Obama-Berater warnt vor Pleite der USA

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Obama-Berater warnt vor Pleite der USA

Beitragvon Delon » Montag 3. Januar 2011, 17:28

Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, warnt Austan Goolsbee, Vorsitzender von Präsident Obamas Rat der Wirtschaftsberater, vor einer drohenden Zahlungsunfähigkeit seines Landes, sollte die Obergrenze für die Staatsverschuldung nicht angehoben werden.

Goolsbee wird mit den Worten zitiert, dass eine ordnungsgemäße Bedienung ausstehender Anleihen im Kern nicht mehr möglich sei, wenn der US-Kongress einer weiteren Anhebung der Obergrenze für die Staatsverschuldung nicht zustimmen werde. Dies wäre ein bislang einmaliger Vorgang in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Die aktuelle Obergrenze liegt bei 14,3 Billionen US-Dollar, die USA sind nur noch 400 Mrd. USD von dieser Grenze entfernt.

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... sa;2722783

Wie kann das sein? Sind die Druckerpressen defekt? :D
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Re: Obama-Berater warnt vor Pleite der USA

Beitragvon Tachyon » Montag 3. Januar 2011, 18:10

Nun, die USA sind ja auch ein Rechtsstaat, in dem sich auch die Behörden selbst an Regeln und Gesetze halten müssen. Staatsschulden einfach durch neu gedruckte Noten zu bezahlen, dürfte also nicht möglich sein. Das wäre auch gar nicht wünschenswert, weil es die Stabilität der Währung gefährden würde. Die Gläubiger des Staates haben ein Interesse daran, die Zinsen und die Rückzahlungen in einer stabilen Währung zu bekommen. Würden die USA durch eine maßlose Gelddruckpolitik das Vertrauen der Gläubiger verlieren, so würde das den Zinssatz für Staatsanleihen in die Höhe treiben und die USA hätte noch mehr Probleme, den Staatshaushalt zu finanzieren.

Am liebsten hat man natürlich gar keine Wirtschaftskrise, aber wenn man sie schon einmal hat, sollte man mit dem Gelddrucken vorsichtig sein.

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Re: Obama-Berater warnt vor Pleite der USA

Beitragvon Britta » Dienstag 4. Januar 2011, 00:12

Die USA sind nicht mehr vor der Pleite zu retten. Als Bush von Clinton die Regierung übernahm, betrugen die Staatsschulden 3 Billionen. Inzwischen machen schon die jährlichen Rüstungsausgaben und die Unterhaltungskosten für die US-Armee im Ausland 1 Billion jährlich aus.

Die FED hat alleine wegen der Finanzkrise über 2 Billionen Dollar neu aus dem Nichts erzeugt und diejenigen, die das Geld bekommen haben, wollen Rendite. Rendite erhöht aber nochmal die Geldmenge.

Das Ende ist nicht mehr abzuwenden, man kann es nur noch hinauszögern. Hierfür wurden die Grundsteine von den USA in Europa gelegt und die Pleite Griechenlands war nur einer davon, Irland - den 2. Grundstein - hatten wir auch schon, beide Pleiten gaben dem Dollar noch mal etwas an Wert. Spanien, Italien und Portugal fehlen noch.

Zumindest im Fall Griechenland wurde nachweislich von US-Banken manipuliert, Kredite als Währungsgeschäfte getarnt und die Rückzahlung soweit in die Zukunft gelegt, dass Griechenland EU-Mitglied werden konnte. Die Ami-Banker wußten, dass das dem Euro schaden würde und sie kannten sogar den Zeitpunkt, als Schuldner muß man sowas ja am Besten wissen.

Der Stolperstein war meiner Meinung nach Yukos - hab ich im Chodorowski-Thread beschrieben, warum. Hätte der Yukos-Deal geklappt, hätten diese vielen Dollars eine neue Anlage- und Renditemöglichkeit in Russland gefunden und danach auch in China. Das hätte das Ende der USA, also das des Dollar, nochmal um 20 Jahre hinausgezögert.
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Re: Obama-Berater warnt vor Pleite der USA

Beitragvon Tachyon » Dienstag 4. Januar 2011, 12:25

Hi Britta,

na, du scheinst ja einen Hang zur Schwarzmalerrei zu haben. Dass der Dollar komplett zusammenbricht, ist ziemlich unwahrscheinlich.

Britta hat geschrieben:Die FED hat alleine wegen der Finanzkrise über 2 Billionen Dollar neu aus dem Nichts erzeugt und diejenigen, die das Geld bekommen haben, wollen Rendite. Rendite erhöht aber nochmal die Geldmenge.


Von welcher Geldmenge redest du hier eigentlich. M1 betrug im November 2010 1,8 Billionen Dollar, kann also kaum um 2 Billionen gestiegen sein. M2 lag bei 8,8 Billionen und ist seit Mai 2006 um 2 Billionen gestiegen. Quelle: http://www.federalreserve.gov/releases/ ... 6hist1.txt

Hast du eine Quelle?

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Re: Obama-Berater warnt vor Pleite der USA

Beitragvon Britta » Dienstag 4. Januar 2011, 13:07

Tachyon hat geschrieben:Hi Britta,

na, du scheinst ja einen Hang zur Schwarzmalerrei zu haben. Dass der Dollar komplett zusammenbricht, ist ziemlich unwahrscheinlich.

schwarz ist das eigentlich nur für die USA. Ich finde es nicht schwarz. :)

Tachyon hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Die FED hat alleine wegen der Finanzkrise über 2 Billionen Dollar neu aus dem Nichts erzeugt und diejenigen, die das Geld bekommen haben, wollen Rendite. Rendite erhöht aber nochmal die Geldmenge.


Von welcher Geldmenge redest du hier eigentlich. M1 betrug im November 2010 1,8 Billionen Dollar, kann also kaum um 2 Billionen gestiegen sein. M2 lag bei 8,8 Billionen und ist seit Mai 2006 um 2 Billionen gestiegen. Quelle: http://www.federalreserve.gov/releases/ ... 6hist1.txt

Hast du eine Quelle?

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Eigentlich mehrere.

Part of the Fed’s cover is the fiscal irresponsibility of government, which in 2010 created $2 trillion in net liabilities, as federal benefits rose.

http://www.globalresearch.ca/index.php? ... &aid=22543

okay, vielleicht ein bischen seriöser:

As a third set of instruments, the Federal Reserve has expanded its traditional tool of open market operations to support the functioning of credit markets through the purchase of longer-term securities for the Federal Reserve's portfolio. For example, in November 2008, the Federal Reserve announced plans to purchase up to $100 billion in government-sponsored enterprise (GSE) debt and up to $500 billion in mortgage-backed securities. In March 2009, the Federal Reserve announced plans to purchase up to $300 billion of longer-term Treasury securities in addition to increasing its total purchases of GSE debt and mortgage-backed securities to up to $200 billion and $1.25 trillion, respectively.


http://www.federalreserve.gov/monetaryp ... sponse.htm
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Re: Obama-Berater warnt vor Pleite der USA

Beitragvon Tachyon » Freitag 7. Januar 2011, 13:18

Hi Britta,

keine dieser Quellen belegt auch nur ansatzweise eine erhöhung der Geldmenge um 2 Billiarden Dollar. Die erste Quelle spricht von "net liabilities", was einfach nur netto Verbindlichkeiten sind. Die hat der Staat aber nicht erzeugt, sondern von anderen übernommen (durch Aufkauf oder Bürgschaft). Der Hintergrund ist, dass der Staat hier versucht hat, einen Liquiditäts-Engpass zu verhindern. Es handelt sich also nicht im eine Geldmengenerhöhung, sondern um eine Gegenmaßnehme zur drohenden Geldvernichtung.

Der Staat hat das Geld für den Aufkauf von Forderungen nicht einfach gedruckt, sondern über Kredite finanziert. Daher die hohe Verschuldung. Übrigens ist staatliche Kreditaufnahe in Krisenzeiten durchaus sinnvoll. Das Problem ist, dass die Schulden dann in guten Zeiten nicht wieder abgebaut werden.

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Re: Obama-Berater warnt vor Pleite der USA

Beitragvon Britta » Freitag 7. Januar 2011, 13:50

Tachyon hat geschrieben:Hi Britta,

keine dieser Quellen belegt auch nur ansatzweise eine erhöhung der Geldmenge um 2 Billiarden Dollar. Die erste Quelle spricht von "net liabilities", was einfach nur netto Verbindlichkeiten sind. Die hat der Staat aber nicht erzeugt, sondern von anderen übernommen (durch Aufkauf oder Bürgschaft). Der Hintergrund ist, dass der Staat hier versucht hat, einen Liquiditäts-Engpass zu verhindern. Es handelt sich also nicht im eine Geldmengenerhöhung, sondern um eine Gegenmaßnehme zur drohenden Geldvernichtung.

Der Staat hat das Geld für den Aufkauf von Forderungen nicht einfach gedruckt, sondern über Kredite finanziert. Daher die hohe Verschuldung. Übrigens ist staatliche Kreditaufnahe in Krisenzeiten durchaus sinnvoll. Das Problem ist, dass die Schulden dann in guten Zeiten nicht wieder abgebaut werden.

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Von Billiarden hab ich nicht geschrieben. Sind nur Billionen (engl. Trillion).

Wenn der Staat wertlose Papiere für 2 Billionen aufkauft, und dieses Geld dafür extra erzeugen muß, war es doch vorher nicht da. Es ist ja auch nicht zu erwarten, dass für die wertlosen Papiere irgendwann einmal was von den Schuldnern gezahlt wird.

Die Banken haben jedem Geld geliehen, zu den merkwürdigsten Konditionen, und noch bevor die Unterschrift auf dem Vertrag trocken war, wurden diese Kredite in Derivate verpackt und um die ganze Welt verkauft. Die in den USA verbliebenen 'Junk Assets' hat der Staat aufgekauft.

Bei den 2 Billionen handelt es sich auch nur um das Geld, welches für die Finanzkrise benötigt wurde.

Die Chinesen wollen keine US-Staatsanleihen mehr haben - der Rest der Welt auch nicht. Es gibt da so ein paar Briefkastenbanken in der Karibik, wo man nicht weiß wem die gehören. Diese Banken kaufen noch US-Staatsanleihen und da steckt wahrscheinlich die FED dahinter.

Und irgendwann muß ja auch irgendwer dieses 'geliehene' Geld zurückzahlen - nur, wovon?
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Re: Obama-Berater warnt vor Pleite der USA

Beitragvon elfenpfad » Freitag 7. Januar 2011, 13:56

Dass die US - Notenbank Geld druckt, wenn nötig, wäre ja nichts Neues :

US-Notenbank druckt mehr Geld

Mit drastischen Schritten versucht die US-Notenbank die Wirtschaft zu beleben. Sie kauft Staatsanleihen auf, damit Bürger in Unternehmen investieren. Und bezahlt mit frischem Geld.

Wie lässt sich die Konjunktur noch ankurbeln, wenn die Zinsen nicht mehr gesenkt werden können, weil der Leitzins ohnehin schon nahe null Prozent ist? Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), deren Leitzins derzeit in einem Band zwischen 0 und 0,25 Prozent liegt, hat eine Antwort auf diese Frage gefunden: Sie will Staatsanleihen und andere Wertpapiere für 1,2 Billionen US-Dollar aufkaufen und auf diese Weise zusätzliches Geld in die Wirtschaft pumpen.
Und woher nimmt die Fed all das Geld, um die Papiere zu bezahlen? Sie druckt es einfach.


weiterlesen hier: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/ ... mehr-geld/
"Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
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Re: Obama-Berater warnt vor Pleite der USA

Beitragvon Tachyon » Freitag 7. Januar 2011, 14:40

Britta hat geschrieben:Von Billiarden hab ich nicht geschrieben. Sind nur Billionen (engl. Trillion).


Sorry, mein Fehler. Oben war es ja richtig.

Britta hat geschrieben:Wenn der Staat wertlose Papiere für 2 Billionen aufkauft, und dieses Geld dafür extra erzeugen muß, war es doch vorher nicht da.


Richtig. Und wenn er es sich von Leuten leiht, die noch Geld haben, dann war es vorher schon da und muss nicht extra erzeugt werden. Wo ist der Punkt.

Dass die US-Notenbank Geld druckt, stelle ich nicht in Frage. Das tun alle Notenbanken. Daher der Name. Ich habe die Summe 2 Billionen in Frage gestellt, denn so viele US-Dollar sind gar nicht im Umlauf.

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Re: Obama-Berater warnt vor Pleite der USA

Beitragvon Tachyon » Freitag 7. Januar 2011, 14:47

elfenpfad hat geschrieben:weiterlesen hier: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/ ... mehr-geld/


ZUm Beipiel den letzten Absatz:
taz hat geschrieben:Die Inflationsrate werde auf absehbare Zeit sogar niedriger sein, als für die Konjunktur und die Preisstabilität gut sei. In anderen Worten: Die Notenbanker fürchten nicht die Inflation, sondern eine Deflation - mit fallenden Preisen, rückläufigen Unternehmensgewinnen, Entlassungen und schrumpfender Nachfrage. Die britische Notenbank sieht die Lage ähnlich: Sie prognostiziert eine Inflationsrate von nur noch 0,3 Prozent im Jahr 2011. Als normal gilt eine Preissteigerungsrate von 2 Prozent.


Dass die Fed tatsächlich Noten druckt, geht aus dem Artikel nicht hervor. Verwechseln die TAZer vielleicht (Buch-)Geldschöpfung mit Gelddrucken?

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