Le.Mar. hat geschrieben:Moin!
Da du keine direkte Frage gestellt hast, gehe ich ( und du kannst mich da ruhig verbessern) davon aus, das es um die allg. Behandlung in der Ausländerfrage geht.
Es ist sicher ein sensibles Thema und jeder, der sich dahingehend äußert, dass Einwanderung schlecht ist, sollte sich bewußt sein das er in 99% der Länder der Erde auch ein Ausländer ist, es deshalb als durchweg gut zu betiteln ist allerdings auch nicht unbedingt erstrebenswert.
Sicher ist, manche Länder sollten ihre Methodik eindeutig überarbeiten. Die Schweiz als schlechtes Beispiel ist mMn nur bedingt tauglich. Man findet in jedem Land Bestimmungen die einem die Haare zu Berge stehen lassen.
Was mich an solchen Diskussionen stört, ist der Umstand, das es niemanden zu interessieren scheint, wie man diese Menschen dazu bewegt, in ihren Ländern zu bleiben und dort ihre Kraft für IHRE Gesellschaft zur Verfügung zu stellen.
Die andere Seite dieser Münze ist die Tatsache, dass eigentlich die Industrienationen an dieser Misere schuld sind aber sich permanent aus der Verantwortung ziehen oder sie sich aus der Verantwortung frei kaufen.
mfg
Nein, es geht eigentlich gar nicht um die Ausländerfrage, ich wollte nur nicht zu viele Dinge miteinander vermengen, auch wenn ich die Finger nicht ganz von einem wirtschaftlichen Aspekt lassen konnte.
Ich möchte es auch nicht als Abrechnung mit der Schweiz verstehen. Sie hat einen Sonderstatus, auf dem sie gerne herum reitet und bietet sich einfach als Aufhänger an.
Es geht vielmehr um bestimmte Formen von Selbstverständnis und Wahrnehmung.
Ich hätte ebenso gut bestimmte wirtschaftliche Eigenarten zum Thema machen können, aber das wäre nicht annähernd so provokant gewesen, wie die Ausländerfrage.
Allerdings lässt sich daran auch sehr anschaulich demonstrieren, wie widersprüchlich sich die Wahrnehmung der Anderen zu unserem Selbstverständnis verhält.
Daher geht es nicht um einzelne Bestimmungen
Ich bin bei dem Thema Ausländer sehr gespalten.
Der Neandertaler hat geschrieben:Die von Dir angesprochenen dänischen Grenzkontrollen, oder auch das Verbot der Burka in verschiedenen Länder, sind allenfalls Symbolpolitik. Symbole, welche der Eruierung dienen sollen. Es soll gegenüber der eigenen Bevölkerung Wachsamkeit demonstrieren - nach dem Motto:
"Wir erkennen eure Situation, eure Bedenken, eure Ängste, nehmen diese Ernst und tun was dagegen"
Andererseits soll dies abschreckend wirken, abschreckend gegenüber den Anderen, den Fremden.
Ja, diese Symbolpolitik hat zu entsprechenden Protesten geführt. Nur, was wäre gewesen, wen wir Deutschen….?
In Dortmund gab und gibt es ein erhebliches Problem mit kriminellen Ausländern. Dies äußerte sich in der jüngeren Vergangenheit sehr stark in der Kriminalität ethnischer Bulgaren und Rumänen.
Alle haben bis aufs Messer geflucht, zuletzt sogar die Medien. Der Druck war groß, die Probleme übergroß und unübersehbar. Härte wurde gefordert….
Man ging daraufhin tatsächlich mit angemessener Konsequenz vor, was dazu führte, dass sich die Verhältnisse merklich verbesserten, wenn sie auch nicht wirklich gut wurden.
Unter dem Eindruck der nur erträglicheren Allgemeinsituation wurden aber bereits wieder die ersten Mahner wahrnehmbar. Es waren auch die, die vorher große Klage führten.
Ich meine eben dieses Phänomen.
Le.Mar. hat geschrieben:
"nicht nur in der Schweiz stöhnt man über Deutsche Arbeiter und Studenten, Österreich ist ebenso betroffen. Und wir reden über Facharbeitermangel !?!"
Warum betroffen? Verstehst Du, was ich meine? Wie groß wäre die Klage in Wien oder Zürich wenn DIE DEUTSCHEN sich betroffen über die Schweizer oder Österreicher gezeigt hätten, die in Deutschland lange gearbeitet oder studiert haben?
elfenpfad hat geschrieben:
Grundsätzlich sollte doch jedes Land bestrebt sein, seine Studenten zu beherbergen und ihnen optimale Bedingungen anzubieten!
Es kann doch nicht das Ziel sein, das nun die Schweiz ( oder halt andere Länder, wie ja auch Österreich) - schlussendlich dann gezwungen sind, für ihre eigene Leute einen Numerus Clausus einführen zu müssen. Die Universitäten sind schliesslich von den Steuergeldern der Schweizer bezahlt worden. Schon jetzt sind die Hörsääle der Unis so überfüllt, dass man teilweise Vorlesungen in Nebenräumen mit Bildschirmen übertragen muss. Der Bau von neuen Universitäten kostet Geld, und wer soll das zahlen???
Das seh ich auch genauso.
Das kostet aber auch in Deutschland Geld, nicht nur in Österreich oder der Schweiz. Ich weiß auch gar nicht, ob die Belastung der Studienmärkte so stark ist.
Ich weiß, dass wir sehr internationale Hörsäle haben. Die Studiengebühren gelten für alle. Was wäre los, wenn wir sie nur für Ausländer erheben würden?
Die Situationen sind also vergleichbar, die Reaktionen machen den Unterschied.