Tank oder Teller? - ökologischen Wahnsinn!

Moderator: enegh

Tank oder Teller? - ökologischen Wahnsinn!

Beitragvon Der Neandertaler » Freitag 24. August 2012, 15:22

"Das ist ein Konflikt zwischen Tank und Teller"
Dirk Niebel
Das Münchner Umweltinstitut bezeichnet E10 als "ökologischen Wahnsinn".
Allseits wird der Biosprit E10 abgelehnt.
Politiker von SPD und Grünen, Umwelt- und Verbraucherschützer pflichten Dirk Niebel bei. Martin Hofstetter - Agrarexperte der Umweltorganisation Greenpeace - sagt:
"Angesichts der weltweiten Getreideknappheit macht so ein Schritt Sinn"
Die Verbraucher wollen ihn nicht – wegen vermeintlicher Motorschäden, sie tanken, wenn sie ihr Auto nicht mit herkömmlichen Super-E5 befüllen dürfen oder wollen, tanken sie lieber Super-Plus, obwohl dies etwas teurer ist – dadurch steigt der Verdienst der Mineralölkonzerne in diesem Bereich.
    Im ersten Quartal 2010 haben die Mineralölkonzerne täglich 140 Mill. Liter Super Plus abgesetzt, ein Jahr später waren es im selben Zeitraum 735 Millionen Liter pro Tag. Damit stieg der Anteil von Super Plus an der Gesamtabsatzmenge aller Benzin-Kraftstoffe von 2,3% auf 12%
Pflanzensprit verschärft Hungerkrisen?

"Es ist eine ethische Frage."
Wohl wahr, wohl wahr. Ethisch, … ihnen zuzuhören, Herr Niebel.
Der Versuch ist ehrenwert, aber durchsichtig.
Wahlk(r)ampf!

Berliner Politiker tun immer so, als setzen sie damit – mit der Einführung von E10 – lediglich eine EU-Richtlinie um. Fast richtig! … aber auch nur fast.
  • 2008 legte der damalige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) die Pläne zur Einführung von E10 auf Eis.
  • 2009 legte Brüssel besagte neue „Biosprit-Richtlinie“ vor. Darin wird lediglich festgelegt, daß bis 2020 10% der im Transportsektor verbrauchten Energie erneuerbar sein muß.
    Transportsektor! Wenn man Pkw auch als Transportmittel ansieht … alles richtig!
Wie hoch der Bio-Anteil sein soll, können die einzelnen Mitgliedstaaten selbst entscheiden. Und besonders, ob dies auch für Pkw gilt.
    "Das kann sich zwischen null und maximal zehn Prozent bewegen"
    , sagte ein Sprecher der EU-Kommission.
  • 2010 verabschiedet der Bundesrat die Einführung des Biosprits zu 2011.
Es ist in der Tat unmoralisch und unethisch, daß wir unsere Lebensmittel vertanken, daß, damit wir hierzulande - hinter dem Auspuff liegend – saubere Luft atmen können, daß dadurch in anderen Ländern teilweise der Urwald gerodet wird, oder Monokulturen angelegt werden - auf Flächen, die normalerweise der Lebensmittelgewinnung zur Ernährung benötigt würden. Nur weil der Bauer vorort für den Wahnsinn Öko-Sprit mehr Geld bekommt, als für die Ernährungsproduktion.
Alles richtig!
Es ist aber genauso unverträglich, daß Landflächen in Deutschland, statt sie zur Lebensmittelproduktion zu benutzen, zur Bebauung von Solarparks freizugeben – das wäre dann die nächste Diskussion.
Eine andere Debatte, die geführt werden sollte:
    Setzen wir nicht überhaupt mit E10 falsche Prioritäten?
Ich meine:
    dadurch wird doch eher eine Sicherheit vorgespielt, suggeriert.
Eine Situation:
    Wir könnten so weitermachen wie bisher - mit dem Verbrennungsmotor.
Daß eine gewiße individuelle Mobilität gegeben sein muß - klar! Aber wird nicht durch eine Einführung von Bio-Kraftstoffen jeglicher Art, oder von Erdgaß oder LPG, wird nicht dadurch, durch die Diskussion, wie wir unsere Mobilität mit der heutigen, aber verbesserten Technik, sicherstellen können, wird nicht dadurch letztlich der Fortschritt verhindert?
Weg vom Öl - weg vom Gas - weg vom Verbrennungsmotor!
Nebenbei, Herr Niebel:
    eine Verringerung oder Abschaffung von E10 würde doch letztlich ein vermehrter Verbrauch von "Normal"-Kraftstoff bedeuten. ... und der Preis? Wer soll das dann bezahlen?
Also:
    erst nachdenken - nicht populistisch Forderungen aufstellen ... und meinen keiner merkt's!
Angesichts dieser Debatte bekommt der Begriff:
Essen auf Rädern!
eine unleugbar neue, ein reale Substanz.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


-----

Viele Grüße
Der Neandertaler
Benutzeravatar
Der Neandertaler
 
Beiträge: 752
Registriert: Mittwoch 1. September 2010, 05:37

Re: Tank oder Teller? - ökologischen Wahnsinn!

Beitragvon Elfer » Samstag 25. August 2012, 17:35

Schweres Thema, schweres Thema....

Hätten wir mit den Milchseen und den Butterbergen den Hunger in der Welt beseitigen können? Können wir mit den Resten unserer Lebensmittelüberproduktion den Hunger in der Welt beseitigen?

Wir sind uns einig, dass wir da früher ansetzen müssen, bevor wir die teuren Abfälle produzieren, vor allem aber, wo wir dies noch belohnen.

E10 ist so eine Geschichte. Die Kritiker waren bei Einführung nur leise zu hören. Nun kommen sie aus allen Ecken. Der Verbraucher hatte es nicht angenommen. Also verpflichtete man die Wirtschaft einen Anreiz im Preis zu schaffen. Alle hofften auf ein paar Cent weniger. Vielmehr kam es allen aber nur auf die Preisdifferenz an und die erzielte man auch dadurch, dass man den Preis für E5 anhob.

Nun kann man E10 vom Markt nehmen und hat der Wirtschaft eine kleine Preisteigerung beschwert, denn niemand kann wirklich glauben, dass der Preis nach Abschaffung von E10 auf dem E10 Niveau landet.

Zugegeben, bei der Preiswillkür der Benzinwirtschaft und der staatlichen Unfähigkeit gegen diese Preisabsprachen und -methoden vorzugehen, macht es eh keinen Unterschied. Leise verhallten die Drohungen der Regierung gegen diese Preispolitik vorzugehen. Mittlerweile benötigt man einen Brooker, wenn man ein Kraftfahrzeug sein Eigen nennt.

Das zieht sich durch die gesamte Energiewirtschaft. Der Ölpreis sinkt, der Benzinpreis steigt. Der Strompreis auf dem Markt sinkt, für den Verbraucher steigt er. Die erneuerbaren Energien zahlt der Normalverbraucher fleißig mit. Die Industrie rotzt den Strom raus, der Normalverbraucher zahlt.

War am Thema vorbei, musste aber raus.


Ja, ich gebe Dir recht, dass wir in allen Bereich über Alternativen und über unser eigenes Konsumverhalten nachdenken müssen.

Viel mehr müssen im Moment aber Politik und Wirtschaft nachdenken, wie lange sie an den Enden des Stricks ziehen können, der um den Hals der Verbraucher gelegt ist. Entweder stehen sie irgendwann allein da und bemerken, dass sich Reichtum aus sich selbst heraus nicht produziert und manches unbezahlbar ist oder der Knoten platzt und alle singen das Lied von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Dann nämlich werden die Menschen das Gefühl wieder kennen lernen, dass sie bereits kannten und das immer noch zu viele kennen. Hunger!

PS
Was würde wohl passieren, wenn wir E10 abschaffen und all die Getreidebauern auf ihrem Korn sitzen bleiben oder weit unter dem aktuellen Preis verkaufen müssen? Wir werden es subventionieren, nicht die Benzinwirtschaft. Nein, nun muss man die Geister langsam los werden und sukzessive alternative Energien zur Marktreife bringen.
They´ll never get caught. They´re on a mission from God.
Benutzeravatar
Elfer
 
Beiträge: 502
Registriert: Mittwoch 7. Juli 2010, 18:07

Re: Tank oder Teller? - ökologischen Wahnsinn!

Beitragvon Der Neandertaler » Samstag 25. August 2012, 19:40

Hallo Elfer.
Schön, daß Du wieder mal reinschaust.
Ich gebe Dir recht, es ist ein schweres Thema. Aber ebenso eine verlogene Debatte, finde ich. Aber sie ist irgendwie typisch deutsch.
oh, wie ich dieses Wort 'typisch' liebe

Nein, mit den Butterbergen und Milchseen hätten wir den Hunger in der welt nicht beseitigen können - haben wir auch nicht.
s.: unverhoffte, süße Begegnung in Colorado

Ich kann mich noch gut an die Debatte erinnern, die nach der ersten "Ölkrise" 1973/74 aufkam - worin eine Kohleverflüssigung diskutiert wurde. Diese wurde auch lediglich ökonomisch, über den Preis diskutiert, daß sich dies erst richtig lohnt, wenn der Ölpreis eine gewiße Höhe erreicht.
Daß wir vom Öl wegkommen müssen, daß hat mittlerweile auch Politik verstanden. Wenn wir aber abseits von Öl nun weiterhin lediglich andere Quellen suchen, um dieses zu ersetzen, werden wir in die nächste Abhängigkeit kommen - entweder Gas oder Bio-Masse. Auch wird durch die Frage:
E10/Bio-Sprit oder Öl oder ...?
dadurch wird doch eher eine andere, unter Umständen bessere (Antriebs-) Technologie weitgehend verhindert.
Ich meine, wir verbrauchen doch heutzutage Öl in allen nur denkbaren und undenkbaren Bereichen, wir erledigen mit Öl fast alles. Wir erzeugen damit Elektrizität, verarbeiten Öl in Medikamenten, treiben damit diverse Maschinen an, Flugzeuge, Autos, etc., ... wie lange noch?
Nein, nein, diese Debatte ist eher dazu angetan, weiter, noch tiefer, noch gefährlicher - in erster Linie für die Umwelt - noch riskantere nach Öl zu bohren. Es werden von den Ölförderfirmen keine noch so hohen Kosten gescheut, solange wir bereit sind, diese zu zahlen.
Wenn wir aber etwa Hybridautos, oder Elektroautos, oder Brennstoffzellenfahrzeuge weiterentwickeln, also weitgehend weg vom Verbrennungsmotor kommen, wenn wir dieses verbessern, dann werden wir auch weniger abhängig sein.
Aber irgendwie ist dafür diese Debatte typisch. Das ist auch die Verlogen von Politik, daß sie nicht bereit ist diese Debatte anzustoßen. Lobbyarbeit von Mineralölfirmen und Autoherstellern hat doch schon irgendwie gelohnt - sie zeigt Wirkung.

Auch typisch deutsch ist, daß Politik noch einen draufgesetzt hat, auf die EU-Richtlinie, auf deren Vorgaben. Es war zu keinem Zeitpunkt die Vorgabe, daß die CO²-Einsparung nur mit Biosprit zur erreichen ist, daß E10 eingeführt werden muß ... flächendeckend. Aber es ist einfacher, sozutun alsob ... Andere zur Nutzung zu verpflichten.
Elfer hat geschrieben:War am Thema vorbei, musste aber raus.
Nein, nein, irgendwie gehört alles schon zu diesem Thema. Wie gesagt:
    es ist ein schwieriges Thema ... sehr weitgreifend.
Elfer hat geschrieben:Was würde wohl passieren, wenn wir E10 abschaffen und all die Getreidebauern auf ihrem Korn sitzen bleiben oder weit unter dem aktuellen Preis verkaufen müssen? Wir werden es subventionieren, nicht die Benzinwirtschaft. Nein, nun muss man die Geister langsam los werden und sukzessive alternative Energien zur Marktreife bringen.
Klar, wir müssen selbstverständich auch über den Subventionierungswahn nachdenken - auch dort werden falsche Anreize gegeben.
Fangen wir bei dem EEG an, bei dem garantierten Preis, den jeder (Bauer) bekommt, wenn er nur genügend eneuerbaren Strom einspeist. Momentan ist es doch besser, lohnenswerter, wenn er den so erzeugten Strom einspeist und den eigen benötigten Strom "normal" von der Stromwirtschaft bezieht ... bringt ihm (vermehrten) Gewinn.
Nur, die Frage, was wollen wir? Wollen wir vermehrt Strom aus regenerativer Erzeugung, oder aus fossiler Herstellung, diese Frage sollten wir uns zuerst stellen.
Auch dafür taugt die Debatte, die unser fliegender Teppichhändler Dirk Niebel angestoßen hat, wenig. Denn es kann doch nicht die Frage sein:
Bio-Sprit - JA oder NEIN?
Ich meine Bio-Sprit wird aus Bio-Masse hergestellt. Bio-Masse kann aber genauso "nur" aus Abfällen bestehen. Also damit den Hunger in der Welt lindern? ... mit Abfällen?
Danke!
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


-----

Viele Grüße
Der Neandertaler
Benutzeravatar
Der Neandertaler
 
Beiträge: 752
Registriert: Mittwoch 1. September 2010, 05:37

Re: Tank oder Teller? - ökologischen Wahnsinn!

Beitragvon YoungCat » Montag 27. August 2012, 08:17

Elfer hat geschrieben:Schweres Thema, schweres Thema....
....
PS
Was würde wohl passieren, wenn wir E10 abschaffen und all die Getreidebauern auf ihrem Korn sitzen bleiben oder weit unter dem aktuellen Preis verkaufen müssen? Wir werden es subventionieren, nicht die Benzinwirtschaft. Nein, nun muss man die Geister langsam los werden und sukzessive alternative Energien zur Marktreife bringen.

Die Brasilianer fahren planmäßig 1/3 der Zuckerrohrernte in den Tank ... flexibel je nach Bedarf am Weltmarkt.
Und 2010 deckten sie zusätzlich den Zuckerbedarf für Indien als man dort mehr Getreide anbaute.
Jetzt hat Indien 2 Jahre gute Getreideernte und die Überschüsse verrotten in den improvisierten Lagerstätten.

Die ganze Diskussion rund um E10 zeigt dass heute kaum noch Leute Ahnung haben wie Nahrung über die Landwirtschaft entsteht.
Weltweit produzieren Landwirte Überschüsse weil die Kunden just-In-Time Nahrung und das auch noch optisch ansprechend wollen.
In der EU wird fast die Hälfte der Kartoffeln wieder untergepflügt weil optisch nicht passend. Schon in den 20er Jahren entstand so Monopolin = E25 weil die Bauern einen lukrativen Absatzmarkt für Überschüssen haben wollten.

Die Angst der Menschen dass normaler Agraranbau weg in den Tank geht ist zwar nachvollziehbar aber das ist bei Mengen unter 1/3 der jeweiligen Gesamternte nicht belegbar. Und die EU muss Kornkammer übervoll halten damit auch bei schlechten Ernten nicht im Frühjahr des Folgejahres Mengenprobleme entstehen. Dass aber jetzt = kurz vor der neuen Ernte die Preise ansteigen zeigt dass längst nicht mehr landwirtschaftliche Regeln sondern die Spekulanten in Chicago den Markt beherrschen.

Wer mal die puren Zahlen bzgl. Welternährung sieht kommt zum Nachdenken:
- nur 4% der Entwicklungshilfe geht in die Landwirtschaft
- Afrika leidet unter fehlendem Dünger
- ca. 25-40% der afrikanischen Ernte verdirbt weil Lager- und Transportmöglichkeiten fehlen
- die meisten Hungernden sind arme Bauern
- Wo gehungert wird liegen leider oft auch bevölkerungsreiche Familien vor.

Wo da noch der böse Biosprit sein soll ist ein Rätsel.
Dazu kommt dass bei Ethanol im E10 als tolles Antiklopfmittel viel besser als die früheren Sachen incl. Blei wirkt.
Hätte man in den 30er Jahren den Weg Monopolin E25 weiter verfolgt wäre auch der Kat viel früher drin gewesen.
Aber Adolf wollte Krieg und daher war jede Kartoffel wichtig. Und nach dem Krieg war Öl so billig dass sich Ethanol nicht rechnete.

Die Abneigung gegen E10 ist gerade in der Landwirtschaft nicht nachvollziehbar. Die Bauern haben trotz E10 immer noch Überschüsse obwohl Deutschland 2012 ein Rekordjahr an Agrarexporten hart. Und bei Milch könnte die Bauern viel mehr produzieren als es der Markt her gibt.

Der Kampf der Ökos gegen Biosprit und damit die industrialisierte Landwirtschaft ist noch konfuser.
Wenn einmal alle Menschen soviel Nahrung wie ein EU-Bürger haben wollen benötigen wir für 9 Mrd. Menschen ca. 5 Mrd. to Agraprodukte vom Acker oder ca. 5 to / ha was nur gut gedüngte Böden und bestes Saatgut weltweit ermöglicht. Was soll da die sentimentale Sache mit 'Kleinbauern' welche teils unter 1 to/ha heute ernten ?
Und bei 5 Mrd. to Agrarernten haben wir locker 2 Mrd. to Nebenprodukte bzw. Überschüsse zur Verfügung. Allein dies reicht schon für 1 Mrd. to /a Biosprit.
Die Vollversorgung per Biosprit vom Acker ist natürlich so nicht möglich. Aber schon in den 70er Jahren hat der 'Club of Rome' die Algenzucht für Biomasse angesprochen. Da die Menschen aber nur im Notfall Algen essen wollen ist hier eine interessante Biomassequelle erkennbar.

Also, E10 und mehr ist der Beginn der Zukunft und ich möchte dauerhaft echte Autos fahren und nicht E-Seifenkisten wie den Hotzenblitz.
YoungCat
 
Beiträge: 371
Registriert: Mittwoch 9. Mai 2012, 16:24
Wohnort: Weinheim

Re: Tank oder Teller? - ökologischen Wahnsinn!

Beitragvon Elfer » Montag 27. August 2012, 19:16

Du lieferst interessante Details, aber leider keine Quellen.

Ich denke aber, dass der gute Weg in der Ausgewogenheit liegt. Du vernächlassigst bei Deinen Argumenten z.B. die Emissionen.

Auch differenzierst Du kaum zwischen Agrarwirtschaft zur reinen Energiegewinnung und zum Verzehr.
They´ll never get caught. They´re on a mission from God.
Benutzeravatar
Elfer
 
Beiträge: 502
Registriert: Mittwoch 7. Juli 2010, 18:07

Re: Tank oder Teller? - ökologischen Wahnsinn!

Beitragvon YoungCat » Dienstag 28. August 2012, 12:08

Elfer hat geschrieben:Du lieferst interessante Details, aber leider keine Quellen.

Ich denke aber, dass der gute Weg in der Ausgewogenheit liegt. Du vernächlassigst bei Deinen Argumenten z.B. die Emissionen.

Auch differenzierst Du kaum zwischen Agrarwirtschaft zur reinen Energiegewinnung und zum Verzehr.

http://www.iawr.org/docs/publikation_so ... e-iawr.pdf

Hier sind Untersuchungen zu ETBE was sowohl in Super E5 als auch besonders Super plus zum Einsatz kommt.
Aus ähnlichen Gründen hat Kalifornien Kraftstoffe wie E5 schon verboten. Das Zeug ist bisher unauffällig aber geht bis ins Trinkwasser ... incl. Schwangere. Langsam klar warum die Mineralölindustrie weg will von E5 ?

Bei der Agrarwirtschaft haben die Bürger, aber auch EU, OECD bis Weltbank den freien Markt eingeführt.
Streng genommen darf weder ein Bauer noch Politiker sich noch Gedanken über Nahrungssicherheit machen denn dies muss der Weltmarkt machen ... wie über die Terminbörse Chicago.
Die EU wird teils zu Recht auch angegriffen weil ihre Nahrungsexporte die Märkte armer Staaten stören. Nur, hier prallt der Unsinn einer total freien Agrarwirtschaft auf den Bedarf an gleichmäßiger Nahrungsversorgung der Menschen aufeinander. Afrika hungert auch ausgeprägt saisonal weil die Nahrungslagerung und -logistik schwierig ist. Da man aber keine staatliche Regulierung mehr will kann die EU auch nicht ihre Exporte saisonal steuern.

Das Thema Emissionen ist zwiespältig. Da wir in der EU eh Überschüsse produzieren und Mengenschwankungen dann zum Wechsel im Anteil Nahrung/Biosprit führt sind jene eng mit dem Gesamtthema Landwirtschaft allgemein verbunden.
Wobei die industrialisierte Landwirtschaft die geringsten Emissionen je Tonne verspricht. Gülle und Frost bzw. dazu Auftauvorgänge im Boden sind hingegen reine Lachgas-Orgien durch Mikroorganismen im Nitratüberschuß.

In den USA wandert der Futtermais schon überwiegend im Biosprit aber dabei gibt es Reststoffe wie Mineralien welche noch als Viehfutter taugen. Der Gesamtverlust ist also reduziert und die Fleischherstellung ist ineffizienter als Bioethanol. Es ist also absurd Futtermais direkt zur Fleischproduktion zu verwenden.

Und bei der Zuckerherstellung benötigt man weniger Herstellungsenergie wenn nur die erste Fällung der Kristalle verarbeitet wird und der Rest in die Vergärung kommt. Hier hat Brasilien Kostenvorteile vs. EU die fast nur auf den Zuckeranteil setzt.
Brasilien zeigt auch dass bei 1/3 planmäßig Vergärung die Kosten niedrigt, der Ausgleich von Ernteschwankungen brauchbar und die Flächenbelastung akzeptabel bleibt.
Dass man bei hohen Anteil an Bioenergie Probleme bekommt zeigen aktuell (Der SPIEGEL) der große Bedarf an Futtermais für subventionierte Biogasanlagen. Hier fehlt die staatliche Lenkung der Agrarprodukte was aber (s. oben) weltweit aus ideologischen Gründen abgelehnt wird obwohl nötig für Nahrung und Biomasse.

Hysterisch aber die Aufregung um E10 denn hier geht es um 5% mehr Ethanol bei ca. 100 Mill. to /a Benzinmenge der EU oder 5 Mill. to/a oder 10 Mill to. Agrarprodukte. Allein die EU-Getreideernte liegt aber allein bei 300 Mill. to.
Solange nur Lobbyisten - ob Mineralöl oder alternativer Landwirtschaft - E10 zum würdelosen Beschuß nutzen kann ich mich der Kritik an E10 nicht anschließen. Die Daten der EU zeigen klar dass wir locker bis E30 zumischen könnten ohne unsere Landwirtschaft zu überfordern. Wenn zusätzlich die EU ab 2015 mehr Nahrungsimporte zulassen soll benötigt die EU-Landwirtschaft alternative Absatzmärkte - eben Biosprit.

Weltweit in großem Umfang erscheint aber nur die Nutzung von (Salzwasser-Algen) effizient für Biomasse. Hier gibt es noch Grundlagenforschung umzusetzen aber es gibt Potential.
Und - beim PKW denkt man an E-Autos aber für Flugzeuge, Bahn - Dieselersatz, Schiffe und LKW gibt es nur flüssige Biokraftstoffe als Zukunftstechnik. Wer da heute zu kurz denkt riskiert eine Energiekatastrophe.
YoungCat
 
Beiträge: 371
Registriert: Mittwoch 9. Mai 2012, 16:24
Wohnort: Weinheim

Re: Tank oder Teller? - ökologischen Wahnsinn!

Beitragvon Der Neandertaler » Donnerstag 30. August 2012, 14:37

Hallo YoungCat.
Daß Politik, Landwirte, Wirtschaft, oder sonstwer, wer dafür verantwortlicht zeigt, daß diese den Verbraucher nicht mitgenommen haben, ihm nicht erkärt haben, daß Lebensmittel im Grunde genommen keine Lebensittel mehr sind, das ist der eigentliche Skandal.
    Lebensmitel ... im eigentlichen Sinn:
      Lebensmittel sind vielfach keine Lebensmittel im ursprünglichen Zustand.
      Milch etwa, so wie sie aus dem Euter der Kuh kommt, hat etwa
      3,8% Fettgehalt. Kaufen kann Milch mit man 0,3% - gelbgefärbtes Wasser, 1,5% und 3,5% Fettgehalt - selten 3,8%.
      Sie ist ultrahocherhitz, homgenisiert und pasteurisiert, sterilisiert, länger haltbar -bis zu
      14 Tagen.
      Kuhmilch ist nach ca. drei Tagen sauer
      ... genau wie ich zeitweise.
Lebensmittel sind heutzutage teilweise, nein überwiegend zu einer ganz normalen Handelsware, zu einem Spekulationsobjekt geworden. Im Grunde genommen ist jeder dafür mit verantwortlich.
Wenn wir in ein Kaufhaus oder sonstige Einrichtungen gehen, erwarten wir volle Regale von Obst und dergleichen - und alles soll noch frisch sein. Alles soll überall und zu jedem Zeitpunkt frisch vorhanden sein. Um diesen Ansprüchen nachzukommen, muß der Händler dieses oder jenes aber in Übermaßen vorhalten, bestellen.
Wir haben immer noch das Bild vor Augen, in dem der Bauer mit Schweiß und unter Aufgabe seiner selbst das Heu erntet, die Enkelin fröhlich ein Kälbchen streichelt, die Bäuerin Erdbeeren pflückt, ...
heile Welt eben

Heute geschieht dies aber teilweise maschinell. Daß da Lebensmittel letztendlich zu Spekulationsmitteln werden, ... daß liegt in der Natur der Sache.
... in der Natur der Sache ist gut, ne? Natur!

Da dies aber Otto-Normal-Verbraucher wenig wahr haben will, wissen kann, weil es ihm niemand erklärt hat, deshalb kann ich schon die moralische Empörung inetwa nachvollziehen.
Dieses wird einem doch nur bewußt, wenn mal wieder irgendwo ein "Skandal" bekannt wird. Darunter fällt auch inetwa Dein Beispiel:
Indien und das Verrotten dortiger Überschüsse.
dies lieg aber wohl eher an der Mißwirtschaft innerhalb von Politik.
All dies hat aber nichts mit unserem "Problem" zu tun - da gebe ich Dir Recht.
Fazit:
    Hunger ist eher ein Verteilungsproblem - hat also wenig mit Überschüßen zutun, die etwa ... in USA oder Südamerika gewonnen werden, währenddessen etwa in Afrika eine Dürrekatastrophe nach der anderen erfolgt.
    Unser Problem ist anderer Natur, eine eher moralische Frage:
    Dürfen wir Lebensmittel ...?
    Im Transportwesen (Lkw) wird schon seit Jahren Biosprit eingesetzt.
Nein, warum der Widerstand gegen E10?
Der Fehler liegt wohl, wie üblich, in Politik, ist aber auch weitgehend "typisch deutsch".
    Gefordert wurde von Brüssel mit der besagten "Biosprit-Richtlinie", daß bis 2020 10% der im Transportsektor verbrauchten Energie erneuerbar sein muß.
    Abgesehen davon, ob dies mit Biosprit erfolgen muß, oder auch mit Elektroautos, Hybrid- oder ...? Ich weiß, klingt blöd:
    Lkw und Eltroauto
    aber so steht's in der Richtlinie ... respektive: es steht dort nicht, daß dies explizit Raps oder anderer Biosprit sein muß.
    Im Transportsektor!
    Unsere Politiker haben aber noch einen draufgelegt und allen gutes tun wollen ... sie machten es generell, für alle verbindlich.
P.S.:
YoungCat hat geschrieben:Die Bauern haben trotz E10 immer noch Überschüsse obwohl Deutschland 2012 ein Rekordjahr an Agrarexporten hart. Und bei Milch könnte die Bauern viel mehr produzieren als es der Markt her gibt.
[...]
Bei der Agrarwirtschaft haben die Bürger, aber auch EU, OECD bis Weltbank den freien Markt eingeführt.
Lassen wir uns darüber mal anderswo, in anderen Diskussion unterhalten, OK?
Bin nämlich teilweise konträrer Meinung ... teilweise sieht's auch anders aus, als es suggeriert wird.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


-----

Viele Grüße
Der Neandertaler
Benutzeravatar
Der Neandertaler
 
Beiträge: 752
Registriert: Mittwoch 1. September 2010, 05:37

Re: Tank oder Teller? - ökologischen Wahnsinn!

Beitragvon YoungCat » Freitag 31. August 2012, 10:07

Der Neandertaler hat geschrieben:Hallo YoungCat.
Daß Politik, Landwirte, Wirtschaft, oder sonstwer, wer dafür verantwortlicht zeigt, daß diese den Verbraucher nicht mitgenommen haben, ihm nicht erkärt haben, daß Lebensmittel im Grunde genommen keine Lebensittel mehr sind, das ist der eigentliche Skandal.

Die Bauern - gerade jene in Entwicklungsländern, #
müssen versuchen ihre Ernten auf Wochenmärkten unter zu bekommen oder noch als Viehfutter zu verwenden.
Es interessiert Niemanden dass da kaum Einkommen her kommt und wie die Bauern selbst die erntefreie Phase überstehen.
Die meisten elementar Hungernden auf Erden sind Bauern und ihre Familienangehörigen.
Und wenn doch in Städten - in Sichtweite der nächsten Banken oder Autohäuser - Menschen hungern liegt dies am Biosprit ?

Ein Mensch benötigt jährlich elementar ca. 150 kg Nahrung vom Acker. Der EU-Bürger setzt 600-700 kg/a durch incl. Verluste durch Überschüsse.
Das macht $50-70/a für die Ärmsten und $250/a für EU-Bürger ... oder 15 $-Cent/ Tag für die Ärmsten.
Hier zu schreien die Agrarpreise müssen runter ist ein gesellschaftliches Fiasko !
Selbst bei geringen Einkommen reicht die Kaufkraft für Nahrung und bei noch höheren Agrapreisen lohnt sich deren Umsetzung für Sprit nicht. Allerdings, erwirtschaften Bauern mehr Geld bauen sie auch mehr an.

Bei uns haben die Milchbauern Absatzsorgen und weltweit fehlt Schulmilch bis Milchprodukte ... was hat das mit Biosprit zu tun ?

Die Bauern sind weltweit fast vogelfrei für Konzerne aber auch Konsumenten. Jede staatliche Unterstützung wird absichtlich runter gefahren dafür sind die wildesten Spekulationen an der Terminbörse Chicago legal.
Und wenn kurz vor der frischen Ernte der Nordhalbkugel die Agrarpreise hoch gehen zeigt das wie absurd losgelöst vom Agrarzyklus heute die Nahrungsversorgung schon läuft. Auch bei Engpass wg. schlechten Ernten entsteht erst Handlungsbedarf zur Einschränkung der Verwendung wenn auch die Südhalbkugel 1/2 Jahr später eine schlechte Ernte hätte was Anf. 2008 so geschah. Sowas gibts aber alle Paar Jahrzehnte.

Kritisch auch dass simpler Alkohol per E10 zum Hassobjekt wird. Das ist ja fast schon Anti-E10 Taliban was da im Umlauf ist.

Wer nicht möchte dass bedeutende Mengen an Nahrung oder Agrarfläche für Biosprit starr verwendet wird hat mein Verständnis.
Aber wg. Popelmengen unter 1/3 der Gesamternte zu lästern zeigt nur das man vom Ackerbau keine Ahnung (mehr) hat.
Hier ist die Krise - wir essen ohne darüber nachzudenken wie Nahrungsversorgung und Pufferlagerung heute abläuft.
Daher haben die Landwirte weltweit kein Verständnis dass Biomasse als Energieträger abgelehnt wird.
Im aktuellen SPIEGEL gibts nur zutreffende Schilderungen über subventionierte Biogasanlagen und Konkurrenz als Viehfutter. Wer als Staat subventioniert hätte aber auch die Verantwortung auf Randeffekte zu achten und gegen zu steuern. Hauptproblem hier fanatische 'Marktwirtschaftler' die alles frei gestalten wollen.

Gruß
YoungCat
 
Beiträge: 371
Registriert: Mittwoch 9. Mai 2012, 16:24
Wohnort: Weinheim

Re: Tank oder Teller? - ökologischen Wahnsinn!

Beitragvon Der Neandertaler » Freitag 31. August 2012, 15:06

Hallo YoungCat.
Meine Ausführungen vom nicht-mitnehmen-der-Verbraucher, bezog sich eher auf hiesige Verhältnisse. Daß dies in ärmeren Gegenden anders ist, ... ungelogen.
Analog dazu sind Deine Äußerungen von den hungernden Bauern überwiegend auf dortige Länder bezogen? ... denke ich mal!
Unabhängig von den Zahlen-Angaben zur benötigten Nahrungsaufnahme:
    Natürlich ist Biosprit nicht an steigenden Nahrungsmittel-Preisen verantwortlich. Nicht per se ... aber auch wiederum doch!
Wenn Lebensmittel - etwa Mais - als Sprit benötigt wird, von wem auch immer, wenn dieser vermehrt zur angebaut wird, zwecks Verkauf an diese Abnehmer, die diesen zur Ennergiegewinnung nutzen
    Anbau ... vermehrt:
      weil diese genannten Abnehmer besser, mehr zahlen, als der Bauer auf dem Wohenmarkt erzielen kann ... garantierte Abnahme!
weil also mit dieser Art Anbau vermehrt Geld zu verdienen ist, ... das sieht natürlich auch der umsichtige Investor. Dies zieht also vermehrt Investoren an, was wiederum zum vermehrten Handel, zu Spekulationen anregt, was wiederum dazu führt, daß letztlich zu steigenden Preisen führt. Daß mit dieser Art von Spekulation, mit Lebensmitteln, vermehrt Gewinne eingefahren werden können, dies zieht dann weitere Investoren an usw. - ist also ein Teiufelskreis, kein Rauskommen.
Dem Investor ist es letztlich egal, womit er spekulieren kann, womit er sein Geld verdient. Ebenso ist es letztlich dem Mais auch egal, ob er zu Brei verarbeitet wird, oder zu Sprit, oder ...
Insofern hat der Verbrauch, hat Biosprit, die Verarbeitung dazu, dies hat schon irgendwie mit der Preissteigerung zu tun - zumindest theoretisch. Wenn wir allerdings die Spekulation herausrechnen, ... diese ist so gering, daß sie nur eine Bruchteil ausmacht, stimmt schon ... Peanuts.
Allerdings könnten wir - anstatt dieser Debatte: E10 - auch fragen, ob nicht die Art der Nahrungsaufnahme der Menschen, der vermehrte Fleischkonsum, ob nicht dies auch dazu beiträgt, daß immer weniger Mais, Getreide etc. zur menschlichen Nahrungsaufnahmen Verfügung steht, ob nicht dies auch zur Verknappung und letztlich zum erhöhten Preis beiträgt?
Ich meine:
    zur "Herstellung" eines Kilo Fleisch, müssen wir vermehrt die vielfache Menge an Getreide ect. einsetzen, an Tiere verfüttern.
    Gertreide, welches uns Menschen dann fehlt.
    Getreide, was die Bauern in ärmeren Ländern anbauen, aber aufgrund dessen, wofür sie dort unten kaum ausreichend Geld bekommen - würden sie es auf dem Markt verkaufen, verfüttern sie es teilweise an Vieh und exportieren es daraufhin, was ihnen mehr einbringt.
    Oder wir importieren direkt das Getreide, weil wir unser Gereide an unsere Tiere verfüttert haben.
    Oder ...
    ach denk Dir etwas anderes aus, alles dürfte den gleichen Effekt haben.
Nochmal:
    Hunger ist in erster Linie ein Verteilungsproblem.
YoungCat hat geschrieben:Bei uns haben die Milchbauern Absatzsorgen und weltweit fehlt Schulmilch bis Milchprodukte ... was hat das mit Biosprit zu tun ?
Dem möchte ich, mit Verlaub, teilweise widersprechen!!!
Dies ist auch weitgehend ein anderes Thema ... ein EU-Problem ... eines, daß mit Subventionen und deren Idiotie zu tun hat.

    Absatzsorgen?
Liegt aber wohl eher daran, daß sie hierzulande immer weniger für ihr Produkt Milch bekommen -
    das Wort Produkt zeigt schon:
      Lebenmittel werden primär nicht mehr als Lebensmittel angesehen ... Handelsware eben.
Dies bedingt sich aber auch aus obiger Tatsache:
EU und Subventionen

Also werden sie sich andeswo umschauen müssen, wo sie mehr bekommen.
Das hat natürlich wenig bis garnichts mit Biosprit zu tun, richtig. Aber es ist, wie es ist - es werden wie üblich, aus Halbwissen heraus, verschiedene Sachen durcheinander geworfen, miteinander verknüpft. Dies ist aber zum Teil gewünscht ... von Betroffenen ... lenkt vom eigentlichen Thema ab.
An dieser Debatte - E10 und Verdrängung der Lebensmittelanbauflächen - hängt aber teilweise noch mehr.
  • Wald wird teilweise extra gerodet - teilweise Ur-Wald, Tropenwald, was widerum schlecht für's Klima ist.
  • Monokulturen entstehen.
  • usw.
Nebenbei - zu unserem Thema:
    E10 ... Hassobjekt?
Die Aversion gegen E10 rührt wohl eher daher, daß das Auto des Deutschen liebstes Kind ist ... immer noch ... nicht durchweg, aber zum größten Teil, respektive es ihm suggeriert wird.
    Voriges Jahr war bei mir ein neuer fahrbarer Untersatz vonnöten.
      da ich ca. 20.000 Km pro Jahr zurücklege, wäre ein Auto mit ???Km verlorene Zeit, deshalb sollte es ein nagelneues Gefährt sein
    Ich also rein in's Autohaus ... einen ausgesucht.
    Das Ende vom Lied war, daß der Verkäufer mir ein Schreiben des Herstellers zeigte. In und mit diesem Schreiben sagt der Hersteller, daß der Verbraucher zwar E10 tanken darf, er versicherte, daß dieser Motor nach jetzigen Erkenntnissen diesen Sprit verträgt. Sollte aber - wider Erwarten - doch mal etwas am Motor sein, sollten Motorschäden auftreten, die nachweislich auf E10 zurückzuführen sind, ...
      der Hersteller lehnt jedwede Haftung ab, den Schaden hat - neben dem Spott seiner Nachbarn - der Nutzer des Fahrzeuges.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


-----

Viele Grüße
Der Neandertaler
Benutzeravatar
Der Neandertaler
 
Beiträge: 752
Registriert: Mittwoch 1. September 2010, 05:37

Re: Tank oder Teller? - ökologischen Wahnsinn!

Beitragvon elfenpfad » Freitag 31. August 2012, 16:35

Diese Doku widmet sich dem Thema ausführlich: Die Biosprit - Lüge





Um die Abhängigkeit vom "schwarzen Gold" zu verringern, fördert die europäische Politk nachwachsende Rohstoffe, sowohl innerhalb der EU, wie auch in Schwellen- und dritte Welt-Ländern. Die erzwungenen Beimischquoten führen aber nur zu weiterer Umweltzerstörung. Es kommt zu massiver Brandrodung von Regenwäldern. Die Klimabilanz dieser neuen Anlagen ist meist negativ. Viele Tier- und Pflanzenarten werden verdrängt (sterben). Großkonzerne übernehmen das Land ohne die betroffenen Menschen zu entschädigen.
Ausserdem stehen Ackerflächen nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung, sodass ansässige Bauern verarmen.
"Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
Benutzeravatar
elfenpfad
 
Beiträge: 2313
Registriert: Freitag 16. Juli 2010, 15:54
Wohnort: Heidiländli ;)

Nächste

Zurück zu Innen- und Außenpolitik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste

cron