helicopter assault, wounded two senior militants with al-Shabab and several foreign fighters according to the Washington Post.

Armed Predator and Reaper drones already operate in Afghanistan, Pakistan, Iraq, Yemen and Libya, where they are controlled by the US military or the CIA.


http://www.bbc.co.uk/news/world-africa-15488804
US flies drones from Ethiopia to fight Somali militants

US officials have confirmed to the BBC that the base, in the southern city of Arba Minch, is now operational.

But they stressed that the remotely-piloted drones were being used only for surveillance, and not for air strikes.

It is part of a growing counter-terrorism presence in the region as the US pursues groups with al-Qaeda links.

Da hätten sie doch besser mal die Rebellen in Libyen, die nachweislich AlQaeda links haben, nicht unterstützen sollen.

Und überhaupt bekämpfen die ja immer nur militante Islamisten, selbst wenn die gerade am Verhungern sind.

Die verhungernden "Extremisten" sind nämlich eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA.

Die militanten Islamisten, auf die die Amerikaner da Jagd machen, sind die aus dem Widerstand übrig gebliebene Jugendbewegung. Man hat ihnen durch die "humanitäre Intervention" in den 90er Jahren die Zukunft zerstört. Seitdem wehren sie sich gegen die Verursacher des Elends im Land. Dass sie die Besatzer nicht mit "bitte bitte" sagen loswerden, haben die schon lange gemerkt. Was anders also sollten sie machen, anstatt zu den Waffen zu greifen?

http://www.workers.org/2011/world/somalia_1103/
An all-out offensive against the Al-Shabaab Islamic resistance movement based in Somalia is currently underway in the southern region of this Horn of Africa nation. A combined force of U.S. Predator drones and French naval vessels is targeting four towns in the southern region so that Kenyan military forces on the ground can seize Kismayo, a port city under the control of Al-Shabaab. The city is a major source of trade and serves as the economic lifeline for the resistance movement, which has been labeled by the U.S. as a terrorist organization allied with al-Qaida.


Es gibt keinerlei Beweise, dass die Al-Shabaab etwas mit AlQaida zu tun haben. Aber jeder gegen den man vorgehen will, bekommt das Label "AlQaida" und für die Öffentlichkeit ist damit klar, dass die ganz böse sind und keiner denkt mehr darüber nach, ob es denn tatsächlich so ist oder gar, warum.

Das kenyanische Militär ist in Somalia einmarschiert, die Franzosen beschiessen die Städte von Kriegsschiffen aus, die USA bomben mit Drohnen und wir bekommen in den Medien die schlimmste Hungerkatastrophe des Jahrhunderts gezeigt, sollen für die Hungernden spenden.

Würden die mal lieber was zu Essen liefern, statt Bomben.

These military operations on the part of the imperialist countries are framed to the public as “humanitarian missions” designed to fight terrorism and protect civilians. Yet it is the U.S. involvement in Somalia that has destabilized the region and created the worst food and water crisis in the world.

Genau so ist es.
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Re: Somalia

Beitragvon elfenpfad » Samstag 19. November 2011, 14:15

Britta hat geschrieben:Während in der Presse reichlich auf die Tränendrüse gedrückt wird, wegen der schlimmsten Hungersnot aller Zeiten in Somalia, und wir aufgefordert werden, doch bitte reichlich zu spenden - wovon eh nichts dort ankommt, bombardieren US-Drohnen dort die Bevölkerung.

Hallo Britta

Mir kam Dein thread heute in den Sinn, und ich hab mal geschaut, was in Somalia grad aktuell ist. Schlechte Nachrichten bedeuten der Choleraausbruch im Flüchtlingslager, aber immerhin kamen inzwischen, auch Dank dem Einsatz der Bundeswehr, 70 000 Tonnen Nahrungsmittel in Somalia an. (Siehe mein rot gesetzter Abschnitt im link )
Ob immer noch Drohneneinsätze getätigt werden seitens der US, wird allerdings nicht angesprochen ...


Auslandseinsätze der Bundeswehr, Bundeswehr weiter gegen Piraten und Terroristen

Deutsche Streitkräfte unterstützen auch in Zukunft die Anti-Piratenmission Atalanta, um Hilfstransporte nach Somalia zu schützen. Auch der Anti-Terror-Einsatz im Mittelmeer wird verlängert. Der Deutsche Bundestag muss den Beschlüssen der Bundesregierung noch zustimmen.
Vor Somalia ist die Gefahr von Piratenüberfällen nach wie vor sehr hoch. Deshalb beschloss die Bundesregierung, auch weiter Bundeswehrschiffe und -flugzeuge zur Sicherung der Seewege zu entsenden. Das bisherige Mandat erlaubt, dass bis zu 1.400 Soldatinnen und Soldaten an der EU-geführten Mission Atalanta teilnehmen. Es endet am 18. Dezember und soll jetzt unverändert um ein Jahr verlängert werden. Aktuell sind rund 560 Soldaten im Einsatz. Sie verrichten ihren Dienst auf den Fregatten Bayern und Köln sowie auf dem Seefernaufklärer P-3C Orion.

Humanitäre Hilfe für Somalia


Die somalische Bevölkerung leidet noch immer unter den Folgen des Bürgerkriegs. In Somalia gelten fast 1,5 Millionen Menschen als Vertriebene im eigenen Land. Über 900.000 Menschen sind in umliegende Länder geflohen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind vier Millionen Menschen im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen. Damit gehört das Land zu den größten humanitären Krisengebieten weltweit. Hilfe gibt es durch Lieferungen des Welternährungsprogramms und anderer Hilfsorganisationen. Sie führen die notwendigen Schiffstransporte ins Land durch.

Immer wieder waren die Schiffstransporte das Ziel von Piratenüberfällen. Seit Beginn von Atalanta hat es aber keinen Übergriff mehr auf Hilfstransporte gegeben. Über hundert im Auftrag des Welternährungsprogramms durchgeführte Schiffstransporte kamen sicher an. Insgesamt gelangten so mehr als 700.000 Tonnen Nahrungsmittel nach Somalia.


Weiterlesen hier:
http://www.bundesregierung.de/Content/D ... avour.html
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Re: Somalia

Beitragvon Britta » Sonntag 20. November 2011, 20:48

elfenpfad hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Während in der Presse reichlich auf die Tränendrüse gedrückt wird, wegen der schlimmsten Hungersnot aller Zeiten in Somalia, und wir aufgefordert werden, doch bitte reichlich zu spenden - wovon eh nichts dort ankommt, bombardieren US-Drohnen dort die Bevölkerung.

Hallo Britta

Mir kam Dein thread heute in den Sinn, und ich hab mal geschaut, was in Somalia grad aktuell ist. Schlechte Nachrichten bedeuten der Choleraausbruch im Flüchtlingslager, aber immerhin kamen inzwischen, auch Dank dem Einsatz der Bundeswehr, 70 000 Tonnen Nahrungsmittel in Somalia an. (Siehe mein rot gesetzter Abschnitt im link )
Ob immer noch Drohneneinsätze getätigt werden seitens der US, wird allerdings nicht angesprochen ...


Auslandseinsätze der Bundeswehr, Bundeswehr weiter gegen Piraten und Terroristen

Deutsche Streitkräfte unterstützen auch in Zukunft die Anti-Piratenmission Atalanta, um Hilfstransporte nach Somalia zu schützen. Auch der Anti-Terror-Einsatz im Mittelmeer wird verlängert. Der Deutsche Bundestag muss den Beschlüssen der Bundesregierung noch zustimmen.
Vor Somalia ist die Gefahr von Piratenüberfällen nach wie vor sehr hoch. Deshalb beschloss die Bundesregierung, auch weiter Bundeswehrschiffe und -flugzeuge zur Sicherung der Seewege zu entsenden. Das bisherige Mandat erlaubt, dass bis zu 1.400 Soldatinnen und Soldaten an der EU-geführten Mission Atalanta teilnehmen. Es endet am 18. Dezember und soll jetzt unverändert um ein Jahr verlängert werden. Aktuell sind rund 560 Soldaten im Einsatz. Sie verrichten ihren Dienst auf den Fregatten Bayern und Köln sowie auf dem Seefernaufklärer P-3C Orion.

Humanitäre Hilfe für Somalia


Die somalische Bevölkerung leidet noch immer unter den Folgen des Bürgerkriegs. In Somalia gelten fast 1,5 Millionen Menschen als Vertriebene im eigenen Land. Über 900.000 Menschen sind in umliegende Länder geflohen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind vier Millionen Menschen im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen. Damit gehört das Land zu den größten humanitären Krisengebieten weltweit. Hilfe gibt es durch Lieferungen des Welternährungsprogramms und anderer Hilfsorganisationen. Sie führen die notwendigen Schiffstransporte ins Land durch.

Immer wieder waren die Schiffstransporte das Ziel von Piratenüberfällen. Seit Beginn von Atalanta hat es aber keinen Übergriff mehr auf Hilfstransporte gegeben. Über hundert im Auftrag des Welternährungsprogramms durchgeführte Schiffstransporte kamen sicher an. Insgesamt gelangten so mehr als 700.000 Tonnen Nahrungsmittel nach Somalia.


Weiterlesen hier:
http://www.bundesregierung.de/Content/D ... avour.html


In den Nachrichten war zu hören, dass die Hilfsgüter auf dem Schwarzmarkt landen.

Die Drohnenangriffe werden fortgesetzt und nun ist auch noch die äthiopische Armee einmarschiert. Die Drohnenangriffe wurden ja auch schon von Äthiopien aus geflogen. Drohnen ersetzen mehr und mehr die Bodentruppen.

Würde man Somalia in Ruhe lassen und die Al-Shabaab könnte die Regierung übernehmen, würde das Land sich endlich wieder erholen, aber die Al-Shabab ist USA-feindlich eingestellt, seit der "humanitären Intervention" in den 90er Jahren, und eine US-feindliche Regierung in dieser strategisch wichtigen Region der Erde wird man nicht zulassen.
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Re: Somalia

Beitragvon elfenpfad » Sonntag 20. November 2011, 21:23

Britta hat geschrieben:
elfenpfad hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Während in der Presse reichlich auf die Tränendrüse gedrückt wird, wegen der schlimmsten Hungersnot aller Zeiten in Somalia, und wir aufgefordert werden, doch bitte reichlich zu spenden - wovon eh nichts dort ankommt, bombardieren US-Drohnen dort die Bevölkerung.

Hallo Britta

Mir kam Dein thread heute in den Sinn, und ich hab mal geschaut, was in Somalia grad aktuell ist. Schlechte Nachrichten bedeuten der Choleraausbruch im Flüchtlingslager, aber immerhin kamen inzwischen, auch Dank dem Einsatz der Bundeswehr, 70 000 Tonnen Nahrungsmittel in Somalia an. (Siehe mein rot gesetzter Abschnitt im link )
Ob immer noch Drohneneinsätze getätigt werden seitens der US, wird allerdings nicht angesprochen ...


Auslandseinsätze der Bundeswehr, Bundeswehr weiter gegen Piraten und Terroristen

Deutsche Streitkräfte unterstützen auch in Zukunft die Anti-Piratenmission Atalanta, um Hilfstransporte nach Somalia zu schützen. Auch der Anti-Terror-Einsatz im Mittelmeer wird verlängert. Der Deutsche Bundestag muss den Beschlüssen der Bundesregierung noch zustimmen.
Vor Somalia ist die Gefahr von Piratenüberfällen nach wie vor sehr hoch. Deshalb beschloss die Bundesregierung, auch weiter Bundeswehrschiffe und -flugzeuge zur Sicherung der Seewege zu entsenden. Das bisherige Mandat erlaubt, dass bis zu 1.400 Soldatinnen und Soldaten an der EU-geführten Mission Atalanta teilnehmen. Es endet am 18. Dezember und soll jetzt unverändert um ein Jahr verlängert werden. Aktuell sind rund 560 Soldaten im Einsatz. Sie verrichten ihren Dienst auf den Fregatten Bayern und Köln sowie auf dem Seefernaufklärer P-3C Orion.

Humanitäre Hilfe für Somalia


Die somalische Bevölkerung leidet noch immer unter den Folgen des Bürgerkriegs. In Somalia gelten fast 1,5 Millionen Menschen als Vertriebene im eigenen Land. Über 900.000 Menschen sind in umliegende Länder geflohen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind vier Millionen Menschen im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen. Damit gehört das Land zu den größten humanitären Krisengebieten weltweit. Hilfe gibt es durch Lieferungen des Welternährungsprogramms und anderer Hilfsorganisationen. Sie führen die notwendigen Schiffstransporte ins Land durch.

Immer wieder waren die Schiffstransporte das Ziel von Piratenüberfällen. Seit Beginn von Atalanta hat es aber keinen Übergriff mehr auf Hilfstransporte gegeben. Über hundert im Auftrag des Welternährungsprogramms durchgeführte Schiffstransporte kamen sicher an. Insgesamt gelangten so mehr als 700.000 Tonnen Nahrungsmittel nach Somalia.


Weiterlesen hier:
http://www.bundesregierung.de/Content/D ... avour.html


In den Nachrichten war zu hören, dass die Hilfsgüter auf dem Schwarzmarkt landen.

Die Drohnenangriffe werden fortgesetzt und nun ist auch noch die äthiopische Armee einmarschiert. Die Drohnenangriffe wurden ja auch schon von Äthiopien aus geflogen. Drohnen ersetzen mehr und mehr die Bodentruppen.

Würde man Somalia in Ruhe lassen und die Al-Shabaab könnte die Regierung übernehmen, würde das Land sich endlich wieder erholen, aber die Al-Shabab ist USA-feindlich eingestellt, seit der "humanitären Intervention" in den 90er Jahren, und eine US-feindliche Regierung in dieser strategisch wichtigen Region der Erde wird man nicht zulassen.




Ja, davon hab ich auch gehört, dass zumindest ein GrossTeil auf dem Schwarzmarkt landet. Traurig genug, dass sich Landsleute so bereichern wollen. :( Auch die Al - Shabaab möchte einen Teil der Hilfsgüter für sich haben, wie hier im link steht.
Natürlich würde Al Shabaab einen Teil der Nahrungshilfe behalten wollen", sagt Abdi. Sie wollten die Arbeit der Hilfsorganisationen zu ihrem Vorteil nutzen und ihren Ruf verbessern. Und schließlich bräuchten auch die Al-Schabaab-Milizen etwas zu essen. "Sie werden ihre zehn Prozent oder so verlangen, aber das ist der Preis den man zahlen muss, wenn man Millionen retten will."

http://www.tagesschau.de/ausland/somali ... ka102.html


Ich verstehe nicht, warum man keine Abkommen macht, dass auch die Verteilung dieser Hilfsgüter überwacht/kontrolliert wird von z.B. der Bundeswehr. So dass nichts auf dem Schwarzmarkt landet.
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