Hallo Ralf,
ralfkannenberg hat geschrieben:ich will nun anfangen, Argumente zu typisieren; anfangs werde ichhier aber leider noch einen Mix machen, weil ich mir das nicht gewohnt bin.
Argument-Typ 1: Aufbau eines Argument-Notstandes
Jeder hat es gesehen, aber es ist fast nicht möglich, eine konkrete Originalquelle zu benennen. Dabei müssten doch in den Archiven der TV-Stationen massenhaft Material vorhanden sein.
Ich wollte dich wirklich nicht in einen Argumente-Notstand bringen, aber es gibt diese Bilder einfach nicht, denn von etwas das nie stattfand, kann es keine Bilder geben.
Die allererste Behauptung dazu stammt vom stellvertretenden libyschen Botschafter, Dabbashi. Er war im Februar zu den Rebellen übergewechselt und somit eigentlich gar kein libyscher Botschafter mehr, weil er eben damit kein offizieller Vertreter Libyens bei den Vereinten Nationen mehr war. Das UN-Gebäude konnte er nur noch betreten, weil er von Ban Ki Moon einen Courtesy-Pass erhalten hatte. Dass das so schnell ging, riecht schon nach abgekartetem Spiel.
Jedenfalls behauptete Dabbashi am 21.02.11, dass Gaddafi auf Demonstranten schiessen liesse. Beweise dafür legte er nicht vor. Er beantragte eine Sitzung des Sicherheitsrates, obwohl er das gemäß der UN-Regeln gar nicht gekonnt hätte. Am 21. Februar gab er auch ein Presseinterview:
http://www.nytimes.com/2011/02/22/world ... .html?_r=2“We are sure that what is going on now in Libya is crimes against humanity and crimes of war,” the deputy permanent representative, Ibrahim O. Dabbashi, told reporters in the ground-floor lobby of the Libyan mission on Manhattan’s East Side, adorned by a large portrait of Colonel Qaddafi in tribal dress atop a white horse...
...and what protesters described as his brutal tactics to suppress them, including reports of warplanes that fired on demonstrators in the capital Tripoli.
Wobei es für mich absolut unglaubwürdig ist, dass Gaddafi Kampfflugzeuge gegen Demonstranten in der Hauptstadt Tripolis eingesetzt haben soll. Spätestens hier hätte man stutzig werden müssen.
Mr. Dabbashi also asserted that Colonel Qaddafi was flying in mercenaries recruited from other, unidentified African countries to crush the uprising. He offered no proof to support his assertion.
Er gab keine Beweise für seine Behauptung.
Dabbashi war aber nur der stellvertretende Botschafter. Botschafter war Abdel Rahman Shalgham. Der gab nach der Sitzung des Sicherheitsrates auch eine Erklärung ab.
http://www.youtube.com/user/NizarAbboud ... KhMUSHwtrAEr sagt da aus, dass es nicht wahr wäre, was da angeblich in Tripolis passiert. Er habe mit Verwandten in Tripolis gesprochen und er habe Kontakt zur libyschen Regierung. Die Anschuldigungen seien nicht gerechtfertigt. Er lud die Presse dazu ein, nach Libyen zu reisen und sich selbst ein Bild zu machen.
Ein weiteres Mitglied der UN, der Generalsekretär für politische Angelegenheiten Lynn Pascoe, gab ebenfalls eine Presseerklärung ab und sagt darin, dass die UN-Mitarbeiter in Libyen - also die vor Ort ebenfalls keine Beweise dafür haben, dass in Libyen auf Demonstranten geschossen werde.
http://www.unmultimedia.org/tv/webcast/ ... libya.htmlKomisch also, dass in Tripolis selbst niemand, noch nicht mal die UN, etwas mitbekommen hat, wo das doch Massendemonstrationen gewesen sein sollen und Kampfflugzeuge auf die Demonstranten gefeuert haben.
Es war von Anfang an eine Lüge, dass Gadaffi auf Demonstranten schiessen würde und wegen dieser nicht bewiesenen Behauptung wurde das Land angegriffen und zerbombt.
ralfkannenberg hat geschrieben:Argument-Typ 2: aktive Quellenangabe mit unbakannter Glaubwürdigkeit
Zumindest ich habe von diesem Herrn Bouchuiguir noch nie etwas gehört und weiss auch nicht, ob er glaubwürdig ist oder sonst was.
Dabei wohnt der Herr Bouchuiguir doch fast in deiner Nachbarschaft...
http://www.swissinfo.ch/ger/specials/de ... d=31338730Er ist der libysche Botschafter in der Schweiz, hat einen schweizer Pass und er ist der ehemalige Generalsekretär der Libyschen Menschenrechtsliga.
Ich halte ihn nicht für glaubwürdig, denn in der Schweiz sitzend zu behaupten, Gaddafi würde in Libyen auf Demonstranten schiessen lassen und keine Beweise dafür vorlegen, ist nicht glaubwürdig.
ralfkannenberg hat geschrieben:Argument-Typ 3: Aufbau von Zweifeln an der Glaubwürdigkeit der offiziellen Quellen
Berechtigte Zweifel.
ralfkannenberg hat geschrieben:Argument-Typ 4: Vorwurf der Quellenfälschung
Nachgewiesenermaßen wurden oft genug Quellen gefälscht. Die Presse greift gerne auf Archivaufnahmen zurück, mangels Originalbildern. Es sind genügend Beispiele dafür bekannt geworden.
ralfkannenberg hat geschrieben:Das mit dem Filmstudio erinnert mich ein bisschen an die Mondfluggegner.
Selbst in Qatar hält man das für möglich:
http://www.qatarliving.com/node/2039030NATO has build an imitation of Green Square in Qatar, trying to hijack Libya TV to broadcast fake video of rebels taking over Tripoli. [Source: Unconfirmed)
For those who think this info is insane, I remind you of the elaborate ruse in which a Kuwati girl lied on TV about Iraqi soldiers killing babies in incubators, and the Niger uranium forgeries, and Colin Powell presenting the United Nations with fabricated evidence of nuclear weapons facilities in Iraq, and most recently, the killing of Osama bin Ladin, without a single shred of evidence.
How difficult can it be to build an immitation of Green Square in Qatar?! Hollywood and Pinewood Studios will be fighting eachother for this opportunity.
Vieles was die Medien brachten, stellte sich im Nachhinein als Propaganda heraus, wie etwa die Festnahme von Gaddafi im August, oder die ständigen Meldungen über die Festnahmen seiner Söhne. Auch von seinem Regierungssprecher Moussa Ibrahim wurde behauptet, er sei in Frauenkleidern gefangen genommen worden.
Diese Propaganda sollte den Widerstand gegen die NATO demoralisieren und eine Meldung über die Rebellen, wie sie auf dem grünen Platz ihren Sieg feiern, hat ungefähr dieselbe Wirkung. Somit könnte es wirklich wahr sein, dass diese Szenen in Filmstudios gedreht wurden.
ralfkannenberg hat geschrieben:
Mal kein Argument-Typ, sondern eine Frage: Was macht Dich so sicher, dass in den von Dir genannten Ländern tatsächlich auf Zivilisten geschossen wurde ? Oder anders gefragt: Warum anerkennst Du diese Quelle im Gegensatz zu den offiziellen Quellen im Falle Libyens ? Wo konkret liegt Deiner Meinung nach der Unterschied ?
Der Unterschied zu Libyen ist, dass es eben in Bahrain Beweise gibt. Es gibt Live-Bilder, es gibt die Berichte von Betroffenen und unter diesen sind Ärzte und Krankenhauspersonal. So kann man sich auch auf der Internetseite von Ärzten ohne Grenzen informieren, deren Berichte glaubwürdig sind.
Für die Situation in Libyen, die zum Angriff geführt hat, gibt es keinerlei Beweise - nur Behauptungen.
ralfkannenberg hat geschrieben:Nein; es ist vielmehr so, dass der schlimmste Verbrecher angegriffen wird. Und das sind halt Libyen und Syrien. Leider.
Nachweislich nunmal nicht. In Libyen waren die Menschenrechtsverletzungen auch nicht schlimmer, wie in anderen Ländern. Und wer behauptet, für Menschenrechte in anderen Ländern "humanitär" eingreifen zu müssen, der kehre erstmal vor seiner eigenen Haustüre oder halte seine Verbündeten dazu an, ihre eigenen Misstände zu beseitigen, wie etwa in Guantanamo und Abu Ghraib. Ansonsten ist es Doppelmoral und das "humanitäre" Argument hinfällig.
ralfkannenberg hat geschrieben:
Wie gesagt: Das Argument ist nicht die Freundschaft zu den USA, sondern die Schwere der Menschenrechtsverletzungen. Wobei es leider schon stimmt: Die Vereinten Nationen schauen ja doch fast jedesmal "weg", wenn irgendwo was passiert.
Libyen wurde nicht wegen Menschenrechtsverletzungen angegriffen, sondern weil Gaddafi den Plänen des Westens im Weg stand. Sei es die Mittelmeerunion oder aber die Errichtung einer Basis für AFRICOM, um die Bodenschätze Afrikas unter Kontrolle zu halten.
http://de.wikipedia.org/wiki/LibyenLibyen unterstützte seit der Revolution von 1969 afrikanische Unabhängigkeitsbewegungen, beispielsweise in den damaligen portugiesischen Kolonien Angola und Guinea-Bissau gegen das diktatorische Estado Novo Regime. Auch unterhält Libyen zu fast allen afrikanischen Staaten gute Beziehungen, in so gut wie allen Hauptstädten existieren Botschaften und es unterstützt viele Regierungen sehr armer Länder mit Budgethilfen, aber auch mit sozialen und technologischen Projekten, zum Beispiel einem panafrikanischen Satelliten.
Die Geschichte mit dem Satelliten ist da ein gutes Beispiel, für Gaddafis Wohltaten in Afrika. Afrika hatte keinen eigenen Satelliten und mußte an die Europäer jedes Jahr 500 Mio. Miete zahlen. Ein eigener Satellit hätte 400 Mio. gekostet. Diese Kosten wollten die europäischen Banken und auch IWF und Weltbank nicht finanzieren. So finanzierte Gaddafi diesen Satelliten. Ärgerlich für die Europäer, denen so Jahr für Jahr 500 Mio. Einnahmen abhanden kommen.
Aber mal weiter mit dem Wiki-Artikel:
Gaddafi propagierte stets eine inter-afrikanische (wie auch inter-arabische) Solidarität, so wurde schon die frühere Organisation für Afrikanische Einheit politisch und finanziell unterstützt. Aufgrund ihrer politischen Erfolglosigkeit regte Gaddafi die Gründung der Afrikanischen Union an, was 2002 umgesetzt wurde. Libyen finanzierte viele Institutionen der AU und Gaddafi wurde 2009 zu deren Präsidenten gewählt. Der Gründungsvertrag orientiert sich an der EU, so enthält dieser auch Erklärungen zur Einhaltung der Menschenrechte und zur Souveränität der Mitgliedsstaaten. Diese beiden Ansprüche konnten jedoch schon lange vorher nicht immer miteinander in Einklang gebracht werden, beispielsweise daran zu sehen, dass Libyen unter Gaddafi notorisch Menschenrechte verletzte(?). Andererseits unterstützte Libyen Regimegegner im benachbarten Tschad im Jahr 1983, jedoch erfolglos, da französische Fremdenlegionäre dem Diktator Hissène Habré halfen (dessen Regierungszeit von erheblichen Menschenrechtsverletzungen geprägt war) und die libyschen Truppen aus fast allen besetzten Gebieten vertrieben. Auch wurde die Polisario, deren beanspruchtes Gebiet, die Westsahara, völkerrechtswidrig von Marokko besetzt ist, von Libyen politisch unterstützt. In Libyen erhalten Angehörige anderer afrikanischer Staaten recht problemlos eine Aufenthaltsgenehmigung, so dass der Anteil an Gastarbeitern relativ hoch war. Im September 2000 kam es allerdings zu Pogromen libyscher Arbeitsloser gegen afrikanische Gastarbeiter. Daraufhin wurden im folgenden Januar 331 mutmaßliche Täter angeklagt.[31] Ähnliche Pogrome gab es auch zu Beginn des Bürgerkrieges 2011, da Gaddafi nachweislich fremde Söldner aus vielen afrikanischen Staaten anheuerte, um den Aufstand niederzuschlagen.
Seit dem Sturz Gaddafis 2011 setzte eine leichte Abkühlung der Beziehungen zu den afrikanischen Staaten ein, da die neue Regierung Gaddafis Prestigeprojekt, der AU, nicht länger als bedeutender Geldgeber zur Verfügung steht. Auch wenn die Mehrzahl der afrikanischen Staaten den Nationalen Übergangsrat bereits als legitime Übergangsregierung anerkannt hatte, lehnte die AU es ab, den NTC offiziell anzuerkennen.
Die Progrome der libyschen Arbeitslosen gegen afrikanische Gastarbeiter - das waren auch die "Rebellen"...
Ich denke nicht, dass all die Punkte vollständig sind, aber es gibt ein gutes Bild und es sagt viel über Gaddafi aus. In unseren Medien kam davon so gut wie nichts vor.
ralfkannenberg hat geschrieben:Argument-Typ 5: Einbringen ähnlich gelagerter aber anderer Themen, meist mit Komplexitäts-Erhöhung
An sich ist es schon gut, den Bogen etwas weiter zu spannen und mehr Zusammenhänge in die Argumentation zu integrieren, aber dies hat eben auch den Preis der Unübersichtlichkeit. Ich persönlich denke, beides ist nötig, aber jedes zu seiner Zeit. Mal ist es gut, den Horizint zu erweitern, mal ist es gut, sich auf ein konkretes Thema zu fokussieren.
Das Thema Gaddafi läßt sich ohne den Kampf Afrikas gegen die Kolonialmächte schwer ausarbeiten.
ralfkannenberg hat geschrieben:Alles Argument-Typ 5
Aber ganz schön viel - nicht wah`r?
ralfkannenberg hat geschrieben:Und das ist Argument-Typ 2.
Das Memo ist ein offizielles Dokument der US-Regierung. Dass es nicht sarkastisch gemeint war ist dadurch bewiesen, dass nach der Tsunami 2004 die Fässer mit dem radioaktiven Abfall an Somalias Küste angeschwemmt wurden.
ralfkannenberg hat geschrieben:Möglicherweise geschönte Memoiren haben schon viele verfasst.
Ob geschönt oder nicht, es ist belegte Geschichte.
ralfkannenberg hat geschrieben:Argument-Typ 6: Argument-Umkehr
Also nicht Ghadhafi, sondern die Rebellen haben Söldner engagiert.
Das Gaddafi keine Söldner hatte, ist bewiesen und wurde von Human Rights Watch auch immer wieder von Neuem bestätigt.
Die Söldner der Rebellen und der NATO sind auch mehrfach bestätigt. Der Einfachheit halber nur 1 Link dazu:
http://articles.cnn.com/2011-08-24/worl ... s=PM:WORLDSpecial forces troops from Britain, France, Jordan and Qatar on the ground in Libya have stepped up operations in Tripoli and other cities in recent days to help rebel forces as they conducted their final advance on the Gadhafi regime, a NATO official confirmed to CNN Wednesday.
British forces, in particular, have assisted rebel units by "helping them get better organized to conduct operations," the official said. Some of these forces from all the countries have traveled with rebel units from towns across Libya as they advanced on Tripoli.
Jede Menge ausländischer Söldner in Libyen, obwohl die UN-Resolution ausdrücklich keine Bodentruppen erlaubte.
Die Rebellen haben keinen einzigen Sieg alleine errungen. Der Widerstand in der libyschen Bevölkerung muß groß gewesen sein, denn hätte die Bevölkerung auf Seite der Rebellen gestanden, hätten die Rebellen gar keine Bodentruppen gebraucht.
ralfkannenberg hat geschrieben:Passt nicht ganz, aber ich bringe das jetzt ebenfalls mal im Argument-Typ 5 unter. Vielleicht muss man das noch verfeinern.
Das Massaker an den Bewohnern von Tawergha ist bewiesen und belegt. Oder ist für dich HRW keine glaubwürdige Quelle?
ralfkannenberg hat geschrieben:An dieser Stelle mal eine Frage zum Rebellen-Begriff: Bislang habe ich den Begriff der Rebellen stets nur auf die Geschehnisse von 2011 angewandt, während Du auch schon frühere Ereigneisse den Rebellen zuordnest. Natürlich ist es naheliegend, dass zahlreiche der damaligen Rebellen (sofern sie überlebt haben) sich auch den "Rebellen 2011" angeschlossen haben, dennoch qwürde ich zwsichen den "Rebellen 2011" und den "früheren Rebellen" unterscheiden und diese beiden Begriffe nicht vermischen.
Vielleicht kann man diese Art der Begriffsübertragung als Argument-Typ 7 bezeichnen.
Die Rebellen, dass sind die libyschen Stämme aus dem Osten. Von ihnen stammte der damalige König Idriss, der von Gaddafi gestürzt wurde. Seit damals sind sie seine Gegner. Die Flagge die die Rebellen schwenken, ist die Flagge von König Idris. Die Morde und Massaker, die an der schwarzen Bevölkerung Libyens schon seit damals immer wieder verübt wurden, wurden von denselben Stämmen verübt die heute die Rebellen genannt werden.
Der Stamm nennt sich Harabi. Zu Anfang wurden sie vom Stamm der Obeidad unterstützt, dem Stamm dem der ermordete General Younis angehörte. Nach dem Mord am General bekämpften die Obeidad sich mit den Harabi - zumindest mit der AlQaida-Fraktion unter diesen.
ralfkannenberg hat geschrieben:Für beides. Das heisst aber nicht, dass ich diese Ereignisse in irgendeiner Form gutheissen würde. Was ich aber nicht sehe ist die Systematik, die Du dahinter siehst.
Die Systematik sehe ich aufgrund der Berichte aus der Vergangenheit, wo es immer wieder Morde und Massaker an Schwarzen gab und auch die Berichte aus den letzten Monaten, die es wirklich massenweise im Internet zu finden gibt und wo anerkannte Menschenrechtsorganisationen immer wieder darauf hingewiesen haben.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Nein, gar nichts ist passiert. Die Rebellen lynchten und massakrierten weiter Schwarze.
Wie gesagt: Ich habe auch hier erhebliche Zweifel an dieser Darstellung.
Du brauchst nur Google bemühen. Suche Nach Peter Bouchaert, Direktor von Human Rights Watch. Er war von Anfang an vor Ort und ist es jetzt auch noch.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Und in dem Link steht auch, dass die Rebellen wußten, dass es keine Söldner sind, wie dieses Beispiel beweist:
Roland Omokpia, a 30-year-old electrician from Nigeria, told Human Rights Watch that he had come to Libya in 2006 and opened a shop to do electrical work, but had been forced to flee without his possessions.
Da steht aber nur, dass er gezwungen wurde, zu fliehen. Warum, das ist da nicht geschrieben.
Er wurde von den Rebellen gezwungen zu fliehen. Warum? Was könnte er getan haben? Ein Söldner Gaddafis war er nicht. Warum also könnten die Rebellen einen Elektriker aus Nigeria dazu gezwungen haben, seinen Laden aufzugeben?
ralfkannenberg hat geschrieben:Dein Argument war, dass Babyfläschchen gefunden wurden, und ich habe geschrieben, dass das in Wohnhäusern ganz normal ist. Das Fazit ist sicherlich kein Freischein, denn das kann es wie Du völlig korrekt schreibst nicht sein, sondern das Fazit ist nur die Erkenntnis, dass das Argument des Babyfläschchens zu wenig Aussagekraft hat. Man muss hier also andere, aussagekräftigere Argumente suchen.
Das UN-Mandat sagt ausdrücklich: Schutz der Zivilisten. Selbst wenn in diesen Häusern Gaddafi-Soldaten gewesen sein sollten, so war das Leben von Zivilisten in diesem Moment nicht bedroht.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Gaddafi hat dazu keine Angaben gemacht. Bei 8 Monaten Kampf um Libyen braucht man auch nicht schätzen, auf wessen Seite die Mehrheit steht.
Verstehe ich nicht.
Bei all dem, was da gegen Libyen aufgefahren wurde, wäre der Krieg innerhalb von 2 Wochen beendet gewesen, wenn denn gestimmt hätte dass die Libyer gegen Gaddafi sind. So viele Bomben, so viele Spezialeinheiten - die Dauer des Krieges spricht eben dafür, dass die Bevölkerung nicht gegen Gaddafi war und das die Rebellen nur eine kleine, vom Ausland unterstützte Minderheit sind.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:8 Monate sind nicht schnell...
Sagt auch niemand. Beachte aber, dass beispielsweise Guerillakämpfe viel länger dauern. Wenn Ghadhafi seine Niederlage früher eingestanden hätte, hätte er übrigens erhebliche Mengen Blutvergiessen vermeiden können.
Der Guerilliakrieg fängt aber jetzt erst an.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:ralfkannenberg hat geschrieben:Weiss man das ? Und selbst wenn - überrascht das ? Rassismus gibt es leider auch in Libyen.
Ja, ganz besonder bei den Leuten aus Benghazi. Das ist seit Jahrzehnten dokumentiert. Gaddafi hat es immer verhindert und ist eingeschritten.
Nebenthema und somit Argument-Typ 5. Auch wenn ich mit Dir völlig einig gehe, dass das sehr schlimm ist.
Soll nun 1/3 der libyschen Bevölkerung ausgerottet werden, und die NATO hat das möglich gemacht?
ralfkannenberg hat geschrieben:Das müsste sich doch in irgendwelchen Statistiken niederschlagen. z.B. Pro-Kopf Vermögen nach Abzug der 1000 reichsten Libyer.
Die Libyer waren das Volk in Afrika, mit dem höchsten Durchschnittseinkommen. Bei einer Bevölkerung von 6,5 Mio. gab es 3 Mio. Gastarbeiter, die in Libyen gut verdienten und ihre Familien zuhaus ernähren konnten.
Auch andere Staaten in Afrika haben Öl und dort sieht die Bevölkerung nichts von den Einnahmen, weil die Regierung sich diese mit westlichen Konzernen teilt. Anzuzweifeln, dass die Libyer an den Öleinnahmen beteiligt wurden, ist somit absurd. Man kann sich darüber streiten, ob man den Libyern noch mehr vom Ölreichtum hätte abgeben müssen, aber wie ist es in einem Land mit lauter Millionären und ausländischen Gastarbeitern?
ralfkannenberg hat geschrieben:
Das alles bestätigt nur meine Äusserung, dass das zunächst einmal nur etwas über die Einstellung Jabrils aussagt.
Er ist der Vorsitzende des TNC.
ralfkannenberg hat geschrieben:Das ist zu einfach: Es geht primär um die Schwere der Verbrechen des Regimes. Natürlich geht es auch um die Wahrung von Interessen, d.h. wo es keine Interessen gibt, da schaut die Weltgemeinschaft dann ganz besonders lange weg.
Die Interessen der "Weltgemeinschaft" an Libyen sind ganz offensichtlich nicht Menschenrechte und Demokratie, sondern Öl und Kontrolle.
ralfkannenberg hat geschrieben:Und über das, was er danach in Libyen angerichtet hat, herrschen unterschiedliche Ansichten, mehrheitlich nicht zu Vorteil Ghadhafis.
Wessen Ansichten sind das? Die der westlichen Regierungen und ihrer Presse oder die der Libyer?
ralfkannenberg hat geschrieben:Einmal mehr: Worin unterscheidet sich die Beweisqualität, dass Du die einen Beweise anzuerkennen bereit bist und die anderen nicht ?
Zum einen sind es die Hintergründe, zum anderen ist es "wer sagt was" und gibt es tatsächlich Beweise oder sind es nur Behauptungen.
Zum Thema Libyen habe ich regelmäßig die Seiten des internationalen roten Kreuzes, Arzte ohne Grenzen, Human Rights Watch, Amnesty International, Libya 360°, Mathaba und Globalresearch gelesen. Wobei Mathaba noch die unseriöseste Quelle ist, aber wenn es mal gar keine neuen Meldungen gab, so war Mathaba eine gute Quelle.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Ich habe Lockerbie und LaBelle für mich historisch aufbereitet und war sehr überrascht.
Ja natürlich, und das ist ja auch ganz normal: Diejenigen, die der offiziellen Berichterstattung Glauben schenken, prüfen diese natürlich schon auf Plausibilität und somit auf Konsistenz. Das machst Du umgekehrt natürlich auch, alles andere wäre ja abwegig.
Und um diese Konsistenz nicht zu gefährden benötigst Du für diese beiden Verbrechen natürlich "historische Aufbereitungen", die überraschend sind.
Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass Gaddafi nicht hinter den Anschlägen stand.
Liebe Grüße
Britta
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.