Wie groß wäre das Geschrei?

Moderator: enegh

Re: Wie groß wäre das Geschrei?

Beitragvon Der Neandertaler » Freitag 5. August 2011, 11:41

Hallo JGC.
Nochmal:
Ich bin voll bei Dir, wenn es darum geht festzustellen, daß wir Probleme haben, Probleme, die auch teilweise auf den Handlungen und Versäumnissen der Vergangenheit beruhen. Ich bin aber nicht der Meinung, daß der Zweck doch die Mittel heiligt ... oder um es mit dem "Dicken" zu sagen:
"Entscheident ist, was Hinten rauß kommt!"

Wir müssen heutige Probleme - auch wenn deren Ursache in der Vergangenheit liegt - wir müssen diese mit heutigen Mitteln lösen ... und Kolonisation gehört wahrlich nicht dazu, genauso wenig wie nur Gewalt ... militärische Mittel, dies darf kein Mittel sein ... allerhöchstens die letzte Option.
Ich weiß, es ist leider in der jüngeren Vergangenheit anders gelaufen - und es läuft heute teilweise immer noch so - Afghanistan, Iraq, Lybien, ... - aber nochmal:
das darf kein Maßstab sein.

Ansonsten kann und möchte ich gerne auf das verweisen, was ich Le.Mar. geantwortet habe - wiederholen mag ich mich nicht, ich hasse das.

Die Menschheit - besonders der homo sapiens - ist im Großen und Ganzen der Erdgeschichte lediglich ein Wimpernschlag. Der Neandertaler war Erfolgreicher, weil länger auf der Welt. Die Dinos ebenso. Erstere kann man durchaus nicht für dumm erklären. Insofern ist Deine Einschätzung schon recht:
JGC hat geschrieben:Ich finde, die Menschheit hatte bisher verdammtes Glück gehabt, das sie überhaupt sich so weit entwickeln konnte, wie sie heute steht.. Doch auf Grund unserer heutigen Möglichkeiten und der wahnsinnig schnellen Kommunikation kann sich das heute in wenigen Sekunden drastisch verändern!!

Und dann werden wir sehr schnell herausfinden, wie gut unser heutiges System und unser heutiges Weltbild wirklich taugen, und zwar auf der ganzen Welt, ...
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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Re: Wie groß wäre das Geschrei?

Beitragvon elfenpfad » Freitag 5. August 2011, 13:30

Delon hat geschrieben:Bald Burkaverbot in Italien: 30.000 Euro Strafe

http://www.merkur-online.de/nachrichten ... 46344.html

Wann wird Deutschland endlich nachziehen? :?


Ich denke, dass Deutschland nachziehen wird, wenn noch einige andere Länder auch dieses Verbot durchbringen. Sonst wird bekanntlicherweise schnell mit erhobenen Zeigefinger agiert ^^

Der Neandertaler hat geschrieben:Hallo Delon.
Ich zitiere:
    "Frauen sollen demnach keine Kleidungsstücke tragen dürfen, die ihr Gesicht verhüllen. Wer sie in der Öffentlichkeit zum Bedecken ihres Gesichts zwingt, muss dem Entwurf zufolge mit einer Geldstrafe von 30.000 Euro oder bis zu zwölf Monaten Haft rechnen, wie die Nachrichtenagentur ANSA berichtete. ..."
Dem Artikel zufolge, warte ich auf die erste Meldung, wonach eine junge Frau - im Winter, weil der Wind bläßt - einen Schal um's Gesicht gewickelt hat, wenn sie deswegen 30.000 Strafe zahlen muß.
Delon hat geschrieben:Wann wird Deutschland endlich nachziehen? :?
... vielleicht mit Sockenverbot in Sandalen?!?

Sorry, aber die Geldstrafe bezieht sich laut dem Bericht im link NUR auf den Fall, wenn Frau dazu gezwungen wird, in der Öffentlichkeit ihr Gesicht zu verhüllen. Eine gerichtliche Spitzfindigkeit, die nicht ganz aufzeigt, ob Frauen, die es freiwillig tun, auch bestraft werden - oder aber eine falsche Formulierung im Bericht '? :?

Wie auch immer, Dein Vergleich mit dem Schal im Winter hinkt so oder so, wie ich finde. ^^
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Re: Wie groß wäre das Geschrei?

Beitragvon JGC » Freitag 5. August 2011, 14:27

Der Neandertaler hat geschrieben:Hallo JGC.
Nochmal:
Ich bin voll bei Dir, wenn es darum geht festzustellen, daß wir Probleme haben, Probleme, die auch teilweise auf den Handlungen und Versäumnissen der Vergangenheit beruhen. Ich bin aber nicht der Meinung, daß der Zweck doch die Mittel heiligt ... oder um es mit dem "Dicken" zu sagen:
"Entscheident ist, was Hinten rauß kommt!"

Wir müssen heutige Probleme - auch wenn deren Ursache in der Vergangenheit liegt - wir müssen diese mit heutigen Mitteln lösen ... und Kolonisation gehört wahrlich nicht dazu, genauso wenig wie nur Gewalt ... militärische Mittel, dies darf kein Mittel sein ... allerhöchstens die letzte Option.
Ich weiß, es ist leider in der jüngeren Vergangenheit anders gelaufen - und es läuft heute teilweise immer noch so - Afghanistan, Iraq, Lybien, ... - aber nochmal:
das darf kein Maßstab sein.

Ansonsten kann und möchte ich gerne auf das verweisen, was ich Le.Mar. geantwortet habe - wiederholen mag ich mich nicht, ich hasse das.

Die Menschheit - besonders der homo sapiens - ist im Großen und Ganzen der Erdgeschichte lediglich ein Wimpernschlag. Der Neandertaler war Erfolgreicher, weil länger auf der Welt. Die Dinos ebenso. Erstere kann man durchaus nicht für dumm erklären. Insofern ist Deine Einschätzung schon recht:
JGC hat geschrieben:Ich finde, die Menschheit hatte bisher verdammtes Glück gehabt, das sie überhaupt sich so weit entwickeln konnte, wie sie heute steht.. Doch auf Grund unserer heutigen Möglichkeiten und der wahnsinnig schnellen Kommunikation kann sich das heute in wenigen Sekunden drastisch verändern!!

Und dann werden wir sehr schnell herausfinden, wie gut unser heutiges System und unser heutiges Weltbild wirklich taugen, und zwar auf der ganzen Welt, ...



Es geht auch nicht darum, ob NUR bestimmte Mittel gewählt werden .., sondern darum, das auch die allerstrengsten Methoden manchesmal anzulegen sind!

In meinem Garten reisse ich auch mit Stumpf und Stiel all das raus, was meinen Kulturen schadet..

Bin ich jetzt deswegen ein Nazi?

DIese Regeln die DORT gelten, gelten letztlich überall anderswo auch..

Es ist nur die Entscheidung, die dazu notwendig ist, um die jeweilige Methode anzuwenden, egal ob sie "menschlich" ist oder ob sie nur erfologreich funktioniert. Natürlich wäre es schön, wenn es ohne Gewalt ginge, aber das ist in meinen Augen ebenso eine Ilusion, wie davon auszugehen, das die Menschheit mal von selbst verständig genug sein wird, freiwillig auf Gewalt zu verzichten..

Das hat es noch nie gegeben und wird es auch zu allen Daseins-Zeiten nie geben. Höchstens in unseren "idealisierten" Träumen.

Kennst du den Film Avatar??

Schon dort sagte die Königstochter, das "EOWA"(die Göttin des Planetens Pandorra) sich mehr dafür interessiert, das ein Gleichgewicht untereinander herrscht und es ihr nicht so wichtig ist, ob sich jetzt die Wesen gegenseitig bekriegen.. Hauptsache das Gesamtsystem bleibt in einem Gleichgewicht.

Und ICH finde, das auf UNSERER Welt genau die selben Gleichgewichte zwischen den Mächten existieren und das sie ebenso auch immer wieder mit Gewalt ihre Konflikte lösen werden. Selbst die Natur greift manchesmal zu "gewalttätigen" Mitteln..

Somit behaupte ich, das JEDER zuerst mal ein Krieger ist, und dann erst ein empfindames Wesen, das sich Mitgefühle leistet, auch wenn manche "Weicheier" ihren Krieger in sich niemals erkennen wollen oder können, geschweige , ihn zu akzeptieren, das er DA ist.

Das Leben war noch nie ein Zuckerschlecken und wer das nicht verstanden hat, der ist meiner Ansicht nach einfach hier auf dieser Welt am falschen Ort, der muss sich wirklich eine "Andere Existenz" suchen.

Ich versuche das also nur in seiner ganzen gnadenlosen Konsquenz zu sehen, was es bedeutet, für SICH zu leben und bereit sein zu können, auch für SICH in den Kampf ziehen zu können. Man kann auch alles gemeinsam regeln, doch dazuz muss man auch sich GEMEINSAM an einen Tisch setzen können und darüber reden können.

Der Existenz an sich ist es nämlich völlig egal, ob wir uns darin gegenseitig vernichten und quälen, oder ob wir zur Abwechslung einfach mal nett zueinander sind..

Verstehst du, was ich damit sagen will??

Es ist ganz alleine unsere eigene Entscheidung, WIE WO WANN und WAS wir leben und zu WAS wir uns entscheiden wollen, und zusätzlich auch noch jedem Einzelnen Wesen Individuell unterworfen!

Es kommt kein Gott der das für uns richtet!! (das würe ihm auch nie einfallen, oder würdest DU darauf hören wollen, wenn tausende von deinen eigenen Körperzellen sich bei dir im Hirn bewusst melden/zu dir beten) würden und sich bei dir beschweren wollten, weil du vielleicht zu viel auf den "Putz" gehauen hast und dich dabei übermäßig verausgabt hast?

Dann hättest du nämlich höchstens eine Psychose, weil du diesem Informationsansturm niemals gewachsen wärest..

Und glaubst du, bei einem "Überwesen" wie Gott wäre das anders?? ER kann uns höchstens beraten, Leben und Handeln müssen wir schon selber!

Es ist alles nur eine Frage der Organisation, welche jeweils entscheidet, wie effizient jeweils ein System funktioniert!!!

Und kümmern wir uns nicht SELBST darum, dann kümmert sich die Natur eben auf IHRE Wiese darum, ob es uns passt oder nicht!!!

Wie auch immer, ich hoffe, meine Worte haben etwas zum Verständnis beigetragen, wie ICH diese ganze Sache sehe...


Gruß........................JGC
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Re: Wie groß wäre das Geschrei?

Beitragvon Der Neandertaler » Samstag 6. August 2011, 10:56

Liebe Elfi,
mein Vergleich mit dem Schal war auch nicht ganz ernst gemeint, ich wollte damit - wie Du es in anderem Zusammenhang sagst - auf die Ungereimtheit, die nicht eindeutigen Ausführungen hinweisen.
Ein anderes Beispiel:Italien: 500 Euro Strafe wegen Burka
    darin ist zwar einerseits explizit von "der Burka" die Rede, andererseits aber scheint die Strafe ausgesprochen worden zu sein, weil diese junge Frau ihr Gesicht verhüllte. Jedenfalls scheint nicht die Enfernung der Burka verlangt worden zu sein, sondern lediglich die des Gesichtsschleiers ... "zwecks Identifizierung.".
    Unter Gesichtsschleier oder "verhüllen des Gesichtes" kann man Vieles verstehen, aber nicht nur explizit die Burka. Unter Burka ist aber eher ein Ganzkörperschleier zu verstehen. Dies könnte aber wohl eher unter die Kleiderordnung fallen - wenn man's streng und genau nimmt - und dies läßt sich wohl kaum jemand gerne vorschreiben, was er anziehen soll und darf.
    auch wieder so eine Spitzfindigkeit, ich weiß.
    Aber wenn man tagtäglich mit Gesetzen konfrontiert ist, lernt man schnell damit umzugehen.
So oder so, ich meine, wir sollten dies in die richtigen Verhältnisse setzen. Jeder ist bestimmt schon täglich - unbewußt - dem einen oder anderen Moslem oder einer Muslimin begegnet - wir haben ja etwa 3 Mio. hierzulande davon, ... mir ist jedenfalls noch keine Vollverschleierte gegenübergetreten.

Dies Vorhaben einzelner Länder sehe ich lediglich als Armutszeugnis an, als Armutszeugnis, welches suggeriert, daß damit - mit dem Verbot ... von was auch immer, daß damit alle Ängste erkannt und alle Bedrohungen gebannt sind, daß so eine Suggestion entsteht, damit sei eine gewisse Sicherheit hergestellt. Vor allen Dingen ein Armutszeugnis, weil Politik nichts Anderes einfällt ... außer etwas zu verbieten. Ich sehe aber darin - durch die vereinfachte Praxis des Verbietens - erstens eine vermeintliche Sicherheit, in der sich jeder fühlt, und zweitens:
    dadurch könnte sich ein Mißtrauen, eine Hetzjagd auf alles Fremde ergeben.
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Re: Wie groß wäre das Geschrei?

Beitragvon Der Neandertaler » Samstag 6. August 2011, 12:16

Hallo JGC.
JGC hat geschrieben:...
Bin ich jetzt deswegen ein Nazi?
Nazivergleiche hinken und verbieten sich daher von selbst. Deswegen möchte ich darauf nicht eingehen, besonders weil es nicht zum Thema paßt. Die Rede war lediglich von heutigen Problemen, die wir nicht mit Mitteln der Vergangenheit lösen können und dürfen ... das paßt nicht!

Ich arbeite zwar ungern mit irgendwelchen Beispielen und Vergleichen, aber es ist Deiner - Vergleich wie Garten:
    In Deinem Garten entscheidest Du ... nach Deinen Vorstellungen, aber das, was in der Welt geschieht ...?
Hier geht es um Menschen und deren Interessen, und darüber - über die gesamte Welt - kann, darf und sollte nicht einer alleine entscheiden.
JGC hat geschrieben:Natürlich wäre es schön, wenn es ohne Gewalt ginge, aber das ist in meinen Augen ebenso eine Ilusion, wie davon auszugehen, das die Menschheit mal von selbst verständig genug sein wird, freiwillig auf Gewalt zu verzichten..
Ersteres geht sehr wohl! - DDR, Ost-Europa.
Nicht immer und nicht überall, auch nicht dann, wenn wir dies brauchen oder wünschen
China, Tunesien, Ägypten ...

Aber nochmal - und dies sollte mein "ironischer" Beitrag verdeutlichen - niemand sollte sich anmaßen, Demokratie, Freiheit und Wohlstand, also alle Wohltaten, die wir als Wohltaten definieren, niemand sollte meinen, er könne dies Anderen einfach so überstülpen - mit Gewalt (Iraq, Libyen, ...), diese müßten sich darüber freuen - über diese Wohltaten und darüber, daß sich jemand Anderer über ihr Wohlbefinden sorgt.
An diesem Anspruch - was wir so als Wohltaten verstehen - diese also Anderen ungefragt zu überbringen - egal, ob sie diese wollen oder nicht - an diesem Vorhaben sind schon Andere gescheitert:
    Napoleon, zuletzt:
      Dobbel-You-Bush.
Ganze Reiche sind letztlich daran zerbrochen.
Tunesien und (fast) ganz Arabien zeigt aber eher, daß dieses Verlangen von innen kommen muß ... wir können es von außen nur begünstigen, dies verstärken, mithelfen, dies zu verwirklichen ... nachdem dieser "Umsturz" vollendet ist.

Es gibt Philosophen und Wissenschaftler, die den Menschen als Teil der Natur bezeichnen. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit, da sie ihn so als "Tier" zu erklären versuchen, als Tier, welches lediglich von seinen Trieben geleitet ist. Welches also auch nur durch seine Instinkte Konflikte lösen kann und es tut.
Nun sind wir zwar ein Teil der Natur und stehen nicht ausschließlich "über" ihr, ebenso richtig ist aber auch, daß wir - biologisch gesehen - ein Tier sind, allerdings eines, welches in der Lage ist, Moral und Ethik zu entwickeln. Und insofern unterscheiden wir uns sehrwohl von Tieren.
Da wir aber anders sein wollen - anders als nur Tiere, aber auch anders als etwa die "Islamisten", müssen und sollten wir aber auch in der Lage sein, unsere Konflikte nicht nur mit Gewalt zu lösen. Wir sollte aber auch mit unserem Nachbarn human umgehen ... Anderes wäre zu billig, zu einfallslos.
Dieses "humane" hat aber wenig mit "Weicheier" zu tun!
JGC hat geschrieben:Verstehst du, was ich damit sagen will??
Ich verstehe sehr wohl, was Du damit ausdrücken will. Und obwohl man mir mal an anderer Stelle ... von außerhalb empfohlen hat, ich sollte dies unterlassen, es würde nicht gelingen ... ha, ich tue es trotzdem ...:
    Ich lese aber recht viel Frust aus Deinen Ausführungen. Frust, der zu der Einschätzung führt:
      der Mensch ansich ist erstmal schlecht, und gut wird er erst nachher (erzogen).
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Re: Wie groß wäre das Geschrei?

Beitragvon JGC » Samstag 6. August 2011, 20:15

Hi Neandertaler

zu:

Ich lese aber recht viel Frust aus Deinen Ausführungen. Frust, der zu der Einschätzung führt:

der Mensch ansich ist erstmal schlecht, und gut wird er erst nachher (erzogen).



Tja, da könntest du sogar recht haben, das ich viel Frust erfahren musste..

Aber ich sehe das nicht über die Schiene "Erzogen" sondern eher über die Erkenntnisfähigkeit, die man auf Grund seines Lebens irgendwann mal besitzt..(sofern nicht irgendwas mal dramatisch kaputt gegangen ist, wie z.B. die Fähigkeit zur ordentlichen(vernünftigen) Selbstreflektion und der "korrekten" Interpretation des emotionalen Empfindens

Und ich habe AUCH die Erfahrung gemacht, das es nicht wirklich so viele Menschen sind, bei denen diese Selbstreflaktion richtig funktioniert..

Ich bin mir nicht mal sicher, ob MEINE Selbstreflektion wirklich korrekt funktioniert, weil ich halt auch immer wieder vor dem Problem bzw. der Frage stehe, sehe ich richtig oder bin ich blind, oder sehen wieder mal nur meine Gegenübers nicht richtig..

In diesen Fällen hab ich mir inzwischen angewöhnt, diverse Sachverhalte mal zuerst nicht so wichtig zu nehmen und erst mal abzuwarten, bis sich neue Informationslagen ergeben, die mir eher erlauben, ein aussagekräftiges und vor allem ein "richtiges" Urteil zu fällen, bevor ich eine Handlung oder eine Aussage mache.

Niemand ist perfekt!


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Re: Wie groß wäre das Geschrei?

Beitragvon Der Neandertaler » Sonntag 7. August 2011, 00:22

Hallo JGC.
JGC hat geschrieben:Niemand ist perfekt!
Wohl wahr, wohl wahr! Aber es wäre auch schrecklich, wenn jeder perfekt wäre.
    Jeder hätte dann den gleichen Wissenskanon, die gleichen Voraussetzungen ... somanche Unterhaltung wäre dann schnell langweilig - auch hier, in diesem Forum. Dann wäre diese vorbei bevor sie begonnen hat.
Allerdings ...
Jedem - oder fast allen - eine Selbstreflexion respektive, die "Erkenntnis der Erkenntnis" (Platon) ab zu sprechen, hieße den Menschen zu reduzieren, ihn lediglich auf einen utilitaristische Ansatz zurückzuführen und ihn so zu erklären ... mit dem Prinzip des maximalen Glücks bzw. Maximum-Happiness-Principle
Dies würde aber auch heißen, daß wir den Menschen lediglich als Teil der Natur ansehen ... nur als Tier.
dies aber wird dem Ganzen wenig gerecht
Aristoteles sprach in diesem Zusammenhang vom "Denken des Denkens"

Ich denke schon, daß der Mensch lernfähig ist - zumindest teilweise, wenn auch langsam ... manche müssen auch zeitweise (und) dahin getragen werden. Wäre der Mensch nämlich nicht lernfähig, würden wir vielleicht noch in einer Weltordnung leben, etwa ... mit Krieg.
Zurzeit haben wir nur ein Problem:
    Viele sind lediglich auf das "Ich" bezogen - weniger auf das "Wir". Sie können sich auch andere, negativere Erfahrungen und Gefahren kaum vorstellen ... oder sie wollen es nicht. Umsomehr wäre es angebracht, auf andere Meinungen und Mahnungen zu hören ... zumindest Zuhören wäre angebracht.
Viele - auch Politiker - gehen mit dem Grundsatz durch's Leben:
Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!

Alles worüber wir geredet haben - Kolonialpolitik, Ausländerfrage, etc. - sind teilweise Probleme, die ihre Ursache in der Vergangenheit haben, die wir teilweise heute so nicht mehr angehen würden. Auch dies hat aber mit der "Erkenntnis der Erkenntnis", mit einer gewissen Selbstreflexion zu tun. Ob diese nun im Ergebnis des Einzelnen "richtig" ist oder nicht ... deshalb diskutieren wir ja ... deswegen ist der Mensch ja dazu in der Lage - wenn er will.
    Wie kann eine vergangene Idee gegenwärtig sein? Nicht durch Stellvertretung. Dann also nur durch direkte Wahrnehmung. Mit anderen Worten: Um gegenwärtig zu sein, muß sie ipso facto gegenwärtig sein. Das heißt: Sie kann nicht gänzlich vergangen sein; sie kann nur dabei sein, infinitesimale Vergangenheit zu werden (in beliebig kleinen Abschnitten), weniger Vergangenheit als irgendein vergangenes Datum. So kommen wir zu dem Schluß, daß die Gegenwart mit der Vergangenheit durch eine Reihe wirklich infinitesimaler Schritte verknüpft ist.
    Charles Sanders Peirce - 1839 -1914 - US-amerikanischer Mathematiker, Philosoph und Logiker
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Re: Wie groß wäre das Geschrei?

Beitragvon JGC » Sonntag 7. August 2011, 01:53

Ja, man hat es in der Tat nicht leicht...

Das mit dem "perfekt" sein, das ist natürlich auch so eine Sache, doch glaube ich daran, das es schon darauf ankommt, gewisse "Standartroutinen" bei der Reflektion und Selbstreflektion zu kennen, UM halbwegs brauchbare Ergebnisse zu erzielen.

Zum Beispiel der Blick in den eigenen inneren/äusseren Spiegel..

Man meint z.B. über sich selber, das man in gewissen Dingen schlecht ist oder furchtbar aussieht, ein Egoschwein ist, oder eben auch eben meint, das man "gut", "brav" gesellschaftskonform, nett, schön, gebildet odersonstwas ist...

Doch dabei vergisst man z.B. leicht, das eine geistige Selbstbetrachtung genau den selben Reflektionsgesetzen unterworfen ist, wie die physikalisch/optische Reflektionen auch.

Wenn man sein inneres Bild an seiner eigenen geistigen Matscheibe betrachtet, so übersieht man meist, das man eigentlich ein seitenverkehrtes Bild von sich erhält, was durchaus zur Folge hat, das man sich selbst für gut und toll hält, wärend das Umfeld dich für eine ausgemachtes Anus hält(Sorry für meine Ausdrucksweise)

Dabei spiegelt sich oft nur das eigene A-Loch im Anderen wieder, denn ER reflektiert ja schließlich auch..

Ich selber bin schon öfters im Leben darauf reingefallen, indem ich meine eigenen Vorurteile anwendete und statt konstruktiven Verknüfungen/Entwicklungen ich ungünstigerweise destruktive Entwickungen forcierte, weil ich mich wieder mal in meiner Alltagsroutinebetrachtung und Routineverständniss wieder zu kurz oder einfach nur falsch dachte.

Bis zu meiner "Spezialerfahrung"...(und fall heute noch immer mal wieder drauf rein, weil man eben im Alltag oft automatisch reagiert)

Da wurde mir das erste mal bewusst, was ich für ein Idiot manchesmal bin und das hat mich so getroffen, das ich einen echten Moralflash bekam, was sich nicht schön an fühlt, wenn dir mal dein eigenes inneres Ideal ordentlich die Meinung geigt..

Und ich finde, das genau DIESES Verständnis von seinem inneren Ideal und seinem inneren Schweinehund vorhanden sein muss, damit man ÜBERHAUPT vernünftig reflektieren kann, sonst ist alle Mühen vergebens!

Und da kommt meiner Ansicht nach die Gesellschaft ins Spiel..

Auf solche Dinge sollte man schon als Kind aufmerksam gemacht werden, in der Schule, bei den Eltern, in den Medien und wo immer man auch darüber informiert werden kann.(Aber bitte nicht mehr in Form all der grauslichen Märchen, die man früher uns erzählte, SO blöde sind unsere Kinder auch nicht, allerdings darf man sie auch nicht zu texten, sondern müssen selber Beispiel geben, denn nur von UNS Erwachsenen schauen sie sich doch alles ab, und vor allem die schreckliche Werbung und diverse Kinderprogramme, die auf dem TV laufen)

Wenn wir also wirklich wollen, das wir eine "Bessere" Welt erhalten, dann müssen wir zuerst mal unsere ureigensten Eigenschaften unseres eigenen Selbst richtig kennen.. Sind wir Schlitzoren, "Hünerdiebe" geldgeil und verlogen, oder sonst wie Egomäßig orientiert(oder einfach nur krank), oder ehrlich, gesund und wahrhaftig, weil wir erkennen, das wir an etwas letztlich großartigem Teil haben und man selbst ein wichtiger Baustein in diesen System darstellt(auch wenn man nur Toilettenmann/Frau ist)

Können wir uns sebst erst mal richtig erkennen , dann können wir uns selbst auch das erste mal richtig definieren und uns tatsächlich auch das erste mal ein echtes Selbstwertgefühl erhalten, das NICHT auf Selbstbetrug und anderen kaschierenden Methoden fußt!

Wir können dann wirklich entscheiden, WAS wir denn nun tatsächlich Sein wollen und WIE unser Weltbild unsere Gesellschaft dann tatsächlich funktionieren soll, unsere Regierungen, unser Mitbestimmung, unsere jeweiligen tatsächlichen Verantwortlichkeiten unsere Welt und unsere Gesellschaft SO ausbilden, das Mensch und Gesellschaft zu einem Ganzen werden, ein Gebilde, das sich selber erhalten kann, ohne immer nur auf Krieg Bedrohung, Resourcen-Raub und Ausbeutung aufzubauen..

Wir kennen plötzlich unseren jeweiligen Preis und man kann sich fragen, ob man die jeweiligen Konsequenzen tragen kann und will, oder auch nicht...

Das bedeutet jetzt also NICHT, das die Welt nun "heilig" werden muss, aber deren Prioritäten SO gestaltet werden, das wir und nicht mehr ständig gegenseitig in den Kram mischen müssen, weil für all die Verschiedenheiten Plätze und Räume geschaffen werden können, wo bestimmte Dinge erlaubt sind und andere wiederum verboten sind. Es geht also um Voraussetzungen, die entsprechend gestaltet werden müssten, wenn sich wirklich was zukunftsweisendes tun soll..

OK, es tut sich ja auch einiges, doch bleibt eben auch abzuwarten, was sich nun letztendlich bewährt und was wieder verschwindet, und somit bleibt uns nichts anderes, als uns jeden Tag auf das Neue für die Anforderungen des Tages ein zu stellen, ohne uns dauernd am gestrigen "fest" zu halten, denn das was gestern noch gut und richtig war kann heute schon falsch und schlecht sein und uns morgen in die Katastrophe führen..

WIe auch immer,

Gruß.......................JGC




Naja... Letztlich würden wir wirklich mündigere Menschen mit mündigeren "Geistern", die uns beraten.
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Re: Wie groß wäre das Geschrei?

Beitragvon elfenpfad » Sonntag 7. August 2011, 22:14

elfenpfad hat geschrieben:Wie auch immer, Dein Vergleich mit dem Schal im Winter hinkt so oder so, wie ich finde. ^^


DerNeandertaler hat geschrieben:Liebe Elfi,
mein Vergleich mit dem Schal war auch nicht ganz ernst gemeint, ich wollte damit - wie Du es in anderem Zusammenhang sagst - auf die Ungereimtheit, die nicht eindeutigen Ausführungen hinweisen.
Ein anderes Beispiel:Italien: 500 Euro Strafe wegen Burka

darin ist zwar einerseits explizit von "der Burka" die Rede, andererseits aber scheint die Strafe ausgesprochen worden zu sein, weil diese junge Frau ihr Gesicht verhüllte. Jedenfalls scheint nicht die Enfernung der Burka verlangt worden zu sein, sondern lediglich die des Gesichtsschleiers ... "zwecks Identifizierung.".
Unter Gesichtsschleier oder "verhüllen des Gesichtes" kann man Vieles verstehen, aber nicht nur explizit die Burka. Unter Burka ist aber eher ein Ganzkörperschleier zu verstehen. Dies könnte aber wohl eher unter die Kleiderordnung fallen - wenn man's streng und genau nimmt - und dies läßt sich wohl kaum jemand gerne vorschreiben, was er anziehen soll und darf.

Hallo Neandertaler

Unter einer Burka ist ja immer eine Gankörperverschleierung zu verstehen, die immer auch das Gesicht verdeckt,
und nur bei einer Version die Augen frei bleiben, nämlich bei der pakistanischen Burka. Von daher ist es eigentlich korrekt, wenn man die Burka verbietet, da sie das Gesicht verhüllt.
Also fällt es NICHT nur unter die Kleiderordnung, weil man ja ansonsten den ganzen Körper getrost verhüllen darf, und sei es ein Kartoffelsack :D
Siehe wikipedia ;)


http://de.wikipedia.org/wiki/Burka

DerNeandertaler hat geschrieben:So oder so, ich meine, wir sollten dies in die richtigen Verhältnisse setzen. Jeder ist bestimmt schon täglich - unbewußt - dem einen oder anderen Moslem oder einer Muslimin begegnet - wir haben ja etwa 3 Mio. hierzulande davon, ... mir ist jedenfalls noch keine Vollverschleierte gegenübergetreten.


Wehret den Anfängen ... ;)

DerNeandertaler hat geschrieben:Dies Vorhaben einzelner Länder sehe ich lediglich als Armutszeugnis an, als Armutszeugnis, welches suggeriert, daß damit - mit dem Verbot ... von was auch immer, daß damit alle Ängste erkannt und alle Bedrohungen gebannt sind, daß so eine Suggestion entsteht, damit sei eine gewisse Sicherheit hergestellt. Vor allen Dingen ein Armutszeugnis, weil Politik nichts Anderes einfällt ... außer etwas zu verbieten. Ich sehe aber darin - durch die vereinfachte Praxis des Verbietens - erstens eine vermeintliche Sicherheit, in der sich jeder fühlt, und zweitens:

dadurch könnte sich ein Mißtrauen, eine Hetzjagd auf alles Fremde ergeben.

Ich glaube eher, dass Misstrauen und Hetzen durch das Tragen einer Burka entsteht, weil man das Gesicht der Personen nicht sehen kann. Es ist einfach unheimlich, was viele Menschen so empfinden. Zu Recht, wie ich meine.
Mir wär auch lieber, es würde FREIWILLIG darauf verzichtet werden, und es würde ohne Verbote gehen.

Grüssli
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Re: Wie groß wäre das Geschrei?

Beitragvon Britta » Sonntag 7. August 2011, 23:06

elfenpfad hat geschrieben:Mir wär auch lieber, es würde FREIWILLIG darauf verzichtet werden, und es würde ohne Verbote gehen.

Grüssli

Das klingt, als würden die Frauen immer nur dazu gezwungen. Aber es gibt auch Frauen, die das wollen, zum Teil auch weil sie sich so vor sexueller Belästigung sicher fühlen.
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.
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