Lügen und Krieg

Moderator: enegh

Lügen und Krieg

Beitragvon Britta » Mittwoch 4. Januar 2012, 23:49

http://www.corbettreport.com/

Kaum ist Libyen auf der militärischen Agenda abgehakt, geht es weiter mit der Kriegstreiberei. Die Spannungen zwischen den USA und Iran eskalieren über die Straße von Hormus, in Syrien sind nun "Beobachter" vor Ort, in China und Russland fängt man an, die US-Einmischung in die inneren politischen Angelegenheiten zu hinterfragen und auch im Kaukasus sitzt man auf einem Pulverfass. Überall in unserer Welt scheint es zu brodeln.

Im Krieg geht es immer ums Geld, auch wenn in unseren Medien stets andere Gründe aufgeführt werden.

Als der Spanisch-Amerikanische Krieg ausbrach, hieß es dass die Spanier ein amerikanisches Schiff, die USS Maine, versenkt hätten. Massenweise Hetzartikel gegen die Spanier erschienen damals in den Zeitungen und beschuldigten die Spanier der Folter und Vergewaltigung von Kubanern und als dann die Maine sank, begrüßte die amerikanische Öffentlichkeit den Beginn des Krieges. Man kann aber eher davon ausgehen, dass die Maine sank weil in einem ihrer Kohle-Kammern ein Feuer ausgebrochen waroder sonstige Gründe. Auch dieser Krieg begann mit einer Lüge. Die Wahrheit war, dass die Amerikaner ihren Machtbereich ausdehnen wollten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Spanisch-A ... cher_Krieg
http://de.wikipedia.org/wiki/USS_Maine_(ACR-1)

Die Lüge um in den ersten Weltkrieg einzusteigen, war ähnlich. Es war die Lusitania, die von einem deutschen U-Boot vor der Küste von Irland versenkt wurde und wo über 1000 Passagiere starben. Eine Woche vor dem Vorfall hatte Winston Churchill geschrieben, dass es sehr wichtig wäre, das neutrale US-Schiffe vor den britischen Küsten kreuzen, in der Hoffnung damit die USA in den Krieg mit Deutschland hineinzuziehen. Die Medien berichteten selbstverständlich nicht darüber, dass die Lusitania Gewehrmunition und andere militärische Güter an Bord hatte. Statt dessen wurde der Öffentlichkeit weisgemacht, dass der Angriff überraschend und grundlos erfolgt sei und das die Deutschen jetzt schon so irre geworden seien, auf Passagierschiffe zu schießen.

http://de.wikipedia.org/wiki/RMS_Lusitania
1915 wurde die Lusitania vor der Südküste Irlands von einem deutschen U-Boot versenkt. Dieser Zwischenfall kostete rund 1.200 Menschen das Leben. Die Proteste der USA über den Tod von 128 US-Amerikanern (Lusitania-Affäre) führten zur Einstellung des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs durch Deutschland bis 1917...

Die Lusitania transportierte auf allen Überfahrten in östlicher Richtung während des Krieges aber dennoch Munition und andere, eindeutig gegen die Blockaderegeln verstoßende Güter. Zwar unterlagen diese Transporte strenger Geheimhaltung, doch faktisch wurde das Schiff dadurch zum „Blockadebrecher“ und war seit der deutschen Erklärung der britischen Gewässer zum Kriegsgebiet am 4. Februar 1915 damit legitimes Ziel für einen Angriff durch deutsche Seestreitkräfte.

...Bereits am nächsten Tag stand nach Überprüfung der Ladepapiere fest, dass die Lusitania 4.200 Kisten Munition und 1.250 Kisten Geschosshülsen an Bord gehabt hatte. Wilson selbst verfügte, dass ein entsprechender Bericht im Geheimarchiv des US-Schatzamtes unter Verschluss zu nehmen sei, und ließ Protokolle mit Aussagen überlebender Seeleute und Passagiere beseitigen.


Wäre die Lusitania mit Volldampf gefahren, hätte kein deutsches U-Boot sie erwischen können.


Beim 2. Weltkrieg war es dann wieder ähnlich. Der Angriff auf Pearl Harbor war vorhersehbar und wurde sogar vorhergesagt. Henry Stimson, damals US Secretary of War, hatte in seinem Tagebuch eine Woche zuvor vermerkt, dass er mit Roosevelt darüber gesprochen habe, wie man die Japaner dazu bekommen könnte, zuerst zu feuern. Die Öffentlichkeit glaubte dank der Medienpropaganda noch lange, dass der Angriff absolut überraschend gekommen wäre. Nun gibt es ein neu veröffentlichtes Memo, dass beweist das Roosevelt im Vorfeld vor dem bevorstehenden Angriff der Japaner gewarnt worden war, und zwar 3 Tage bevor Pearl Harbor passierte.

http://www.amazon.com/December-1941-Cha ... 083&sr=8-1


Der Vorfall vom August 1964, wo angeblich ein US-Zerstörer im Golf von Tonkin angegriffen worden war, war die Falschbehauptung, die den Vietnamkrieg ermöglichte. Sie diente als Beispiel für die Aggressivität der Kommunisten und sofort gab es eine Resolution, die den Präsidenten autorisierte, Truppen nach Vietnam zu entsenden. Im Vietnamkrieg starben 60.000 Amerikaner und 3 Mio. Vietnamesen. Dazu noch ca. 500.000 Kambodschaner - alles wegen eines Vorfalles, der nie stattfand - außer in den Medien.


In der neueren Zeit gab es 1991 die Lüge von den kuwaitischen Babys, die von irakischen Soldaten aus den Brutkästen geholt worden wären. Nayirah, das Mädchen aus Kuwait die das behauptete, war die Tochter des kuwaitischen Botschafters, aber erfunden hatte diese Lüge die Firma Hill & Knowltown.

http://www.hillandknowlton.de/

Wieder mal hatte man eine Lüge, die dazu führte, dass eine Regierung verteufelt wurde, nur dieses Mal sogar von einem Unternehmen ausgedacht.

Dass der Irak Massenvernichtungswaffen besaß stimmte ebenfalls nicht, wurde aber von allen Medien ungeprüft breitgetreten. Die Story stammte ursprünglich von Judith Miller und erschien zuerst in der New York Times.


Beim Libyenkrieg fielen dann alle Hemmungen der Presse. Es wurde gelogen, dass sich die Balken bogen, aber die Weltöffentlichkeit hatte schon wieder all die Lügen der vorangegangenen Kriege vergessen und viele glaubten es wieder, so wie sie auch die Lüge von der iranischen Atombombe glauben. Es ging und geht immer nur ums Geld oder darum, den Machtbereich auszudehnen. So ist es auch der Fall beim Iran und bei Syrien, Russland, China, Nordkorea und auch Venezuela.


2009 zeigte die BBC Bilder einer großen Demonstration in Iran und behauptete, die Menschen würden gegen die Regierung demonstrieren. Auf der Webseite der LA Times fanden sich dann aber Bilder derselben Demonstration und anhand dieser zeigte sich, dass es in Wahrheit eine Pro-Ahmadinedschad Demonstration war.

Im August 2011 zeigte die BBC wie die Rebellen ihren Sieg in Tripolis auf dem grünen Platz feierten. Aufmerksame Zuschauer aber erkannten das die Flaggen im Hintergrund indische Flaggen waren und die BBC musste dann zugeben, dass sie "aus Versehen" Archivmaterial aus Indien gesendet hatte.

Im selben Monat berichtete CNN, dass in Syrien 8 Babys in Krankenhäusern in Hama gestorben wären, weil die syrische Regierung in der Stadt den Strom abgestellt habe. Es gab sogar Bilder von den toten Babys. Später fand man dann heraus, dass die Bilder aus Ägypten stammten. Bis heute fehlen die Beweise für die Beschuldigungen.

http://articles.cnn.com/2011-08-07/worl ... s=PM:WORLD

http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/146465

2005 gab die Bush-Regierung sogar zu, selbst Videos gedreht zu haben, die wie Nachrichten aussehen sollten und so, als wären sie von unabhängigen Journalisten gedreht worden. Diese Videos sind dann in die Medienberichterstattung eingeflossen, als wären es Nachrichtenmeldungen. Als dies bemängelt wurde, schrieb man einfach ein Memo mit dem diese Praktiken legal erklärt wurden.

2008 enthüllte dann die New York Times ein geheimes Programm des Verteidigungsministeriums, dass seit 2002 existiert und wo man pensionierte Offiziere benutzt um Themen des Pentagon in den Medien zu platzieren. Die Offiziere wurden als unabhängige Experten in Talkshows und Nachrichtenprogramme geschickt und waren vorher vom Pentagon instruiert worden. Im Dezember 2011 gab es dann einen Untersuchungsbericht, der bestätigt, dass dies nicht gegen die Gesetze und Regeln verstößt. Es ist also legal, auf diese Weise in den USA die öffentliche Meinung zu manipulieren.

Anfang 2011 war bereits enthüllt worden, dass die US-Regierung einen Vertrag mit der Firma HBGary Federal zur Entwicklung einer Software geschlossen hat, mit der man Fake-User Accounts erstellen kann, um die öffentliche Meinung zu manipulieren und Propaganda auf beliebten Websites zu verbreiten. Auftraggeber war hier die MacDill Air Force Base in Florida.

http://www.rawstory.com/rs/2011/02/18/r ... al-people/
http://blogs.computerworld.com/17852/ar ... propaganda

Neutrale Medienberichterstattung ist so gut wie tot. Es gibt fast nur noch Werbung oder Lügen.

Die Lügen der Presse entlarven sich selbst, weil zuhause gerade die Occupy-Bewegung beweist, dass nicht der Mehrheitswille der Menschen die Demokratie bestimmt, sondern die Mehrheit des Geldes, und das wird immer deutlicher.

Während unsere Medien behaupten, man müsse den bedrohten und letztendlich angegriffenen Ländern die Demokratie bringen und die bösen Herrscher entmachten wo doch in Ländern, in denen der Westen die Regierungen bereits in der Tasche hat, die übelsten Diktatoren an der Macht sind - wie etwa in Bahrain, wo man zusieht wie die Demokratiebewegung niedergeschlagen wird - ohne das ihnen auch nur im entferntesten mit Sanktionen oder Krieg gedroht wird.

Im Gegenteil, wenn das Volk in solchen Ländern sich wehrt, dann unterstützt man die Unterdrückung der Demokratie durch die Regierung sogar. So hat der Diktator von Bahrain gerade tatkräftige und erfahrene Unterstützung bekommen. Die USA und England haben skandalträchtiges Personal nach Bahrain geschickt.

Mit dem ehemaligen Polizeichef von Miami, John Timoney und dem ehemaligen Chef von Londons Scottland Yard, John Yates, die nun damit beschäftigt sind, die Reformen im Königreich bezüglich der "Einhaltung der Menschenrechte" zu leiten, sind 2 richtige Profis am Werk. Yates wurde letztes Jahr durch den Murdoch Skandal bekannt und mußte wegen Korruptionsvorwürfen zurücktreten und Timoney machte sich einen Namen durch die brutale Bekämpfung von Straßenprotesten in Miami.

Diese beiden sollen also jetzt in Bahrain für "Menschenrechte" sorgen. Eine richtig gute Wahl des bahrainischen Diktators.

Richteten sich bisher die Proteste in Bahrain gegen die Herrscherfamilie und die Saudis, so hat die Bevölkerung nun den wahren Feind ausgemacht und verbrennt britische und amerikanische Flaggen.

Der Bekanntgabe der Ernennung von Yates und Timoney folgte schon mal eine erste Autobombe.


Was könnte ein deutlicherer Beweis dafür sein, dass Kriege nicht für die Freiheit und Demokratie der Menschen geführt werden, sondern für Macht und Profit? Egal welches Bild die Medien zeichnen, die Fakten in Bahrain sprechen für sich und gegen die "Demokratiebringer".

Wer keine Lügen mehr hören und sehen will, schalte den Fernseher einfach aus.

Washington will Regierungen in deren Ländern Bürgerkrieg herrscht als Kriegsverbrecher darstellen, während die Kriegsverbrechen der USA inzwischen unübersehbar sind.

Wer die Kriegsverbrechen der US-Regierung aufdeckt, dem droht Haft ohne Anklage unter Konditionen, die der Folter nahe kommen, wie im Fall Bradley Manning. Manning wird vorgeworfen, das Video "Collateral Murder" an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergeleitet zu haben. In dem Video ist zu sehen, wie ein Apache Helikopter 12 unbewaffnete Journalisten tötet, darunter 2 Reuters Journalisten. Menschen die versuchten die Verwundeten zu bergen wurden ebenfalls angegriffen und getötet. Einer davon war Vater von 2 kleinen Kindern.

Das Video enthüllt wie das US Militärpersonal es genoss auf die Menschen zu schießen, als sei es ein Videospiel. Man hört die Piloten Sätze sagen wie etwa: "Das bekommst du dafür, dass du Kinder in eine Kriegszone bringst". Aber da war noch nicht mal eine Kriegszone, sondern ziviles Territorium.

So sieht es also aus, wenn die USA den Menschen in fremden Ländern die Demokratie bringen. Es war kein Unfall, keine versehentliche Tötung durch eine Drohne - es war eindeutig ein Kriegsverbrechen. Amerikanische Soldaten die Spaß am Töten mit ihren high-tech Tötungswerkzeugen hatten, statt die Menschen damit zu schützen.

US-Soldaten werden dazu angehalten, Kriegsverbrechen von denen sie Kenntnis erhalten ihrem Vorgesetzten zu melden. Allzu oft werden solche Fälle aber totgeschwiegen oder als Kollateralschaden abgetan und inzwischen haben diese Toten den größten Anteil an den Opfern von US-Kriegen des 21. Jahrhunderts.

Manning hat, indem er das Video an Wikileaks gab ein Kriegsverbrechen öffentlich gemacht. Statt das nun die Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen wurden, sitzt Manning seit 2 Jahren ohne verurteilt zu sein in Haft. Beweise für seine angebliche Tat gibt es nicht. Es ist also noch nicht einmal bewiesen das er es war, der das Video an Wikileas weitergeleitet hat und wenn er es war, dann tat er nur seine Pflicht, gemäß dem US-Militär-Codex.

" A combat commander has a duty, both as an individual and as a commander, to insure that humane treatment is accorded to noncombatants and surrendering combatants. Article 3 of the Geneva Convention relative to the Treatment of Prisoners of War specifically prohibits violence to life and person, particularly murder, mutilation, cruel treatment, and torture. Also prohibited are the taking of hostages, outrages against personal dignity and summary judgment and sentence. It demands that the wounded and sick be cared for. These same provisions are found in the Geneva Convention Relative to the Protection of Civilian Persons in Time of War. While these requirements for humanitarian treatment are placed upon each individual involved with the protected persons, it is especially incumbent upon the commanding officer to insure that proper treatment is given.


Außerdem hat das gesamte Militärpersonal, ohne Ansehen von Rang oder Position, die Pflicht Kriegsverbrechen zu melden, sobald sie davon Kenntnis erlangen. Vorgesetzte die darüber informiert werden, müssen das an die Rechtsabteilung des Militärs weitermelden.

Aber über dieses Thema regen sich die Mainstream-Medien auch nicht auf.
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Re: Lügen und Krieg

Beitragvon Uli » Donnerstag 5. Januar 2012, 01:26

Britta hat geschrieben:Beim 2. Weltkrieg war es dann wieder ähnlich. Der Angriff auf Pearl Harbor war vorhersehbar und wurde sogar vorhergesagt. Henry Stimson, damals US Secretary of War, hatte in seinem Tagebuch eine Woche zuvor vermerkt, dass er mit Roosevelt darüber gesprochen habe, wie man die Japaner dazu bekommen könnte, zuerst zu feuern. Die Öffentlichkeit glaubte dank der Medienpropaganda noch lange, dass der Angriff absolut überraschend gekommen wäre. Nun gibt es ein neu veröffentlichtes Memo, dass beweist das Roosevelt im Vorfeld vor dem bevorstehenden Angriff der Japaner gewarnt worden war, und zwar 3 Tage bevor Pearl Harbor passierte.


Eine eigenartige Logik, die den Angegriffenen zum Schuldigen machen will. Ach so, es geht um die Amis, da ist das dann schon okay; die friedliebenden Japaner, die ganz Ost-Asien drangsalierten damals, können unmöglich schuld gewesen sein.
Ja, es waren seitens der Amerikaner einige Signale damals nicht ernst genug genommen worden; irgendein japanisches Kriegsschiff war in Gewässern unweit Hawaii gesichtet worden, wenn ich mich recht entsinne. Wären die Amerikaner nun weniger schuld, wenn sie daraufhin zuerst angegriffen hätten?
Oder hätten sie versuchen müssen, Hawaii ganz schnelll aufzugeben um so möglichst friedliebend dem Angriff auszuweichen?

Eigentlich waren ja auch die Russen schuld daran, dass sie von uns überfallen worden waren. Sie hätten nur mal "Mein Kampf" lesen sollen; dann wären sie gewarnt gewesen.

Na ja, die tollen Tage nahen ja wieder mal; da sind Büttenreden schon angesagt.
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Re: Lügen und Krieg

Beitragvon Britta » Donnerstag 5. Januar 2012, 10:13

Hallo Uli,

Uli hat geschrieben:Eine eigenartige Logik, die den Angegriffenen zum Schuldigen machen will. Ach so, es geht um die Amis, da ist das dann schon okay; die friedliebenden Japaner, die ganz Ost-Asien drangsalierten damals, können unmöglich schuld gewesen sein.

Du tust mal wieder so, als würde ich einfach was erfinden.


Uli hat geschrieben:Ja, es waren seitens der Amerikaner einige Signale damals nicht ernst genug genommen worden; irgendein japanisches Kriegsschiff war in Gewässern unweit Hawaii gesichtet worden, wenn ich mich recht entsinne. Wären die Amerikaner nun weniger schuld, wenn sie daraufhin zuerst angegriffen hätten?
Oder hätten sie versuchen müssen, Hawaii ganz schnelll aufzugeben um so möglichst friedliebend dem Angriff auszuweichen?

Es geht um das Buch von Craig Shirley und das in Vergessenheit geratene Memo.

http://abcnews.go.com/blogs/headlines/2 ... ning-memo/

Uli hat geschrieben:Eigentlich waren ja auch die Russen schuld daran, dass sie von uns überfallen worden waren. Sie hätten nur mal "Mein Kampf" lesen sollen; dann wären sie gewarnt gewesen.

Ein wenig Recht hast du da schon. Die Russen wurden zumindest damals von den deutschen Kommunisten um Adolf Grimme und Adam und Greta Kuckhoff darauf hingewiesen. Greta Kuckhoff beschreibt das in ihrem Buch "Vom Rosenkranz zur Roten Kapelle" ausführlich.

http://www.amazon.de/Greta-Kuckhoff-Ros ... B0000E7TTJ

Und ich bin mir sicher, dass die das auch wußten. Stalin sah eh in jedem den Feind. Vielleicht begrüßte er den Angriff ja sogar. Der Nichtangrifspakt war ja nur befristet und gerechnet hat er da bestimmt damit.
Uli hat geschrieben:Na ja, die tollen Tage nahen ja wieder mal; da sind Büttenreden schon angesagt.

So ein Quatsch.
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Re: Lügen und Krieg

Beitragvon Uli » Donnerstag 5. Januar 2012, 10:40

Ist schon klar, dass du das nicht erfunden hast, Britta - solche Umdeutungsversuche der Geschichte (Roosevelt als Kriegstreiber für den 2. Weltkrieg etc.) findet man immer wieder in der Literatur und besonders im Web - v.a. auf ultra-rechten Seiten. Womit ich dich jetzt aber nun wirklich nicht in diese Ecke stellen will.

Soso, die Amerikaner haben also tausende ihrer Leute geopfert und ihre Schlachtschiffe absichtlich versenken lassen, um endlich mal wieder Krieg machen zu dürfen???

Sorry, mich juckt es einfach zu sehr, solche Darstellungen nicht unkommentiert zu lassen, wenn ich sie sehe. Weiter diskutieren möchte ich so eine offensichtlich propagandistische Verzerrung der Geschichte aber nicht.
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Re: Lügen und Krieg

Beitragvon Britta » Donnerstag 5. Januar 2012, 13:12

Uli hat geschrieben:Ist schon klar, dass du das nicht erfunden hast, Britta - solche Umdeutungsversuche der Geschichte (Roosevelt als Kriegstreiber für den 2. Weltkrieg etc.) findet man immer wieder in der Literatur und besonders im Web - v.a. auf ultra-rechten Seiten. Womit ich dich jetzt aber nun wirklich nicht in diese Ecke stellen will.

Ich sehe das so, dass dieser Kriegseintritt von den Amerikanern tatsächlich gewollt war. Es mußte nur ein Grund her.

Uli hat geschrieben:Soso, die Amerikaner haben also tausende ihrer Leute geopfert und ihre Schlachtschiffe absichtlich versenken lassen, um endlich mal wieder Krieg machen zu dürfen???

Das würde ich jedem zutrauen, der Krieg will.

Uli hat geschrieben:Sorry, mich juckt es einfach zu sehr, solche Darstellungen nicht unkommentiert zu lassen, wenn ich sie sehe. Weiter diskutieren möchte ich so eine offensichtlich propagandistische Verzerrung der Geschichte aber nicht.

Es ist aber eine Tatsache, dass Kriege immer nur für Geld und Machtausbau geführt werden.

Waren die Kriege der letzten Jahren notwendig? Wurden die USA von den Ländern, die sie mit Krieg überzogen, tatsächlich bedroht?

Für mich jedenfalls wurde eine Kette an Lügen verbreitet, um einen Kriegsgrund zu haben und es ist nicht verwunderlich, wenn das bereits bei allen Kriegen des 20. Jh. so war.
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Re: Lügen und Krieg

Beitragvon Uli » Donnerstag 5. Januar 2012, 13:38

Britta hat geschrieben:
Waren die Kriege der letzten Jahren notwendig? Wurden die USA von den Ländern, die sie mit Krieg überzogen, tatsächlich bedroht?

Für mich jedenfalls wurde eine Kette an Lügen verbreitet, um einen Kriegsgrund zu haben und es ist nicht verwunderlich, wenn das bereits bei allen Kriegen des 20. Jh. so war.


Britta, es ging mir hier ausschließlich um Pearl Harbor. Die Konflikte, in denen die USA zur Zeit des kalten Krieges oder danach verwickelt waren, bedürfen ein jeder für sich einer detaillierten Analyse. Pauschal zu sagen, da ging es doch nur um Geld und Macht, hilft nicht weiter, wenn auch diese Kompoenenten immer vermutlich irgendeine Rolle gespielt haben.

Wie gesagt, die NATO-Aktionen in Libyen zweifel ich auch sehr stark an. Dass es da nun ausschließlich um "Kohle" ging, halte ich aber doch für eine stark übertriebene Vereinfachung. Sicherlich gab es auch die - vielleicht unrealistische - Hoffnung, dass die Rebellen in der Mehrheit demokratisch motiviert sein könnten. Vielleicht paarte sich die Hoffnung auf Demokratisierung und Liberalisierung mit einigen eigenen Interessen der Nato-Initiateure (Profilierungsversuch von Sarkozy, günstigere Konditionen für Ölimporte etc. ?) und dazu schlechte und vorschnelle Analysen der Situation in Libyen, was dann in der "Summe" zum Einsatz führte. Die Welt ist nicht nur schwarz-weiss.
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Re: Lügen und Krieg

Beitragvon Britta » Donnerstag 5. Januar 2012, 13:45

Uli hat geschrieben:Britta, es ging mir hier ausschließlich um Pearl Harbor. Die Konflikte, in denen die USA zur Zeit des kalten Krieges oder danach verwickelt waren, bedürfen ein jeder für sich einer detaillierten Analyse. Pauschal zu sagen, da ging es doch nur um Geld und Macht, hilft nicht weiter, wenn auch diese Kompoenenten immer vermutlich irgendeine Rolle gespielt haben.

Hälst du es denn für unmöglich, dass sie vorher Bescheid wußten und es trotzdem geschehen liessen? Ich nicht.

Und das Memo deutet darauf hin, dass dies sehr wahrscheinlich ist.

Uli hat geschrieben:Wie gesagt, die NATO-Aktionen in Libyen zweifel ich auch sehr stark an. Dass es da nun ausschließlich um "Kohle" ging, halte ich aber doch für eine stark übertriebene Vereinfachung.

Nicht um Kohle, sondern darum Libyen in den westlichen Einflussbereich zu bringen.

Uli hat geschrieben:Sicherlich gab es auch die - vielleicht unrealistische - Hoffnung, dass die Rebellen in der Mehrheit demokratisch motiviert sein könnten.

Diese Hoffnung mögen normale Menschen gehabt haben, nicht aber Politiker und Militärs oder gar die Wirtschaft.

Die normalen Menschen hatten diese aber nur, weil die Medien ein Lügengebilde von Libyen gezeichnet haben.

Uli hat geschrieben:Vielleicht paarte sich die Hoffnung auf Demokratisierung und Liberalisierung mit einigen Interessen der Nato-Initiateure (Profilierungsversuch von Sarkozy, günstigere Konditionen für Ölimporte etc. ?) und dazu schlechte und vorschnelle Analysen der Situation in Libyen, was dann in der "Summe" zum Einsatz führte. Die Welt ist nicht nur schwarz-weiss.

Nein, das war lange vorher schon geplant und wenn die von Demokratisierung und Liberalisierung sprachen, dann meinten sie die Demokratie und Freiheit für ihre Banken, nicht aber für die Menschen.
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Re: Lügen und Krieg

Beitragvon elfenpfad » Montag 9. Januar 2012, 16:28

Die wahren Kriegstreiber sitzen nicht unbedingt in den Regierungen in aller Welt, wer auch immer dazu gehört :?

Die Gründe? Machterhaltung und Bereicherung, denn ehrenvolle Gründe kann es gar nicht geben für einen Krieg, in dem immer Unschuldige ungewollt die Folgen zu spühren haben, und sogar zu Tode kommen!


Voltaire sagte einmal dazu:

Alle Kriege sind nur Raubzüge.“



Und G.B. Shaw bemerkte einmal treffend:

»Es gehört zum Wesen des Krieges, daß seine wirklichen Gründe und Ziele
nicht dem entsprechen, was als Kriegsgrund proklamiert wird.«
"Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
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Re: Lügen und Krieg

Beitragvon Uli » Dienstag 10. Januar 2012, 22:08

elfenpfad hat geschrieben:Die wahren Kriegstreiber sitzen nicht unbedingt in den Regierungen in aller Welt, wer auch immer dazu gehört :?

Die Gründe? Machterhaltung und Bereicherung, denn ehrenvolle Gründe kann es gar nicht geben für einen Krieg, in dem immer Unschuldige ungewollt die Folgen zu spühren haben, und sogar zu Tode kommen!


Es klingt ja immer gut und ist auch schön einfach, immer prinzipiell pazifistisch zu sein, aber mit solch einer Einstellung wäre es beispielsweise nie zur Befreiung Europas vom Nationalsozialismus gekommen. Denn auch dabei sind viele Unschuldige getötet worden; man hätte drauf verzichten können mit dem Effekt, dass das Morden durch die Nazis weiter geht und noch mehr Unschuldige sterben und gequält werden: Juden, Zigeuner, Slawen, Sozialdemokraten, Kommunisten, Kritiker etc..

Es gibt eben leider Leute, die über Leichen gehen und bei denen "gut zureden" nichts hilft.

Gruß,
Uli
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Re: Lügen und Krieg

Beitragvon Britta » Mittwoch 11. Januar 2012, 22:51

Uli hat geschrieben:Es klingt ja immer gut und ist auch schön einfach, immer prinzipiell pazifistisch zu sein, aber mit solch einer Einstellung wäre es beispielsweise nie zur Befreiung Europas vom Nationalsozialismus gekommen. Denn auch dabei sind viele Unschuldige getötet worden; man hätte drauf verzichten können mit dem Effekt, dass das Morden durch die Nazis weiter geht und noch mehr Unschuldige sterben und gequält werden: Juden, Zigeuner, Slawen, Sozialdemokraten, Kommunisten, Kritiker etc..

Es gibt eben leider Leute, die über Leichen gehen und bei denen "gut zureden" nichts hilft.


Umso schlimmer ist es, dass die Genfer Konventionen, die nach diesem Krieg festgelegt wurden, in unserer heutigen Zeit immer öfter verletzt werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Genfer_Konventionen
Die Genfer Konventionen, auch Genfer Abkommen genannt, sind zwischenstaatliche Abkommen und eine essentielle Komponente des humanitären Völkerrechts. Sie enthalten für den Fall eines Krieges beziehungsweise eines internationalen oder nicht-internationalen bewaffneten Konflikts Regeln für den Schutz von Personen, die nicht an den Kampfhandlungen teilnehmen. Die Bestimmungen der vier Konventionen von 1949 betreffen die Verwundeten und Kranken der bewaffneten Kräfte im Felde (Genfer Abkommen I), die Verwundeten, Kranken und Schiffbrüchigen der bewaffneten Kräfte zur See (Genfer Abkommen II), die Kriegsgefangenen (Genfer Abkommen III) und die Zivilpersonen in Kriegszeiten (Genfer Abkommen IV).


So war NATO Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen während seiner Zeit als dänischer Regierungschef aktiv darin verwickelt, Kriegsgefangene an die Iraker auszuliefern, obwohl er wußte dass sie dort gefoltert werden würden. Nachdem nun Dokumente aus dem Jahr 2004 aufgetaucht sind, steht die damalige Regierung und damit auch der NATO Generalsekretär unter Anklage.

So machen Kriegsverbrecher heute wieder mal Karriere.

http://www.globalresearch.ca/index.php? ... &aid=28538
Iraqi Torture Scandal Touches Highest Levels of NATO


In der Zwischenzeit bereiten die USA schonmal weiter den Krieg gegen Iran vor:

http://www.globalresearch.ca/index.php? ... &aid=28568
US builds hospitals in Georgia, readies for war with Iran

$5 billion was allocated for the construction of these 20-bed military hospitals...

...All in all, about 30 new hospitals and medical centers were opened in the former Soviet republic in December last year. The plan is to build over a hundred more.


Georgien ist ja nur ein Katzensprung von Iran weg.

Krieg gegen Iran, obwohl Leon Panette sich gerade geäussert hat, dass Iran keine Atomwaffen baut:

http://news.yahoo.com/us-iran-not-yet-d ... 32073.html
WASHINGTON (AP) — Defense Secretary Leon Panetta says Iran is laying the groundwork for making nuclear weapons someday, but is not yet building a bomb and called for continued diplomatic and economic pressure to persuade Tehran not to take that step.


Trotzdem machen die eine Panik, als stünde Iran kurz vor der Fertigstellung der Bombe - was aber eigentlich auch kein Kriegsgrund wäre, bei all den Ländern die bereits Atombomben haben.

In der Zwischenzeit ist Timothy Geithner bei den Chinesen auf Staatsbesuch und versucht, diese zu überreden bei Sanktionen gegen Iran mitzumachen. Die Chinesen wollen aber nicht.

http://www.globalresearch.ca/index.php? ... &aid=28584
Why should China shoot itself in the foot to accommodate hostile American chauvinists?

Chinese leaders dealt a blow to US plans to strangulate Iranian oil exports just hours before Washington's Treasury Secretary Timothy Geithner touched down in Beijing.

It could hardly be a more pointed snub to Washington's designs to press-gang a global lynch mob into laying into the Iranian economy.

Top of the agenda for Geithner's visit beginning Tuesday is to push China's leaders into cutting off crude oil imports from Iran - thus hoping to cripple the Iranian economy.

Already the US government seems to have succeeded in bouncing the European Union and other Asian importers of Iranian oil - Japan and South Korea - into following Washington's latest sanctions against Iran's Central Bank, thereby hitting the state-controlled oil industry.

For the record, the US orchestration of sanctions is based on the tiresome and spurious allegations that "Iran is trying to develop a nuclear weapon" - which in reality reads "Washington needs a pretext to mount regime change in Tehran to one that is subservient to its foreign policy and future energy requirements".

But the Chinese are having none of it. China's astute leaders know full well that the real US agenda has nothing to do with alleged nuclear weapons.


Trotzdem wurde gerade wieder ein iranischer Atomphysiker in seinem Auto ermordet. Mostafa Ahmadi Roshan starb als 2 Männer auf einem Motorad an seinem Auto vorbeifuhren und eine magnetische Bombe daran befestigten, die ihn und einen zufällig anwesenden Passanten tötete. Schon letztes Jahr starb der Atomwissenschaftler Majid Shahriari auf die gleiche Weise.

Das trägt nicht wirklich zur guten Verständigung zwischen Washington und Teheran bei, zumal alleine in den letzten Monaten Dutzende von Wissenschaftlern ums Leben kamen.

Derzeit finden 2 Manöver in derselben Gegend statt. Die USA üben zusammen mit Israel das Kriegsspielen und Iran hält ebenfalls Manöver ab.

Hoffentlich gibt es keinen Zwischenfall - auch keinen fabrizierten...
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