Neue Organspenderegelung tritt in Kraft

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Neue Organspenderegelung tritt in Kraft

Beitragvon elfenpfad » Freitag 2. März 2012, 00:12

In Deutschland soll noch in diesem Jahr die Regeln für Organspende reformiert werden. Jeder Büger soll über Organspende entscheiden


Tausende Deutsche warten auf Spenderorgane - und viele sterben, bevor sie eines bekommen. Jetzt wird die Organspende neu geregelt: Jeder Erwachsene soll zu seiner Bereitschaft befragt werden. Start ist bereits in diesem Jahr.

Die Regeln für die Organspende in Deutschland werden reformiert. Eine Spitzenrunde von Opposition, Koalition und Bundesregierung hat sich am Donnerstag in Berlin geeinigt, die bisher geltende Zustimmungslösung durch die sogenannte Entscheidungslösung zu ersetzen.

Künftig soll jeder Erwachsene in Deutschland regelmäßig nach seiner Bereitschaft zur Organspende befragt werden. Man könne die Bereitschaft erklären, sie verneinen oder das Anschreiben einfach wegwerfen, erklärte Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Auch die Bereitschaft, nur bestimmte Organe zu spenden, kann erklärt werden.

Die Abfrage solle "mit so viel Nachdruck wie möglich" geschehen, "ohne jedoch eine Antwort zu erzwingen oder Sanktionen auszuüben". Bereits ab diesem Jahr bekommt jeder Deutsche demnach regelmäßig Post von seiner Krankenkasse, die über die Organspende informiert und zur Abgabe einer Erklärung auffordert. Die nächste Abfrage ist für 2014 geplant, nach 2017 soll die Aufforderung dann alle fünf Jahre erfolgen.

Bereitschaft zur Organspende soll auf Ausweis vermerkt werden




weiterlesen hier : http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 17,00.html


Was haltet Ihr von dieser Neuregelung ??
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Re: Neue Organspenderegelung tritt in Kraft

Beitragvon Uli » Samstag 3. März 2012, 13:03

Hi,

ich empfinde diese Aktion als einen Versuch, Druck auszuüben, sich zum Organspender zu erklären.
Nach meiner unmaßgeblichen Meinung bewegen wir uns hier auf sehr "dünnem Eis", denn offensichtlich ist der "Hirntod" des Menschen nicht so naiv mit dem "Tod" selbst gleichzusetzen, wie die Schulmediziner suggerieren und zumeist selbst auch glauben.
Ich fürchte, dass so manche Spender ihre "Ausschlachtung" noch mitbekommen; sie können es nur nicht mehr berichten.

Der Fall der amerikanischen Sängerin Pam Reynolds sollte eine Warnung sein:
Bekannt durch Themensendungen von BBC und der ARD ist der Fall der Nahtoderfahrungen von Pam Reynolds, deren Beschreibung ursprünglich auf Michael B. Sabom zurückgeht. Während die Patientin einer Gehirnoperation unterzogen wurde, zeigten mehrere Messinstrumente ein so genanntes Null-Linien-EEG, da im Gehirn durch die besondere Operationsmethode mittels Unterkühlung, Blutabzug und Medikamentenwirkung keinerlei messbare Aktivität vor sich ging. Die Augen der Patientin waren zugeklebt und die Ohren wegen der Hirnstrommessungen zugestöpselt. Nach der Darstellung von Sabom beschrieb Reynolds hinterher, sich daran zu erinnern, während des Eingriffs etwa zwei Meter über dem OP-Tisch geschwebt zu sein. Sie gab außerdem Details der Gespräche während der Operation wieder und berichtete von den Eingriffen an ihrem Gehirn, wobei sie auch das Aussehen der Spezialinstrumente und deren Anwendung detailliert beschreiben konnte.


aus
http://de.wikipedia.org/wiki/Nahtoderfahrung

... ein gesicherter Fall während einer OP, der nicht auf Phantasien und Halluzinationen der Patientin zurückgeführt werden kann.

Der Tod ist nun einmal nicht so gut verstanden, wie man uns glauben machen will und unser Körper ist auch kein VW.

Macht es nicht mehr Sinn, die Endlichkeit unseres Daseins anzuerkennen als solche vermeintlichen Auswege zu suchen?
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Re: Neue Organspenderegelung tritt in Kraft

Beitragvon Der Neandertaler » Sonntag 4. März 2012, 16:01

Hallo Uli.
Vorab, ich halte dies, was jetzt als "Erfolg" angepriesen wird, genauso als "Versuch, Druck auszuüben". Besonders wenn ich mir vorstelle, ich würde ständig gefragt werden, meine Entscheidung zu überdenken, besonders das halte ich für lästig und würde dem mit Sicherheit überdrüßig. Letztlich könnte so Frust entstehen - der Umkehreffekt könnte entstehen ... wäre also letztlich kontraproduktiv.
Allerdings:
Wie sollte man die Diskrepanz auflösen ... das Mißverhältnis von Organspendern vs. Leuten, die auf Organe warten?
Ohne jemanden diskriminieren zu wollen:
    Es leben viele Menschen mit geschädigten Organen - etwa nach einem (Verkehrs-) Unfall.
    Auf der anderen Seite haben immer noch recht wenig Menschen einen Organspendeausweis -sind also nicht als Oganspender ausgewiesen. Absicht?
    Wohl weniger - eher Verunsicherung! Dazu hat wohl auch Politik beigetragen.
Unter letzteren Punkt fällt aber auch somanche mediale Aufarbeitung diverser Vorfälle - wie der von Dir erwähnte.
Einzelschicksale, die aber immer wieder vorkommen - weil man nicht immer und überall alle Eventualitäten berücksichtigen kann.
Uli hat geschrieben:Ich fürchte, dass so manche Spender ihre "Ausschlachtung" noch mitbekommen; ...
    Dies ist richtig! - auf den Tod und seinen Zeitpunkt bezogen
Aber auch bei sogenannten 'Wachkoma-Patienten' - Patienten mit einem Apallisches Syndrom, ... wie wollen wir dort den Tod diagnostizieren? ... wollen wir den Tod diagnostizieren? ... müssen wir das überhaupt? ... ich meine, den Zeitpunkt ... aus medizinischer Sicht, oder nur aus rein ökonomischen Umständen?
Auch diese Patienten haben doch noch emotionale Empfindungen, bekommen noch alles mit, nehmen ihre Umwelt wahr.
Die Frage(n), die dabei mitschwingt ... mitschwingen, ist bzw. sind doch viel spannender:
    Ab wann ist der Mensch ein Mensch, wann beginnt Leben?
    Was ist Leben überhaupt?
    Ist eine befruchtete Eizelle bereits ein Mensch?
    Beginnt das Leben bereits als Embryo?
    Oder ... wann?
    Dieses hat viel mit dem Selbstverständnis des Menschen zutun.
Bereits bei den Menschen der Vorzeit war die Vorstellung von Körper und Seele des Menschen wahrscheinlich animistisch inspiriert, also vom Verständnis geprägt, daß der Mensch ein Organ besitzt (Seele), welches in gewißer Unabhängigkeit vom Menschen existiert - sein zweites Ich, sozusagen. Stirbt diese Seele, wird der Körper krank, schwach und kann sterben, letztlich also auch der Mensch.
Die alten Ägypter sahen das ähnlich - Körper und Seele. Nur, daß sie das Herz als Zentralorgan des Körpers gesehen haben - es repräsentierte daher auch die Seele.
Platon schrieb einst:
"Der Körper ist das Grab der Seele."
Diese Definition blieb weitgehend so bis zum Zeitalter der Aufklärung - 17./18. Jahrh..
Fazit:
    Wo wahrscheinlich unsere Ur-Vorfahren die Seele als den Motor des Lebens ansahen, sahen die Ägypter das Herz als Zentralorgan des Körpers an. Da die Seele aber weitgehend in der geistigen Welt existiert, und wir, nach heutigen Maßstäben, dem Geist kognitive Dimensionen zuschreiben, stellt sich die Frage nach dem Tod:
    Wann beginnt er?
    Diese Frage stellt sich in der Tat vollkommen neu.
      kognitive Dimensionen:
        die Vorstellungen von den eigenen Eigenschaften und dem eigenen Wesen, oder emotional-affektive Elemente wie Selbstliebe und Antrieb, oder wertende Elemente wie Selbsteinschätzung und Einstellung zur eigenen Persönlichkeit
Unser heutiges Selbstbild, unsere Selbstwahrnehmung oder Eigenwahrnehmung ist doch eher eine Verzerrung, Verleugnung oder Verdrängung - eine Selbsttäuschungen. Wo René Descartes behauptete:
"Cogito ergo sum."
Ich denke, also bin ich
haben wir heute eine nach außen gerichtete Wahrnehmung:
Ich gebe etwas preis, also bin ich
Vielleicht sollten wir uns in der Tat erstmal darüber unterhalten, ob wir das Leben überhaupt verlängern müssen? ... ob wir, wie Du schon richtig erwähnst, "die Endlichkeit unseres Daseins" anerkennen sollten/müssen, bevor wir "solche vermeintlichen Auswege zu suchen?"
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

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Re: Neue Organspenderegelung tritt in Kraft

Beitragvon Le.Mar. » Samstag 10. März 2012, 15:41

Hi!

Ich möchte es mal so formulieren: Wir sollten akzeptieren, das wir Endlich sind!

Wie übrigens alles um uns herum! Denn auch das Universum ist Endlich!

Aber bevor wir darüber nachdenken, unseren Körper dem Gebraucht-Organ-Markt zur Verfügung zu stellen, sollten wir uns die Konsequenz einer Transplantation verdeutlichen.

Menschen, die ein Spenderorgan bekommen haben, sind nicht von heute auf morgen gesund und munter! Noch nicht einmal nach einer gewissen Zeit! Das ganze Gegenteil ist der Fall. Medikamente gegen Abstoßung, Blutgerinnung und welche die die Nebenwirkungen der Medikamente lindern sollen, die gegen Abstoßung und Blutgerinnung eingenommen werden. Unwohlsein und erbrechen, man fühlt sich schlapp und müde oder der Blutdruck geht durch die Decke. Ständig lebt man mit der Gefahr, das der Körper das Organ nicht will. Häufig muß nach einigen Jahren auch das Transplantat wieder ausgetauscht werden. Wenn man sich das alles so verdeutlicht, könnte man fast spekulieren, ob der einzige Nutznießer solcher Organspenden nicht der Empfänger ist, sondern die Pharmaindustrie und deren Anhängsel.

So weit diese Seite. Die andere ist von meinen Vorrednern ja schon beleuchtet worden. Mein persönlicher Standpunkt zu diesem Thema ist sehr "egoistisch"! Mein Körper gehört mir! Mit allem was dran und drin ist. Genau so soll es auch bleiben!
Ich empfinde es als abstoßend wenn Leichen ausgeschlachtet werden, nur um Todgeweihte ein paar Jahre länger dahin vegetieren zu lassen.
Das mag etwas extrem klingen, ist aber nichts anderes, als der Natur ihren lauf zu lassen.

Ich habe gerade vor dieser, der Natur, einen großen Respekt. Sie ermöglichte, das ich ein Bestandteil von ihr werden durfte, sie hilft mir ein Bestandteil von ihr zu sein und sie sie ist der Ort an den ich zurück kehren werde. Viele haben sich schon so weit von ihrer Lebensgrundlage entfernt, das sie nicht nur groteske Allergien entwickeln, sie fürchten sich sogar vor ihr! Mit solchen Menschen kann man meiner Meinung nach eine solche Diskussion gar nicht führen.
Ich habe sogar mal von einem zu hören bekommen, das er mit einer Organspende anderen etwas zurück geben kann!! Als ich fragte WAS? kam nur der Spruch, den man fast als implantierte Meinung bezeichnen kann: Es ist doch schön zu wissen, das mein Tod noch jemanden nützt!

Also Entschuldigung, aber damit kann ich nun gar nichts anfangen! :?

in diesem Sinn...

mfg
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Re: Neue Organspenderegelung tritt in Kraft

Beitragvon Der Neandertaler » Sonntag 11. März 2012, 21:24

Hallo Le.Mar.,
Le.Mar. hat geschrieben:Mein persönlicher Standpunkt zu diesem Thema ist sehr "egoistisch"! Mein Körper gehört mir! Mit allem was dran und drin ist. Genau so soll es auch bleiben!
Nein, nein, dies ist keines Falls egoistisch ... klingt nur vordergründig so. Er verdeutlicht eher eine Haltung.
Allerdings ...
    wenn dieser Gedanke Gedanke bliebt und nicht bekräftigt wird, er nicht schriftlich dokumentiert wurde, find ich das in der Tat schon etwas merkwürdig ... eine merk- und unwürdige Haltung, das schon.
Man stelle sich nur mal vor:
    jemand stirbt - wie auch immer - und die Angehörigen sollen neben der Trauerverarbeitung auch diese oder jene Fragen entscheiden, ...
    ich denke mal, es wäre logisch, wenn sie im ersten Moment einer Organspende nicht zustimmen würden oder werden ... wenn sie sich dieser Frage(n) verweigern.
    Oder sie sollten nun Überlegungen darüber anstellen, wie der Verstorbene im Falle einer Organspende entscheiden würde?
    Oder sie sollten in ihrem Gedächtnis kramen, ob und wie der Verstorbene sich darüber jemals geäußert hat?
Die Hinterbliebenen haben bestimmt etwas anderes im Sinn, als sich mit solchen Fragen zu belasten. Das ist ja mit ein Grund, weshalb jeder, und ich meine wirklich jeder, sich Gedanken machen sollte:
Wie möchte ich am Ende meines Lebens behandelt werden? Wie möchte ich sterben?
Oder sollten, wie Du sagst, "Leichen ausgeschlachtet werden, nur um Todgeweihte ein paar Jahre länger dahin vegetieren zu lassen."?
Allerdings würde ich, bei aller Emotionalität, dafür plädieren, jeden Fall individuell zu betrachten und zu beurteilen.

Da gibt es den Fall, daß "Todgeweihte ein paar Jahre länger" wollen, klar! Es gibt eventuell aber auch den Familienvater, der gerade eine Familie gegründet hat, eventuell ein Haus gebaut hat und nur einen Unfall erleidet. Oder, der durch eine Erbkrankheit ein Leiden hat, welches sich nun dermaßen verschlimmert, daß es zum Tode führen kann. Beide Situationen kommen in einer (Lebens-) Phase, in der dies selten gut ankommt - zur Unzeit. In diesem Fall finde ich eine Organ-Spende/-Transplantation schon gerechtfertigt. Da es aber Organe gibt, die recht schwer durch künstliche ersetzt werden können - sogenannte Implantate, werden wir um eine Organspende wenig herum kommen. Aber die Entscheidung den Angehörigen zu überlassen, ...?
Allerdings sehe ich die Gefahr, daß durch eine ständige (Wieder) Befragung ... für oder gegen eine Organspende, daß dadurch eine Frustration entstehen kann - es nervt!, daß also dadurch der gegenteilige Effekt eintreten kann.

Fazit:
    Eine Entscheidung - quasi nach schwarz-weiß Muster - macht wenig Sinn - sollte aber jeder selber treffen. Nur, entscheiden sollte man sich schon ... zu Lebzeiten.
Mit dem Gedanken zu spielen, über sein Leben, und damit auch über sein Ende selbst bestimmen zu wollen, gleichzeitig aber wenig darüber nachzudenken, daß man diese oder jene Entscheidung nicht schon zu Lebzeiten trifft - Organspende, Pflege- und Patientenverfügung, etc., finde ich nicht nur recht merkwürdig, sondern auch sehr nachläßig ... fast schon kriminell ... gegenüber den Hinterbliebenen.
Aber vielleicht ist dies ja gewollt ... die Angehörigen ein letztes mal zu ärgern ... ungestraft.

P.S.:
    Le.Mar. hat geschrieben:Es ist doch schön zu wissen, das mein Tod noch jemanden nützt!
    Zumindest dem, der die Lebensversicherung kassiert ... wenn vorhanden ... oder wenn man nervig war.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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Re: Neue Organspenderegelung tritt in Kraft

Beitragvon Le.Mar. » Montag 12. März 2012, 10:02

Der Neandertaler hat geschrieben:Allerdings ...
    wenn dieser Gedanke Gedanke bliebt und nicht bekräftigt wird, er nicht schriftlich dokumentiert wurde, find ich das in der Tat schon etwas merkwürdig ... eine merk- und unwürdige Haltung, das schon.
    P.S.:
      Le.Mar. hat geschrieben:Es ist doch schön zu wissen, das mein Tod noch jemanden nützt!
      Zumindest dem, der die Lebensversicherung kassiert ... wenn vorhanden ... oder wenn man nervig war.


Hi Du!

Leider ist in meinem Leben mehr geregelt, als mir lieb ist! ;)

Auch dieses Thema ist mit Papier und Unterschrift abgehakt!
Kein fleddern, keine Zweifel! Feuerbestattung wie die "Alten"!! :mrgreen:

...und die Sache mit dem "nützlichen Tod" hängt natürlich von dem Einruck des Umfeldes ab, da geb ich dir Recht! :lol:

Diverse Versicherungen decken bei mir vermutlich nur die Kosten ab. Größere Gewinninteressen dürften bei mir nicht erfüllt werden. :P

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Re: Neue Organspenderegelung tritt in Kraft

Beitragvon elfenpfad » Samstag 17. März 2012, 13:22

@ Le.Mar. @DerNeandertaler @ Uli

Vielen Dank für Eure ausführlichen Stellungsnahmen !


Ich schliesse mich dieser Meinung von Dir Le.Mar an:

Le.Mar. hat geschrieben:
Wir sollten akzeptieren, das wir Endlich sind!
Ich empfinde es als abstoßend wenn Leichen ausgeschlachtet werden, nur um Todgeweihte ein paar Jahre länger dahin vegetieren zu lassen.

Auch wenn es nicht immer ein nur noch Dahinvegetieren ist, so ist das Leben doch von vielen Medikamenten abhängig nach einer Transplatation, damit der Körper die fremden Organe nicht abstösst, und mit zahlreichen Nebenwirkungen auf die Gesunheit verbunden.

Schon allein diese gesunde Reaktion des Körpers sollte man meines Erachtens als einen wichtigen Hinweis verstehen, dass man nicht alles durchführen sollte, was machbar ist.


und dieser Deiner Meinung Uli:

Uli hat geschrieben:ich empfinde diese Aktion als einen Versuch, Druck auszuüben, sich zum Organspender zu erklären.
Nach meiner unmaßgeblichen Meinung bewegen wir uns hier auf sehr "dünnem Eis", denn offensichtlich ist der "Hirntod" des Menschen nicht so naiv mit dem "Tod" selbst gleichzusetzen, wie die Schulmediziner suggerieren und zumeist selbst auch glauben.
Ich fürchte, dass so manche Spender ihre "Ausschlachtung" noch mitbekommen; sie können es nur nicht mehr berichten.


Das Wort "Ausschlachtung" trifft es gut, denn der Körper wird als ein Ersatzlager für Organe degradiert. Die Würde des Toten bleibt nicht gewahrt.

Und ein wichtiger Punkt, den ja auch Du, @der Neandertaler, ansprachst sollte berücksichtigt werden:

DerNeandertaler hat geschrieben:. wie wollen wir dort den Tod diagnostizieren? ... wollen wir den Tod diagnostizieren? ... müssen wir das überhaupt? ... ich meine, den Zeitpunkt ... aus medizinischer Sicht, oder nur aus rein ökonomischen Umständen?


Ich sehe es so, dass eine wirklich genaue Diagnose des Todes überhaupt nicht vertrauenswürdig auf ALLE Sterbenden bezogen verallgemeinernd festgelegt werden kann.
Der Sterbeprozess ist eine höchst individueller Vorgang, und die Sterbephasen durchlaufen Bereiche, die sich fernab unserer Diagnosemöglichkeiten abspielen.




Ich stelle mal diese interessante Gesprächsrund von PHOENIX rein, die das Thema von mehreren Seiten beleuchtet:

Pinar Atalay diskutiert in der PHOENIX Runde mit

Karl W. Lauterbach (SPD, MdB)
Prof. Roland Hetzer ( Deutsches Herzzentrum Berlin)
Prof. Andreas Zieger ( Facharzt für Neurochirurgie, Oldenburg
Renate Greinert (Kritische Aufklärung über Organtransplantationen e.V.)
Ute Opper (Interessengemeinschaft Organtransplantierter Patienten (e.V.)




Herliche Grüsse an Euch :)
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Re: Neue Organspenderegelung tritt in Kraft

Beitragvon Der Neandertaler » Sonntag 18. März 2012, 16:47

Hallo elfenpfad.
elfenpfad hat geschrieben:Das Wort "Ausschlachtung" trifft es gut, denn der Körper wird als ein Ersatzlager für Organe degradiert. Die Würde des Toten bleibt nicht gewahrt.
Ich würde es sogar noch etwas erweitern wollen:
    Schon die Diskussion über das Klonen brachte bei mir teilweise diese Ohnmacht. Die Vorstellung einer "Züchtung" eines Lebewesens, zum Zwecke andere zu heilen, hinterließ bei mir die selbe Reaktion.
    ... der verletzten Würde
Eine Transplatation sollte man in der Tat gesondert betrachten und einzeln bewerten ... Fall für Fall. Nichts ist ohne Risiken und Nebenwirkungen. Aber es gibt immer Mittel und Wege, diese so gering wie möglich zu halten. Aber entscheiden sollte und muß jeder für sich ... ob er spendet oder nicht, ob er ein ein Spenderorgan annimmt oder nicht.
elfenpfad hat geschrieben:Ich sehe es so, dass eine wirklich genaue Diagnose des Todes überhaupt nicht vertrauenswürdig auf ALLE Sterbenden bezogen verallgemeinernd festgelegt werden kann.
Der Sterbeprozess ist eine höchst individueller Vorgang, und die Sterbephasen durchlaufen Bereiche, die sich fernab unserer Diagnosemöglichkeiten abspielen.
Deswegen würde ich einen Ausbau von Hospizen, in denen eine Sterbebegleitung vorgenommen wird, wo einem Sterbenden letztlich die Angst vorm Sterben genommen werden - wenn er denn überhaupt Angst vor'm Sterben hat, meist hat man ja Angst vor Schmerzen, daß man damit - mit den Schmerzen - allein gelassen wird, solch einen Ausbau dieser Zentren finde ich allemal besser, als über die Möglichkeit nachzudenken:
    wie wir das Leben verlängern können?
    bzw.:
      wie wir den Tod festellen - aus welchen Gründen auch immer - wie wir den Zeitpunkt definieren, wann und wie wir diesen feststellen?
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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