der Ton macht die Musik - "Planung und Kommunikation"

Moderator: enegh

der Ton macht die Musik - "Planung und Kommunikation"

Beitragvon Der Neandertaler » Sonntag 10. Juni 2012, 22:00

Wir erinnern uns alle an das von Uwe Barschel gegebene "Ehrenwort", mit dem er 1987 heftig dem Vorwurf widersprach, er habe im Kieler Wahlkampf schmutzige Tricks angewandt.

Hochbrisant ist auch die berühmt-berüchtigte "Guillaume-Affäre" - aus der Hochzeit des Kalten Krieges.
    1974 stellt sich heraus, daß Günter Guillaume - der persönliche Referent vom damaligen Bundeskanzler Willy Brandt - ein Spion der DDR ist.
    Brandt tritt zurück!
1993 kostete Günther Krause die sogenannte "Putzfrauenaffäre" das Amt des Verkehrsministers.
er ließ sich eine Haushaltshilfe vom Arbeitsamt bezahlen.

Es gab aber nicht nur handfeste Skandale, sondern derer auch flüßiger Art - zum Teil überflüßige:
    Etwa schlug 2002 die "Plansch-Affäre" hohe Wellen.
      Während sich die Bundeswehr auf ihren Mazedonien-Einsatz vorbereitete, hatte sich Rudolf Scharping in der Zeitschrift "Bunte" mit seiner Lebensgefährtin Kristina Gräfin Pilati-Borggreve im Pool ablichten lassen.
Ein Bankkreditskandal ist noch gut in Erinnerung:
Wulff!
Allerdings gab es schon 1990 einen solchen:
"Berliner Spendenskandal".
Die Berlin Hyp vergibt risikoreiche Kredite ... kommt bekannt vor? ... an den Immobilienkonzern Aubis:
600 Mill. DM
... der mit diesem Geld tausende Plattenbauwohnungen in Ostdeutschland kauft - eine wohlgemeintes Vorhaben, sollte man meinen.
Allerdings:
    die Aubis-Inhaber hatten dem damaligen Berlin-Hyp-Vorstandschef und CDU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Landowsky zuvor 40.000 DM in bar gegeben - gutes Geschäft.
1958 entscheidet der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU), die Luftwaffe mit dem Starfighter F104 auszurüsten. Strauß war so begeistert von diesem Jet - auch weil sich der US-Hersteller Lockheed bereiterklärte, den Jet auf deutsche Bedürfnisse umzurüsten - so, daß Strauß davon sofort 700 Maschinen orderte.
... noch bevor der Prototyp getestet wurde.
Nachdem zahlreiche "Schönwetterjäger" abstürzten - das Wort vom "Witwenmacher" geht um - danach kritisiert der Bundesrechnungshof Strauß wegen des Verschleuderns von Milliarden. Der Verdacht von Korruption bei der Beschaffung wird nie vollends ausgeräumt. Repräsentant Lockheeds war seinerzeit Ernest F. Hauser - ein Freund des Ministers.
    der NDR verarbeitete dies 1998 in einer Dokumentation:
    "Der Tod war schneller – die Starfighter-Affäre"
Hinzu kam 1962 noch die namentliche "Spiegel-Affäre", bei der es sich weniger um's Private, um das Badezimmer des Herrn Strauß, respektive dessen Spiegel handelte, sondern dies war lediglich der Höhepunkt einer Fehde zwischen dem "Spiegel"-Herausgeber Rudolf Augstein und Verteidigungsminister Strauß.
    Kriminalbeamte mußten, ganz entgegen ihren Gewohnheiten, Hausbesetzer spielen;
    sie durchsuchten die Redaktionsräume des Hamburger Magazins und hielten sie wochenlang besetzt.
    "Zwick-Affäre"
    "Flick-Affäre"
    - zur "Pflege der politischen Landschaft" ...
    die bereinigt sich schon von ganz alleine, allerdings selten nachhaltig:
      alle fünf FDP-Minister erklärten aus Protest - nach der "Spiegel-Affäre" - gegen den Verteidigungsminister Strauß ihren Rücktritt. Ende November erklärte Strauß dann seinerseits seinen Verzicht auf das Amt des Verteidigungsministers. Mitte Dezember kam es dann zur Bildung der fünften – und letztenRegierung Adenauer.
Alles dies läßt den fatalen Schluß zu, Politik, bzw. deren Protagonisten wären korrupt - einige: JA!, aber eben nicht alle - und wenn doch, gehören sie abgestraft - juristisch, aber besonders politisch ... indem wir sie nicht mehr Wählen, denn dieses Fehlverhalten kann man eben nicht vorhersehen. Aber noch schlimmer ist:
    Politiker sind ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Jeder hat bestimmt schonmal den ein oder anderen Beleg zuviel bei der Steuererklärung abgegeben ... oder ihm ist bei der Kilometer-Angabe ein dummerweise Aufrunden untergekommen.
Teilweise amüsanter als die "Guttenberg-Affäre" ist etwas, das sich im Jahre 2000 in den Niederlanden ereignete - was aber nicht nur im Nachhinein recht peinlich und teilweise skurril wirkte.
Ein Saarbrücker NKL-Lotterieeinnehmer wollte einen Werbegag landen, er titelte daher:
"Die Moffen kommen"
Im vorgesehen Feld für die Briefmake stand mit dem Hinweis, daß auf eine Briefmarke dabei verzichtet werden könne:
"der Tod kostet nichts"

Für Irritationen sorgte auch die küzlich getätigte Äußerung von DFB-Co-Trainer Hansi Flick:
"Stahlhelm aufsetzen und groß machen."
... damit wollte er vor den gefährlichen Freistößen von Cristiano Ronaldo warnen.
ob sich Flick da nicht im Ton vergriffen hat?
solche Rhetorik hat zumindest ein "Geschmäckle"
Die letzten beiden Eklats sind aber eher unter der Rubrik inkompetent und unqualifiziert einzuordnen.
    vielleicht liegt's an unserem Bildungsystem, weil es Leute hervorbringt, die diese "Befindlichkeiten" anderer Nationen, inbezug auf die/unsere Vergangenheit, nicht mehr einordnen können?
    ... deren Bedeutung nicht (mehr) kennen?
À propos Fettnäpchen - oder große Fettnäpfe:
Dirk Niebel!
Während des Wahlkampfes 2009 redete er davon, er wolle das Bundesentwicklungshilfeministerium auflösen. Stattdessen vergab er nach seinem Amtsantritt Stellen an wohlverdiente Parteigenossen - etwa 180

Er hat sogar eine neue Abteilung geschaffen:
"Planung und Kommunikation"
Leiter:
    Friedel Eggelmeyer - Obersten a.D. - er hat die FDP 12 Jahre lang beraten.
    Entwicklungspolitik wörtlich genommen, für bedürftige Kreise: FDP
Danach schwadronierte Dirk Niebel davon, sein Ministerium sei nicht das:
"Weltsozialamt, wie manche dieses Haus in der Vergangenheit betrachtet haben".

Auf einer Afrikareise trug er eine Gebirgsjägermütze - mit dieser sah "Kongo-Niebel" aus, wie ... ein Großwildjäger, ein Großgrundbesitzer.
angebracht? ... in Afrika?
Nun scheint er allerdings den Vogel abgeschoßen zu haben:
    Er kaufte auf einer Afghanistan-Dienstreise - wieder mit Käppi - einen Teppich - privat, wie er zugab.
Diesen ließ er sodann von dem BND-Präsident Gerhard Schindler mitbringen - soweit, so gefällig - allerdings hatte er vergeßen diesem zu sagen, daß er diesen "Fliegenden Teppich" noch nicht verzollt hat. Dieses wolle er nun schleunigst nachholen, betonte er. Die Affäre sei "dann auch wirklich erledigt", frohlockte er.
    "Ich wollte das Kleingewerbe in Afghanistan unterstützen und einen Teppich für mein Eßzimmer kaufen. Eigentlich wollte ich in einen Basar, aber das hat mir die Sicherheit verboten. Ich verstehe nichts von Teppichen, aber der Teppich gefiel mir. Da habe ich ihn für 1400 Dollar gekauft."
Aah ja, die Botschaft als Basarersatz! ... auch gut, falls die Herren mal arbeitslos werden.
... ein Ein-Euro-Job!
Ich glaube, es hätte niemanden gestört, wenn Herr Niebel einen Teppich auf Kosten des Steuerzahlers gekauft und importiert hätte ...
... wenn er selbst in Afghanistan geblieben wäre.
Immer schön auf dem Teppich bleiben!
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


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Viele Grüße
Der Neandertaler
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