unverhoffte, süße Begegnung in Colorado

Moderator: enegh

unverhoffte, süße Begegnung in Colorado

Beitragvon Der Neandertaler » Sonntag 12. August 2012, 17:48

In den frühen 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts produzierten die Bauern immer mehr Milch und Butter, weil die EU die Mengen zum Garantiepreis aufkaufte. Die sogenannten Milchseen und Butterberge.
Die EU konnte diese aber nicht auf dem freien Markt verkaufen.
Da nunmal zuständige EU-Beamten rechnen konnten ... wollten ... durften, ... :
Vernichten ist billiger!
Diese Haltung führte aber auch zu einem seltsamen Phänomen - da besagte Protagonisten insgeheim vorrechneten:
    wenn ich diese Lebensmittel ausführe, selbst wenn ich diese "nur" billiger verkaufe, verschenke ich Geld. Wenn ich diese vernichte, verliere ich zwar auch Geld, aber nicht soviel. Also wurden teilweise Lebensmittelhilfen an andere Staaten - etwa nach einer Dürrekatastrophe - nicht geleistet.
Diese, der Freizeitvergnügung geneigneten Kuriositäten, sind heutzutage perdu.
Obwohl, ...
    auch heutzutage werden noch Lebensmittel vernichtet - nicht durch "die da oben", sondern:
    die Verbraucher sind schuld!
    Guido Ritter und seine Kollegin Petra Teitscheid - Wissenschaftler der FH-Müster, Fachbereich Oecotrophologie - ermittelten, daß etwa 11,5 Mill. Tonnen Lebensmittel jedes Jahr in Deutschland in der Mülltonne landen.
    dies entspricht etwa 30 Mill. Ein-Kilo-Brote oder 30 Mill. Kilo anderer Lebensmittel pro Tag
Andere leben von diesem Überfluß, von unserer Haltung:
    Mindeshaltbarkeitsdatum überschritten - unbrauchbar, schlecht ... weg damit
Auf Nachfrage, darf man diese Lebensmittel unter Umständen einsammeln, verbrauchen - unter Wohlwollen der zuständigen Aufsichtsperson.
Alter Hut? - schon bekannt? JA!
Andere Baustelle:
    In einigen Firmen, die bestimmte Lebensmittel herstellen oder verarbeiten - Senf, Gewürze oder Süßigkeiten, darf man diese verköstigen ... zumindest vor Ort. Aber wehe, man versucht diese zu entführen, dann kann man alle aufgestaute Wut des zuständigen Personals erleben.
Diese Tugend scheint sich mittlerweile bis in die USA herumgeschwiegen zu haben.
In die "Chocolate Factory" - Estes Park/Colorado verschafte sich ein Dieb nächtlichen Zutritt und machte sich über die Auslegeware her - Pralinen und englisches Buttertoffee fanden Wohlgefallen.
... wenn man nicht richtig abschließt!
Bei seiner Kostprobe wollte er keine Spuren hinterlassen - nicht einen Krümel, Schäden oder sonstigen Schmutz.
... er hatte Manieren
Daher vertilgte er alles auf der Veranda, wie der Inhaber später berichtete.
    Auswanderer? Kannte er unsere Wutbürger? ... dessen ausgelassene Wut?
Mitnichten! Ein Bär war's! Ein Schwarzbär!
Rocky Mountains-Rancher verteilen mitunter eher Broschüren mit Vorschlägen zu Verhaltensweisen - bei Begegnung mit einem Bär, wenn diese mal wieder üble Laune haben.
... wie man einen Schwarzbär von einem Grizzly unterscheidet.
    "Bei unverhoffter Begegnung, klettern Sie auf einen Baum! Der Schwarzbär scheut das Risiko - abzustürzen. Der Grizzly klettert hinterher!"
Der Bär hat sich zumindest die richtige Gegend ausgesucht. Nicht weil es dort ländlicher ist, man also dort etwas ungestörter ist. Nein!
Hätte er sich für seinen Ausflug etwa die Stadt Leavenworth in Washington auserkoren, hätte er ein Problem. Dort ist nämlich ein bayrische Gemeinde. Stichwort: Bruno!
Die Frau des Besitzers hatte die zündende Idee - typisch Frau, immer wollen sie schneller sein:
    "Wer unsere Süßigkeiten aussucht, wer ein so feines Näschen für hochwertiges Naschwerk hat, ... er ist ein höflicher Bär. Werbung für unsere Waren!"
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


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Viele Grüße
Der Neandertaler
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Re: unverhoffte, süße Begegnung in Colorado

Beitragvon elfenpfad » Freitag 17. August 2012, 15:19

Hallo Neandertaler

Der Neandertaler hat geschrieben:Vernichten ist billiger!


Spontan kam mir diese Story in den Sinn dabei, die auch ziemlich absurd ist.

"Bizarrer Streit mit dem Finanzamt: Ein Bäcker, der sein Brot an Bedürftige verteilte, anstatt es in den Müll zu werfen, musste plötzlich kräftig Steuern nachzahlen. "

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 45365.html

Grüssli :)
"Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
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elfenpfad
 
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