Die Charta der Vereinten Nationen

Moderator: enegh

Die Charta der Vereinten Nationen

Beitragvon Britta » Mittwoch 3. August 2011, 19:59

Von ihr gehört haben wir alle bestimmt schon, aber wer hat sie wirklich gelesen, die Charta der Vereinten Nationen?

Hier zum Nachlesen: http://www.unric.org/html/german/pdf/charta.pdf

Gelesen haben sollten sie diejenigen, die für die UN arbeiten, an erster Stelle die von den Regierungen ernannten und zur UN entsandten Botschafter. Für Deutschland, dass im Juli die Präsidentschaft des Sicherheitsrates der UN innehatte, ist das derzeit Peter Wittig:

http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Wittig

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ ... w/1494546/
Peter Wittig: Ja, die Zeit der deutschen Präsidentschaft im Sicherheitsrat ist ereignisreich im Juli. Im Sicherheitsrat geht es in dieser Zeit ganz vorrangig um die Bewältigung von einer Reihe von brennenden Konflikten und Krisen in der Welt, denken Sie beispielsweise aktuell an den Sudan oder an die Umwälzungen in der arabischen Welt in Syrien und Libyen, und Deutschland übernimmt deshalb im Juli eine besondere Verantwortung im Sicherheitsrat, der wir gerne gerecht werden möchten.



Nun aber erstmal die Päambel der Charta der Vereinten Nationen:

WIR, DIE VÖLKER DER VEREINTEN NATIONEN – FEST ENTSCHLOSSEN,

künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat,

unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß oder klein, erneut zu bekräftigen,

Bedingungen zu schaffen, unter denen Gerechtigkeit und Achtung vor den Verpflichtungen aus Verträgen und anderen Quellen des Völkerrechts gewahrt werden können,

den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern,

UND FÜR DIESE ZWECKE

Duldsamkeit zu üben und als gute Nachbarn in Frieden miteinander zu leben, unsere Kräfte zu vereinen, um den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren, Grundsätze anzunehmen und Verfahren einzuführen, die gewährleisten, dass Waffengewalt nur noch im gemeinsamen Interesse angewendet wird, und internationale Einrichtungen in Anspruch zu nehmen, um den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt aller Völker zu fördern –

HABEN BESCHLOSSEN IN UNSEREM BEMÜHEN UM DIE ERREICHUNG DIESER ZIELE ZUSAMMENZUWIRKEN.

Dementsprechend haben unsere Regierungen durch ihre in der Stadt San Franzisko versammelten Vertreter, deren Vollmachten vorgelegt und in guter und gehöriger Form befunden wurden, diese Charta der Vereinten Nationen angenommen und errichten hiermit eine internationale Organisation, die den Namen „Vereinte Nationen“ führen soll.



So war das damals, als unsere Väter und Großväter die Charta der Vereinten Nationen 1945 verfassten. Heute würden sie sich wohl im Grabe herumdrehen, wenn sie wüßten, dass die UN heute dazu benutzt wird, um Kriege gegen Länder wie Libyen zu entfachen, statt sie zu verhindern.

Niemand bei der UN hat sich die Mühe gemacht, das libysche Volk vor der „Geißel des Krieges“ zu bewahren. Um Krieg gegen Libyen führen zu können, wurde die Charta der Vereinten Nationen sogar gebrochen.

Das erste Mal als es um die Einberufung des Sicherheitsrates ging, der nur von einem Mitglied der Vereinten Nationen beantragt werden kann, stattdessen aber von dem übergelaufenen, stellvertretenden Botschafter von Libyen einberufen wurde, der noch dazu einen Tag zuvor in einer Pressekonferenz selbst erklärt hatte, dass er nicht für die libysche Regierung spreche und als Überläufer eigentlich bei der UN gar nichts mehr zu suchen hatte. Und er hatte auch gleich den Vorschlag für den Sicherheitsrat, den dieser dann tatsächlich beschloß. Er bekam von Generalsekretär Ban Ki Moon extra einen "Courtesy Pass", damit er weiterhin das UN-Gebäude betreten konnte:

http://www.english.globalarabnetwork.co ... ocide.html

"We are calling on the UN to impose a no-fly zone on all Tripoli to cut off all supplies of arms and mercenaries to the regime."


Die New York Times berichtete noch am selben Tag: http://www.nytimes.com/2011/02/22/world ... .html?_r=1

Nun vertritt aber ein Botschafter bei der UN die Regierung des Landes und nicht das Volk. Die Anrufung des Sicherheitsrates entspricht also nicht den "Rules of Procedure".

Unter Artikel 35 (2) steht:

Ein Nichtmitglied der Vereinten Nationen kann die Aufmerksamkeit des Sicherheitsrats oder der Generalversammlung auf jede Streitigkeit lenken, in der er Partei ist, wenn er im voraus hinsichtlich dieser Streitigkeit die in dieser Charta für eine friedliche Beilegung festgelegten Verpflichtungen annimmt.


Aber der Antragsteller war keine "Partei" im Sinne der Charta und wollte sowieso keine friedliche Beilegung und er hatte auch keine Legitimation, für das libysche Volk zu sprechen. Wie sich nun so langsam herausstellt, sprach Dabbashi auch nicht für die überwältigende Mehrheit des libyschen Volkes, sondern nur für eine kleine, dafür von westlichen Geheimdiensten unterstützte Minderheit, die sich noch dazu gerade selbst bekämpft.

Die UN hat 8.700 feste Mitarbeiter und beschäftigt weltweit ca. 53.300 Menschen - auch in Libyen. Es wäre für den Sicherheitsrat ein leichtes gewesen, Dabbashis Anschuldigungen durch Mitarbeiter vor Ort überprüfen zu lassen oder diese wenigstens mal danach zu befragen. Gemäß einem Bericht im Handelsblatt verliessen die UN-Mitarbeiter erst im Mai das Land.

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 20748.html

Die Vereinten Nationen haben immer noch Mitarbeiter in Libyen. Aber ein Teil des ausländischen Personals wurde jetzt aus Tripolis fortgeschickt. Die UN schätzen die Lage in der libyschen Hauptstadt als unsicher ein.


Noch dazu heißt es:
Die Organisation überprüfe ständig die Sicherheitslage in den Ländern, in denen sie tätig ist


Aber die Vereinten Nationen wußten eh über Libyen Bescheid. Schließlich wurde die Veröffentlichung des Berichtes ihrer UNHCR Organisation über Libyen bis nach Beginn des Krieges hinausgezögert

http://www2.ohchr.org/english/bodies/hr ... -16-15.pdf

In diesem Bericht bescheinigen alle Länder große Fortschritte bei den Menschenrechten in Libyen. Was also hätten die UN-Mitarbeiter in Libyen anderes berichten können - also lieber erst gar nicht fragen...

Da ist es schon verwunderlich, dass die UN Dabbashi dazu brauchte um zu wissen, dass Gaddafi in Libyen angeblich Zivilisten mordet und die UN nicht schon zuvor von ihren Mitarbeitern vor Ort informiert wurde.


Und in Artikel 37 (2) heißt es:

Könnte nach Auffassung des Sicherheitsrats die Fortdauer der Streitigkeit die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit gefährden, so beschließt er, ob er nach Artikel 36 tätig werden oder die ihm angemessen erscheinenden Empfehlungen für eine Beilegung abgeben will.


Nun stellt sich die Frage: War der Weltfrieden oder gar die internationale Sicherheit im Fall der internen Auseinandersetzungen in Libyen gefährdet?

Das zweite Mal wurde die Charta der Vereinten Nationen gebrochen, als man Libyen nicht zur Sitzung des Sicherheitsrates einlud und gänzlich ausschloss, wo es in Artikel 32 der Charta heißt:

Artikel 32:

Mitglieder der Vereinten Nationen, die nicht Mitglied des Sicherheitsrates sind, sowie Nichtmitgliedstaaten der Vereinten Nationen werden eingeladen, an den Erörterungen des Sicherheitsrates über eine Streitigkeit, mit der dieser befaßt ist, ohne Stimmrecht teilzunehmen, wenn sie Streitpartei sind. Für die Teilnahme eines Nichtmitgliedstaats der Vereinten Nationen setzt der Sicherheitsrat die Bedigungen fest, die er für gerecht hält.


Es wurde dem neu ernannten UN-Botschfter Libyen aber nicht ermöglicht, an diesen Sitzungen teilzunehmen:

http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... ragua.html

Nach Angaben Kussas haben die USA dem Nachfolger Ali Abdussalem Treki das Einreisevisum verweigert.


Das dritte Mal wurde die Charta der Vereinten Nationen gebrochen, indem man sich nicht um die Schlichtung des Bürgerkrieges in Libyen bemühte, sondern gleich die Resolution 1973 und den Angriff auf Libyen beschloss. Ausserdem war der Sicherheitsrat gemäß UN-Charta eigentlich gar nicht zuständig, denn Libyen hatte interne Streitigkeiten und kein anderes Land oder gar der Weltfrieden war davon bedroht.

Man hat Libyen weder angehört, noch zu Wort kommen lassen. Eine Erklärung der libyschen Regierung wurde noch nicht einmal als offizielles Dokument zugelassen, denn die tonangebenden Länder in der UN wollten diesen Krieg. Sie scheinen bereits seit langem vergessen zu haben, dass ihre Aufgabe eigentlich ist, die Menschheit vor der „Geißel des Krieges zu bewahren“.

Man tat nichts, um den Weltfrieden zu wahren. Noch nichteinmal die geringste Bemühung gab es. Die Vereinten Nationen starteten stattdessen einen vereinten Angriff auf ein Land, mit keinem anderen Grund wie der falschen Aussage eines übergelaufenen Botschafters, der gegen sein eigenes Land hetzte und der seine Behauptungen noch nicht einmal beweisen mußte und sogar zugab, keine Beweise zu haben.

An die Gleichberechtigung von allen Nationen scheint bei der UN auch niemand mehr so richtig zu glauben. Zu offensichtlich ist die Vorherrschaft gewisser Nationen, allzu gegenwärtig der Geist der Kriegstreiber, dem sich alle untergeordnet zu haben scheinen, ohne die Courage zum Widerspruch. Mit "Frieden bewahren" hat das nichts mehr zu tun. Aufgabe verfehlt.

Ob man es als Verstoß gegen die Charta werten kann, dass bei der Verabschiedung einer Resolution alle 5 ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates zustimmen müssen, Russland und China als ständige Mitglieder sich aber enthalten haben, kann ich nicht beurteilen – so steht es aber in der Charta:

Bei Beschlüssen über alle anderen Fragen müssen unter den neun zustimmenden Staaten – früher sieben – die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates sein.


Wenn ja, dann wäre das Verstoß Nr. 4 im Falle von Libyen.

Auf Seite 4 der im Link verfügbaren Charta steht:

Artikel 6:

Ein Mitglied der Vereinten Nationen, dass die Grundsätze dieser Charta beharrlich verletzt, kann auf Empfehlung des Sicherheitsrates durch die Generalversammlung aus der Organisation ausgeschlossen werden.


Nur werden leider die Mitglieder, die die Charta verletzt haben und im Sicherheitsrat sitzen, bestimmt nicht ihren eigenen Ausschluß empfehlen.

„Duldsamkeit zu üben und als gute Nachbarn in Frieden miteinander zu leben“ steht da in der Päambel. Man hatte es ziemlich eilig damit, Libyen mit Krieg zu überziehen.

Was nutzt die Charta der Vereinten Nationen, wenn sie nicht beachtet wird? Was haben die Gründerväter für den Fall vorgesehen, dass UN und der Internationaler Gerichtshof korrumpiert sind?

Wäre nun nicht der internationale Gerichtshof dafür zuständig, diejenigen zu bestrafen die sich nicht an internationales Recht und damit nicht an die Charta der Vereinten Nationen halten, oder ist internationales Recht und Gesetz in unserer Zeit gar nichts mehr wert, gegen das Recht des Stärkeren?
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Re: Die Charta der Vereinten Nationen

Beitragvon Le.Mar. » Donnerstag 11. August 2011, 14:29

Hallo Britta!

Da die UN eine der mächtigsten Organisationen dieser Welt ist (neben der WHO), muß man sich bewusst sein, das es immer Menschen geben wird, die diese Macht ausnutzen. Sei es um etwas zu verzögern, zu beschleunigen oder etwas zu verhindern. Den humanitären und friedenstiftenden Charakter dieser Bande kauft denen doch sowieso keiner mehr ab.
NGO und private Unternehmen benutzen diesen Verein schon seit geraumer Zeit als Security- Dienst und/oder willigen Erfüllungsgehilfen. Das dabei die Seriosität auf der Strecke bleibt ist nur logisch.
Ich versteh deine Fragen und hab mir die auch schon alle gestellt, doch eine befriedigende Antwort zu finden, endet meist mit der Erkenntnis, hilflos zusehen zu müssen wie unser mühsam aufgebautes Konstrukt der Völkerverständigung und gegenseitigen Hilfe langsam aber sicher den Interessen einiger wenige weicht.

Traurig aber wahr! :cry:

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Re: Die Charta der Vereinten Nationen

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 11. August 2011, 17:27

Briita hat geschrieben:Was nutzt die Charta der Vereinten Nationen, wenn sie nicht beachtet wird? Was haben die Gründerväter für den Fall vorgesehen, dass UN und der Internationaler Gerichtshof korrumpiert sind?

Wäre nun nicht der internationale Gerichtshof dafür zuständig, diejenigen zu bestrafen die sich nicht an internationales Recht und damit nicht an die Charta der Vereinten Nationen halten, oder ist internationales Recht und Gesetz in unserer Zeit gar nichts mehr wert, gegen das Recht des Stärkeren?

Ja, da gab es mal wirklich gute und ehrenwerte Bestrebungen, bei der Gründung. Oder auch damals schon nur "Lippenbekenntnisse" ? :?

Wenn der internationale Gerichtshof dafür zuständig ist, dann braucht es einen Kläger. Wer soll das übernehmen bezw. wer will und traut dies ?

Von Russland gab es zwar öfters Kritik an dem Lybien - Einsatz, so auch von China, aber sie hatten sich bekanntlicherweise, so wie auch Indien und Brasilien, der Stimme enthalten, als es um den Einsatz ging. Wer sich enthält, klagt auch nicht. Ein irgendwie feiger Weg, der da gewählt wurde.
Eigentlich müsste eine Klage doch von Lybien ausgehen. :?

Le.Mar. hat geschrieben:Den humanitären und friedenstiftenden Charakter dieser Bande kauft denen doch sowieso keiner mehr ab.

Jedenfalls glaubt es kein Mensch mehr, der die Geschehnisse auf der Welt aufmerksam und kritsch verfolgt. Das Schlimme ist nur, es ändert nichts dran, dies zu wissen. Ohnmachtsgefühle also vorprogrammiert :/
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Re: Die Charta der Vereinten Nationen

Beitragvon Britta » Donnerstag 11. August 2011, 22:08

elfenpfad hat geschrieben:Ja, da gab es mal wirklich gute und ehrenwerte Bestrebungen, bei der Gründung. Oder auch damals schon nur "Lippenbekenntnisse" ? :?

Ich denke, damals bedeutete das wirklich noch was, aber es gab auch schon die Leute, die von Anfang an planten, die Einrichtung der UN für ihre Zwecke der Bereicherung und des Machtausbaus zu missbrauchen.

elfenpfad hat geschrieben:Wenn der internationale Gerichtshof dafür zuständig ist, dann braucht es einen Kläger. Wer soll das übernehmen bezw. wer will und traut dies ?

Ich denke, eine Klage würde nicht zugelassen werden und wenn doch, würde es auf Jahre hinausgezögert und am Ende Keiner bestraft.

elfenpfad hat geschrieben:Von Russland gab es zwar öfters Kritik an dem Lybien - Einsatz, so auch von China, aber sie hatten sich bekanntlicherweise, so wie auch Indien und Brasilien, der Stimme enthalten, als es um den Einsatz ging. Wer sich enthält, klagt auch nicht. Ein irgendwie feiger Weg, der da gewählt wurde.

Die Russen und Chinesen haben gut lachen. Der Erzfeind manövriert sich immer weiter in eine unmögliche Situation. Der Krieg in Libyen ist für die NATO nicht zu gewinnen und erfordert mehr Resourcen, wie diese sich vorher ausgemalt haben. Es wird teuer für die NATO-Länder, die eh fast alle überschuldet sind und sie machen sich lächerlich. 2 Wochen sollte der Krieg geschätzt dauern...

elfenpfad hat geschrieben:Eigentlich müsste eine Klage doch von Lybien ausgehen. :?

Der Internationale Gerichtshof würde eher Klage gegen Libyen führen, statt eine Klage Libyens zuzulassen.

elfenpfad hat geschrieben:
Le.Mar. hat geschrieben:Den humanitären und friedenstiftenden Charakter dieser Bande kauft denen doch sowieso keiner mehr ab.

Jedenfalls glaubt es kein Mensch mehr, der die Geschehnisse auf der Welt aufmerksam und kritsch verfolgt. Das Schlimme ist nur, es ändert nichts dran, dies zu wissen. Ohnmachtsgefühle also vorprogrammiert :/

Die Ungerechtigkeiten auf der Welt schreien zum Himmel. Wenn es für die Menschen nicht mehr zu ertragen ist, dann revoltieren sie, wenn sie auch manchmal gar nicht wissen warum, so wie derzeit in England. In den arabischen Ländern sowieso.

Die Abrechnung wird am Ende so oder so kommen und es wird einen neuen Anfang geben, eine neue Chance, dass es eine UN geben könnte, die tatsächlich die Interessen der Völker vertritt und nicht die der Banken und ihrer Konzerne. Bis dahin wird es aber noch genug Kriege geben. Der 3. Weltkrieg ist eh schon im Gange und die Parteien heissen Superreiche 0,1% gegen den Rest der Welt.
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Re: Die Charta der Vereinten Nationen

Beitragvon Le.Mar. » Donnerstag 18. August 2011, 10:15

Es wird in einer solchen Organisation nie Einigkeit geben. Die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Interessen sind einfach zu gravierend. Und wenn man sich das Verhältnis zwischen USA und Russland anschaut, dann kann man allein an dieser Beziehung schon beobachten wie destruktiv sich diese "Beziehung" auf die weltpolitische Lage auswirkt. Vorn kuscheln und hintenrum Messer in den Rücken. Die politischen Spiele unter der öffentlichen Oberfläche sind kaum nachzuvollziehen und für den Normalo nicht beurteilbar.
Jeder Chef eines Geheim- oder Nachrichtendienst will sich durch Erfolge profilieren. Der Einfluss und die Machenschaften, die zur politischen Instabilität einzelner Länder führen, in denen dann die UN intervenieren kann, ist für meine Begriffe zu groß für nur eine Organisation. Allein die Liste der Länder, die den größten Einfluss ausüben, ist schon beängstigend.

Als Beispiel für gezielte Antihilfe soll mir hier mal die Behandlung des Israel/Palästina Problems dienen. So gut wie alle Auflagen und Richtlinien an die sich der Staat Israel halten soll werden ignoriert, weil niemand eine Konsequenz fürchten muß. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnug, die meißten gehen von der israelischen Seite aus, nur wenige sind den Palästinensern vorbehalten. Und wenn doch mal ein Feuerwerkskörper auf einer grünen Wiese in Israel ein paar Bürofuzzis aus dem Mittagsschlaf weckt, dann ist das für die Regierungsriege gleich wieder ein Anlaß ein paar Palästinenser ins Jenseits zu schicken, die Mauern noch höher zu bauen und ein paar neue Häuser auf palästinensischem Gebiet zu bauen.

Für mich ist dieser Verein ein Kasperletheater der langweiligsten Sorte. Es ist berechenbar, enttäuschend und kurios in einem.
also eigendlich zum :cry:

Aber ich will mich ja nicht beschweren. Wenn mal nix im Fernsehn läuft, dann kann man sich immernoch mit den Aktionen dieser Spassvereinigung befassen und hat Thriller, Horror und Komödie in einem!

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Re: Die Charta der Vereinten Nationen

Beitragvon Britta » Sonntag 21. August 2011, 12:08

Le.Mar. hat geschrieben:Es wird in einer solchen Organisation nie Einigkeit geben. Die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Interessen sind einfach zu gravierend. Und wenn man sich das Verhältnis zwischen USA und Russland anschaut, dann kann man allein an dieser Beziehung schon beobachten wie destruktiv sich diese "Beziehung" auf die weltpolitische Lage auswirkt. Vorn kuscheln und hintenrum Messer in den Rücken. Die politischen Spiele unter der öffentlichen Oberfläche sind kaum nachzuvollziehen und für den Normalo nicht beurteilbar.

Man sollte denken, niemand stehe über dem Gesetz. Die UN ist leider das beste Beispiel dafür, dass dieses Gesetz nichts wert ist und das sich daran nur die schwächeren halten müssen. Die UN ist nur eine Alibi-Veranstaltung für die Presse, die der Öffentlichkeit, die die Charta zum großen Teil gar nicht kennt, Legitimität der Kriegsverbrechen vorzugaukeln.

Le.Mar. hat geschrieben:Jeder Chef eines Geheim- oder Nachrichtendienst will sich durch Erfolge profilieren. Der Einfluss und die Machenschaften, die zur politischen Instabilität einzelner Länder führen, in denen dann die UN intervenieren kann, ist für meine Begriffe zu groß für nur eine Organisation. Allein die Liste der Länder, die den größten Einfluss ausüben, ist schon beängstigend.

So wie das da zugeht ist es eine für den Weltfrieden sinnlose Organisation, die noch dazu eine Menge Geld kostet. Sie wird sinnlos bleiben, solange die Regierungen der stärkeren Länder sich nicht an internationales Recht halten.

Le.Mar. hat geschrieben:Als Beispiel für gezielte Antihilfe soll mir hier mal die Behandlung des Israel/Palästina Problems dienen. So gut wie alle Auflagen und Richtlinien an die sich der Staat Israel halten soll werden ignoriert, weil niemand eine Konsequenz fürchten muß. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnug, die meißten gehen von der israelischen Seite aus, nur wenige sind den Palästinensern vorbehalten. Und wenn doch mal ein Feuerwerkskörper auf einer grünen Wiese in Israel ein paar Bürofuzzis aus dem Mittagsschlaf weckt, dann ist das für die Regierungsriege gleich wieder ein Anlaß ein paar Palästinenser ins Jenseits zu schicken, die Mauern noch höher zu bauen und ein paar neue Häuser auf palästinensischem Gebiet zu bauen.

Ein durchsichtiges Spiel, dass beweißt das man die UN nur missbraucht und kein Land da wirklich was zu sagen hat. Solche Beispiele gibt es viele.

Le.Mar. hat geschrieben:Für mich ist dieser Verein ein Kasperletheater der langweiligsten Sorte. Es ist berechenbar, enttäuschend und kurios in einem.
also eigendlich zum :cry:

Man kann leider nicht einfordern, dass sie ihre Aufgabe ernsthaft und korrekt wahrnehmen, solange die "einzig verbliebene Supermacht" dort das alleinige Sagen hat und alle anderen Länder mehr oder weniger Statisten sind.

Le.Mar. hat geschrieben:Aber ich will mich ja nicht beschweren. Wenn mal nix im Fernsehn läuft, dann kann man sich immernoch mit den Aktionen dieser Spassvereinigung befassen und hat Thriller, Horror und Komödie in einem!

So könnte man es nennen, wenn es nicht so traurig wäre.
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Re: Die Charta der Vereinten Nationen

Beitragvon Der Neandertaler » Donnerstag 25. August 2011, 15:19

Liebe Britta, liebe Elfi, hallo Le.Mar.
keine Wertung - weder Be- noch Ab- ... lediglich eine seemännische und sequentielle Vertiefung:
Frauen und Kinder zuerst

    "Ihr könnt reden soviel ihr wollt, ich mach doch das was ich für richtig erachte."
so, oder so ähnlich drükte sich W. Bush jun. aus.
selbstverständlich nicht so feinfühlig ... etwas grober ... archaischer ... etwas seniler
Damit sah auch er die UN lediglich als Debattierclub an, als eine Institution dessen Legimitation er lediglich für seine Wahrheit benötigte ... für seine Eitelkeit.
Es ist ja nunmal das Wesen einer weitgehend freigeistigen Einrichtung, das dort debattiert wird, und dann die bestmögliche Lösung angewandt wird. Eine Lösung, der soviele Mitglieder wie möglich zustimmen können und letztlich auch werden. Daß dadurch nicht immer die beste aller Lösungen heraus kommt ... klar, mitunter auch ein fauler Kompromiß - wie man an mancher UN-Resolution feststellen kann.
Britta, Liebes, die Aussage:
    "... solange die "einzig verbliebene Supermacht" dort das alleinige Sagen hat und alle anderen Länder mehr oder weniger Statisten sind."
wider besseres Wissens, halte ich für etwas überzogen. Unabhängig davon, daß ich nicht ganz nachvollziehen kann, welche "Supermacht" Du meinst - vermutlich USA, obwohl ...
Macht besitzt sie kaum noch ... Super ist auch immer weniger was sie macht
Abgesehen davon glaube ich, daß so manche UN-Resolution anders aussehe, wenn dem so wäre ... wenn es immer nach dem Wohl und Willen eines Landes ginge.
Niemand sollte über dem Gesetz sehen, richtig. Richtig ist aber auch, daß Gesetze teilweise Gummipagraphen sind. Dies gilt besonders für Gesetze oder Verordnungen, Resolutionen, die in einer Institution zustandekommen, in der soviele verschiedene Länder und Vertreter derer zusammenkommen und diese Resolutionen anhand der Interessen ihres Landes ausarbeiten und verabschieden müssen. Daß einzelne Länder versuchen Einfluß auf Entscheidungen zunehmen, auch klar - das aber ist wiederum das Wesen von Politik. Der Einfluß geschieht aber immer zulasten kleinerer, nicht so einflußreicher Staaten. Diese Einflußnahme geschieht aber auch aus politischen Erwägungen heraus - teilweise, oder häufiger aus wirtschaftlichen Intressen gesteuert.
Da wird - durch arabische, russische oder sonstige Länder - der Versuch gestartet, eine Resolution gegen israelische Politik zu erwirken - der Versuch muß natürlich scheitern, weil die USA ihr Veto einlegen.
Andersherum ist es ebenso:
    Resolutionen, die gegen ein Land gerichtet sind, das aus wirtschaftlichen, politischen oder sonstigen Erwägungen heraus, eher Moskau oder Peking nahesteht, diese Resolutionen werden in schöner Regelmäßigkeit mit einem Veto dieser Länder abgeschmettert.
So ist es schon ein Erfolg, daß es das ein- oder anderemal gelungen ist, daß diese Veto-Länder nicht von ihrem Veto Gebrauch machen. Daß dann letztlich nur ein verwaschener Kompromis heraus kommen kann, dürfte klar sein.
Dies hat sich nicht erst in der aktuellen UN-Resolution 1973 (Libyen-Resolution) ergeben.
Aber an dieser genannten Resolution kann man sehr schön sehen, wie Texte, welche vielleicht klar und deutlich formuliert schienen, wie diese zerpflückt werden, das (eindeutige) Recht gebeugt wird, und gutgemeinte Maßnahmen überzogen werden.
Das Durchsetzen einer Flugverbotszone wurde ja noch einvernehmlich beurteilt. Aber schon die anderen "erforderliche Maßnahmen" zum Schutz von Zivilisten wurden unterschiedlich ausgelegt. Vornehmlich Russland und China sahen darin lediglich Angriffe auf militärische Einrichtungen. Einrichtungen, von denen Angriffe stattfinden oder stattfanden - vielleicht zu spät?
Andere legten dies so aus, daß damit auch Einrichtungen und Institutionen gemeint sind, von denen eventuell Angriffe und Bedrohungen entstehen könnten - also letztlich Gaddafi selber ... so wird man schnell zur Kriegspartei.
    Andere? ... das waren übrigens nicht nur die NATO und der Westen, wie immer wieder suggeriert wird:
      Am 11. März 2011 forderte der Golf-Kooperationsrat die Arabische Liga dazu auf, gegen die Gewalt in Libyen einzuschreiten - [size=85]letztlich mit Bodentruppen? - sowie die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz von Zivilisten[/size]
Aber ich möchte auf etwas anderes hinaus:
Spätestens nach dem Völkermord in Ruanda, der ethnische Gewalt in den Balkanstaaten - ehem. Jugoslawien - und der Gewalt in der sudanesische Krisenregion Darfur, welche ebenso ethnisch begründet ist, spätestens seitdem dürfte klar sein, daß diese "inneren Angelegenheiten" nicht mehr ganz so innern sind, daß dies nicht mehr ausschließlich innerstaatliche Angelegenheiten sind.
Ein nochmaliges Versagen, durch zulanges Zuschauen und Vertrauen auf rechtlich und menschliches Vorgehen ... diesem Vorwurf wollte sich die UN nicht nochmal aussetzen. Diese Haltung - "innere Angelenheit" - hat ja in einem Fall zu einem rechtlich überaus bedenklichen und völkerechtswidrigen Verhalten geführt, zu Luftangriffe auf Serbien - welche erst im Nachhinein UN-rechtlich bestätigt wurden.
Dies alles begründet ja auch die Haltung vornehmlich Russlands und Chinas zu einer weiteren Syrien-Resolution. Daß mit dieser Begründung - "innere Angelegenheiten" sind nicht mehr nur innern, sondern Angelegenheiten denen sich die Völkergemeinschaft annehmen muß ... besonders wenn diese ethnische Auswirkungen zeigen - daß also letztlich mit dieser Begründung Resolutionen gegen Russland und China, Indien, Brasilien, oder gegen wen auch immer, daß diese sich gegen ein eigenes Vorgehen richtet, daß ein Veto dann weniger begründet werden kann.
Russland - Tscheschenien * China - Tibet * etc.
Somit ist eine Enthaltung dieser Veto-Staaten schon ein subtiles "JA". Wohingehend eine Enthaltung Deutschlands eher ein klares "Nein!" bedeutet. Dies ist es ja auch, was ich - vermutlich einige Andere ebenfalls - unserem (vermeintlichen) Außenminister primär vorwerfen, daß er mit dieser Haltung in die Nähe des "lupenreinen Demokraten" Putin rückt ... weniger das "Nein" zum Krieg - wer ist schon für Krieg? Wenn eine andere Möglichkeit zum Schutze der Zivilbevöklerung bestanden hätte ... gerne!
an die Tradition und die Größe eines Genscher oder Kinkel kommt er so bestimmt nicht.
Genauso wie ein "Nein! Niemals!" zum Iraq-Krieg eines Herrn Schroeder wissentlich falsch war, weil bilaterale Verträge zur Amtshilfe innerhalb der NATO verpflichten, also eine Beteiligung durch die Hintertür gegeben ist, genauso war diese Enthaltung gleichfalls wissentlich falsch und heuchlerisch.
Ob nun mit dieser UN-Resolution 1973 Recht oder UN-Statuten gebrochen wurden - schon alleine dadurch, daß sie verabschiedet wurde, weiß ich nicht, darüber sollen sich andere Streiten - die werden besser bezahlt. Was ich allerdings weiß, daß die UN nicht von einem Land alleine beherrscht wird, "und alle anderen Länder mehr oder weniger Statisten sind.".
Le.Mar: hat geschrieben:Für mich ist dieser Verein ein Kasperletheater der langweiligsten Sorte. Es ist berechenbar, enttäuschend und kurios in einem.
Le.Mar.:
    man kann aber auch sagen, solange sie miteinander reden, solange schießen sie nicht aufeinander.
Ich hab früher immer gerne Augsburger Pupenkiste geschaut, waren auch Marionetten, also an Fäden. Aber als Kind hat man die natürlich nicht gesehen. Danach ging's in die Kiste zum Schlafen ... wenn nicht schon geschehen ... das Schlafen. Heute:
Bei ARD und ZDF schlafen Sie in der ersten Reihe.
früher in der Kiste - heute davor
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


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Viele Grüße
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Re: Die Charta der Vereinten Nationen

Beitragvon Britta » Donnerstag 25. August 2011, 22:54

Der Neandertaler hat geschrieben:Liebe Britta, liebe Elfi, hallo Le.Mar.
keine Wertung - weder Be- noch Ab- ... lediglich eine seemännische und sequentielle Vertiefung:
Frauen und Kinder zuerst

    "Ihr könnt reden soviel ihr wollt, ich mach doch das was ich für richtig erachte."
so, oder so ähnlich drükte sich W. Bush jun. aus.
selbstverständlich nicht so feinfühlig ... etwas grober ... archaischer ... etwas seniler
Damit sah auch er die UN lediglich als Debattierclub an, als eine Institution dessen Legimitation er lediglich für seine Wahrheit benötigte ... für seine Eitelkeit.

Die USA haben die UN doch schon sehr früh zum Debattierclub debattiert. Sie war nie mehr wie eine gute Idee, die nicht umgesetzt wurde, weil die mächtigsten Staaten sich nichts hereinreden wollten. Ein wahres Beispiel der Demokratie, wie sie im Westen üblich ist. Demokratie ja, aber nur solange sie die Geschäfte nicht stört.

Und wenn die mächtigsten Länder die Charta nicht leben, ist sie halt wertlos.
Der Neandertaler hat geschrieben:Es ist ja nunmal das Wesen einer weitgehend freigeistigen Einrichtung, das dort debattiert wird, und dann die bestmögliche Lösung angewandt wird. Eine Lösung, der soviele Mitglieder wie möglich zustimmen können und letztlich auch werden. Daß dadurch nicht immer die beste aller Lösungen heraus kommt ... klar, mitunter auch ein fauler Kompromiß - wie man an mancher UN-Resolution feststellen kann.

Wenn es ja wenigstens noch um die bestmöglichste Lösung ginge, aber es geht eben überwiegend darum, was die USA will und wie sie es der Weltöffentlichkeit verkaufen will. Ab und zu gibt es mal böse Worte von den Chinesen und Russen, die sich nicht alles gefallen lassen müssen, aber wenn's den Amis brennt, setzen sie sich eh über die UN hinweg.

Nur, wozu brauchen wir die dann noch, wenn es eh eine Alibi-Veranstaltung ist, die Geld kostet? So ein Botschafter verdient ja nicht wenig und das Personal geht in die Zehntausende.

Der Neandertaler hat geschrieben:Britta, Liebes, die Aussage:
    "... solange die "einzig verbliebene Supermacht" dort das alleinige Sagen hat und alle anderen Länder mehr oder weniger Statisten sind."
wider besseres Wissens, halte ich für etwas überzogen. Unabhängig davon, daß ich nicht ganz nachvollziehen kann, welche "Supermacht" Du meinst - vermutlich USA, obwohl ...

Klar meine ich die USA. Die UN hat ja ihren Sitz in New York.

Etwas überzogen? Ja, vielleicht. Ich rege mich einfach auf, weil das alles Erwachsene Menschen sind und weil es eben so aussieht, als bedeutet internationales Recht nichts mehr. Tut es ja nicht, wenn man es kaufen oder tauschen kann.

Der Neandertaler hat geschrieben:
Macht besitzt sie kaum noch ... Super ist auch immer weniger was sie macht
Abgesehen davon glaube ich, daß so manche UN-Resolution anders aussehe, wenn dem so wäre ... wenn es immer nach dem Wohl und Willen eines Landes ginge.


Macht besitzen sie bei dem Rüstungsetat auf jeden Fall noch. Sie sind das Land mit den meisten Massenvernichtungswaffen.

Und die UN-Resolutionen sehen doch immer so aus, wie die es wollen und wenn nicht, ist es auch egal - dann machen die ihre Kriege auch ohne UN-Mandat, so wie im Irak.

Der Neandertaler hat geschrieben:Niemand sollte über dem Gesetz sehen, richtig. Richtig ist aber auch, daß Gesetze teilweise Gummipagraphen sind.

Im Fall der Charta der Vereinten Nationen ist das aber kein Gummiparagraph. Die ist eindeutig auf Frieden ausgerichtet. Wie viele Kriege hat es wohl seit 1945 schon gegeben und an wie vielen waren die USA beteiligt?

Der Neandertaler hat geschrieben:Dies gilt besonders für Gesetze oder Verordnungen, Resolutionen, die in einer Institution zustandekommen, in der soviele verschiedene Länder und Vertreter derer zusammenkommen und diese Resolutionen anhand der Interessen ihres Landes ausarbeiten und verabschieden müssen. Daß einzelne Länder versuchen Einfluß auf Entscheidungen zunehmen, auch klar - das aber ist wiederum das Wesen von Politik. Der Einfluß geschieht aber immer zulasten kleinerer, nicht so einflußreicher Staaten.

Wer anfangs die Libyen-Resolution gehört hat und geglaubt hat, es ginge um die Menschen, war der Meinung dass es nur um die Flugverbotszone und den Schutz von Zivilisten geht. Eine Entmachtung Gaddafis wurde ausdrücklich abgelehnt. Das änderte sich dann schnell und war vorauszusehen. Alles was zum Schutz von Zivilisten notwendig ist... auch das Bombardieren und Erschiessen von Zivilisten. Nur Zivilisten die gegen Gaddafi sind, sind schützenswerte Zivilisten? Da macht man ganz undemokratisch Unterschiede.

Der Neandertaler hat geschrieben:Diese Einflußnahme geschieht aber auch aus politischen Erwägungen heraus - teilweise, oder häufiger aus wirtschaftlichen Intressen gesteuert.

Das ist meist klar erkenntlich, wird aber von den Medien ignoriert.

Der Neandertaler hat geschrieben:Da wird - durch arabische, russische oder sonstige Länder - der Versuch gestartet, eine Resolution gegen israelische Politik zu erwirken - der Versuch muß natürlich scheitern, weil die USA ihr Veto einlegen.

Und wenn es doch zur Resolution kommt, dann wird diese von Israel ignoriert. Hat die noch nie interessiert und ein Boykott oder wirtschaftliche Sanktionen wären schon aus dem Grund unmöglich, weil die USA ihnen alles liefern würde, was sie brauchen.

Der Neandertaler hat geschrieben:Andersherum ist es ebenso:
    Resolutionen, die gegen ein Land gerichtet sind, das aus wirtschaftlichen, politischen oder sonstigen Erwägungen heraus, eher Moskau oder Peking nahesteht, diese Resolutionen werden in schöner Regelmäßigkeit mit einem Veto dieser Länder abgeschmettert.

Was aber auch egal ist, weil sämtliche westlichen Länder auf Bitten der USA trotzdem Sanktionen beschliessen werden.

Der Neandertaler hat geschrieben:So ist es schon ein Erfolg, daß es das ein- oder anderemal gelungen ist, daß diese Veto-Länder nicht von ihrem Veto Gebrauch machen. Daß dann letztlich nur ein verwaschener Kompromis heraus kommen kann, dürfte klar sein.

Wer weiß schon, was da hinter den Kulissen für Geschäfte abgeschlossen wurden und was der wahre Grund dafür ist, dass diese dann von ihrem Veto-Recht keinen Gebrauch machten?

Interessant ist eben auch, dass lt. Charta alle ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates mit JA stimmen müssen, damit es zu einer Resolution kommt. Von Enthaltungen steht da nichts. Somit ist diese Regelung auch eindeutig und die Resolution 1973 eigentlich nicht zustande gekommen.

Der Neandertaler hat geschrieben:
Dies hat sich nicht erst in der aktuellen UN-Resolution 1973 (Libyen-Resolution) ergeben.
Aber an dieser genannten Resolution kann man sehr schön sehen, wie Texte, welche vielleicht klar und deutlich formuliert schienen, wie diese zerpflückt werden, das (eindeutige) Recht gebeugt wird, und gutgemeinte Maßnahmen überzogen werden.

Da war nichts gut gemeint. Man hat es so formuliert, dass das Endziel nicht gleich von jedem erkannt werden konnte. Inzwischen hat man die Resolution eh schon überschritten. Es war klar, dass sie sich nicht daran halten würden. Sie haben wohl gedacht, es wäre leicht und Gaddafi in 2 Wochen erledigt, was ja gepasst hätte wenn er nicht die Mehrheit der Libyer auf seiner Seite hätte.

Der Neandertaler hat geschrieben:Das Durchsetzen einer Flugverbotszone wurde ja noch einvernehmlich beurteilt. Aber schon die anderen "erforderliche Maßnahmen" zum Schutz von Zivilisten wurden unterschiedlich ausgelegt. Vornehmlich Russland und China sahen darin lediglich Angriffe auf militärische Einrichtungen. Einrichtungen, von denen Angriffe stattfinden oder stattfanden - vielleicht zu spät?

Alles, jedes einzelne Wohnhaus, jedes Krankenhaus - egal was es ist - kann zum militärischen Ziel erklärt werden. Es könnte sich ja jemand vom Militär da aufhalten, Ärzte könnten verwundete Gaddafi-Anhänger behandeln, Gaddafi oder seine Söhne könnten sich da aufhalten. Gaddafis Truppen brauchen Strom und Wasser, also muß man die Versorgung bombardieren, auch wenn es die Zivilisten viel härter trifft. Egal, eine Ausrede warum man zivile Ziele bombt, findet sich immer.

Der Neandertaler hat geschrieben:Andere legten dies so aus, daß damit auch Einrichtungen und Institutionen gemeint sind, von denen eventuell Angriffe und Bedrohungen entstehen könnten - also letztlich Gaddafi selber ... so wird man schnell zur Kriegspartei.
    Andere? ... das waren übrigens nicht nur die NATO und der Westen, wie immer wieder suggeriert wird:
      Am 11. März 2011 forderte der Golf-Kooperationsrat die Arabische Liga dazu auf, gegen die Gewalt in Libyen einzuschreiten - [size=85]letztlich mit Bodentruppen? - sowie die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz von Zivilisten[/size]

Die Medien verheimlichten dabei, dass die Arabische Liga aus 22 Staaten besteht und bei dieser Abstimmung nur 11 Staaten anwesend waren, wovon 6 mit JA stimmten. Es heißt immer nur, "die Arabische Liga" hat gefordert. Dass die Afrikanische Union das nicht wollte, wird dazu auch noch unterschlagen. Und die AU, das sind mehr Länder wie die AL.

Die Medienberichterstattung war, für jeden der sich mit dem Thema beschäftigte, leicht zu durchschauen.

Der Neandertaler hat geschrieben:Aber ich möchte auf etwas anderes hinaus:
Spätestens nach dem Völkermord in Ruanda, der ethnische Gewalt in den Balkanstaaten - ehem. Jugoslawien - und der Gewalt in der sudanesische Krisenregion Darfur, welche ebenso ethnisch begründet ist, spätestens seitdem dürfte klar sein, daß diese "inneren Angelegenheiten" nicht mehr ganz so innern sind, daß dies nicht mehr ausschließlich innerstaatliche Angelegenheiten sind.
Ein nochmaliges Versagen, durch zulanges Zuschauen und Vertrauen auf rechtlich und menschliches Vorgehen ... diesem Vorwurf wollte sich die UN nicht nochmal aussetzen. Diese Haltung - "innere Angelenheit" - hat ja in einem Fall zu einem rechtlich überaus bedenklichen und völkerechtswidrigen Verhalten geführt, zu Luftangriffe auf Serbien - welche erst im Nachhinein UN-rechtlich bestätigt wurden.

Gaddafi hat den Rebellen gedroht und nicht den Zivilisten. Es gab keine Anzeichen dafür, dass er gegen Zivilisten vorgehen würde oder gar seine Luftwaffe gegen Zivilisten einsetzte. Die setzte er ja noch nicht mal gegen die Rebellen ein. Dafür genügten ihm seine Soldaten und Panzer. Eine Flugverbotszone zum Schutz von Zivilisten war also absurd und lies schon bei der Forderung danach erahnen, um was es wirklich geht.

Und was ist mit den inneren Angelegenheiten in Bahrain, wo der Diktator sogar die Saudis auf sein Volk schiessen liess, oder Saudi Arabien, wo Frauen noch nichtmal Auto fahren dürfen, oder im Jemen, wo der Diktator zusammen mit den Saudis und den Amis sein Volk bombardiert und mordet, mit der Behauptung sie seien Terroristen? In diese inneren Angelegenheiten will man sich nicht einmischen. Die Medien berichten wenig darüber. Auch das ist durchschaubar.
Der Neandertaler hat geschrieben:Dies alles begründet ja auch die Haltung vornehmlich Russlands und Chinas zu einer weiteren Syrien-Resolution.

Nein. Libyen war für Russland nicht so wichtig wie Syrien und China hätte wegen Libyen auch keinen offenen Streit mit den USA riskiert. Die beiden lachen sich doch jetzt ins Fäustchen, wo sich die Kriegstreiber mit ihren vollmundigen Behauptungen ("dauert nur 2 Wochen") voll blamiert haben und dieser Krieg schon wesentlich mehr gekostet hat, wie sich manches hochverschuldete Teilnehmerland überhaupt leisten kann. Sowas schwächt den Gegner und das nach Libyen, Syrien und Iran nicht Schluß sein wird, mit dem imperialen Eroberungsfeldzug, dass wissen die Russen und Chinesen genau. Es ist auch nicht schwer vorherzusagen, wer da noch alles vor Russland und China kommt.

Wäre Abbottabad am 1. Mai schon am 1. März passiert, hätten die Chinesen bestimmt ihr Veto eingelegt. :?

Der Neandertaler hat geschrieben:Daß mit dieser Begründung - "innere Angelegenheiten" sind nicht mehr nur innern, sondern Angelegenheiten denen sich die Völkergemeinschaft annehmen muß ... besonders wenn diese ethnische Auswirkungen zeigen - daß also letztlich mit dieser Begründung Resolutionen gegen Russland und China, Indien, Brasilien, oder gegen wen auch immer, daß diese sich gegen ein eigenes Vorgehen richtet, daß ein Veto dann weniger begründet werden kann.

Vorher eine Medienkampagne, eine Legende erfinden, behaupten was sich nicht beweisen läßt oder durch die Medienkampagne von selbst beweist - es muß noch nicht mal einen Grund geben, zur Not kreiert man einen.

Der Neandertaler hat geschrieben:
Russland - Tscheschenien * China - Tibet * etc.
Somit ist eine Enthaltung dieser Veto-Staaten schon ein subtiles "JA".

Das kommt dann noch dazu.

Der Neandertaler hat geschrieben:Wohingehend eine Enthaltung Deutschlands eher ein klares "Nein!" bedeutet. Dies ist es ja auch, was ich - vermutlich einige Andere ebenfalls - unserem (vermeintlichen) Außenminister primär vorwerfen, daß er mit dieser Haltung in die Nähe des "lupenreinen Demokraten" Putin rückt ... weniger das "Nein" zum Krieg - wer ist schon für Krieg?

Du willst unseren Aussenminister mit Putin vergleichen? :shock:

Da fehlt ihm aber einiges zu.

Der Neandertaler hat geschrieben:Wenn eine andere Möglichkeit zum Schutze der Zivilbevöklerung bestanden hätte ... gerne!
an die Tradition und die Größe eines Genscher oder Kinkel kommt er so bestimmt nicht.
Genauso wie ein "Nein! Niemals!" zum Iraq-Krieg eines Herrn Schroeder wissentlich falsch war, weil bilaterale Verträge zur Amtshilfe innerhalb der NATO verpflichten, also eine Beteiligung durch die Hintertür gegeben ist, genauso war diese Enthaltung gleichfalls wissentlich falsch und heuchlerisch.

Das hat damals Steinmeier für Schröder erledigt.

Und bei Libyen - wer weiß was da für Hintergedanken dabei waren.

Der Neandertaler hat geschrieben:Ob nun mit dieser UN-Resolution 1973 Recht oder UN-Statuten gebrochen wurden - schon alleine dadurch, daß sie verabschiedet wurde, weiß ich nicht, darüber sollen sich andere Streiten - die werden besser bezahlt.

Sie werden nicht darüber streiten. Sonst hätte Kritik gleich danach in der Presse erscheinen müssen. Vielleicht wird die Geschichtsschreibung eines Tages das Thema aufgreifen und beurteilen. Zur Zeit sind die doch alle zu feige.

Der Neandertaler hat geschrieben:Was ich allerdings weiß, daß die UN nicht von einem Land alleine beherrscht wird, "und alle anderen Länder mehr oder weniger Statisten sind.".

Es ist eine Theaterveranstaltung. Das sind nur Statisten und Geschäftemacher - zumindest im Sicherheitsrat. Da ist ja auch jedes Land ganz heiß auf einen ständigen Sitz, weil man dann die besseren Geschäfte mit den USA machen kann.

Ob UN, WTO, IWF oder Weltbank - alles rein Amerikanische Veranstaltungen...
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Britta
 
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Re: Die Charta der Vereinten Nationen

Beitragvon Der Neandertaler » Sonntag 28. August 2011, 01:37

Liebe Britta.
Es war schon zu allen Zeiten so, daß große, wirtschaftlich gut aufgestellte und oder politisch mächtige Länder versucht haben, anderen Ländern und Völkern ihren Willen aufzuzwingen. Von daher ist ein Verhalten wie Du es anprangerst wenig verwerflich ... es ist nicht's Neues, nicht's, worüber man sich aufregen müßte.
Wir sollten uns, bei aller Kritik, aber immer fragen, was die Alternative wäre? ... was es heißen würde, wenn es diese oder jene Einrichtung, Institution nicht geben würde? ... was es bedeuten würde, wenn wir wir dies oder jenes abschaffen würden, ob es dann besser würde?
Ich glaube nicht!

Ich bin fest davon überzeugt, daß das deutsch-französische Verhältnis erst durch derartige Veranstaltungen verbessert wurde, so kritikwürdig diese Veranstaltungen auch im Einzelfall durchaus sein mögen. Daß diese Länder - als traditionelle "Erbfeinde" - erst durch solche Institutionen gezwungen wurden, miteinander zu reden und nicht aufeinander zu schießen. Gleiches gilt ebenso für das französisch-englische Verhältnis!
Ich möchte nicht in eine Zeit, in der es etwa nur wegen "falscher" Religionszugehörigkeit Kriege gab ... oder vor Versaille ... oder vor dem Westfälischen Frieden?
Nein, nein, solche Institutionen, wie kritikwürdig sie auch sind, haben uns Frieden gebracht ... ich weiß, hört sich metaphorisch an - thesenhaft, als etwas das nur so daher gesagt wird, als etwas das nur nachgeplappert wird ... ohne Nachdenken, dies ist aber meine Überzeugung.
Ich bin immer noch der Meinung:
Solange sie reden, schießen sie nicht.

Alternative ...?
Wenn wir diese Institutionen - UN, NATO ... ja, in gewißer Weise können wir wohl auch die EU hinzunehmen ... obwohl dort bekanntlich die USA weniger das Sagen haben ('tschuldigung! ich kann nicht anders!) - wenn wir diese bestehenden Systeme abschaffen ... was kommt dann? ... meinst Du, dann wird es besser?
Anders ..., ja!
Möchtest Du in eine Zeit - vor oder zurück - eine Zeit, in der Krieg als Ersatz von Politik bestimmend war?
Ich weiß, - und der Einwand wird jetzt kommen - daß es letzter Zeit so war, daß kriegerische Auseindersetzungen als Poltik-Ersatz herhalten mußte ... und es ist leider immer noch so, als dies nicht nur als ultima ratio galt ... daß diese Art der Auseinandersetzung Teil der Politik ist und war. Dies alles liegt aber eher darin begründet, daß wir zur Zeit eine Generation von Politikern an der Führung haben, die diese Vor-bzw. Nachzustände nicht kennen, sich diese nur schwerlich vorstellen können.
    Wenn man schon Slowenien mit Slowakei vewechselt ... kann ja mal vorkommen, zeigt aber, daß diese Leute wenig von Europa wissen, dieses "alte Europa" nicht so richtig ernst nehmen ... nicht wirklich.
Auch dies gab es schon zu allen Zeiten:
    Hätte der "Führer" besser in der Schule aufgepaßt und nicht nur dahinter gesessen, ... schon Napoleon hat beim Rußlandfeldzug auf Granit gebissen, Eis gelutscht ... gab es das damals schon? Eis am Stil? Zitrone? Eisbombe ... vielleicht.
    Bush mit seinem Anspruch Afghanistan oder dem Iraq Demokratie zu bringen, ... hat auch schon Napoleon versucht ... in Ägypten ... war zumindest schön warm.
    Rausgeschmissen haben sie ihn, zum Teufel gejagt - nach Amerika?
    Ja, ja, ich liebe die Franzosen ... in Vielem sind sie der Vorreiter, der Wegbereiter.
Aber von "rein Amerikanische Veranstaltungen" zu reden, dies halte ich für sehr gewagt ... zumindest was die UN oder die NATO angeht.

Das NATO-Hauptquartier - mit dem Nordatlantikrat - hat seit 1967 ihren Sitz in Brüssel. Vorher - 1949 bis 1952 - war es in der Tat Washington, D.C. * von 1952 bis 1967 war dies Paris.
    Der französische Präsident de Gaulle verlangte 1966 die Unterstellung der in Frankreich stationierten amerikanischen und kanadischen Einheiten unter französisches Kommando ... weil er in der Tat eine dauernde Dominanz der USA innerhalb der NATO sah. Im Februar dieses Jahres forderte er den Abzug der alliierten Truppen und der NATO-Hauptquartiere. Am 1. Juli 1966 erklärte den Rückzug seiner Truppen aus der militärischen Integration der NATO 30.000NATO-Soldaten mußten Frankreich verlassen, das Militärhauptquartier SHAPE wurde nach Mons in Belgien, das EUCOM nach Stuttgart und AFCENT nach Brunssum in die Niederlande verlegt.
    1974 trat Griechenland aus der militärischen Integration der NATO aus - es trat erst 1981 wieder ein; und Spanien trat 1986 aus und 1999 wieder ein. Beide zwar nicht wegen der USA, zeigt aber, daß es nicht alles nur nach den USA abläuft, daß nicht es nicht eine "rein Amerikanische Veranstaltung" ist.
    Frankreich trat erst wieder
    2009 wieder den Militärstrukturen bei, in die Kommandostruktur ein.
    Frankreich war es auch, das federführend war, als es um eine "robuste" Libyen-Resolution ging. Angesichts der Tatsache, daß Frankreich recht lange - fast zu lange - an dem tunesischen Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali festhielt, was Frankreich sehr viel Kritik einbrachte - mit Recht. Angesichts dieser Tatsache, und daß dies nicht noch einmal geschehen sollte, ... deswegen der Druck aus Paris ... weniger seitens der USA
Zur UN nur noch kurz - sonst wird's zuviel aufeinmal, zu langweilig, zu monoton:
Wenn sich neben Russland und China - was ja bekanntlich Veto-Mächte sind - da sich neben diesen Ländern - aus besagten Gründen - dem "Ja"-sagen entzogen haben - wobei Deutschland sich blamiert hat, da sich daneben noch einige - Brasilien, Indien - ebenfalls nicht mit "JA" gestimmt haben, dies zeigt doch ebenfalls, daß es nicht immer nach dem Willen der USA geht, daß auch andere Länder ihre Interessen durchsetzen ... sich jedenfalls nicht immer beugen.

Nebenbei:
    Westerwelle? ... vergleichen? ... mit Putin?
    ... unmöglich ... ich weiß nicht ... kann er reiten? ... oder wird er geritten.
    Das wäre Sachbeschädigung! Alleine schon die Vorstellung ... muß ich ja wieder wegstellen.
    Hat er so 'nen gestehlten Oberkörper, daß er sich traut, ihn öffentlich zur Schau zu stellen?
    ... das Pferd, vielleicht.
    Putin hat beim Geheimdienst gearbeitet. Bei unserem Guido ist alles so geheim, daß kaum jemand mitbekommt, was er tut.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


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Viele Grüße
Der Neandertaler
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