Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg

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Re: Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg

Beitragvon Der Neandertaler » Mittwoch 2. März 2011, 09:02

Liebe Elfe.
Daß Politik teilweise ein schmutziges Geschäft ist, wissen wir, respektive kann man annehmen. Auch, wer gute Parteifreunde hat, braucht kaum schlechte Feinde. Und wer im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht, muß nicht nur Kritik ertragen - teilweise durchaus ausschließlich polemischer Natur - sondern, er muß zwar nicht unbedingt Vorbild sein, sollte aber doch das verkörpern, was er für seine Person verspricht und von anderen verlangt.
Daß Guttenberg auch nur ein Mensch ist - Menschen machen nunmal Fehler, richtig! Aber er suggerierte doch der Öffentlichkeit, daß er anders ist, daß er glaubwürdiger ist. Er beweist doch momentan alle Kriterien, die wir unseren Politikern zuschreiben - mehr Schein als Sein.
    gute Mine zum bösen Spiel machen - nur das zugeben, was nicht mehr zu leugnen ist - Politiker kleben an ihren Stühlen - etc.
Da lobe ich mir doch Bischöfinen, die zu nachtschlafener Zeit betrunken über eine rote Ampel fahren - ohne jemanden zu gefährden bzw. zu nötigen, erwischt werden und daraufhin unmittelbar zurücktreten.

Das mit der Kampagne mag durchaus zutreffen, aber erst im Nachhinein - entstanden ist alles doch etwas anders - nicht als Kampagne gedacht:
    Am 16.2.2011 brachte die Süddeutsche Zeitung einen Artikelin dem schrieb sie:
      "Der 38-jährige Jura-Professor .... Fischer-Lescano hatte die 475 Seiten bereits hinter sich, jetzt wollte er eine Rezension schreiben.
      Bei solchen Arbeiten hat es sich Fischer-Lescano zur Gewohnheit gemacht, zu prüfen, ob sich der Autor für sein Werk bei anderen bedient hat. Reine Routine. Der Wissenschaftler gab Satzteile aus dem Text in die Google-Maske ein, mit der man nach Wortgruppen suchen kann - und landete einen Treffer. Die Suchmaschine warf einen Artikel der NZZ am Sonntag aus. Guttenberg hat ihn offenbar in großen Teilen wörtlich übernommen, ein Hinweis darauf aber fehlt. Davon überrascht, dehnte der Professor seine Suche aus. Das Ergebnis ließ keinen Zweifel zu:
        An acht Stellen offenbarten sich in Guttenbergs Doktorarbeit Textpassagen, denen ein sauberer wissenschaftlicher Nachweis fehlte."
    - um nicht einen Vorwurf des Plagiierens zu bekommen ... Gänsefüßchen und Originaltext - s.o.
Erst danach setzte die intensive Suche nach weiteren Fehlern ein - gefördert und durchgeführt durch die Internetgemeide ... die Printmedien haben sich mehr oder weniger auf's Darüber-berichten verlegt.
Ein gezielte Kampagne setzt aber doch einen Vorteil voraus, einen Vorteil, den sich jemand davon verspricht. Bei der Opposition doch eher weniger zu suchen. Warum hat sich Gabriel recht weitgehend zurückgehalten? LINKE? GRÜNEN?

Wenn Guttenberg nun gegen die bösen, bösen Medien zurück(aus)tritt, entspricht das doch wieder der Natur eines "normalen" Politikers, der sich immer mißverstanden fühlt.
Auch sollte er diese "Nachläßigkeit" nicht mit Überbelastung zu erklären versuchen. Ich glaube, jede Hausfrau, Ehefrau und Mutter, die nebenbei noch arbeitet, hat zumindest die gleiche Belastung.
Adel verzichtet - Adel vernichtet

Liebe Britta:
Britta hat geschrieben:Am Stammtisch ist man sich inzwischen sicher, dass das auf die Mehrheit der Doktoren-Titel zutrifft. Aber da übertreibt man ja auch gerne.
Es ist nicht das erste Mal, daß Stammtischgeplauder treffsicher übertreibt.
Man darf durchaus annehmen, daß auch in diesem Bereich - der Dissertationen - geschummelt wird, aber gleich die Mehrheit?
Dies würde die große Mehrheit der ehrlichen Studenten beleidigen!
Studenten, die eine gute Arbeit erbrachten, hervorgegangen aus eigener interlektuellen Leistung.
    Obwohl, jeder hat bestimmt schonmal irgendwo abgeschrieben:
      damal in der Schule - Hausaufgaben, ... oder zumindest etwas bei der Steuer
Will sagen:
    Bei der Beurteilung des Falls des Herrn zu Guttenbergs - ob Plagiat, oder nicht, und wenn ja, in welchem Umfang -, kam es wohl weniger auf den Vorgang selbst an, sondern eher auf die Beurteilung der Glaubwürdigkeit dzw. der Ehrlichkeit dieser Person.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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Re: Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg

Beitragvon Britta » Mittwoch 2. März 2011, 10:15

Der Neandertaler hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Am Stammtisch ist man sich inzwischen sicher, dass das auf die Mehrheit der Doktoren-Titel zutrifft. Aber da übertreibt man ja auch gerne.
Es ist nicht das erste Mal, daß Stammtischgeplauder treffsicher übertreibt.
Man darf durchaus annehmen, daß auch in diesem Bereich - der Dissertationen - geschummelt wird, aber gleich die Mehrheit?
Dies würde die große Mehrheit der ehrlichen Studenten beleidigen!
Studenten, die eine gute Arbeit erbrachten, hervorgegangen aus eigener interlektuellen Leistung.

Versuche das mal den Leuten zu erklären. :(

Der Neandertaler hat geschrieben:
Will sagen:
    Bei der Beurteilung des Falls des Herrn zu Guttenbergs - ob Plagiat, oder nicht, und wenn ja, in welchem Umfang -, kam es wohl weniger auf den Vorgang selbst an, sondern eher auf die Beurteilung der Glaubwürdigkeit dzw. der Ehrlichkeit dieser Person.

Hätte er gleich zu Anfang ehrlich alles zugegeben, hätte er nicht zurücktreten müssen. So hat er das selber versiebt.
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Re: Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg

Beitragvon Artie » Mittwoch 2. März 2011, 11:25

Für mich ist der Zeitpunkt des Rücktritts egal. Er hat betrogen um seinen Doktor-Titel zu bekommen und das wurde öffentlich. Damit schadet er gleichzeitig Wissenschaft und Politik. Das zu einer Zeit, wo die Politik sowieso ein Glaubwürdigkteitsproblem hat. Wenn er im Amt geblieben wäre, dann hätte er das Zeichen gegeben, das Betrug sogar wenn er so öffentlich gemacht worden ist, legitim sei.
Und wie schauts jetzt aus?
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Re: Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg

Beitragvon elfenpfad » Mittwoch 2. März 2011, 13:49

@Tachyon und @ Der Neandertaler

Hallo ...

Vielleicht habt Ihr Recht, vielleicht läuft es aber eh auch so auf der politschen Bühne ab, wie es dieses Bild ausdrückt:

Bild

Politiker als Marionetten. Die Strippen können jeder Zeit durchschnitten werden, je nach dem halt. Wer weiss, wem Guttenberg so alles ein Dorn im Auge war.
Wie auch immer: Die Story ist gelaufen, der nächste Politikerskandal kommt garantiert irgendwann ; )
Guttenberg hat das einzigst Richtige getan nun, indem er sich von allen politischen Ämtern zurückzieht.

Mich beschäftigen sowieso andere Vorgehen auf der Welt mehr, und lösen bei mir Empörung aus. Ich werde gleich einen thread dazu eröffnen

Grüssli von der Elfe : )
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Re: Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg

Beitragvon Britta » Mittwoch 2. März 2011, 23:36

elfenpfad hat geschrieben:
Vielleicht habt Ihr Recht, vielleicht läuft es aber eh auch so auf der politschen Bühne ab, wie es dieses Bild ausdrückt:

Politiker als Marionetten. Die Strippen können jeder Zeit durchschnitten werden, je nach dem halt.

Ich lese die Wikileaks-Dokumente und da kann man schon an einigen Beispielen sehen, dass das funktioniert - viel davon über die Presse. Australien hatte da vor ein paar Jahren einen Vorfall, der durch Wikileaks dann aufgedeckt wurde. Es gibt tatsächlich solche Schmutzkampagnen.

elfenpfad hat geschrieben:Wer weiss, wem Guttenberg so alles ein Dorn im Auge war.

Jedenfalls war es Zufall, dass das jetzt gerade rauskam. Dass seine Gegner es gegen ihn verwenden und ihn am schärfsten kritisieren, ist ganz klar. Aber es gibt auch Kritik von Menschen, die nichts gegen ihn persönlich haben. Und er hat gegen Gesetze und Regeln verstoßen. Für sein politisches Amt ist dabei ausschlaggebend, dass er solange gelogen hat, bis es sich nicht mehr leugnen lies.

elfenpfad hat geschrieben:
Wie auch immer: Die Story ist gelaufen, der nächste Politikerskandal kommt garantiert irgendwann ; )
Guttenberg hat das einzigst Richtige getan nun, indem er sich von allen politischen Ämtern zurückzieht.

Ja, er hat dann wenigstens da mal was richtig gemacht. In 5 Jahren ist alles vergessen und die Wähler wählen ihn zum Kanzler.
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Re: Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg

Beitragvon Delon » Freitag 4. März 2011, 00:41

@Britta

Die Plagiatsaffäre um die Guttenberg-Doktorarbeit beschäftigt die Staatsanwaltschaft und weiterhin die Universität. Der Ex-Minister legt derweil schon den Grundstein für sein Comeback.

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 05369.html
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Re: Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg

Beitragvon Britta » Freitag 4. März 2011, 08:17

Delon hat geschrieben:@Britta

Die Plagiatsaffäre um die Guttenberg-Doktorarbeit beschäftigt die Staatsanwaltschaft und weiterhin die Universität. Der Ex-Minister legt derweil schon den Grundstein für sein Comeback.

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 05369.html

Er spendet ja auch den Rest seiner Ministerbezüge und sein Übergangsgeld an Angehörige von in Afghanistan gefallenen Soldaten. Das bringt ihm wieder die Sympathien der Öffentlichkeit und ist für seine zukünftige Kanzlerkandidatur viel wichtiger.

Da können wir nur hoffen, dass er bis dahin noch was dazulernt. :(
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Re: Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg

Beitragvon Gimli » Donnerstag 14. April 2011, 13:13

Ich bin mir da nicht so sicher ob man das so schnell vergisst...

Ich finde es einfach nur peinlich wenn man promovieren möchte und dann einfach einen anderen zum Schreiben beauftragt, oder sich Passagen ergaunert. Ich finde es auch besonders erschreckend, wenn ich sehe wie selbst Prominente nicht vor solche kriminellen Sachen zurückschrecken...
Habe erst gestern diesen interessanten Artikel in der Süddeutschen gelesen. Da drin steht dass eine Seite namenswww.titel-kaufen.de Titel im Internet anbietet. Man soll da von Doktortitel, bishin zum Adelstitel alles erwerben können. Wer clever ist erkennt, dass es hierbei um eie Satire handelt! Anscheinend gibt es abe da draußen genug unterbelichtete Leute die tatsächlich glauben, man kann sich legal Titel kaufen.

Ich denke: Entweder man setzt sich auf seinen Hintern und schreibt an der Arbeit, oder man lässt es einfach bleiben!!!! :!:
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Re: Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg

Beitragvon elfenpfad » Freitag 15. April 2011, 22:31

Gimli hat geschrieben:Wer clever ist erkennt, dass es hierbei um eie Satire handelt! Anscheinend gibt es abe da draußen genug unterbelichtete Leute die tatsächlich glauben, man kann sich legal Titel kaufen.

Allerdings, steht im Spiegel online auch ein Bericht dazu. Am gefragtesten sind anscheinend Doktortitel :D
Manche liefern noch ihre sämlichen privaten Daten : :? ^^

SPIEGEL ONLINE: Herr Bücherl, Sie bieten auf Ihrer Seite http://www.titel-kaufen.de jede Art von Titeln an: Vom Gesellenbrief übers Abitur bis zum Doktor - als Satire, was vielen Nutzern aber offenbar nicht klar ist. Sind auch Prominente oder Politiker auf ihre Offerte hereingefallen?

ANZEIGE
Bücherl: Wir nennen keine Namen. Nur so viel kann ich verraten: Ein Oberbürgermeister aus Österreich hat sich an uns gewandt und wollte einen MBA-Titel kaufen. Dreist war auch der Dozent einer Fachhochschule, der schon einen festen Lehrauftrag hat und sich dazu noch eine Dr. kaufen wollte.
Der lieferte einen Lebenslauf mit allem drum und dran gleich mit. In der Regel melden sich die Interessenten allerdings anonymisiert bei uns an.


Der ganze Artikel hier :
Wie Titelschummler in die Online-Falle tappen
http://www.spiegel.de/unispiegel/wunder ... 26,00.html
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Re: Die Plagiatsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg

Beitragvon elfenpfad » Freitag 15. April 2011, 22:39

Britta hat geschrieben:
Delon hat geschrieben:@Britta

Die Plagiatsaffäre um die Guttenberg-Doktorarbeit beschäftigt die Staatsanwaltschaft und weiterhin die Universität. Der Ex-Minister legt derweil schon den Grundstein für sein Comeback.

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 05369.html

Er spendet ja auch den Rest seiner Ministerbezüge und sein Übergangsgeld an Angehörige von in Afghanistan gefallenen Soldaten. Das bringt ihm wieder die Sympathien der Öffentlichkeit und ist für seine zukünftige Kanzlerkandidatur viel wichtiger.

Da können wir nur hoffen, dass er bis dahin noch was dazulernt. :(


Noch was dazulernt? Cleverer sein beim beschei ...n vielleicht ;)
In unserer "Geiz ist geil" - und - "ich bin doch nicht blöd Mann" - Gesellschaft, passen doch solche Vorkommnisse ganz gut. Es wird betrogen und gelogen bis sich die Balken biegen, und das durch sämtliche Gesellschaftsschichten hindurch.
Nur erwischen darf man sich nicht lassen, das ist das Motto dabei wohl ^^
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