Entgeldungleichheit bei Männern und Frauen

Moderator: enegh

Re: Entgeldungleichheit bei Männern und Frauen

Beitragvon elfenpfad » Freitag 15. Oktober 2010, 18:41

Xedion hat geschrieben
Hast du Quellen zur Privatverschuldung? Ich weiß darüber nichts. Interessant wäre jedoch die Frage, für was diese Männer ihr Geld ausgeben. Ein "Familienernährer" wird auch Schulden auf sich nehmen, wenn es ansonsten für die Familie nicht reicht. Die Statistik gibt das aber nicht her.

Hallo Xedion --- ich stell das schnell für Dich rein, hatte es vor kurzem einmal abgespeichert . Auf Deine anderen Punkte geh ich zu einem späteren Zeitpunkt gern auch noch ein.
Auf Deine Frage, wofür diese Männer ihr Geld ausgeben, wird auch eingegangen, wenn auch eher allgemein gehalten. Vielleicht finde ich da noch mehr dazu gelegentlich -- jetzt geh ich den Kochlöffel schwingen ;)

Grüssli


Schuldenbarometer 1. Quartal 2010
Die Lage der Konsumenten bleibt angespannt: Privatinsolvenzen steigen deutlich
Kernergebnisse:

* Zahl der Privatinsolvenzen steigt im ersten Quartal in 15 von 16 Bundesländern – bundesdurchschnittlich um 13,84 Prozent
* Jahresprognose nach oben korrigiert: Bis zu 140.000 Fälle im Jahr 2010
* Bremen im relativen Vergleich Spitzenreiter der Länder (83 Insolvenzen pro 100.000 Einwohner)
* Bundesdurchschnitt mit 42 Privatpleiten pro 100.000 Einwohnern
* Stärkstes Insolvenzwachstum in Thüringen (plus 46,54 Prozent), einziger Insolvenzrückgang in Schleswig-Holstein (minus 2,93 Prozent)
* Knapp zwei Drittel (59,05 Prozent) aller Privatinsolvenzen betreffen Männer
* Dramatischer Anstieg der Insolvenzquote bei den 18-25-Jährigen um 72 Prozent
* Wirtschaftliche Unsicherheit, Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit sowie unangemessener Lebensstil beflügeln Insolvenzquote – vor allem bei den Jüngeren


http://www.buergel.de/presse/studien-an ... -2010.html
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Re: Entgeldungleichheit bei Männern und Frauen

Beitragvon Xedion » Freitag 15. Oktober 2010, 18:55

@Elfenpfad

Elfenpfad hat geschrieben:Knapp zwei Drittel (59,05 Prozent) aller Privatinsolvenzen betreffen Männer


Nun, 59,5% sind nicht so viel, wenn man bedenkt, dass ein Mann evtl. eher die Schulden der Familie auf sich nehmen würde (alte Rollenbilder usw.)
Wobei es ja interessant ist, dass man bei Altersarmut nie auf Selbstverschulden zu sprechen kommt, bei Privatinsolvenz von Männern aber schlechtes Geldmanagement unterstellt ;)
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Re: Entgeldungleichheit bei Männern und Frauen

Beitragvon elfenpfad » Freitag 15. Oktober 2010, 21:29

Xedion hat geschrieben

Nun, 59,5% sind nicht so viel, wenn man bedenkt, dass ein Mann evtl. eher die Schulden der Familie auf sich nehmen würde (alte Rollenbilder usw.)
Wobei es ja interessant ist, dass man bei Altersarmut nie auf Selbstverschulden zu sprechen kommt, bei Privatinsolvenz von Männern aber schlechtes Geldmanagement unterstellt ;)

Wenn man mal beachtet, ist der dramatische Anstieg ja vor allem bei dieser Altersgruppe zu beobachten:

*
Dramatischer Anstieg der Insolvenzquote bei den 18-25-Jährigen um 72 Prozent


In diese Altersgruppe haben doch die wenigsten Männer schon eine eigene Familie-


Was die Altersarmut betrifft: hmm, meine Erfahrung mit alten Leuten -( beiderlei Geschlechts) - ist eher die, dass sie recht knauserig sind mit ihrem Geld, vor allem sich selbst gegenüber. Lieber legen sie ihr Geld auf die hohe Kante, als dass sie es ausgeben, um sich selbst was zu gönnen.
Allerdings ist diese sehr alte Generation mit dieser Einstellung am Aussterben, die jeztigen nachkommenden Rentner und Alten sind ja sehr aktiv: sie reisen und gönnen sich was
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Re: Entgeldungleichheit bei Männern und Frauen

Beitragvon Xedion » Samstag 16. Oktober 2010, 01:53

@Elfenpfad

Elfenpfad hat geschrieben:In diese Altersgruppe haben doch die wenigsten Männer schon eine eigene Familie-


Ich wäre mir da nicht so sicher. Zumal gerade diese Altersgruppe ja für Schulden anfälliger sein dürfte - kaum Rücklagen, mehr Arbeitslosigkeit usw.

Wäre aber mal interessant zu wissen, ob der Anstieg in dieser Altersgruppe überproportional Männer trifft. Darüber sagt die Statistik ja nichts aus, oder doch?

Elfenpfad hat geschrieben:as die Altersarmut betrifft: hmm, meine Erfahrung mit alten Leuten -( beiderlei Geschlechts) - ist eher die, dass sie recht knauserig sind mit ihrem Geld, vor allem sich selbst gegenüber. Lieber legen sie ihr Geld auf die hohe Kante, als dass sie es ausgeben, um sich selbst was zu gönnen.
Allerdings ist diese sehr alte Generation mit dieser Einstellung am Aussterben, die jeztigen nachkommenden Rentner und Alten sind ja sehr aktiv: sie reisen und gönnen sich was


Die Erfahrung hab ich auch bei einigen Leuten gemacht. Gerade dieses "das kann man doch noch verwenden" ist da oft vertreten ;)
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Re: Entgeldungleichheit bei Männern und Frauen

Beitragvon elfenpfad » Samstag 16. Oktober 2010, 14:14

hallo Xedion ..

Xedion hat geschrieben
Wäre aber mal interessant zu wissen, ob der Anstieg in dieser Altersgruppe überproportional Männer trifft. Darüber sagt die Statistik ja nichts aus, oder doch?

In dem link wird darauf eingegangen, es sind in dieser Altersgruppe die Frauen -

Geschlechter: Die meisten Offenbarungseide leisten Männer
59,05 Prozent aller Privatinsolvenzen gehen im ersten Quartal auf das Konto von Männern. Das entspricht 20.497 Fällen und betrifft alle Altersgruppen – mit einer Ausnahme: die jüngste Gruppe der 18- bis 25-Jährigen. Hier führt das weibliche Geschlecht (1.181 Fälle) mit einem Anteil von 52,84 Prozent. Dennoch: Die Männer holen in diesem Segment auf; im Vergleichsquartal des Vorjahres fiel die Frauenquote mit 55 Prozent noch höher aus. Den größten Abstand zwischen den Geschlechtern weist die Bürgel- Statistik in der Gruppe der 36- bis 45-Jährigen auf. Hier liegt der Anteil der Privatinsolvenzen im ersten Quartal 2010 bei statistischen 61,81 Männern gegenüber 38,19 Frauen pro Hundert – siehe Grafik 6.


http://www.buergel.de/presse/studien-an ... -2010.html
Xedion hat geschrieben
Interessant wäre jedoch die Frage, für was diese Männer ihr Geld ausgeben.

Dazu hier ein Ausschnitt aus einem link, ist zwar aus Österreich, aber ich denke mir, das wird sich wohl auch in Deutschland oder auch in der Schweiz nicht anders darstellen :

Klamotten und Handy

Für Kleidung wird am meisten Geld ausgegeben. Vor allem junge Frauen erweitern gerne ihren Kleiderkasten mit modischen Kleidungsstücken und Kleidungszubehör. Einen wichtigen Posten nimmt auch das Handy an zweiter Stelle bei den Geldausgaben ein. Auch die Ausgaben für Grundnahrungsmittel, die besonders bei Älteren, Studierenden und Berufstätigen anfallen, sind nicht zu unterschätzen. Für Freizeitveranstaltungen, Diskotheken-, Gaststätten- und Kinobesuche wird ebenfalls relativ viel Geld ausgegeben, genauso wie für Geschenke. Danach folgen Ausgaben für Alkohol und Zigaretten. Junge Frauen stecken ihr Geld vor allem in den Kauf von Kleidung, Kosmetik, Schmuck und Geschenken sowie in Einrichtungsgegenstände und in Theaterbesuche. Junge Männer geben ihr Geld lieber für Computer und Computerspiele aus sowie fürs Surfen im Internet und für DVDs. Darüber hinaus investieren sie auch mehr Geld in Alkohol sowie in Sportartikel.


http://www.oif.ac.at/presse/bzw/artikel ... rtikel=768
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Re: Entgeldungleichheit bei Männern und Frauen

Beitragvon Xedion » Samstag 16. Oktober 2010, 14:43

@Elfenpfad

Elfenpfad hat geschrieben:In dem link wird darauf eingegangen, es sind in dieser Altersgruppe die Frauen -


Aber das widerspricht doch gerade deiner These, dass Männer nicht so gut mit Geld umgehen können :) Oder hab ich dich da falsch verstanden?

Letztendlich, gerade auch was den Konsum angeht, finde ich, dass sich Männer und Frauen nur wenig schenken. Die einen kaufen Computerspiele, die anderen Klamotten..so what ;)
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Re: Entgeldungleichheit bei Männern und Frauen

Beitragvon elfenpfad » Samstag 16. Oktober 2010, 15:46

Xedion hat geschrieben
Aber das widerspricht doch gerade deiner These, dass Männer nicht so gut mit Geld umgehen können :) Oder hab ich dich da falsch verstanden?

Letztendlich, gerade auch was den Konsum angeht, finde ich, dass sich Männer und Frauen nur wenig schenken. Die einen kaufen Computerspiele, die anderen Klamotten..so what ;)

Nö, wie die Studie zeigt, schneiden die Frauen im Grossen und Ganzen besser ab dabei.
Was diese spezielle Altersgruppe betrifft, wo die jungen Frauen mehr vertreten sind in Bezug auf Schulden: vielleicht ja, weil sie weniger verdienen ( auf`s Thema bezogen jetzt ) ;)


Was mir so in meinem Umfeld auffällt, ist folgendes: dass bei Eltern es meist die Frauen sind, die ihre eigene Wünsche bezüglich der Erfüllung ihres "Schnickschnack - Konsums :D zurückstellen, zugunsten der Kinder. Eine Statistik darüber kann ich leider nicht liefern ;)
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Re: Entgeldungleichheit bei Männern und Frauen

Beitragvon Xedion » Samstag 16. Oktober 2010, 16:08

@Elfenpfad

Elfenpfad hat geschrieben:Nö, wie die Studie zeigt, schneiden die Frauen im Grossen und Ganzen besser ab dabei.
Was diese spezielle Altersgruppe betrifft, wo die jungen Frauen mehr vertreten sind in Bezug auf Schulden: vielleicht ja, weil sie weniger verdienen ( auf`s Thema bezogen jetzt )


Ich habe nun nicht die ganze Studie gelesen, aber gerade bei den 18-25 jährigen sind die Gehaltsunterschiede meines Wissens ja noch nicht so gravierend, zumal hier gerade unter jungen Männern auch eine wesentlich höhere Arbeitslosigkeit vorliegt. Die Studie gibt einen Anteil von 59,05% Männern und damit 40,95% Frauen an. Bedenkt man die insgesamt höhere Arbeitslosigkeit unter Männern, die Umverteilung von Finanzmitteln im Zuge der Sozialabgaben (Steuern, gesetliche Krankenversicherung usw.) und die etablierten Rollenbilder, nach denen der Mann immer noch der Versorger der Familie ist und damit auch in der Verantwortung steht, die Schulden auf sich zu nehmen, bleibt nicht mehr viel übrig von der These, Frauen könnten besser mit Geld umgehen. Der umgekehrte Fall lässt sich damit freilich auch nicht zeigen. :)

Elfenpfad hat geschrieben:Was mir so in meinem Umfeld auffällt, ist folgendes: dass bei Eltern es meist die Frauen sind, die ihre eigene Wünsche bezüglich der Erfüllung ihres "Schnickschnack - Konsums :D zurückstellen, zugunsten der Kinder. Eine Statistik darüber kann ich leider nicht liefern


Hm dazu kann ich wenig sagen. Die Familien, die ich kenne, versorgen erstmal die Kinder und kaufen sich dann Schnickschnack. :)
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Re: Entgeldungleichheit bei Männern und Frauen

Beitragvon elfenpfad » Samstag 16. Oktober 2010, 16:26

Xedion hat geschrieben
Hm dazu kann ich wenig sagen. Die Familien, die ich kenne, versorgen erstmal die Kinder und kaufen sich dann Schnickschnack. :)

Die Kinder werden schon auch versorgt. Es ging mir drum, dass sich Männer weiterhin ihre Wünsche bezüglich z.B. technischen Neuheiten erfüllen, während Frauen erstmal gucken, dass die Kids ihre Wünsche erfüllt bekommen. Also indirekt garantieren sie durch ihren Verzicht auch, dass die Männer sich dies weiterhin leisten können.

Aber wie gesagt, eine Statistik kenn ich da auch nicht drüber


hab noch etwas Interessantes gefunden zum Thema: Gründe und Ursachen für Schulden
Die Gründe für eine Verschuldung sind unterschiedlich und individuell. Jedoch gibt es einige traurige Spitzenreiter unter den Ursachen, wie zum Beispiel Krankheit, Trennung bzw. Scheidung vom Partner und Arbeitslosigkeit. Oft ist es unmöglich, diese Gründe vorauszusehen und dementsprechend alle Gegebenheiten abzusichern. Fühlt sich obendrein kein Amt zuständig, um beispielsweise die Zeit zwischen Krankheit und Rente zu überbrücken, dann sind die Schulden automatisch vorprogrammiert. Wenn Sie glauben, dass Ihnen so etwas nicht passieren könnte, dann irren Sie sich. Es kann jeden treffen.


Bei Teenagern ist der Handyvertrag die Nummer eins bei den Schuldenursachen, dicht gefolgt von mehreren Ratenverträgen. Zu verführerisch sind die Angebote von Versandhäusern und Geschäften, die mit günstigen Ratenverträgen potentielle Kunden locken. Da junge Menschen meist gutgläubig und voller Hoffnung sind, häufen sie in ihrer Unwissenheit schnell einen gewaltigen Schuldenberg an.

Junge Familien geben als Grund für die Verschuldung Familienzuwachs oder die Unfähigkeit zur Haushaltsführung an. Ein neues Leben ist eigentlich ein Grund zur Freude, doch oft unterschätzen junge Familien die finanzielle Belastung, die nun entsteht. Kindergeld und Elterngeld hilft nur im ersten Jahr. Ab dem 13. Lebensmonat fällt das Elterngeld aber weg und ein Krippenplatz ist schwer zu bekommen. So passiert es nicht selten, dass junge Familien in Hartz IV abrutschen. Da Schulden bei der Hartz IV- Berechnung nicht einbezogen werden und der Regelsatz nur das Notwendigste der Lebensführung abdeckt, schnappt auch hier die Schuldenfalle zu.


http://privatinsolvenz.org/was-ist-eine ... r-schulden
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Re: Entgeldungleichheit bei Männern und Frauen

Beitragvon Xedion » Samstag 16. Oktober 2010, 17:43

@Elfenpfad

Elfenpfad hat geschrieben:Die Kinder werden schon auch versorgt. Es ging mir drum, dass sich Männer weiterhin ihre Wünsche bezüglich z.B. technischen Neuheiten erfüllen, während Frauen erstmal gucken, dass die Kids ihre Wünsche erfüllt bekommen. Also indirekt garantieren sie durch ihren Verzicht auch, dass die Männer sich dies weiterhin leisten können.
Aber wie gesagt, eine Statistik kenn ich da auch nicht drüber


Ist halt auch eine eher subjektive Angelegenheit. Eine Statistik wäre wirklich mal interessant, z.B. auch bezüglich der Frage ob es sich unterscheidet, wenn die Mutter berufstätig ist, der Vater die Kinder allein erzieht usw.

Die Gründe für die Verschuldung decken sich ja mit meiner Vermutung. Junge Männer, die eine Familie zu versorgen haben, nehmen die Schuld vermutlich auf sich. Oder wie siehst du das?
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