Wege aus der Wegwerfgesellschaft

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Wege aus der Wegwerfgesellschaft

Beitragvon elfenpfad » Montag 17. Oktober 2011, 13:25

Spiegel online hat geschrieben:250 Kilo Essen wirft jeder Deutsche jährlich in den Müll
Die Kartoffel ist zu groß, die Gurke zu krumm und das Brot zu trocken: Jährlich landen in Deutschland Millionen Tonnen Essen im Müll, weil viele Kunden nur makellose Lebensmittel kaufen. Eigentlich ist der Käse noch vier Tage haltbar. Und die Trauben sind bis auf ein paar Ausnahmen auch ansehnlich. Doch die Kunden des Hamburger Edeka-Marktes möchten nur das Beste - nicht einwandfreie Kost lassen sie liegen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/servic ... 90,00.html

In dem Spielgel online - Bericht wird "die Tafel" angesprochen, die jeweils die angesprochenen Lebensmittel abholt und an Bedürftige verteilt.
( Tafel ist die Bezeichnung für eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verwendet und ansonsten vernichtet würden, an Bedürftige verteilt. aus wikipedia)

Eine gute Sache, die hoffentlich in vielen Städten ihren Einzug hält, falls noch nicht vorhanden. Aber es bleibt trotz allem ein bitterer Nachgeschmack bei mir zumindest: auf der einen Seite sterben Menschen an Unterernährung, und auf der anderen Seite werden Lebensmittel aussortiert, weil sie nicht makellos sind :?

Ich meine, das ist ein Thema, welches es Wert ist, einmal darüber zu diskutieren und noch andere Lösungsvorschläge aufzuzeigen.
Auch würde mich interessieren, ob das wirklich wahr ist, dass die Kunden perfekte Ware wünschen, was Ihr dazu meint.
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Re: Wege aus der Wegwerfgesellschaft

Beitragvon Britta » Montag 17. Oktober 2011, 20:26

Bei uns gibt es "Die Tafeln" nicht. Wir haben eine Suppenküche im Ort. Die hat immer mehr Zulauf. Auch die Menschen, die inzwischen aus Geldmangel im Wald wohnen, so wie in den USA, hat sich verdoppelt.

Es ist einfach nur noch schrecklich, was auf der Welt passiert.
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Re: Wege aus der Wegwerfgesellschaft

Beitragvon elfenpfad » Montag 17. Oktober 2011, 20:52

Britta hat geschrieben:Bei uns gibt es "Die Tafeln" nicht. Wir haben eine Suppenküche im Ort. Die hat immer mehr Zulauf. Auch die Menschen, die inzwischen aus Geldmangel im Wald wohnen, so wie in den USA, hat sich verdoppelt.

Es ist einfach nur noch schrecklich, was auf der Welt passiert.

Hallo Britta
Weisst Du denn, ob die von der Suppenküche auch diese aussortierte Ware für die Mahlzeiten verwenden ?
Und legst Du viel Wert darauf, dass Gurken eine einheitliche Form haben, und alles Obst makellos ist ? So wie das vom Konsumenten anscheinend so gewollt ist ?

Und ja, es ist schrecklich. Hab im spiegel online auch noch gelesen, dass man Hundefuttermischungen als Hilfslieferung nach Afirka erwogen hat zu schicken, jedenfalls eine Tierfutterherstellerin. Und bei uns landet so viel auf dem Müll :(

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 97,00.html
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Re: Wege aus der Wegwerfgesellschaft

Beitragvon Britta » Dienstag 18. Oktober 2011, 07:15

elfenpfad hat geschrieben:Hallo Britta
Weisst Du denn, ob die von der Suppenküche auch diese aussortierte Ware für die Mahlzeiten verwenden ?
Und legst Du viel Wert darauf, dass Gurken eine einheitliche Form haben, und alles Obst makellos ist ? So wie das vom Konsumenten anscheinend so gewollt ist ?

Die Suppenküche lebt von Spenden, also Nahrungsmittelspenden und Geldspenden. Vieles bezahlen sie auch aus eigener Tasche.

Ich lege keinen Wert darauf, dass Gurken eine einheitliche Form haben und Obst makellos ist. Schmecken muß es.

elfenpfad hat geschrieben:Und ja, es ist schrecklich. Hab im spiegel online auch noch gelesen, dass man Hundefuttermischungen als Hilfslieferung nach Afirka erwogen hat zu schicken, jedenfalls eine Tierfutterherstellerin. Und bei uns landet so viel auf dem Müll :(

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 97,00.html

Noch haben wir wohl genug, um es auf den Müll zu schmeissen.
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Re: Wege aus der Wegwerfgesellschaft

Beitragvon Der_Dscho » Dienstag 18. Oktober 2011, 19:26

Hi,

Britta hat geschrieben:Ich lege keinen Wert darauf, dass Gurken eine einheitliche Form haben und Obst makellos ist. Schmecken muß es.


Stimmt. Wie jedoch wählst du diejenige Gurke aus, von der du annimmst, sie würde gut schmecken?

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Re: Wege aus der Wegwerfgesellschaft

Beitragvon Britta » Dienstag 18. Oktober 2011, 21:26

Der_Dscho hat geschrieben:Hi,

Britta hat geschrieben:Ich lege keinen Wert darauf, dass Gurken eine einheitliche Form haben und Obst makellos ist. Schmecken muß es.


Stimmt. Wie jedoch wählst du diejenige Gurke aus, von der du annimmst, sie würde gut schmecken?

Dscho


Nach dem Geruch. Die aus dem eigenen Garten riechen sogar noch nach Gurke. Die aus dem Supermarkt nicht.
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Re: Wege aus der Wegwerfgesellschaft

Beitragvon elfenpfad » Mittwoch 19. Oktober 2011, 13:37

Britta hat geschrieben:Ich lege keinen Wert darauf, dass Gurken eine einheitliche Form haben und Obst makellos ist. Schmecken muß es.

Nach dem Geruch. Die aus dem eigenen Garten riechen sogar noch nach Gurke. Die aus dem Supermarkt nicht

Hallo Britta

Ich suche beim Einkaufen von Gemüse und Früchten ( soweit nicht im Garten vorhanden ) auch nicht nach perfekt aussehender Form.
Meines Erachtens soll das Bedürfnis danach so suggeriert werden auf die Mehrheit der Konsumenten, weil die EU so stenge Richtlinien hat diesbezüglich. Diese sind auch nicht zuletzt wegen der Verpackung so gesetzt, denn gerade Gurken z.B. kann man so besser in eine Folie schweissen. Was ja leider so gemacht wird vielmals.
Auch ich rieche an den Früchten, soweit man das überhaupt noch kann in Warenhäusern. Ist ja Vieles eingescheisst. Um das zu vermeiden, kauf ich dann lieber in kleinen Läden oder auf dem Markt.
Mir ist aufgefallen, dass sogar meist die Früchte wie z.B. Äpfel, mit kleinen Macken oder kleinerer Grösse auch, viel besser schmecken. Das Obst ist doch vielmals total überzüchtet. Sieht toll aus, und wenn man reinbeisst, ist man enttäuscht.

In dem kleinen Laden, in dem ich einkaufe, werden die Salatköpfe, deren äusser Blätter nicht einwandfrei aussehen, raussortiert. Die Angestellten nehmen den inneren wunderbar gelbknackigen Salatkern und verpacken ihn dann neu in einen leichte Frischhaltebeutel. Anstatt den ganzen Kopf wegzuwerfen. Eine sinnvolle Massnahme, wie ich meine.

Fazit: es liegt am Konsumenten, wo er einkauft, und nach welchen Kriterien er sich da richtet. Eigentlich haben wir alle es in der Hand, wie sich dieser Wegwerfwahnsinn weiter entwickelt.
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Re: Wege aus der Wegwerfgesellschaft

Beitragvon Der_Dscho » Mittwoch 19. Oktober 2011, 19:38

Hi,


elfenpfad hat geschrieben:Fazit: es liegt am Konsumenten, wo er einkauft, und nach welchen Kriterien er sich da richtet. Eigentlich haben wir alle es in der Hand, wie sich dieser Wegwerfwahnsinn weiter entwickelt.

*ganzgrossunterschreib*

Jep, genau das ist richtig. Wenn es keinen Abnehmer mehr für ein Produkt gibt, dann wird es auch nicht mehr produziert. Da schlägt das Grundgesetz der Marktwirtschaft erbarmungslos zu.

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Re: Wege aus der Wegwerfgesellschaft

Beitragvon elfenpfad » Montag 5. Dezember 2011, 17:01

Nicht nur das Thema Lebensmittel unterliegt ja dem Wegwerfwahnsinn, sondern viele Produkte des täglichen Gebrauchs.

Ich hab noch ein paar Tipps, wie man den Wegwerfwahnsinn vor allem auch beim Geschenke verpacken umgehen kann. Weihnachten ist ja so ein typisches Fest dafür, Unmengen an Verpackungsmaterialien werden verbraucht.
Ich hab mir angewöhnt, Geschenkpapier, welches noch schön aussieht, aufzubewahren - inklusiv der Schleifen usw. Kann man auch zum Basteln brauchen. Auch verpacke ich manchmal Geschenke in vorjährigen Kalenderblättern, oder aus Zeitschriften, gibt es ja ganz tolle davon. Zu schön oft, dass sie im Müll zu landen.

Was ich auch ganz gut finde, sind diese komposttierbaren Verpackungsmaterialien. Falls man einen Garten hat und einen Komposthaufen, ist das ganz praktisch. Es gibt auch inzwischen zahlreiche Produkte, mir kommt grad Picknick - Geschirr in den Sinn dazu.

Auf jeden Fall sollten die Materialien gut recyclingbar sein. Und was z.b. Kinderspielzeug betrifft: Holz vorziehen, und auf diese ganze billige Spielzeugramsch verzichten, das meist auch schnell kaputt geht.
Was auch für Kämme, Bürsten, Wäscheklammern und vieles mehr im täglichen Gebrauch zutrifft. Die Liste liesse sich unendlich fortsetzen.
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