Die Deutschen Atomkraftwerke sind sicher

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Die Deutschen Atomkraftwerke sind sicher

Beitragvon nocheinPoet » Montag 14. März 2011, 09:31

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sagte gestern die Bundeskanzlerin Angelika Merkel. Das hat mich doch wirklich beruhigt. Ich meine es war ja auch so, das die Amerikaner damals als Harrisburg an Netz ging klar der Welt gesagt hatten, unser Atomkraftwerke sind nicht sicher und auch von den „Russen“ hatte man zuvor schon immer gehört, das sie ihre Kraftwerke nicht für sicher halten. Auch die Japaner haben immer klar und offen gesagt, ihre Kraftwerke sind nicht sicher. Wir hingegen haben in Deutschland eben „sichere“ Kraftwerke, da kann nichts passieren.

Ich wollte das nur mal kurz gesagt haben, bevor sich hier jemand Sorgen macht, also keine Angst, nur die Kernkraftwerke in anderen Ländern sind nicht sicher.
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Re: Die Deutschen Atomkraftwerke sind sicher

Beitragvon Britta » Montag 14. März 2011, 10:10

nocheinPoet hat geschrieben:.
sagte gestern die Bundeskanzlerin Angelika Merkel.

Sicher ist nur eines: Wir brauchen immer mehr Energie. :?

Automatische Fertigung mit Maschinen ist billiger wie Handarbeit und Klimaanlagen im Sommer sind ja so toll. Immer mehr Menschen auf der Welt und jeder braucht Auto, Kühlschrank, TV, Computer und Staubsauger und auch in der Küche erleichtert so manches Elektrogerät die Arbeit. Nicht nur Kaffeemühlen sind inzwischen Antiquitäten.

Der Energiebedarf steigt, denn wir wollen auf nichts verzichten und alles soll möglichst billig sein und Zeit sparen, denn Zeit ist Geld und Geld haben wir nicht.

Die Stromkonzerne haben zwar Megagewinne und überhöhte Preise, aber Geld um in Alternative Energien zu investieren haben sie nicht. Das brauchen die Aktionäre.

Der Staat hat zwar Geld für die Bankenrettung, aber nicht für die Förderung von Alternativen Energien. Wozu denn auch, wird schon nichts passieren denn deutsche Atomkraftwerke und Atommüll ohne Endlager sind totsicher. :(
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Re: Die Deutschen Atomkraftwerke sind sicher

Beitragvon Uli » Montag 14. März 2011, 13:21

Das ist ein Mantra, das man wiederholt, solange man es kann bzw. bis es knallt. :(

Diese "automatischen Reaktorabschaltungen" im Notfall, von denen immer die Rede ist, klingen ja auch immer sehr beruhigend. Was sie wert sind, sieht man nun in Japan: die Dinger fliegen noch in die Luft, nachdem die Reaktoren bereits tagelang abgeschaltet waren.
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Re: Die Deutschen Atomkraftwerke sind sicher

Beitragvon elfenpfad » Montag 14. März 2011, 15:03

nocheinPoet hat geschrieben:.
...sagte gestern die Bundeskanzlerin Angelika Merkel.

Ganz so sicher ist sie sich bezüglich der Sicherheit wohl doch nicht, und einige ihrer Kollegen ...

Nervosität bei Schwarz-Gelb
Merkel will Laufzeitverlängerung aussetzen


http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 32,00.html

Auszug aus dem link:

Vizekanzler Westerwelle hatte bereits früher am Montag ein Moratorium nicht ausgeschlossen. Der Außenminister forderte die Bildung einer Expertenkommission, die zunächst eine neue Risikoanalyse der Atomkraftnutzung in Deutschland anhand der in Japan gewonnenen Erkenntnisse erstellen solle. Sollte sich herausstellen, dass die Kühlsysteme einzelner deutscher Kraftwerke nicht mehrfach gesichert seien, müssten diese Meiler solange abgeschaltet werden, "bis die Lage völlig klar ist". Die Sicherheit habe "oberste Priorität" vor wirtschaftlichen Erwägungen.
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Re: Die Deutschen Atomkraftwerke sind sicher

Beitragvon Elfer » Montag 14. März 2011, 20:26

Niemand hat damit gerechnet, dass Ihm die Fehler der letzten Jahrzehnte so brutal vor Augen gehalten werden.

Das Aussetzen der Laufzeitverlängerung ist nur Sand für die Augen der nächsten Wähler. Ich sehe nicht die Programme, die "alternative" Energien ausbauen und die Forschung voran treiben.

Ich kann nicht glauben, dass sich etwas ändert. Japan sollte Mahnung genug sein, wo wir bis dahin alle anderen in den Wind geschlagen haben.
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Re: Die Deutschen Atomkraftwerke sind sicher

Beitragvon elfenpfad » Montag 14. März 2011, 20:54

Hallo Elfer

Ich seh das so: solange die Menschen, jeder einzelne, keine bis zu wenig Bereitschaft zeigt, mit dieser Energie sparsam umzugehen, seh ich keine langfristige Änderung für die Zukunft. Wobei wir Europäer gegen z.B. Amerikas Verbrauch wohl schon als sparsam einzuordnen sind.
Wenn wir nur mal die "Festbeleuchtung" in den Städten anschauen, bezüglich der Schaufenster. Oder die übertriebene Weihnachtsbeleuchtung, die immer mehr um sich greift, auch in Privathaushalten.
Es sind die Kleinigkeiten, bei denen jeder einzelne auch anfangen könnte: Wäsche draussen trocknen, sofern möglich. Licht nur dort brennen lassen im Haushalt, wo nötig. Kühlschrank schliessen, regelmässig abtauen, uralte stromfressende Geräte ersetzen . Strassenbeleuchtung je nach Region herunterschrauben usw.

Das Bewusstsein für den verantwortungsvollen und sparsamen Umgang mit der Enegie muss reifen, dann wird alles andere auch besser durchzusetzen sein, denke ich.

Es braucht auch noch ausgereiftere altenative Strategien. Was nützen Windkraftwerke, wenn sie an Stellen errichtet werden, die dann die Umwelt bezüglich der Tierwelt empfindlich stören - ein Beispiel.
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Re: Die Deutschen Atomkraftwerke sind sicher

Beitragvon Britta » Montag 14. März 2011, 21:22

Elfer hat geschrieben:
Niemand hat damit gerechnet, dass Ihm die Fehler der letzten Jahrzehnte so brutal vor Augen gehalten werden.

Das Aussetzen der Laufzeitverlängerung ist nur Sand für die Augen der nächsten Wähler. Ich sehe nicht die Programme, die "alternative" Energien ausbauen und die Forschung voran treiben.

Ich denke auch, dass das Aussetzen der Laufzeitverlängerung nur proforma passiert. Da werden Überprüfungen stattfinden, die uns versichern, dass die AKW's sicher sind und in 3-4 Monaten, wenn die Erinnerungen an das Unglück so langsam verblassen, macht man weiter wie immer.

Elfer hat geschrieben:
Ich kann nicht glauben, dass sich etwas ändert. Japan sollte Mahnung genug sein, wo wir bis dahin alle anderen in den Wind geschlagen haben.


Energie-Politik bei uns war bisher immer im Sinne der Stromkonzerne. Ich denke nicht, dass sich da was ändern wird.

Doch, es wird sich was ändern: Energie wird noch teurer werden.

Und das nächste Beben bei uns könnte auch stärker sein wie gewohnt:

http://www.kit.edu/besuchen/pi_2011_6009.php
Erdbeben in Japan lässt KIT-Messgeräte ausschlagen
Geophysiker messen Bodenverschiebungen im Oberrheingraben

...Der Forschungsbereich Seismologie untersucht die Tiefenstruktur des Mittleren Oberrheingrabens (Projekt TIMO) – die Messstationen sind etwa 10.000 Kilometer vom Epizentrum des Bebens in Japan entfernt. Die schnellste seismische Welle sei nach zwölf Minuten und 28 Sekunden in Karlsruhe eingetroffen, so Dr. Jörn Groos vom Geophysikalischen Institut. Die zweitschnellste folgte nach knapp 23 Minuten. „Bei den ersten beiden Erdbebenwellen handelt es sich um Raumwellen, die sich durch das Erdinnere ausbreiten.“ Danach trafen nach 35 Minuten sowie nach knapp 40 Minuten die langsameren Oberflächenwellen ein, die jedoch die stärkste Bodenverschiebung im Mittleren Oberrheingraben hervorgerufen haben. „Die gesamte Stadt Karlsruhe wurde dabei innerhalb von etwa 100 Sekunden um je neun Millimeter abgesenkt und angehoben sowie um neun Millimeter in Nord-Süd-Richtung und fünf Millimeter in Ost-West-Richtung vorübergehend verschoben.“
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Re: Die Deutschen Atomkraftwerke sind sicher

Beitragvon Trigemina » Montag 14. März 2011, 21:28

elfenpfad hat geschrieben:Es braucht auch noch ausgereiftere altenative Strategien. Was nützen Windkraftwerke, wenn sie an Stellen errichtet werden, die dann die Umwelt bezüglich der Tierwelt empfindlich stören - ein Beispiel.


Ich denke, dies geschieht mit voller Absicht, um alternative Energieumwandlung zu diskreditieren. Die Energieerzeuger (multinationale Konzerne) wollen keine autarken Alternativ-Energieerzeuger, sondern von ihnen abhängige Verbraucher, die man wie Weihnachtsgänse auseinander nehmen kann.

Ich plädiere auf kommunaler Ebene schon seit langen für Sonnenkollektoren, Glasfaserleitungen und quartierseigene dezentrale Sterling-Motoren (Wirkungsgrad über 90%) und Generatoren, die über Elektroleitungen mit der Energiezentrale verbunden sind, wo an sonnigen Tagen der Überschuss des aus Sonnenlicht gewonnenen Stroms durch Hydrolyse von Wasser Wasserstoff und Sauerstoff hergestellt werden kann. In der Nacht können die beiden Gase verbrannt werden und der zentrale Stirlingmotor wandelt die Wärme in Strom um, der an die dezentralen Energiestationen und weiter an die Endverbraucher verteilt wird.

Der Kauf und die Installation kann über einen billigen Gemeindekredit finanziert werden. Die an die dezentralen Sterling-Motoren zugeführte Lichtenergie wird dem Kunden/Kreditnehmer verrechnet und dient der Schuldtilgung. Der bezogene Strom wird ebenfalls verrechnet und die Energiebilanz saldiert.

Wenn sich nach einigen Jahren die Investionskosten amortisiert haben, lässt sich damit sogar - bei sparsamen Stromverbrauch - Geld verdienen!

Fast vergessen: die Sterling-Motoren müssen gekühlt werden, womit auch noch Warmwasser produziert werden kann. Im Sommer kann die Abwärme für die Klimatisierung mit einer Diffusionsabsorptionskältemaschine genutzt werden.

Na ja, die wollen das wirklich nicht und verweisen auf Abnehmerverträge mit der Swissgrid, die sie anscheinend nicht kündigen wollen/können/dürfen/sollen.

Da kann man schon frustriert und lethargisch werden, diese geniale Idee zu ignorieren!

Gruss
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Re: Die Deutschen Atomkraftwerke sind sicher

Beitragvon Elfer » Montag 14. März 2011, 21:43

Es braucht nicht nur neue Energien, es braucht auch einen sinnvollen Umgang mit ihnen.

Hell erleuchtete Städte fressen nicht nur Energie, sie sind auch ein Störfaktor der nächtlichen Umwelt.

Windanlagen, Wasserkraft....alles hat einen Einfluß auf die unmittelbare Umgebung und darüber hinaus.

Lernen müssen also nicht nur unsere Politiker und unsere Wirtschaft, es beginnt bei uns.
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Re: Die Deutschen Atomkraftwerke sind sicher

Beitragvon Britta » Montag 14. März 2011, 22:03

Trigemina hat geschrieben:
Ich denke, dies geschieht mit voller Absicht, um alternative Energieumwandlung zu diskreditieren. Die Energieerzeuger (multinationale Konzerne) wollen keine autarken Alternativ-Energieerzeuger, sondern von ihnen abhängige Verbraucher, die man wie Weihnachtsgänse auseinander nehmen kann.

Ja, denke ich auch. Politik wird nur für die ganz Großen gemacht - und umso größer ist der Schaden, den diese anrichten können. Aber Hauptsache deren Profit stimmt und natürlich die nächste Parteispende.

Trigemina hat geschrieben:
Ich plädiere auf kommunaler Ebene schon seit langen für Sonnenkollektoren, Glasfaserleitungen und quartierseigene dezentrale Sterling-Motoren (Wirkungsgrad über 90%) und Generatoren, die über Elektroleitungen mit der Energiezentrale verbunden sind, wo an sonnigen Tagen der Überschuss des aus Sonnenlicht gewonnenen Stroms durch Hydrolyse von Wasser Wasserstoff und Sauerstoff hergestellt werden kann. In der Nacht können die beiden Gase verbrannt werden und der zentrale Stirlingmotor wandelt die Wärme in Strom um, der an die dezentralen Energiestationen und weiter an die Endverbraucher verteilt wird.


Ein Modell des Sterling-Motors habe ich in Wolfsburg im Phaeno gesehen. Eigentlich kaum zu glauben, wie einfach die Lösungen sind, würde man nur dezentralisieren.

Trigemina hat geschrieben:
Na ja, die wollen das wirklich nicht und verweisen auf Abnehmerverträge mit der Swissgrid, die sie anscheinend nicht kündigen wollen/können/dürfen/sollen.

Da kann man schon frustriert und lethargisch werden, diese geniale Idee zu ignorieren!


Ja, besonders wenn dann solche Katastrophen passieren. Aber was sind Verträge, wenn es um die Überlebenschancen der Menschen geht? Es wäre schon längst an der Zeit, dass Profite auf den dritten Rang verwiesen werden und der Mensch und die Umwelt im Vordergrund stehen, bevor wir uns in der Steinzeit wiederfinden.
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