Die Teilung des Sudan

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Die Teilung des Sudan

Beitragvon Britta » Samstag 15. Januar 2011, 00:13

http://de.wikipedia.org/wiki/Sudan

Der Sudan ist ein durch lange Kriege geplagtes Land. Der muslemische Norden bekriegt sich mit dem christlichen Süden. Auch Osama BinLaden hatte mal ein paar Jahre im Sudan Unterschlupf gesucht, nachdem ihn sein eigenes Land, Saudi-Arabien, zur Personan non Grata ernannt und dann auch noch die Staatsbürgerschaft entzogen hatte.

Die USA haben das Land seit 1997 auf der Liste der terroristischen Staaten, wo auch Länder wie Kuba, Iran und Nordkorea draufstehen. Bürger aus Staaten, die auf dieser Liste stehen, müssen sich z.B. bei der Einreise in die USA mit Fingerabdruck und Foto bei den Behörden registrieren lassen. Diese Bestimmung gilt allerdings nur für Männer.

Nun verfolgt die Obama Regierung eine andere Politik wie die Bush Regierung, die diese Liste ständig erweiterte und hat den Vorschlag gemacht, Sudan von der Liste der Terrorstaaten zu streichen, wenn die Regierung einer Teilung des Landes in Nord und Süd zustimmt.

Die Verhandlungen für die USA führt Princeton Lyman. http://en.wikipedia.org/wiki/Princeton_N._Lyman

Die reichen Erdölvorkommen des Sudan befinden sich - im nicht so muslimischen Süden. ;)

Und natürlich hat man den Süden auch kräftig mit Waffen beliefert, damit der böse Bürgerkrieg endlich aufhört - oder besser gesagt, damit die 'richtige Seite' gewinnt. Zumindest hat man niemanden angewiesen, die Lieferungen zu stoppen, so wie man etwa China darum bat, nordkoreanische Lieferungen an Iran zu stoppen:

http://213.251.145.96/cable/2009/07/09KHARTOUM881.html
1. (C) GOSS xxxxxxxxxxxx has admitted that, on
the margins of the Washington "Forum for CPA Partners," he
pressed Kenyan Foreign Minister Moses Wetangula on the need
to expedite delivery to South Sudan of tanks off-loaded from
the MV Faina
. Three months had passed since Nairobi
initially agreed -- albeit in a staggered fashion and only
under cover of darkness -- to ship the SPLA its second order
of tanks
(REFTEL Khartoum 00378). According to xxxxxxxxxxxx upon
xxxxxxxxxxxx instruction he told the Kenyan ForMin that if the
tanks did not start moving by Juli's end, the GOSS would be
forced to "reevaluate its relationship with Nairobi. Despite
such threats, xxxxxxxxxxxx maintained that the meeting was largely
positive. "The Kenyans are relieved that we will be routing
them through Uganda -- keeping them out of the spotlight."...

...Comment. Despite extensive coverage of the tank
purchases and delivery in local and internationl media, the
SPLM continues to treat the matter as a secret matter,
perhaps as a concession to Kenyan sensitivities. The
existence of the tanks, however, is one of the least secret
secrets in Khartoum


Die Kenyaner waren jedenfalls erleichtert, dass die USA das über Uganda veranlasst haben und Kenya so nicht in den Schlagzeilen auftauchte.

Die im Cable genannte MV Faina, war zuvor von Somalischen Piraten gekapert worden: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 86,00.html

Am Freitag sei über die Art der Geldübergabe verhandelt worden, sagte Reedereisprecher Michail Woitenko. Die somalischen Piraten hatten für die Freilassung der "MV Faina" mit ihrer 20-köpfigen Besatzung zunächst 20 Millionen Dollar gefordert.

Woitenko wollte sich zu Einzelheiten der Vereinbarung nicht äußern, erklärte aber, die Lösegeldsumme sei deutlich niedriger als ursprünglich von den Piraten verlangt. Durchschnittlich seien in den letzten Monaten für entführte Schiffe in der Region 1,5 Millionen bis 1,8 Millionen Dollar gezahlt worden. Öffentlich hätten die Piraten zuletzt 3 Millionen für die "Faina" gefordert.

Die Piraten hatten die "MV Faina" am 24. September gekapert. Das Schiff hatte neben den Panzern des sowjetischen Typs T-72 weitere Militärausrüstung wie Granatwerfer und Munition an Bord. Ziel des Schiffes war der Hafen im kenianischen Mombasa.


Dank der Cables wissen wir jetzt, was mit der Fracht der MV Faina nach der Lösegeldzahlung passierte.

http://www.taz.de/1/politik/afrika/arti ... r-somalia/
Die USA wollen verhindern, dass die Waffen und Panzer auf dem Schiff an Land gebracht werden. Sie halten Somalias Islamisten, die die von Äthiopien gestützte Regierung bekämpfen, für einen Vorposten al-Qaidas in Afrika...

..Die 33 Panzer hätten am Freitag im kenianischen Hafen Mombasa abgeladen werden sollen. Für wen sie bestimmt sind, ist nicht völlig klar. Erste Berichte, wonach das Kriegsgerät für Kenias Armee bestimmt sei, wurden mittlerweile dementiert mit dem Hinweis, Kenias Militär operiere ausschließlich mit westlichem Rüstungsgerät. Stattdessen sprachen Marinekreise in Kenia von Südsudans Autonomieregierung als Abnehmer. Der Süden Sudans wird seit 2005 von der ehemaligen Befreiungsbewegung SPLA (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) autonom regiert und soll 2011 in einer Volksabstimmung über eine mögliche Unabhängigkeit entscheiden. Bis dahin allerdings steht Südsudan, wo 10.000 UN-Blauhelme stationiert sind, unter einem Waffenembargo.


Da bleibt einem bei der Doppelmoral mal wieder die Spuke weg. :evil:
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Re: Die Teilung des Sudan

Beitragvon elfenpfad » Dienstag 18. Januar 2011, 17:37

Hier in diesem Video : Die Realität im Sudan erläutert Hussein Askary aus Stockholm, mittlerer Osten und Afrika - Experte, was aus seiner Sicht eine Abspaltung des Südens für eine negative wirtschaftliche und politische Auswirkungen haben wird.
Besonders auch im Hinblick auf die aktuell herrschenden Zustände im Finanz - und Wirtschaftssystem weltweit

Es wird auch der ganze politische - historische Hintergrund und Enwicklung dieser Region aufgezeigt, und wer das Sagen dort hat:
Die britische Kolonialpolitik und die USA

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Re: Die Teilung des Sudan

Beitragvon Britta » Dienstag 18. Januar 2011, 20:06

elfenpfad hat geschrieben:Hier in diesem Video : Die Realität im Sudan erläutert Hussein Askary aus Stockholm, mittlerer Osten und Afrika - Experte, was aus seiner Sicht eine Abspaltung des Südens für eine negative wirtschaftliche und politische Auswirkungen haben wird.
Besonders auch im Hinblick auf die aktuell herrschenden Zustände im Finanz - und Wirtschaftssystem weltweit

Es wird auch der ganze politische - historische Hintergrund und Enwicklung dieser Region aufgezeigt, und wer das Sagen dort hat:
Die britische Kolonialpolitik und die USA

Die Chinesen haben Rohstoff-Lieferverträge mit dem Sudan.

Erst nach 1989 hat Chinas Rolle innerhalb des Sudans zunehmend an Bedeutung gewonnen. Vor der Ölinvestition ab Mitte der 1990er Jahre, die Präsident Bashir nach einem Treffen mit Präsident Jiang Zemin im September 1995 in Beijing aushandelte, waren die Beziehungen Chinas zum Sudan im Großen und Ganzen eher symbolischer Natur als politisch bedeutsam. Am 4. Februar 2009 feierten die chinesische und die sudanesische Regierung das offizielle goldene Jubiläum ihrer diplomatischen Beziehungen – fünfzig Jahre nachdem die Republik China mit ihrer diplomatischen Vertretung im Sudan, die vierte auf dem afrikanischen Kontinent, eingerichtet hatte. Beijings Beziehungen zum Sudan sind bisher der wichtigste und kontroverseste Aspekt von Chinas wachsendem Engagement in Afrika.


Eigentlich hat sich ja in den letzten Jahren um Einigung in Afrika bemüht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Afrikanische_Union

Sieht jetzt aber so aus, als wäre eine Balkanisierung geplant.
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Re: Die Teilung des Sudan

Beitragvon elfenpfad » Dienstag 18. Januar 2011, 20:56

Britta hat geschrieben
Die Chinesen haben Rohstoff-Lieferverträge mit dem Sudan.

Eigentlich hat sich ja in den letzten Jahren um Einigung in Afrika bemüht.



Ja, die Rolle Chinas wird im video auch positiverweise angesprochen. Ab Min. 16.48 im video ist es Thema des Interviews.

Dass die löbliche Politik Roosevelts, die einen fairen Handel propagierte, leider nicht weiter verfolgt wurde, und die Europäer eigentlich immer nur ausgebeutet haben, ohne etwas zurückzugeben.
Nicht zuletzt deshalb hätte der Sudan China um Unterstützung bei ihrer Ölförderung angefragt. Und das China einige gute Entwicklungsprogramme verwirklich hat dort.
Es wird anggesprochen, dass Europa kritisch das Vorgehen Chinas beurteilt, nach dem Motto: China würde die Rohstoffe dort ausbeuten , und nur deshalb im Gegenzug Infrastruktur aufbauen.

Ist wirklich sehr aufschlussreich, dieses video !
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