Schauen wir mal: Wer sind die Bösen und wer die Guten?
Da wäre erst mal der Putsch gegen Malis Präsidenten Amadou Toumani Toure. Geputsch hat Amadou Sanago. Der Putsch wäre eigentlich nicht notwendig gewesen, da Neuwahlen anstanden und der Präsident nicht nochmals kandidierte.
Die Bösen, das ist z.B. die AQIM (AlQaida in der Islamischen Maghreb). Die AQIM ist mit der LIFG (Libyan Islamic Fighting Group) verbündet und im Lybienkrieg waren die Kämpfer der LIFG die sogenannten "Rebellen", die man im Kampf gegen Gaddafi unterstützte und die die für den Libyenkrieg erhaltenen oder erbeuteten Waffen gleich an ihre Bruderorganisation weitergaben - was vorauszusehen war, denn 2007 gab die damalige Nr. 2 der AlQaida, Zawahiri, offiziell die Verbrüderung der LIFG mit der AQIM bekannt. Der damalige und heutige Anführer der LIFG ist Abdul Belhaj und dieser ist dafür verantwortlich, dass in Libyen heute Rassen- und Stammeskämpfe toben, deren Ende nicht absehbar ist. Belhaj selbst unterstützt derzeit die "Rebellen" in Syrien mit Waffen und Kämpfern.
Wie geht das nun, dass man in dem einem Land die Terroristen als Verbündete bezeichnet und unterstützt, und im Nachbarland sind es die bösen Terroristen/der Grund zum Angreifen und man bekämpft sie?
Der NATO-Einsatz in Libyen hat die islamistischen Terroristen stark gemacht, sie mit Waffen und Finanzen versorgt, als Söldner benutzt und ausgebildet. So gerüstet verbreiten die Islamisten nun überall Terror, denn sie bekämpfen sich auch schon immer gegenseitig. So liefern sie dem Westen noch dazu einen Grund nach dem anderen, um in fremden Ländern eingreifen zu müssen und wenn sie keinen Grund liefern, dann hilft man halt ein wenig nach.
Mali ist eines der ärmsten Länder der Erde, mit einem pro Kopf Bruttosozialprodukt von etwas mehr wie 800 Euro/Jahr. Dabei ist Mali kein armes Land, wie man schon an einem Blick in die Wikipedia erkennen kann, nur die Menschen sind halt arm:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
Im Norden gibt es Uran, welches von den Franzosen ausgebeutet wird. Alleine in der Uranmine in Falea soll es ein Vorkommen von der Größe von 5000 Tonnen Uran geben. Der Süden hat dafür die Gold- und Diamantvorkommen.
Seit Ende der 1990er Jahre gewinnt Mali zunehmende Bedeutung als Goldproduzent. Nach Südafrika und Ghana hat Mali die drittgrößte afrikanische Goldindustrie. Daneben werden Phosphate abgebaut. Die Goldlagerstätten befinden sich im Süden des Landes, in Kalana und Kadiolo. Umfangreiche Prospektions- und Förderungslizenzen an ausländische Investoren wie Randgold Resources waren für die große Steigerung der Fördermengen verantwortlich. Eines der modernsten Projekte des Landes ist die Kodieran-Goldmine, die von der malischen Wassoul'Or S.A. betrieben wird und Anfang Januar 2012 die Produktion aufgenommen hat. Die in Frankfurt ansässige Gesellschaft Pearl Gold hält eine 25-prozentige Beteiligung an Wassoul'Or. Seit 1995 werden auch in Sadiola im Kreis Kayes Lagerstätten erschlossen. Für diese Mine verloren 43 Dörfer ihr Land. Für die von der zunächst von der britisch-amerikanischen BHP Billiton, später von der Société Des Mines De Syama S.A. (SOMISY S.A.) erschlossene Goldmine von Syama bei Fourou verloren 121 Dörfer ganz oder teilweise ihr Land. Die gesamte Goldproduktion stieg seit 1992 von 3 auf 51,3 Tonnen (2009) Gold an. Mit 30 Mrd. Malien Francs Deviseneinnahmen (Stand: 2006) wurde Baumwolle als wichtigstes Exportgut längst durch Bergbauprodukte mit einem Anteil von mehr als 75 % an den Exporterlösen abgelöst. Davon sind ca. vier Fünftel Erlöse aus dem Goldexport.
Mali hatte im Mai 2011 eine Revision des Bergbaugesetzes angekündigt in der Hoffnung, dass ein solcher Schritt die Abläufe für den Erwerb von Explorations- und Abbaulizenzen strafft und weitere Investitionen anlockt. Zugleich sollte der Staatsanteil von 20 auf 25 Prozent erhöht werden.
Der französische Atomkonzern Cogema (heute AREVA) entdeckte vor Jahren Uran-, Kupfer- und Bauxitvorkommen in Falea am Mandigo-Plateau im Grenzgebiet zu Senegal. Die Bauxitvorkommen zählen zu den größten der Welt. Im Jahre 2007 schloss die Firma Delta exploration, heute Rockgate Capital Corp. mit der Regierung Malis einen Vertrag über den Abbau dieser Rohstoffe und plante eine große Mine. Über die Vertragsklauseln wurden Stillschweigen vereinbart, aber angeblich wurde ein Gebiet von 150 Quadratkilometer an die Gesellschaft abgetreten.
Jedenfalls wurde die Förderung der Bergbaugesellschaften von dem Coup nicht beeinträchtigt. Lediglich der Wert ihrer Aktien fiel kurzfristig ein wenig, um sich gleich einen Monat später wieder zu erholen.
http://www.miningweekly.com/article/mal ... 2012-04-09
Shares in Malian gold producers have suffered in the wake of the political crisis, with Randgold shedding over 20% of its value, and Avion losing 37%.
Randgold, which owns the Loulo/Gounkoto mining complex and operates the Morilla joint venture with AngloGold Ashanti, saw its American Depository Receipts climbing by more than 10% on the NYSE to trade at $90.25 by 10:30.
Avion jumped over 16% at the opening of the TSX to trade at C$1.00 a share on the news.
Mali hat auch Öl und liegt strategisch gut, um afrikanisches Öl per Pipeline nach Algerien und von dort aus nach Europa zu transportieren. Algerien... - wenn der französische Kriegseinsatz in Mali erfolgreich ist, könnten sich die AlQaida Terroristen nach Algerien absetzen und einen Grund liefern, nach Mali gleich in Algerien einzumarschieren.
Und die Tuareg? Sie sind Nomaden und sich nicht einig. Ein Teil ist im National Movement for the Liberation of Azawad organisiert. Das sind diejenigen, die ihre Unabhängigkeit erklärten und im Norden kämpften und diesen gegenwärtig beherrschen. Dies war der Grund für Amadou Sanogo den Präsidenten zu stürzen, weil dieser unfähig sei, mit den Tuareg und ihrer Rebellion fertig zu werden - aber damit ist in den letzten 50 Jahren niemand fertig geworden.
http://en.wikipedia.org/wiki/MNLA
The goal of the MNLA, to establish a secular and independent state of Azawad out of Northern Mali, contrasted sharply with the aims of the Islamist groups, who wanted a united Mali under Sharia law. Once the Malian government's forces had been evicted the region, the two ideological camps began to turn against each other...
...In the same month, a splinter group broke off from the MNLA; calling itself the Front for the Liberation of the Azawad (FPA), stating that Tuareg independence was no longer a realistic goal and that they must concentrate on fighting the Islamists
Andere Tuareg unterstützen die AQIM und kämpften vorher schon an der Seite der Rebellen in Libyen, während wieder andere Tuareg an Gaddafis Seite kämpften und viele langjährig in Gaddafis Armee Dienst taten.
Wieder andere Tuareg wollen einfach nur Nomaden sein und ihre Ruhe haben - wie so manch andere normale Mensch in Mali.
Dafür, dass es ein Stück öde Wüste ist, ist da ganz schön was los und eigentlich haben wir es früher nie mitbekommen, denn es war nie Thema in unseren Nachrichten.
http://en.wikipedia.org/wiki/Tuareg_reb ... %932009%29
Wer jetzt wirklich die Bösen sind? Eigentlich alle kämpfenden Beteiligten und sicher alle aus niederen Beweggründen