Intelligenz ist .. einen schlechten Tag zu haben .. oder ..

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Re: Intelligenz ist .. einen schlechten Tag zu haben .. oder

Beitragvon Britta » Montag 6. September 2010, 13:59

Der Neandertaler hat geschrieben:Liebe Britta.
Britta hat geschrieben:Man könnte sich sachlich dazu auseinandersetzen, woher denn dieser Fremden- bzw. Moslemhass kommt. Der wurde ja absichtlich geschürt. Wer heute an Moslems denkt, denkt an Terroristen.
    Du sagst es!
Sachlichkeit wäre zwar geboten, aber nicht erwünscht.
Das einzig Gute an dieser Debatte ist, daß sie überhaupt geführt wird. Ich meine: Integration! Leider kommt diese Einsicht etwas zu spät - diese Debatte hätte schon vor 40 Jahren geführt werden müssen, zumindest aber bevor die zweite Generation anging erwachsen zu werden.

Das was vor 40 Jahren versäumt wurde, können wir nicht ändern. Man kann aber heute immer noch genug machen - so einfach wie man das Moslembild von früher (das ein gutes war), ins Terroristenbild verwandelt hat.

Würden unsere Medien nicht so negativ berichten und jeden gegen jeden hetzen sondern ihre Beiträge - von Nachrichten über Dokus und Werbung - anders gestalten, so liesse sich allgemein innerhalb kürzester Zeit ein ganz anderes Bild der Welt zeichnen. Liegt es an den Leuten, die die Sendungen machen? Auf alles was sich negativ ausschlachten lässt, wird sich da gestürzt. Positives ist halt nicht so spektakulär und verkauft sich nicht gut.
Der Neandertaler hat geschrieben:Nein, nein, schlecht war der Gedanke nicht, aber nicht richtig durchdacht - eben ein Schnellschuß. Grundsätzlich kann ich den Gedanken, der zu dieser Lösung führte, daß es mit Chips und nicht mit Geld erledigt werden sollte, den kann ich schon nachvollziehen.

Klar, kann ich auch nachvollziehen. Würde man statt des Chips HartzIV erhöhen heißt das nicht, dass dieses Mehr an Geld für Beiträge zu Sportvereinen oder für Schulessen verwendet werden würde. Dass es den Kindern nicht zugute käme, kann man aber nicht pauschal sagen. Geldsorgen belasten eine Familie - da kann Sport auch gerne egal sein.

Der Neandertaler hat geschrieben:Bestimmte Teile der Hartz-IV-Bezieher werden eine Erhöhung, aufgrund neuer, höherer Kinder-Zahlungen, schon als zusätzliches Einkommen betrachten, und ob dies dann letztlich denen zugute kommt, für die es gedacht war - also die Kinder, darf man dann getrost bezweifeln.

Ich bezweifele das nicht. Wenn dann sind es Einzelfälle, in denen dieses Geld den Kindern nicht zugute käme - so oder so. Den meisten Menschen sind doch ihre Kinder das Wichtigste. Von Härtefällen, die man gerne in den Medien darstellt um den Zuschauern Ideen wie diese Chips zu verkaufen, darf man nicht ausgehen.
Der Neandertaler hat geschrieben:Dies alles hat zu der Überlegung der jetzigen Lösung geführt.
Dies alles kann ich schon nachvollziehen!

Eine Lösung sehe ich nicht drin, aber nachvollziehen kann ich solche Gedankengänge auch. :shock:
Der Neandertaler hat geschrieben:Auf der anderen Seite:
Auch die Argumente der Gegenseite:
Stigmatisierung von (Teilen) der Hartz-IV-Empfängern usw., diese Argumente sind verständlicher Weise auch nachvollziehbar.
Warum nicht gleich für alle? Andere Kinder haben auch Hunger. Wenn ein warmes Essen in der Schule verteilt wird, ... nur für Hartz-IV-Kinder? Unterscheidung? Hartz-IV-Kinder zahlen mit Karte? Bürokratie lebe!

ja, auch Geringverdiener oder Familien mit niedrigem Einkommen, die kein HartzIV beziehen, wären da benachteiligt. Aber solange wir 500 Milliarden für die Banker übrighaben...

Es zeigt sich, dass unsere Politiker auch keine Ahnung haben, wo es langgeht. Wir werden da mit leben müssen.
Der Neandertaler hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Wir benötigen dringend eine Wertediskussion und werden mit solchen Nebenkriegsschauplätzen immer wieder davon abgelenkt.
OK! Beginnen wir? Aber ist die Bevölkerung auch dazu bereit?

hm, das darfst du mich nach der Enttäuschung, die ich gerade erlebt habe, nicht fragen. Da wäre meine Antwort eindeutig 'nein'. Möglicherweise sehe ich das in ein paar Tagen anders.
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Re: Intelligenz ist .. einen schlechten Tag zu haben .. oder

Beitragvon Der Neandertaler » Montag 6. September 2010, 15:14

Liebe Britta.
Britta hat geschrieben:... woher denn dieser Fremden- bzw. Moslemhass kommt. Der wurde ja absichtlich geschürt. Wer heute an Moslems denkt, denkt an Terroristen.

Was nun zu dem negativen Bild beigetragen hat, ... schwer zu sagen; bestimmt auch einige Muslime selber, klar.
Türke ist ja nicht gleich Türke und Moslem ist gleich Terrorist. Warum sprechen wohl - auch Türken selber, warum machen auch sie einen Unterschied zwischen Muslim und Islamist? Weil Islamisten recht radikale Moslem sind.
Wie es auch nicht den Moslem gibt. Jeder Jeck ist anders - wie wir im Rheinland sagen.

Eine recht einseitige Berichterstattung würde ich aber unseren Medien nicht pauschal unterstellen wollen; es sind in der Regel lediglich einige, die üblichen Verdächtigen, die, die auf Quote aus sind, die diese benötigen.
Medien sind nunmal n einer Zwickmühle:
einerseits müssen sie die Öffentlichkeit unterrichten - dies ist ja geboten, wird auch berichtigter Weise von dieser gefordert (5. Macht im Staat), andererseits:
berichten sie zu aufdringlich, zu sensationell, wird es recht schnell unseriöse.
Wo ist da die Grenze? Wer bestimmt sie?
Ich glaube weniger, daß es an den Programmmachern liegt; es hat sich vieles zur Sensationslust, ja zur Sensationsgier entwickelt.
Ich erlebe es jeden Tag auf unseren Straßen:
würden Hilfskräfte der Polizei oder Sanitäter einen Unfallort nicht abschirmen, die Leute würden sogar noch Photos machen.
    Wer dort einen Laden zum Kammera-Verleih aufstellen würde ... der könnte gutes Geld machen.
Wer würde sich Nachrichten, in denen nur Positives berichtet würde, wer würde die anschauen, wer würde diese Zeit "vergeuden"?
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Re: Intelligenz ist .. einen schlechten Tag zu haben .. oder

Beitragvon Britta » Montag 6. September 2010, 15:48

Der Neandertaler hat geschrieben:Was nun zu dem negativen Bild beigetragen hat, ... schwer zu sagen; bestimmt auch einige Muslime selber, klar.

Glaube ich jetzt eher weniger. Es gibt da nicht viel Kontakte - zumindest bei uns im Ort nicht. Man sieht sich mehr von weitem. Diejenigen, die den Kontakt mit den Einheimischen suchen, mit denen läßt sich auch auskommen. Manche trinken bei mir in der Kneipe auch schon mal einen Apfelsaft.

Die näheren Kontakte die ich hatte, waren durchweg positiv. Z.B. hab ich mal jahrelang Kampfsport gemacht, da hatten wir einen Moslem in der Sportschule mit dem ich befreundet war. Er kam bei einem Autounfall ums Leben.

Das richtig negative Bild kam durch Bush's Krieg gegen den Terror. Da hat man die moslemischen Mitbürger bei uns teilweise gar nicht mehr gesehen, manchmal nur Nachts. Das war in der Zeit, als weltweit Moscheen angezündet wurden.
Der Neandertaler hat geschrieben:Türke ist ja nicht gleich Türke und Moslem ist gleich Terrorist. Warum sprechen wohl - auch Türken selber, warum machen auch sie einen Unterschied zwischen Muslim und Islamist? Weil Islamisten recht radikale Moslem sind.

Wenn die Leute so richtig frust haben, ist jeder Moslem in ihren Worten Islamist. Die machen da auch gerne Witze drüber. (so mit einer Kneipe kannst du dir manchmal ganz schön was an dummen Sprüchen anhören)
Der Neandertaler hat geschrieben:Wie es auch nicht den Moslem gibt. Jeder Jeck ist anders - wie wir im Rheinland sagen.

Klar gibt es da genau dieselben Charakterunterschiede, wie bei den Einheimischen.

Der Neandertaler hat geschrieben:Eine recht einseitige Berichterstattung würde ich aber unseren Medien nicht pauschal unterstellen wollen; es sind in der Regel lediglich einige, die üblichen Verdächtigen, die, die auf Quote aus sind, die diese benötigen.

Nicht pauschal aber mehrheitlich. Je nachdem, ob man den Zuschauern einen weiteren Afghanistan-Einsatz schmackhaft machen will oder sonst eine Ausrede braucht.

Ich lese ja auch gerne mal bei Wikileaks die 'confidential' Memos der CIA und wie da geplant wird, für gewisse Dinge die Akzeptanz zu schaffen.
Der Neandertaler hat geschrieben:Medien sind nunmal n einer Zwickmühle:
einerseits müssen sie die Öffentlichkeit unterrichten - dies ist ja geboten, wird auch berichtigter Weise von dieser gefordert (5. Macht im Staat), andererseits:
berichten sie zu aufdringlich, zu sensationell, wird es recht schnell unseriöse.
Wo ist da die Grenze? Wer bestimmt sie?

Beim geschriebenen Wort erst einmal der Schreiber - würde ich so sagen. Bei TV-Berichten die Macher. Wer sonst noch Einfluss hat - keine Ahnung. In der Branche war ich noch nicht.
Der Neandertaler hat geschrieben:Ich glaube weniger, daß es an den Programmmachern liegt; es hat sich vieles zur Sensationslust, ja zur Sensationsgier entwickelt.

Das wird es wohl auch sein und manch Macher merkt das gar nicht mehr.
Der Neandertaler hat geschrieben:Ich erlebe es jeden Tag auf unseren Straßen:
würden Hilfskräfte der Polizei oder Sanitäter einen Unfallort nicht abschirmen, die Leute würden sogar noch Photos machen.
    Wer dort einen Laden zum Kammera-Verleih aufstellen würde ... der könnte gutes Geld machen.
Wer würde sich Nachrichten, in denen nur Positives berichtet würde, wer würde die anschauen, wer würde diese Zeit "vergeuden"?

Schrecklich, nicht wahr?

Warum werden die Menschen so? Vielleicht weil ihr eigenes Leben vor der Glotze stattfindet, sie also das Leben der Anderen nur mitleben und in ihrem eigenen Leben nichts wirklich los ist? Sie haben den Charakter gar nicht mehr, um sich zu trauen selbst zu leben. Es gibt nur noch wenige Menschen, die wirklich was Eigenes machen. Der Rest schaut zu, was die Anderen machen und freut sich noch, wenn sie was falsch machen.

Big Brother Generation halt. Ohne eigene Meinung und ohne eigene Taten. Die einen denken sich wohl bloß nicht auffallen, nicht blamieren und wiederum Andere tun so als ob, was sie ja für tolle Typen sind - Angeber mit nichts dahinter und dann gibt es noch die, die sich gerne mit fremden Federn schmücken.
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Re: Intelligenz ist .. einen schlechten Tag zu haben .. oder

Beitragvon Der Neandertaler » Dienstag 7. September 2010, 13:16

Liebe Britta.
Britta hat geschrieben:Das richtig negative Bild kam durch Bush's Krieg gegen den Terror. Da hat man die moslemischen Mitbürger bei uns teilweise gar nicht mehr gesehen, manchmal nur Nachts. Das war in der Zeit, als weltweit Moscheen angezündet wurden.

Dies, was Du hiermit ansprichst, ist im Grunde genommen das was ich meinte.
Wenn ich nicht möchte, daß meine Gedankensprünge nicht direkt ersichtlich werden, dann formulier ich dementsprechend ... ungenau. In diesem Fall war es aber nicht in diesem Sinne beabsichtigt, und ich mag es nicht, wenn meine Gedankengännge nicht so rüberkommen, wie sie gemeint waren. War meine Schuld ... 'tschuldigung!
Da ich zwar oben von der Schuld der Muslime sprach, unten aber die Unterscheidung zwischen Türke, Moslem und Islamist machte, nahm ich an, daß meine Meinung klar wurde ... war wohl nicht so.
    Hatte wohl schon 'nen Anfall von Müdigkeit.
Britta hat geschrieben:(so mit einer Kneipe kannst du dir manchmal ganz schön was an dummen Sprüchen anhören)

Das will ich wohl glauben, dies kann ich mir vorstellen. Mir reichen die Sprüche meiner "Kollegen", in einer Kneipe wird es wohl noch schlimmer zugehen,
Britta hat geschrieben:Nicht pauschal aber mehrheitlich. Je nachdem, ob man den Zuschauern einen weiteren Afghanistan-Einsatz schmackhaft machen will oder sonst eine Ausrede braucht.

Dies ist der Vor- oder Nachteil von Meinungs- und Pressefreiheit - wie man's nimmt:
    hierzulande darf jeder sagen was er möchte, auch wenn es einigen nicht paßt, und jeder darf auch glauben, was er gerne möchte. Wie auch jeder lesen darf, was auf dem Markt ist.

Ich fühle mich von der SZ, der FAZ, sowie von den Öffentlich-Rechtlichen-Medien recht gut und ausgewogen informiert.
Britta hat geschrieben:Beim geschriebenen Wort erst einmal der Schreiber - würde ich so sagen. Bei TV-Berichten die Macher. Wer sonst noch Einfluss hat - keine Ahnung. In der Branche war ich noch nicht.

Mir hat mal ein Redakteur unserer hiesigen Tageszeitung bestätigt:
    "In erster Linie müssen wir das berichten, was unsere Leser lesen möchten - sie möchten informiert werden. Dabei müssen wir entscheiden:
      dürfen wir dies so berichten, oder geht dies über das hinaus, was noch moralisch oder ethisch vertretbar ist, wird es also unseriös?"
Die Entscheidung, ob etwas gedruckt wird oder nicht obliegt nicht nur dem Schreiber, entschieden wird in der Gemeinschaft, letztlich liegt die Entscheidung beim Chef-Redakteur.
Britta hat geschrieben:Warum werden die Menschen so? Vielleicht weil ihr eigenes Leben vor der Glotze stattfindet, sie also das Leben der Anderen nur mitleben und in ihrem eigenen Leben nichts wirklich los ist? Sie haben den Charakter gar nicht mehr, um sich zu trauen selbst zu leben. Es gibt nur noch wenige Menschen, die wirklich was Eigenes machen. Der Rest schaut zu, was die Anderen machen und freut sich noch, wenn sie was falsch machen.
Big Brother Generation halt. Ohne eigene Meinung und ohne eigene Taten. Die einen denken sich wohl bloß nicht auffallen, nicht blamieren und wiederum Andere tun so als ob, was sie ja für tolle Typen sind - Angeber mit nichts dahinter und dann gibt es noch die, die sich gerne mit fremden Federn schmücken.

Dies laß ich mal so ... unkommentiert, weil dem kaum etwas hinzuzufügen ist!
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Re: Intelligenz ist .. einen schlechten Tag zu haben .. oder

Beitragvon elfenpfad » Dienstag 7. September 2010, 15:00

DerNeandertaler hat geschrieben
Die Entscheidung, ob etwas gedruckt wird oder nicht obliegt nicht nur dem Schreiber, entschieden wird in der Gemeinschaft, letztlich liegt die Entscheidung beim Chef-Redakteur.

Dein Vertrauen in Ehren -- ich halte mal diese Zitat dagegen, die meiner Meinung den Tatsachen näher kommen ( könnte noch einige mehr liefern ;) )

"Eine Handvoll Menschen kontrolliert die Medien der Welt. Derzeit sind es noch 6 solcher Menschen, bald werden es nur noch 4 sein, und es wird dann alles erfassen: alle Zeitungen, alle Magazine, alle Filme, alles Fernsehen. Es gab mal eine Zeit, da gab es verschiedene Meinungen und Haltungen. Heute gibt es nur eine Meinung, die zu formen vier bis fünf Tage dauert, dann ist sie jedermanns Meinung." -

Oscar-Preisträger und US-Star-Regisseur Mike Nichols

Zum Thema: Pressefreiheit sagte schon Goethe so treffend ^^

O Freiheit süß der Presse!/ Kommt, laßt uns alles drucken,/ Und walten für und für;/ Nur sollte keiner mucken,/ Der nicht so denkt wie wir.“

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), dt. Dichter

DerNeandertaler hat geschrieben
hierzulande darf jeder sagen was er möchte, auch wenn es einigen nicht paßt, und jeder darf auch glauben, was er gerne möchte. Wie auch jeder lesen darf, was auf dem Markt ist.

:? Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel


Britta hat geschrieben:

Warum werden die Menschen so? Vielleicht weil ihr eigenes Leben vor der Glotze stattfindet, sie also das Leben der Anderen nur mitleben und in ihrem eigenen Leben nichts wirklich los ist? Sie haben den Charakter gar nicht mehr, um sich zu trauen selbst zu leben. Es gibt nur noch wenige Menschen, die wirklich was Eigenes machen. Der Rest schaut zu, was die Anderen machen und freut sich noch, wenn sie was falsch machen.
Big Brother Generation halt. Ohne eigene Meinung und ohne eigene Taten. Die einen denken sich wohl bloß nicht auffallen, nicht blamieren und wiederum Andere tun so als ob, was sie ja für tolle Typen sind - Angeber mit nichts dahinter und dann gibt es noch die, die sich gerne mit fremden Federn schmücken.

Gut auf den Punkt gebracht ! Ich würde noch eine allgemeine um sich greifende Resignation dazu fügen, die den Menschen lähmt. Zusätzlich zu den täglich geschürten Ängsten, die leider viele Menschen anheim fallen.
"Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
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Re: Intelligenz ist .. einen schlechten Tag zu haben .. oder

Beitragvon Der Neandertaler » Donnerstag 9. September 2010, 08:10

Hallo elfenpfad.
Wenn ich Zeitung lese, lese ich nomaler Weise nicht die letzte Seite zuerst; ich fange vorne an. Aber in diesem besonderen Fall bin ich mal unverschämt, ich fange unten an.
elfenpfad hat geschrieben: :? Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel

Es wäre schön, wenn Du hier etwas konkreter werden könntest. Lediglich Floskeln in die Welt zu setzen bringt wenig.
elfenpfad hat geschrieben:Dein Vertrauen in Ehren -- ich halte mal diese Zitat dagegen, die meiner Meinung den Tatsachen näher kommen ( könnte noch einige mehr liefern ;) )
"Eine Handvoll Menschen kontrolliert die Medien der Welt. Derzeit sind es noch 6 solcher Menschen, bald werden es nur noch 4 sein, und es wird dann alles erfassen: alle Zeitungen, alle Magazine, alle Filme, alles Fernsehen. Es gab mal eine Zeit, da gab es verschiedene Meinungen und Haltungen. Heute gibt es nur eine Meinung, die zu formen vier bis fünf Tage dauert, dann ist sie jedermanns Meinung." -

Oscar-Preisträger und US-Star-Regisseur Mike Nichols

Unabhängig davon, daß ich diese Zahl bezweifele - ich kann aber nicht das Gegenteil beweisen, bereitet die schleichende Konzentration der Medien-Welt in der Tat auch mir Sorgen.
Es hat aber auch weniger mit Vertrauen zu tun, eher mit Ausgewogenheit, ob man sich von diesen, von mir genannten Medien informieren läßt und sich ausgewogen informiert fühlt. Ich darf getrost davon ausgehen, daß es sehr unwahrscheinlich ist, daß sich unter diesen sechs oder was weiß ich wieviel Unternehmer, daß darunter mindestens zwei der gleichen politischen Ausrichtung angehören, daß sie die gleiche Meinung vertreten und ich diese zufällig erwischt habe.
In meinem Beispiel:
Die Süddeutsche Zeitung und die FAZ vertreten ja wohl verschiedene, fast entgegengesetzte politische Richtungen und Meinungen. Ebenso ARD und ZDF ... ganz zu schweigen vom Rundfunk.
Desweiteren versuche ich es mir gerade vorzustellen:
Mr. Murdock bekommt von allen Zeitungen und Zeitschriften seines Konzerns entsprechende Anfragen - weltweit, zwecks drucken: JA oder NEIN? ...
Geschweige, er müßte sich - persönlich, um alle weiteren Teile seines Imperiums kümmern.
Auch ist mir nicht einsichtig, inwiefern das obige und das folgende Zitat von Dir, was dies miteinander zu tun hat? Das Eine schließt doch das Andere nicht aus. Nebenbei:
Zeitungen, wie die SZ oder die FAZ, lese ich ja nicht primär wegen der Nachrichten - diese bekomme ich täglich schon durch Funk und Fernsehen, sondern wegen der Hintergrundberichte - die SZ oder FAZ widmet manchen Themen eine halbe bis eine ganze Seite ... recht kleine Buchstaben.
elfenpfad hat geschrieben:Zum Thema: Pressefreiheit sagte schon Goethe so treffend ^^

O Freiheit süß der Presse!/ Kommt, laßt uns alles drucken,/ Und walten für und für;/ Nur sollte keiner mucken,/ Der nicht so denkt wie wir.“

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), dt. Dichter

Dieses widerlegt doch besonders nicht meine Meinung, daß Ausgewogenheit entscheident ist. Ob ich mich nun auf "offizielle" Medien verlasse, oder das Internet benutze, oder sonstige Medien, ist doch letztlich egal.
À propos Internet:
    Bei manchen Pubblikationen, die in diesem Medium veröffentlicht werden, stellt sich mir unwillkürlich die Erkenntnis ein:
      "würde der Schreiber dieses Artikels dies als Buch herausgeben ... ich glaub, er würde verhungern."

P.S.:
    Da für alles und jedes der liebe alte Geheimrat Goethe herhalten muß - Gott hab ihn selig, kontere ich mal mit einem Gedicht von Robert Eduard Prutz, respektive mit einem Auszug desselben:

      Und dann mein ewig A und O,
      daß ich es nicht vergesse!
      Denn ohne das wird niemand froh -
      das ist die freie Presse;
      daß wir des Geistes Blüte nicht
      bei der Zensur verzollen,
      das dünkt uns Recht, das dünkt uns Pflicht -
      das ist es, was wir wollen.

    Als Stich lege ich noch einen Adenauer drauf - Adenauer sagte einst in einer Bundestags-Debatte zu einerm Abgeordneten:
      "Kollege,nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt's nicht..."
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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Re: Intelligenz ist .. einen schlechten Tag zu haben .. oder

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 9. September 2010, 11:54

@Neandertaler

Meine Aussage :
elfenpfad hat geschrieben
Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel

bezog sich auf diesen Ausschnitt Deiner getätigten Aussage :
hierzulande darf jeder sagen was er möchte, auch wenn es einigen nicht paßt,

und spielte auf die Einschränkung derjenigen Aussagen an, die strafrechtlich verfolgt werden.




Zum Thema "Pressefreiheit" hier ein interessantes video, über die Pressefreiheit in Deutschland, welche die staatliche Kontrolle anspricht, belegt an Beispielen aus der Vergangenheit, der als Skandal bezeichnet wird in dieser Doku aus "Zapp" ein Medienmagazin des NDR :





DerNeandetaler hat geschrieben
Unabhängig davon, daß ich diese Zahl bezweifele - ich kann aber nicht das Gegenteil beweisen, bereitet die schleichende Konzentration der Medien-Welt in der Tat auch mir Sorgen.

Kommt ja jetzt auch nicht auf ein paar mehr oder weniger drauf an ...

Grüssli aus der Schweiz
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Re: Intelligenz ist .. einen schlechten Tag zu haben .. oder

Beitragvon Der Neandertaler » Donnerstag 9. September 2010, 13:59

Hallo elfenpfad.
elfenpfad hat geschrieben:@Neandertaler

Meine Aussage :
elfenpfad hat geschrieben
Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel

bezog sich auf diesen Ausschnitt Deiner getätigten Aussage :
hierzulande darf jeder sagen was er möchte, auch wenn es einigen nicht paßt,

und spielte auf die Einschränkung derjenigen Aussagen an, die strafrechtlich verfolgt werden.

Grüssli aus der Schweiz

    Dies war mir schon klar!
Trotzdem:
Nur auf Konkretes kann man auch konkret und direkt antworten und etwas deutlicher, etwas klarer wäre nicht von Übel.
Gut, in's Blaue hinein, was in etwa erlaubt ist:
Von links bis rechts kannst Du alles in Deutschland lesen, schreiben und kaufen, was Du gerne möchtest. Von der TAZ über die FAZ bishin zur BILD, alle Sorten und Denkrichtungen sind erlaubt. Sogar rechtsextreme Zeitungen sind erlaubt, solange ... und das ist das Einzige, welches diese Zeitungen einem Verbot nahebringen könnten, wenn sie verbotene "Nazzisymbolen" zeigen. Sogar "Mein Kampf" ist erlaubt, den darfst Du kaufen, besitzen und lesen.
    Nur am Rande, was immer wieder gerne verwechelt wird:
      Der Bundesgerichtshof bekräftigte im Jahre 1979 in seinem Urteil, daß "Mein Kampf" in einer Zeit entstanden ist, in der ein Verstoß gegen § 86 Abs. 1 Nr. 4, Abs. 2 StGB (Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen) nicht möglich war, da er nicht existierte und sich die Vorwürfe gegen verfassungsfeindliche Propaganda und Volksverhetzung aus dem historischen Kontext unmöglich ergeben können. Deshalb sind alle Veröffentlichungen bis 1945 vollkommen legal verkäuflich bzw. käuflich. Auch der Besitz ist demnach selbstverständlich nicht strafbar. Ist also nicht generell verboten und kann es auch nicht sein. Denn ein "neues" Vorwort oder selbst die Gestaltung eines neuen Buchumschlages würden schon genügen, um das gesamte Werk in den aktuellen Gesetzeskontext zu stellen, wobei § 86 Abs. 1 Nr. 4, Abs. 2 StGB sofort greifen würde.
      So es jedenfalls der Bundesgerichtshof.
      Dies "Verbot" hat eher etwas mit Urheberrecht zu tun. Denn nach dem 2. Weltkrieg hatten die Alliierten, dem Freistaat Bayern, als Rechtsnachfolger der Reichs-Druckerei (Zentralverlag der NSDAP: Franz Eher/Nachfolger), auferlegt, daß die Wiederverbreitung der Nazi-Schriften zu verhindern sei - mit gutem Grund; ich hab angefangen ihn zu lesen ... versuch' es nicht, er ist, nach heutigem Verständnis, gelinde gesagt, recht "naiv". Kommentierte Ausgaben von "Mein Kampf" hingegen werden sogar gefördert.
Selbst den größten Humbug, wie etwa die Verschwörungstheorien als Buch, konntest und darfst Du hierzulande - ganz legal - kaufen und lesen.

Falls Du CD-Verteilung vor Schulen meinst:
Dies ist wohl eher dem Jugendschutz geschuldet, denn unsere Jugend steht unter dem besonderen Schutz unseres Gesetzes.

Wenn einmal im Jahr Herr Worsch (bekannter Neo-Nazzi aus Hamburg) in meiner Stadt einen Aufmarsch organisiert, ist dieser zwar von Politik und Bevölkerung wenig erwünscht, auch ist schon mehrmals versucht worden, diesen gerichtlich verbieten zu lassen, aber Gerichte haben unter Hinweis der Meinungfreiheit dieses Verbot gekippt.

Insofern kann ich keine Presse-Zensur erkennen, zumindest keine staatlicherseits. Eine Selbstauferlegte ... die mag es wohl geben - aus diversen Gründen, auch, daß bei polizeilichen Ermittlungen und aus diesen Gründen eine vorübergehende Bitte ergeht, klar.
Ebenso wenig ist ein Verbot einer bestimmten Meinung wenig erkennbar. Gut, staatlicherseits wird das Eine oder Andere versucht - z.B. Einschränkung der Pressefreiheit, dies wird aber zum Glück teilweise durch unsere Gerichte verhindert.

So wie ich dies in Deinem Video verstanden habe - was ich übrigens schon kannte, da ich diese Medien ja benutze - so wie ich es verstanden habe, geht es ja darin eher um Ermittlungen gegen einen Mandanten - nicht Journalisten, und aufgezeichneten Interna aus der Redaktion. Inwieweit sich daraus Strafbarkeiten gegen die Ermittlungsbehörden ergeben, bleibt zu klären. Dies hat aber wohl weniger mit dem Thema Pressefreiheit in unserem Sinne zu tun, so wie wir es diskutieren.
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Re: Intelligenz ist .. einen schlechten Tag zu haben .. oder

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 9. September 2010, 20:50

@DerNeandertaler
hi ...

Meine Aussage
elfenpfad hat geschrieben
Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel
bezog sich in erste Linie auf den ersten Teil Deines Zitates, welches ich jezt noch einmal vollständig einstelle

DerNeandertaler hat geschrieben
hierzulande darf jeder sagen was er möchte, auch wenn es einigen nicht paßt, und jeder darf auch glauben, was er gerne möchte. Wie auch jeder lesen darf, was auf dem Markt ist.

In meinem lezten Beitrag liess ich den Rest ja weg, weil ich nur auf diesen ersten Teil von Dir einging:
hierzulande darf jeder sagen was er möchte, auch wenn es einigen nicht paßt,


Als ich Dir mit dieser Aussage antwortete :
und spielte auf die Einschränkung derjenigen Aussagen an, die strafrechtlich verfolgt werden

dachte ich an die Einschränkung in Bezug auf die Leugnung und Verharmlosung von gerichtlich festgelegten Völkermorden, was ja in Deutschland und einigen anderen Ländern strafbar ist, in anderen nicht oder nicht in dem Umfang.

Was diesen Teil betrifft:

Wie auch jeder lesen darf, was auf dem Markt ist

machtest Du ja im Prinzip indirekt schon selbst auf Einschränkungen aufmerksam, indem Du die auf den Markt befindlichen ansprachst. Einer indirekten Zensur sind die Bücher unterlegen, die eben nicht auf dem Markt erhältlich sind, höchstens im Untergrund.
was das Buch : "mein Kampf" betrifft, Deine Ausführungen zur Lektüre sind mir bekannt. Einerseits ist der Handel verboten, andererseits darf man ihn zu Hause im stillen Kämmerlein lesen :? Jetzt soll ja eine Neufauflage erscheinen, bezw. ist es in Diskussion .. hab da letzthin was dazu gelesen, müsste ich nachgucken

So wie ich dies in Deinem Video verstanden habe - was ich übrigens schon kannte, da ich diese Medien ja benutze - so wie ich es verstanden habe, geht es ja darin eher um Ermittlungen gegen einen Mandanten - nicht Journalisten, und aufgezeichneten Interna aus der Redaktion. Inwieweit sich daraus Strafbarkeiten gegen die Ermittlungsbehörden ergeben, bleibt zu klären. Dies hat aber wohl weniger mit dem Thema Pressefreiheit in unserem Sinne zu tun, so wie wir es diskutieren.

Indirekt schon, wie ich meine.

Aber hei, wir kommen irgendwie von Deinem ursprünglichen Thema irgendwie immer mehr ab, oder ? :D
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