Ihor Miroschnytschenko und der Weg der Ukraine

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Re: Ihor Miroschnytschenko und der Weg der Ukraine

Beitragvon ralfkannenberg » Montag 31. März 2014, 10:55

galileo2609 hat geschrieben:In der Ukraine sortieren sich im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen die politischen Kräfte weiter aus. Zugunsten des Kandidaten Petro Poroschenko will Vitali Klitschko wieder einmal nur Bürgermeister von Kiew werden. Die europäisch orientierte Opposition konzentriert und scheidet damit ihre Kräfte, die weder durch die ukrainische Übergangsregierung noch durch den Machtanspruch von Julija Tymoschenko vollumfänglich repräsentiert werden.

Hallo zusammen,

mein Eindruck in der Ukraine ist der, dass die Opposition zu sehr zerstritten ist, ganz im Gegensatz zu den pro-russischen Kräften. Es fehlt der Opposition eine Integrationsfigur, und mir persönlich wäre etwas unwohl gewesen, hätte der bei uns beliebte Vitali Klitschko diese Rolle übernommen. Ich mag hier aber auch wegen früheren Vorfällen, was das politische Engagement von Boxern anbelangt, Vorurteile haben.

Andererseits finde ich den Lebensweg von beispielsweise Muhammed Ali, aber auch von Joe Frazier, George Foreman oder, um mal einen jüngeren zu nennen, Evander Holyfield, durchaus vorbildhaft.

Wie gesagt, es ist ein Vorurteil von mir, trotzdem würde ich es bei Vitali Klitschko lieber erst einmal gerne sehen, wie er sich politisch im Kleinen bewährt, und erst dann für höhere Aufgaben empfiehlt.

Die Gasprinzessin ist somit die einzige, die - trotz aller Vorbehalte - als Integrationsfigur der Opposition zu einer gewissen Einigkeit verhelfen könnte.


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Re: Ihor Miroschnytschenko und der Weg der Ukraine

Beitragvon Uli » Montag 31. März 2014, 11:01

Es ist schwierig den Einfluss der Rechts-Nationalisten einzuschätzen: Einschätzungen rangieren von "alles Faschisten" bis "unbedeutende Minderheit". Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen:
Im Westen der Ukraine Helden, im Osten Faschisten
Nationaler Befreiungskampf, Alkoholverzicht und Waffen für alle: Der Rechte Sektor gilt als extremistisch und brutal. Dennoch gewinnt er in der Ukraine an Einfluss.
...
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Re: Ihor Miroschnytschenko und der Weg der Ukraine

Beitragvon Der Neandertaler » Montag 31. März 2014, 14:19

Hallo galileo2609.
galileo2609 hat geschrieben:Hallo Neandertaler,
Der Neandertaler hat geschrieben:Aber wie gesagt:
    Druck (seitens des Auslandes) kann nur schaden. Veränderungen werden von der jeweiligen Bevölkerung nur akzeptiert, wenn sie davon selber überzeugt sind, und nicht, weil es das Ausland gerne möchte.

ja, wie in Ungarn 1956, CSSR 1968, etc. ;)

Grüsse galileo2609
Frage:
    Sagen Dir die Namen Ryszard Siwiec, Jan Palach und Jan Zajíc etwas?
Alle drei verbrannten sich 1968 / 69 aufgrund und aus Protest gegen des Einmarsches des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei im August 1968. Siwiec war ein polnischer Philosoph - Palach und Zajíc waren tschechoslowakische Studenten.

Siwiec, ehemaliger Soldat der polnischen Heimatarmee, tat es während des Erntedankfestes am 8. September 1968 im Warschauer Dziesięciolecia-Stadion, vor etwa 100.000 Zuschauer, sowie vor führende Parteikadern und ausländischen Diplomaten. Auch und besonders als Protest gegen das sozialistische Regime in Polen.

Jan Palach verbrannte sich selbst auf dem Prager Wenzelsplatz am 16. Januar 1969 ebenfalls aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings und gegen das Diktat der Sowjetunion. Besonders wollte er damit aber ein Zeichen gegen die daraus erfolgte Lethargie und Hoffnungslosigkeit der tschechoslowakischen Öffentlichkeit setzen.

Jan Zajíc folgte Palach am 25. Februar des selben Jahres, dem Jahrestag der kommunistischen Machtübernahme von 1948, auch am selben Ort wie Palach - mit gleichen Hintergedanken.
(Palach bezeichnete man später als "Fackel Nr. 1" - Zajíc als "Fackel Nr. 2")

Allen war eines gemein:
    Ihre Taten wurden zwar von der jeweiligen Öffentlichkeit wahrgenommen, fanden aber (vorerst) weniger Resonanz innerhalb der Bevölkerung.
Radio Free Europe berichtete erst im April 1969 über den Siwiec-Vorfall und dessen Hintergründe. Die Kritik am herrschenden Regime wurde danach immer größer - vermutlich so groß, daß es 1980 zu einer Streikbewegung kam (zuvorderst zwar aus anderen Gründen: Preiserhöhungen für Fleisch), die dann aber in der Gründung der "Unabhängige(n) Selbstverwaltete(n) Gewerkschaft 'Solidarität' (Solidarność)" mündete.
    (unabhängige und freie Gewerkschaft(en) in einem totalitären System - hätte sich vorher wohl kaum einer vorstellen können ... wollen.)
Obwohl Jan Palachs Tat am 16. Januar 1969 zwischen 15 und 16 auf der Treppe des Nationalmuseums (Wenzelsplatz) stattfand, und obwohl noch am Todestages rund 200.000 Menschen auf dem Wenzelsplatz zusammenströmten, und obwohl Jan Palach zu einem Märtyrer für eine freie Tschechoslowakei und zu einer starken Symbolfigur wurde, trotzdem geschah seitens der Bevölkerung recht wenig.
Außer daß in der Nacht auf den 20. Januar Plakate an die Wände des Nationalmuseums geklebt wurden:
    Da unser Land davor steht, der Hoffnungslosigkeit zu erliegen, haben wir uns dazu entschlossen, unserem Protest auf diese Weise Ausdruck zu verleihen, um die Menschen aufzurütteln. Unsere Gruppe ist aus Freiwilligen gebildet, die dazu bereit sind, sich für unser Anliegen selbst zu verbrennen. Die Ehre, das erste Los zu ziehen, ist mir zugefallen, damit erwarb ich das Recht, den ersten Brief zu schreiben und die erste Fackel zu entzünden.
Jan Palach erlag drei Tage später seinen Verbrennungen!

Zajíc verübte seine Tat ebenfalls auf dem Wenzelsplatz - Hauses Nr. 39 - und ebenfalls zu einer belebten Zeit - 13:30 Uhr. Er wurde am 2. März 1969 in seinem Geburtsort Vítkov begraben - allerdings nur unter Beteiligung tausender Trauergäste.

Nebenbei:
    1996 wurde von den tschechischen Astronomen Jana Tichá und Miloš Tichý am Kleť-Observatorium in Tschechien ein Asteroid des Hauptgürtels entdeckt - er wurde (20164) Janzajič genannt.
    Ebenfalls 1969 wurde im äußeren Hauptgürtel vom tschechischen Astronomen Luboš Kohoutek an der Sternwarte in Hamburg-Bergedorf ein Asteroid entdeckt - er wurde nach Jan Palach benannt: (1834) Palach

    Siwiec' und auch die Palachs Tat und deren Folgen wurden übrigen recht gut verfilmt.
    Ryszard Siwiec: 1991 - Regisseur Maciej Drygas - Titel: "Usłyszcie mój krzyk" (deutsch: (glaube ich:) "Hört meinen Schrei")
    Und Jan Palachs Tat 2013 als dreiteiliger Film mit dem Titel:" Hořící keř" (englisch - mißverständlich: "Burning Bush" - deutsch: "Der brennende Dornbusch" - Regisseurin: Agnieszka Holland. Der Film wurde im Januar 2014 vom ORF gesendet - lief erst kürzlich in Arte.
Das habe ich Dir nicht erzählt, weil ich mein Wissen darüber unter Beweis stellen wollte (oder um Einige neidisch zu machen - falls es überhaupt interessiert), sondern damit möchte ich nun eine Frage verknüpfen.
Wenn diese augenfälligen Taten in der Öffentlichkeit stattfanden und diese auch wahrgenommen wurden, aber vorerst keine weitergehende Folgen (Proteste, Druck der Bevölkerung, etc.) nach sich zogen, wenn dies also innerhalb der Bevölkerung nicht stattfand, warum sollte dann Protest oder der Hinweis auf die Unzulänglichkeit der Regierenden (oder was weiß ich worauf sonst?) von außen helfen?

Es gibt Länder und Bevölkerungen, da bewirkt ausländische Kritik genau das Gegenteil, von dem was gewünscht war - alle stehen plötzlich hinter der Regierung. Deshalb sehe ich Kritik und Einmischung von außen sehr skeptisch - außer sie wird militärisch untermauert.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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Re: Ihor Miroschnytschenko und der Weg der Ukraine

Beitragvon Der Neandertaler » Montag 31. März 2014, 14:37

Hallo Ralph.
ralfkannenberg hat geschrieben:mein Eindruck in der Ukraine ist der, dass die Opposition zu sehr zerstritten ist, ganz im Gegensatz zu den pro-russischen Kräften. Es fehlt der Opposition eine Integrationsfigur, und mir persönlich wäre etwas unwohl gewesen, hätte der bei uns beliebte Vitali Klitschko diese Rolle übernommen. Ich mag hier aber auch wegen früheren Vorfällen, was das politische Engagement von Boxern anbelangt, Vorurteile haben.

Andererseits finde ich den Lebensweg von beispielsweise Muhammed Ali, aber auch von Joe Frazier, George Foreman oder, um mal einen jüngeren zu nennen, Evander Holyfield, durchaus vorbildhaft.

Wie gesagt, es ist ein Vorurteil von mir, trotzdem würde ich es bei Vitali Klitschko lieber erst einmal gerne sehen, wie er sich politisch im Kleinen bewährt, und erst dann für höhere Aufgaben empfiehlt.

Die Gasprinzessin ist somit die einzige, die - trotz aller Vorbehalte - als Integrationsfigur der Opposition zu einer gewissen Einigkeit verhelfen könnte.


Freundliche Grüsse, Ralf
Quereinsteiger in die Politik sind schon erwünscht ... bestimmt auch vonnöten. Ansonsen igelt sich Politik ein und verliert ganz den Bezug zur Bevölkerung. Allerdings kann ich Deine Bedenken schon nachvollziehen - ich teile sie sogar einigermaßen.

Der Westen und auch die Bevölkerung benötigte eine Integrationsfigur - diese fand sich in Vitali Klitschko. Er besitzt ja auch eine gewiße Popularität - nicht nur innerhalb der Opposition ... auch beim Militär. Dies hat er ausgenutzt. Von daher sehe ich sein Engagement nicht unbedingt als falsch an - es hat schon in der einen oder anderen Situation geholfen. Allerdings konnte ich ihn mir, genau wie Du, kaum als Präsident vorstellen.

Auch bei Julija Tymoschenko bin ich skeptisch - zuletzt nach ihren Telephon-Äußerungen.

Ich glaube eher, daß der Unternehmer Petro Olexijowytsch Poroschenko Präsident wird - Klitschko wird vielleicht Sportminister?
Er könnte die Integrationsfigur Ost / West werden. Die Oligarchen (des Ostens) werden ihm vielleicht mehr zutrauen ... daß er ihre Sorgen und Nöte versteht.
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Re: Ihor Miroschnytschenko und der Weg der Ukraine

Beitragvon Britta » Montag 31. März 2014, 18:31

Der Neandertaler hat geschrieben:Wichtig war den Bürgern wohl erstmal, daß Janukowytsch weg war - was dann kommt wird sich zeigen.

Ob das den Bürgern so wichtig war, oder eher den machthungrigen Politikern, die sich an die Macht geputscht haben, wird sich auch noch zeigen.

Der Neandertaler hat geschrieben:Britta, Liebes:
Britta hat geschrieben:Deswegen werde ich auch meinen Senf nicht dazu geben, dass die Übergangsregierung, 3 Tage bevor sie den TV-Sender stürmten, in Brüssel genau den Vertrag unterzeichnet hat, den Janukowitsch als ungenügend abgelehnt hat.
... den Janukowytsch aber vorher selber mit ausgehandelt hat.

Er mag vorher mit ausgehandelt haben, trotzdem war ihm die vorgelegte Endfassung des Vertrages nicht gut genug. Außerdem hatte er von Russland ein noch besseres Angebot. Man kann übrigens von Janukowitschs Partei nicht sagen, dass sie besonders russlandfreundlich ist.
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Re: Ihor Miroschnytschenko und der Weg der Ukraine

Beitragvon Britta » Montag 31. März 2014, 19:03

galileo2609 hat geschrieben:das hat die internationale Politik in der nicht lange zurückliegenden Zeitgeschichte auch schon anders gehandhabt. Erinnert sei hier an zwei Fälle, die beispielhaft mit Österreich zusammenhängen: So die internationale Isolierung des Bundespräsidenten Kurt Waldheim und die Reduzierung der EU-Kontakte zum Kabinett der ÖVP-FPÖ-Koalition.

Umso merkwürdiger, dass man die Übergangsregierung in der Ukraine unterstützt. :?

http://en.wikipedia.org/wiki/Svoboda_(political_party)
Certain political experts claim that the name of the party was an intentional reference to the Nazi Party in Germany, while Social-nationalism is supposedly the same as Nazism.[36][37] Membership was restricted to ethnic Ukrainians, and for a period the party did not accept atheists or former members of the Communist Party. The party also recruited skinheads and football Hooligans.


Bis 2003 hatten sie noch eine modifizierte Wolfsangel Rune als Symbol.

Die Partei hat in manchen Gegenden in der westlichen Ukraine bis zu 30-40% der Stimmen im Osten 1%, in Kiev wurden sie bei den letzen Wahlen 2012 zweitstärkste Kraft. Ukraineweit kamen sie damals auf 10,44%. Dafür stellen sie aber derzeit zu viele Regierungsmitglieder.

Die Abgeordneten von Svoboda waren auch diejenigen Verantwortlichen, die uns die tollen TV-Bilder von Schlägereien im ukrainischen Parlament lieferten.

Der Wolf hat sich einen Schafspelz zugelegt:
In February 2004, the arrival of Oleh Tyahnybok as party leader led a significant change in moderating the party's image.[50] Then still the Social-National Party of Ukraine, it changed its name to the All-Ukrainian Union "Svoboda",[2] and abandoned the "I + N" ("Idea Natsii" Ukrainian "idea of a nation") Wolfsangel logo (a symbol popular among neo-Nazi groups)[2][38] with a three-fingered hand reminiscent of the 'Tryzub' pro-independence gesture of the late 1980s.[38] Svoboda also pushed neo-Nazi and other radical groups out the party,[106] distancing itself from its neofascist past while retaining the support of extreme nationalists.[50]

Olexiy Haran, a political science professor at the Kyiv-Mohyla Academy, says “There is a lot of misunderstanding surrounding Svoboda" and that the party is not fascist, but radical.[107] Ihor Kolomoyskyi, president of the United Jewish Community of Ukraine, stated in 2010 that the party has clearly shifted from the far-right to the center.[108]

Political scientist Andreas Umland predicted the party would continue to become more moderate over time, and that "there's a belief that Svoboda will change, once in the Verkhovna Rada, and that they may become proper national democrats."[51] Since then, the party has gained seats in parliament and has net over 10% of the national vote in the 2012 parliamentary elections. The US ambassador in Kiev, Geoffrey Pyatt, said in 2014 that he had been "positively impressed" by Svoboda's evolution in opposition and by its behavior in parliament. "They have demonstrated their democratic bona fides," the ambassador asserted.[99] Alexander J. Motyl argues that Svoboda's brand of nationalism "has significantly diminished during, and possibly as a result of, the Euro Revolution.


Svoboda advisor Yuriy Mykhalchyshyn established a "‘Joseph Goebbels Political Research Centre" in 2005, later changing "Joseph Goebbels" to "Ernst Jünger."[2] Mykhalchyshyn wrote a book in 2010 citing works by Nazi theorists Ernst Röhm, Gregor Strasser and Goebbels.[51][129][149] Elsewhere Mykhalchyshyn referred to the Holocaust as a "period of Light in history".[150]


Wenn diese Partei an die Regierung gewählt wird im Mai, sollte es ein langer Weg nach Europa werden. Sowas in der NATO? Da graust es mir.
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Re: Ihor Miroschnytschenko und der Weg der Ukraine

Beitragvon Der Neandertaler » Dienstag 1. April 2014, 14:02

Liebe Britta.
Britta hat geschrieben:Ob das den Bürgern so wichtig war, oder eher den machthungrigen Politikern, die sich an die Macht geputscht haben, wird sich auch noch zeigen.
Ich glaube schon, daß es die Bürger waren, die auf dem Maidan-Platz wütend und empört zu zehntausenden die Oppositionsführer niedergeschrien haben, die sich dadurch nun als Sieger präsentieren wollten. Einen Kompromis, der fast vollständig auf der Linie der Opposition war, den alle Oppositionsführer mitausgehandet hatten.
Tenor:
    "Schande für alle, die diesem Mörder die Hand gegeben haben!"
Liebes, wenn ich diskutieren bin ich zweigeteilt. Meine Haltung ... meine Gedanken ist/sind zwiespältig. Einerseits versuche ich zwar immer "so nah am Thema" zu diskuieren, obwohl ich anderseits weiß, daß doch fast alles irgendwie mit allem zusammenhängt - also schweifen meine Gedanken und Beiträge meistens vom Thema ab.
Warum Du allerdings immer wieder alles (zu einem anderen Thema) Gesagte auf das von Dir gemeinte und in Deiner Vorstellung Richtige bzw. Falsche in Verbindung bringst, ist mir schleierhaft.
Britta hat geschrieben:
galileo2609 hat geschrieben:das hat die internationale Politik in der nicht lange zurückliegenden Zeitgeschichte auch schon anders gehandhabt. Erinnert sei hier an zwei Fälle, die beispielhaft mit Österreich zusammenhängen: So die internationale Isolierung des Bundespräsidenten Kurt Waldheim und die Reduzierung der EU-Kontakte zum Kabinett der ÖVP-FPÖ-Koalition.

Umso merkwürdiger, dass man die Übergangsregierung in der Ukraine unterstützt. :?
Meine Aussage wollte ich nämlich allgemeingültig verstanden wissen, und so habe ich auch galileos Antwort verstanden. Deine Verbindung meiner Aussage rigoros und konsequent mit dem (zwar ürsprünglich gemeinten) Thema: Ukraine zeigt mir, ...
    daß Dein Vorhaben resolut darauf ausgerichtet ist, Schuld zuzuweisen - vorrangig dem bösen Westen.
Ich glaube nicht, daß wir uns weiter über die 'Svoboda'-Partei unterhalten müssen (auch wenn Du das vielleicht gerne möchtest, vorrangig um dem Westen einen Fehler? nachzuweisen!), ich glaube, ich möchte dies auch nicht.

    Ukraine ... NATO?
Hab ich da was verpaßt?
Oder betätigst Du Dich gerade wieder als Heiratsvermittler - etwas zusammenzubingen, was nicht zusammen paßt und was Andere auch schon ausgeschloßen haben.
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Re: Ihor Miroschnytschenko und der Weg der Ukraine

Beitragvon Britta » Dienstag 1. April 2014, 21:49

Der Neandertaler hat geschrieben:Warum Du allerdings immer wieder alles (zu einem anderen Thema) Gesagte auf das von Dir gemeinte und in Deiner Vorstellung Richtige bzw. Falsche in Verbindung bringst, ist mir schleierhaft.

Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass wir gar nicht wissen was die Mehrheit der Ukrainer will und wie sie denn entscheiden werden.

Wir urteilen aufgrund von Medienberichten, wo alles so dargestellt wird wie wir es glauben sollen.

Der Neandertaler hat geschrieben:Deine Verbindung meiner Aussage rigoros und konsequent mit dem (zwar ürsprünglich gemeinten) Thema: Ukraine zeigt mir, ...
    daß Dein Vorhaben resolut darauf ausgerichtet ist, Schuld zuzuweisen - vorrangig dem bösen Westen.
Ich glaube nicht, daß wir uns weiter über die 'Svoboda'-Partei unterhalten müssen (auch wenn Du das vielleicht gerne möchtest, vorrangig um dem Westen einen Fehler? nachzuweisen!), ich glaube, ich möchte dies auch nicht.

Ohne die massive Unterstützung durch den Westen hätte es diese Krise gar nicht gegeben. Ja, das ist eine Schuldzuweisung. Mit dem Geld was da reingepumpt wurde, hätte man woanders Demokratieprojekte unterstützen können, wo es sinnvoller gewesen wäre. Da haben Länder, die der EU und der USA näher stehen, genauso Bedarf und da wäre es besser angelegt.

Nein, wir sollten uns nicht über die Svoboda unterhalten, dazu ist zu klar was das für Typen sind. Es ist jedoch sehr merkwürdig, dass der Westen eine Übergangsregierung unterstützt, in der solche Leute wichtige Posten besetzen. Jedes westliche Land, in dem solche Typen mit an der Regierung wären, hätte mit Sanktionen zu rechnen. Und das sollte man schon erwähnen.

Der Neandertaler hat geschrieben:
    Ukraine ... NATO?
Hab ich da was verpaßt?
Oder betätigst Du Dich gerade wieder als Heiratsvermittler - etwas zusammenzubingen, was nicht zusammen paßt und was Andere auch schon ausgeschloßen haben.

Warum unterhalten sich die Amis und die Russen dann darüber? :?
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Re: Ihor Miroschnytschenko und der Weg der Ukraine

Beitragvon Der Neandertaler » Mittwoch 2. April 2014, 10:32

Liebe Britta.
Britta hat geschrieben:Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass wir gar nicht wissen was die Mehrheit der Ukrainer will und wie sie denn entscheiden werden.

Wir urteilen aufgrund von Medienberichten, wo alles so dargestellt wird wie wir es glauben sollen.
Wie kommst Du zu dieser Erkenntnis?
... auf einmal ... so mir nichts, Dir nichts?

Sonst weißt Du doch immer sehr genau, wie Andere so denken.
(hier: Ukrainer, Russen, Krim-Bewohner, und was weiß ich, wer sonst)
... und besonders warum?
Britta hat geschrieben:Ohne die massive Unterstützung durch den Westen hätte es diese Krise gar nicht gegeben. Ja, das ist eine Schuldzuweisung. Mit dem Geld was da reingepumpt wurde, hätte man woanders Demokratieprojekte unterstützen können, wo es sinnvoller gewesen wäre. Da haben Länder, die der EU und der USA näher stehen, genauso Bedarf und da wäre es besser angelegt.
Wie groß die westliche Unterstützung ist ... war, dies sei mal dahingestellt, allerdings dürfte das wohl weniger der Auslöser der Krise gewesen sein.

    Geld? Was für'n Geld?
Bis jetzt ist noch kein westliches Geld geflossen. Zusagen, JA! Geld aus Russland hat's gegeben - mit der Zusicherung, daß es egal ist, wer später regiert.
N24 hat geschrieben:Beim Gipfel mit der EU-Spitze versicherte Wladimir Putin noch, die Milliarden-Hilfen für die Ukraine nicht antasten zu wollen. Nun legt der Kremlchef die Zahlungen doch auf Eis.
Britta hat geschrieben:Nein, wir sollten uns nicht über die Svoboda unterhalten, dazu ist zu klar was das für Typen sind. Es ist jedoch sehr merkwürdig, dass der Westen eine Übergangsregierung unterstützt, in der solche Leute wichtige Posten besetzen. Jedes westliche Land, in dem solche Typen mit an der Regierung wären, hätte mit Sanktionen zu rechnen. Und das sollte man schon erwähnen.
Liebes, erstens unterstützt ... billigt der Westen eine (Übergangs-)Regierung und nicht einzelne Regierungsmitglieder. Wer dann zukünftig in einer Regierung sitzt, und wie der Westen dann reagiert, wissen wir nicht - waren wir's erstmal ab, wie die Wahlen ausgehen.
    Sanktionen?
Genau darum ging's in der Unterhaltung mit galileo:
um Sanktionen gegen ein Land, dessen Werte und/oder Vorhaben nicht den Werte-Vorstellungen der EU entsprechen.
Sanktionen gegen ein Land, das EU-Mitglied ist, eben weil es EU-Mitglied ist und weil die EU eine Wertegemeinschaft ist. Du aber setzt hier westliches Land mit EU-Mitglied gleich. Dies dürfte ja wohl nicht unbedingt gleich sein. Zumindest die Schweiz ist kein EU-Mitglied - hat aber verschiedene Verträge mit der EU abgschlossen. Darin hat sie sich verpflichtet, bestimmte Werte einzuhalten - also sind gewiße Reaktionen dann schon rechtens.
Ebenso bei Finnland!
Britta hat geschrieben:Warum unterhalten sich die Amis und die Russen dann darüber? :?
Amerikaner und Russen unterhalten sich, JA! - zum Glück, aber nicht über einen eventuellen NATO-Beitritt der Ukraine. Sie unterhalten sich über russische Truppen.
... die Anzahl und die stationierten Soldaten.
DiePresse.com hat geschrieben:
Russland zieht Truppen von ukrainischer Grenze zurück
Als möglicher Grund werden in Kiew die Gespräche Russlands mit den USA genannt.
Liebes, bevor jetzt wieder der nächste Einwand ... die nächste Verschwörung deinerseits kommt:
Ja, auch Deutschland sagt der Ukraine Hilfe zu. ... polizeiliche Hilfe.
der Stern - 29. März hat geschrieben:
+++ 13.09 Uhr: Bundesregierung prüft Unterstützung für ukrainische Polizei +++
Angaben des Nachrichtenmagazins "Focus", wonach das Ministerium die Entsendung deutscher Polizisten in die Ukraine prüfe, seien jedoch völlig überzogen, sagte der Sprecher. "Von einer Entsendung von Polizeikräften sind wir weit entfernt." Die Ukraine habe "verschiedene Sachen" angefragt, das Ministerium prüfe nun, was umgesetzt werden könne.
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Re: Ihor Miroschnytschenko und der Weg der Ukraine

Beitragvon Britta » Donnerstag 3. April 2014, 15:48

Der Neandertaler hat geschrieben:Wie groß die westliche Unterstützung ist ... war, dies sei mal dahingestellt, allerdings dürfte das wohl weniger der Auslöser der Krise gewesen sein.

    Geld? Was für'n Geld?
Bis jetzt ist noch kein westliches Geld geflossen. Zusagen, JA! Geld aus Russland hat's gegeben -


Dieses Geld:

http://en.wikipedia.org/wiki/Victoria_Nuland

“We’ve invested over $5 billion to assist Ukraine in these and other goals that will ensure a secure and prosperous and democratic Ukraine."
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