Ich schreibe mal zusammenhängende Abschnitte, das macht es einfacher.
Studie und Gehaltsdifferenz
Ich weiß nicht genau wo du in dem Link herausliest, dass unterschiedliche Bildung betrachtet wurde. Es wird zwar Vollzeit verglichen und eine identische Beschäftigtengruppe, aber das war es auch schon. Faktoren wie Berufserfahrung, genaue Betätigung, Ausbildung, Alter usw. werden nicht erwähnt.
In sofern halte ich mich eher an die Studie, welche all diese Faktoren herausgerechnet hat. Und die kommt eben, ohne Berücksichtigung von Überstunden, auf 7,7 bzw. 2,5 Prozent in West und Ost. Interessant wäre z.B. auch die Frage, warum diese beiden Zahlen so stark voneinander abweichen.
Die von dir genannten 18% sind daher nicht das Ende der Fahnenstange. Wenn du eine Studie präsentierst, welche einen Gehaltsunterschied von 18% ergibt, bei dem alle Faktoren herausgerechnet wurden, dann kann ich das akzeptieren. Aber genau das ist eben bei deinen Links nicht der Fall.Die einzige Studie, die ich dazu kenne ist die neuere Untersuchung des "Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit" (IAB).
Oder wie wäre es mit einer Pressemitteilung des statistischen Bundesamts:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... __623.psml
Statistisches Bundesamt hat geschrieben:Aus dem geschlechterspezifischen Verdienstabstand kann nicht geschlossen werden, dass Frauen im gleichen Unternehmen für die gleiche Tätigkeit anders bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen. Die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern lassen sich vielmehr durch Unterschiede in der männlichen und weiblichen Arbeitnehmerstruktur erklären. Diese sind beispielsweise gekennzeichnet durch Unterschiede im Anforderungsniveau, der Verteilung auf besser und schlechter bezahlte Wirtschaftszweige, der Größe der Unternehmen, der Zahl der Berufsjahre, der Dauer der Betriebszugehörigkeit und des Ausbildungsniveaus.
Wie siehst du das eigentlich, wenn die Anforderungen an Männer und Frauen unterschiedlich ausfallen. Wäre hier eine Gehaltsdifferenz berechtigt (unabhängig davon ob eine existiert)? Also Beispielsweise bei der Polizei oder Feuerwehr:
http://dev.feuerwehr.dortmund.de/feuerw ... tid=101035
http://www.kreis-offenbach.de/media/cus ... 1222415841
http://www.polizei.bayern.de/content/1/ ... _pruef.pdf
Noch nen allgemeiner Artikel zum Thema Gehaltsdifferenz:
http://www.spiegel.de/unispiegel/jobund ... 44,00.html
Rollenbilder
Ich denke auch, dass Rollenbilder sich zum Teil aus biologischen Präferenzen ergeben sowie auch anerzogen sind. Je nach Bereich dürfte der jeweilige Anteil größer oder kleiner sein. Gerade in Bezug auf Partnerwahl und Sexualität nehme ich an, dass hier die Biologie eine größere Rolle spielt. Aus diesem Grund finde ich Vergleiche zur Tierwelt auch so interessant. Wir Menschen können zwar denken und sind fähig zur Selbstreflexion, aber bestimmte Eigenschaften sitzen doch sehr tief. Und wenn nun bestimmte Wahlverhalten dazu führen, dass sich Partnerschaften häufig ähnlich entwickeln (älterer Partner usw.) dann dürfte es schwer fallen, das abzuschaffen. Dazu könnte man aber sicher von Sexualforschern mehr erfahren. Andere Dinge wie nackte Brust im TV, Verhüllung usw. sind dann eher soziologisch motiviert. Im Einzelfall ist das aber nur schwer zu beantworten und soweit ich weiß sind sich auch die Experten nicht einig.
Väter und Zeit mit den Kindern
In einer funktionierenden Familie wird es doch als normal angesehen, dass auch der Mann Zeit mit den Kindern verbringt. Ich weiß nicht wie das in deinem Bekanntenkreis aussieht, aber sofern es sich nicht um ein alleinerziehendes Elternteil handelt, ist dies einfach Standard bei "uns". Viele Männer verzichten heute aber auch auf Kinder. Die einen, weil sie keine Kinder wollen, andere hingegen weil sie es als finanzielle Bedrohung sehen. Es gibt sicher noch viele weitere Gründe, letztendlich ist es aber immer eine persönliche, egoistische Entscheidung. Das Wort "egoistisch" würde ich hier nicht überbewerten - letztendlich hat ja alles mit Egoismus zu tun, wenn man abwägt, welche Entscheidung einem selbst besser in den Kram passt. Das meinte ich auch mit dem Beispiel aus der Entscheidungstheorie.
Kinderbetreuung
Die Umstände kann die Politik ändern und hier sollte man auch ansetzen. Ich finde nur, dass die Erwartungen nicht unrealistisch sein sollten. Dies liegt eben auch daran, dass die Möglichkeiten doch nicht ganz unbegrenzt sind. Es gibt immer einen finanziellen Faktor. Es ist leider so und daran kann die Politik nichts ändern. Sie kann bestimmte Bedingungen vorgeben, die eine Entwicklung in Gang setzen. Eine Möglichkeit wäre z.B. Kinderbetreuung in Unternehmen zu fördern. Ein anderes Beispiel für Politik wäre das Familienrecht in Deutschland. Bis vor kurzem war dies stark "väterfeindlich", wenn man es so nennen mag und viel geändert hat sich auch noch nicht, obwohl der Europäische Gerichtshof das ganz offen als diskriminierend kritisierte. Hier könnte man z.B. auch ansetzen, wenn man schon eine gemeinsame Verantwortung will.
Das mit der Bankenrettung muss man nicht gut heißen und dass es der "kleine Mann" zahlen muss stößt mir auch sauer auf. Letztendlich wäre die Alternative aber vermutlich viel fataler gewesen.
Frauen in der Politik
Ich finde eine Trennung zwischen Männer- und Frauenpolitik unsinnig. Es sollte einfach eine Menschenpolitik geben. Und wie definierst du Männerpolitik, wenn Frauen diese auch betreiben? Frauen betreiben Politik die eben nicht anders ist als die der Männer. Man könnte dann so langsam mal von dem Gedanken abkommen, dass Frauen eine andere Politik betreiben Meine Gegenbeispiele sind entweder aktuell oder schon einige Jahre her. Im Hexenthread habe ich ja auch Beispiele genannt. Sei es nun Maria I. oder der Falklandkrieg unter Margaret Thatcher. Alles nur Ausnahmen? Frauen hatten ja nur noch keine Möglichkeit, sich in dieser Hinsicht zu "bewähren"
Wenn du sagst, dass die Politik eine Männerwelt ist und andere Vorgehensweisen garnicht erst nach "oben" kommen, dann gilt das ja auch für Männer. In sofern wäre die Politik keine Männerwelt, sondern nur ein Ausschnitt daraus. Aber allgemein gilt. Solange es keine Belege dafür gibt, dass mit Frauen die Politik anders verlaufen wäre, kann man das zwar behaupten, aber nicht sicher wissen. Ich finde zudem den Vergleich von Hexen/Sklaven und Frauen doch sehr weit hergeholt. Wie sehr ich mich auch bemühe, ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass bei einem Schiffsuntergang Hexen und Sklaven zuerst das Boot verlassen durften, um zu überleben. Das Verhältnis zwischen Mann und Frau ist wesentlich komplexer. Wir sind alle voneinander abhängig.
Und persönliche Vorlieben usw. helfen da wenig weiter. Ich würde auch eine andere Politik betreiben, obwohl ich ein Mann bin. Ändert aber nichts dran, dass es im Schnitt wohl anders wäre
Was die Frauen und den Irakkrieg angeht müsste ich suchen. Habe in Google jetzt nichts gefunden. Hier gibts erstmal zwei verschiedene Betrachtungsmöglichkeiten, die Stimmen für George Bush bei der Wahl und die Ergebnisse von Umfrangen vor bzw. während dem Irakkrieg (ob dieser berechtigt ist usw.). Finde aber leider immer nur Daten zu den Wahlen 2008.
Attraktivität von Hausmännern
Ok, dann eben beides Aber jetzt sag mir nicht, dass eine Frau, die ohne ihren Partner ausgeht, sich prinzipiell nicht schminken würde
Ich würde es begrüßen, wenn sich das mit den Hausmännern mal ändert. Werden wir sehen
Multitasking und Kinderbetreuung bei der Arbeit
Es kommt immer darauf an, was für einen Beruf man ausübt oder was man für ein Mensch ist. Ich könnte es nicht haben, wenn meine Kleinen den ganzen Tag um mich herumschwirren und ich zu arbeiten habe. Ich wette eine Untersuchung würde ergeben, dass die Effizienz signifikant sinkt Aber das kann ich nicht sicher wissen, vielleicht wagt sich mal ein Forscher dran.
Wenn sich die Kollegen abwechseln, dann mag das ja eine Lösung sein. Aber funktional? Kommen die Leute mit Kindern zurecht, können sie regelmäßig unterbrechen usw. Alles nicht so einfach. Dann dürfte es für ein Unternehmen besser sein eine Tagesmutter (oder einen Tagesvater, wir sind ja politisch korrekt ) einzustellen.
Quote
Wenn ich mir vorstelle, dass z.B. mein potenzieller Sohn benachteiligt wird, nur weil er ein Mann ist, dann halte ich wenig von so einer "Gerechtigkeit". Gerechtigkeit bedeutet, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben und nicht, dass der Schnitt genau gleich ist. Genau das ist bei einer Quote eben nicht der Fall. Als Mann habe ich dann eben weniger Chancen als eine Frau, bei gleicher Qualifikation.
Mein Beispiel mit der Karrierefrau war nur eine Anmerkung. Es ist ein Extremfall und auch umgekehrt häufig der Fall. Aber man kann die Ungerechtigkeit von Quoten ja genau daran festmachen. Feste Quoten, die äußere Bedingungen außer acht lassen werden daher auch als verfassungswidrig betrachtet, soweit ich mich der Vorlesung entsinne
Wenn man sich jedoch durch all die Gegenargumente nicht beirren lassen will und mit Hilfe der Quote Ungerechtigkeiten abschaffen mag, dann müsste man konsequenterweise auch eine Quote für Frauen bei der Müllabfuhr usw. einführen. Auch hier sind Frauen unterrepräsentiert und es stört sich niemand daran. Erklärt wird es dadurch, dass die meisten den Job ohnehin nicht so gern machen wollten. Weiterhin gibt es ja noch andere subtile Ungerechtigkeiten, die Männer betreffen - was aber keinen zu stören scheint. Schau dir z.B. mal folgende Statistik an:
http://www.europa-kontakt.de/index.html ... RENTE.html
Das Renteneintrittsalter bei Frauen ist in sehr vielen Ländern geringer als bei Männern, obwohl Letztere eine geringere Lebenserwartung haben. Erst in einigen Jahren wird es in manchen Jahren angepasst. Oder wie wärs mit der einseitgen Wehrpflicht, die immer noch einige Staaten praktizieren?
Warum ist das alles so? Man hat aus den Augen verloren, dass durch festgelegte Rollenbilder auch Männer betroffen sind. Nun ist man daran die Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen zu beseitigen, übersieht aber den Gegenpart. In einer emanzipierten und chancengleichen Gesellschaft hat dies alles aber nichts zu suchen. Oder wie siehst du das?
Konkurrenz
Wenn ich gegen jemanden Argumente suche, dann praktisch nur in Bezug auf die Fähigkeiten, nicht auf das Geschlecht. Letzteres ist dann eher nicht ernst gemeint. Mag nicht bei jedem so sein, aber kann auch nur von mir sprechen.
edit: nochmal was unter Quoten und Gehaltsdifferenz hinzugefügt