Libyen-Krise

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Re: Libyen-Krise

Beitragvon ralfkannenberg » Dienstag 14. Mai 2013, 09:43

Britta hat geschrieben:
ralfkannenberg hat geschrieben:jetzt drehen wir doch den Spiess mal um: da haben wir also ein Opfer ungeheurer Gewalt, dieses Opfer schämt sich, über die Tat zu sprechen, auch weil in seiner Kultur damit eine Stigmatisierung verbunden ist, von den traumatischen Folgen der Tat(en) gfanz zu schweigen.


Nach so kurzer Zeit? Da hätte sich die Stigmatisierte aber schnell erholt. Zu schnell.

Hallo Britta,

die Stigmatisierung wird ihr ganzes Leben als Makel an ihr haften bleiben, denn in dieser Kultur gilt sie als Prostituierte, nicht mehr wert, geheiratet zu werden. Dass sie nichts dafür kann interessiert da reichlich wenig.

Du meinst vermutlich den Aspekt der Traumatisierung. Tatsächlich hat sie ja das Buch nicht selber geschrieben, sondern sich einer französischen Journalistin anvertraut, die dann das ganze zu Papier gebracht hat. Das ist ja schon Indiz genug, dass sie sich eben nich nicht davon erholt hat.

Britta hat geschrieben:Oder aber es war gar nicht so, wie sie es schildert.

Diese Variante ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschliessen und sollte aber nur als gleichwertige, aber nicht als höher zu gewichtende Variante behandelt werden. Es ist klar, dass nun ein gewisser Recherche-Prozess stattfinden sollte, an dem allerdings auch seitens der Öffentlichkeit wenig Interesse bestehen dürfte: zumal man dem Sultan in dieser Kultur ja zugesteht, dass er ein Harem hat.

Auch in der Bibel wird sowas den Königen ohne jegliche Moralisierung wie selbstverständlich zugestanden: jedes der jungen Mädchen verbringt mit dem König eine Nacht und hat dabei Zeit, den König davon zu überzeugen, dass sie die beste Königin ist; die anderen verschwinden dann im Harem.

Und wenn der König nach einiger Zeit "frisches Fleisch" möchte, dann macht er ein neues "Königinnen-Casting", woran sich niemand stört, nicht einmal die Königin selber. Nachzulesen im Buche Ester.


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Re: Libyen-Krise

Beitragvon Der Neandertaler » Dienstag 14. Mai 2013, 12:36

Hallo Britta.
Britta hat geschrieben:Wenn es auch nicht alle Medien sind, so reichen ein paar die ihn ähnlich dämlich darstellen, damit die Öffentlichkeit ihr Bild bekommt. Jetzt kommt zum lächerlichen Bild auch noch das des sexsüchtigen, bösartigen Diktators.
Klar, besonders weil diese paar Medien auch die sind, die zwar keiner ließt, die aber trotzdem die höchsten Auflagen ... Auflagensteigerungen nachweisen können und so die Meinung des Volkes bilden.
Ich hab bisweilen auch bauchweh, wenn ich einiges lese, besonders dann, wenn dieser sich nicht (mehr) wehren kann ... nach so langer Zeit.
Ausschließen kann und sollte ich dies aber dennoch nicht! Besonders wegen Objektivität sollte ich dies zur Kenntnis nehmen und nicht von vornherein als unbegründet und erfunden ablehnen.
... aber hinterfragen!
Britta hat geschrieben:Sein Volk wird ihn noch in Jahrzehnten verehren und derzeit denken die Libyer wohl wehmütig an die Zeiten zurück, da er noch der Herrscher in Libyen war.
Nun kommen wir wiederum zur alten Glaubenslehre zurück, die besagt, daß, weil ein Herrscher ... ein Despot ... ein chauvinistischer Diktator ... ein Tyrann, der nun bekämpft wird - vornehmlich vom bösen Westen, daß dieses aber gegen den Willen des jeweiligen Volkes geschieht und dieser Gewalthaber folgerichtig von seinem Volk geliebt wird - er also folglich kein Böser sein kann.
... verehrt wird, von seinen sämtlichen Untertanen!

    In den USA gibt es eine Mentalität, die besagt, daß man etwa über militärische Einsätze viel diskutieren kann ... zum Teil sehr heftig, aber wenn es konkret wird, wenn es darum geht, den 'Jungs' den Rücken zu stärken, stehen alle wie ein Volk hinter den Entscheidungen ... hinter 'den Jungs'.
Meinst Du nicht, daß dies nicht auch dort so sein kann ... soll ... wird?
... daß sich alle hinter dem jeweilgen Herrscher versammeln?
Aber nicht, weil sie den Unterdrücker so lieben, sondern weil ihr Land angegriffen wird!

Abgesehen davon:
    Leute, die von dortigen Verhältnissen vergangenener Zeiten profitiert haben ... sich mit ihnen arragiert haben und deshalb diesen Zeiten nachtrauern, ... geschenkt, diese Leute findest du zu allen Zeiten ... in allen Gegenden.
    Auch hierzulande reden Leute immer von "den goldenen 20ern" - alswenn es gestern war.
    ... Leute trauern der untergegangenen DDR nach.
    und, und, und ...
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Re: Libyen-Krise

Beitragvon Britta » Samstag 18. Mai 2013, 21:47

Hallo Ralf,
ralfkannenberg hat geschrieben:
Du meinst vermutlich den Aspekt der Traumatisierung. Tatsächlich hat sie ja das Buch nicht selber geschrieben, sondern sich einer französischen Journalistin anvertraut, die dann das ganze zu Papier gebracht hat. Das ist ja schon Indiz genug, dass sie sich eben nich nicht davon erholt hat.

Vielleicht weiß sie ja selber gar nicht, was in "ihrem" Buch steht? :?

ralfkannenberg hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Oder aber es war gar nicht so, wie sie es schildert.

Diese Variante ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschliessen und sollte aber nur als gleichwertige, aber nicht als höher zu gewichtende Variante behandelt werden. Es ist klar, dass nun ein gewisser Recherche-Prozess stattfinden sollte, an dem allerdings auch seitens der Öffentlichkeit wenig Interesse bestehen dürfte: zumal man dem Sultan in dieser Kultur ja zugesteht, dass er ein Harem hat.

Naja, nachdem ich jetzt weiß, dass sie das Buch nicht selber geschrieben hat, denke ich noch weniger, dass das Buch die Wahrheit spricht.

ralfkannenberg hat geschrieben:Auch in der Bibel wird sowas den Königen ohne jegliche Moralisierung wie selbstverständlich zugestanden: jedes der jungen Mädchen verbringt mit dem König eine Nacht und hat dabei Zeit, den König davon zu überzeugen, dass sie die beste Königin ist; die anderen verschwinden dann im Harem.

Nur weil es damals lt. Bibel so war, muss es in Libyen unter Gaddafi nicht auch so gewesen sein.

ralfkannenberg hat geschrieben:Und wenn der König nach einiger Zeit "frisches Fleisch" möchte, dann macht er ein neues "Königinnen-Casting", woran sich niemand stört, nicht einmal die Königin selber. Nachzulesen im Buche Ester.

Ich würde Libyen unter Gaddafi wirklich nicht mit den Geschichten aus der Bibel vergleichen.
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Re: Libyen-Krise

Beitragvon Britta » Samstag 18. Mai 2013, 22:03

Der Neandertaler hat geschrieben:Hallo Britta.
Britta hat geschrieben:Wenn es auch nicht alle Medien sind, so reichen ein paar die ihn ähnlich dämlich darstellen, damit die Öffentlichkeit ihr Bild bekommt. Jetzt kommt zum lächerlichen Bild auch noch das des sexsüchtigen, bösartigen Diktators.
Klar, besonders weil diese paar Medien auch die sind, die zwar keiner ließt, die aber trotzdem die höchsten Auflagen ... Auflagensteigerungen nachweisen können und so die Meinung des Volkes bilden.
Ich hab bisweilen auch bauchweh, wenn ich einiges lese, besonders dann, wenn dieser sich nicht (mehr) wehren kann ... nach so langer Zeit.
Ausschließen kann und sollte ich dies aber dennoch nicht! Besonders wegen Objektivität sollte ich dies zur Kenntnis nehmen und nicht von vornherein als unbegründet und erfunden ablehnen.
... aber hinterfragen!

Ich halte das Buch eben für unwahr. Solche Geschichten steigern die Verkaufszahlen. Seriös ist das nicht. Es passt nicht zum restlichen Bild von Gaddafi, wenn man ihn mal genauer anschaut hat.

Der Neandertaler hat geschrieben:Nun kommen wir wiederum zur alten Glaubenslehre zurück, die besagt, daß, weil ein Herrscher ... ein Despot ... ein chauvinistischer Diktator ... ein Tyrann, der nun bekämpft wird - vornehmlich vom bösen Westen, daß dieses aber gegen den Willen des jeweiligen Volkes geschieht und dieser Gewalthaber folgerichtig von seinem Volk geliebt wird - er also folglich kein Böser sein kann.
... verehrt wird, von seinen sämtlichen Untertanen!

Dann hätten sie seine Überreste ja nicht in der Wüste verteilen brauchen und keine Angst haben müssen, dass sein Grab zur Pilgerstätte wird.

Der Neandertaler hat geschrieben:
    In den USA gibt es eine Mentalität, die besagt, daß man etwa über militärische Einsätze viel diskutieren kann ... zum Teil sehr heftig, aber wenn es konkret wird, wenn es darum geht, den 'Jungs' den Rücken zu stärken, stehen alle wie ein Volk hinter den Entscheidungen ... hinter 'den Jungs'.
Meinst Du nicht, daß dies nicht auch dort so sein kann ... soll ... wird?
... daß sich alle hinter dem jeweilgen Herrscher versammeln?
Aber nicht, weil sie den Unterdrücker so lieben, sondern weil ihr Land angegriffen wird!

Beim Angreifer ist das aber noch ganz was anderes, wie beim Angegriffenen.

Und ob das amerikanische Volk tatsächlich so hinter der Armee steht wie die Libyer hinter Gaddafi?

Der Neandertaler hat geschrieben:Abgesehen davon:
    Leute, die von dortigen Verhältnissen vergangenener Zeiten profitiert haben ... sich mit ihnen arragiert haben und deshalb diesen Zeiten nachtrauern, ... geschenkt, diese Leute findest du zu allen Zeiten ... in allen Gegenden.
    Auch hierzulande reden Leute immer von "den goldenen 20ern" - alswenn es gestern war.
    ... Leute trauern der untergegangenen DDR nach.
    und, und, und ...

Jedenfalls hatten sie vorher ein Land mit intakter Infrastruktur, modernen, kostenlosen Krankenhäusern und Schulen und einer guten Versorgung. Es ging ihnen besser wie jedem anderen Land in Afrika. Heute ist das Land zerstört und die verschiedenen Stämme bekämpfen sich immer noch. Ich frage mich, ob es wirklich sein muss, so einen Krieg vom Zaun zu brechen, ein Land in Schutt und Asche zu legen, nur um die Bevölkerung von einem Herrscher zu befreien, der ein Diktator sein soll. Wobei ich mich frage, ob nicht der ein Diktator genannt wird, der westlichen Konzernen "diktiert" - sie also ihre Geschäfte nicht so machen lässt, wie sie das gerne hätten. :?
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Re: Libyen-Krise

Beitragvon Der Neandertaler » Sonntag 19. Mai 2013, 22:49

Hallo Britta.
Daß die Welt nicht nur schwarz-weiß ist ... diese so eingeteilt ist - oder war, in Gut und Böse, diese Sicht- und Denkweise ist weitläufig überholt. Zumindest seit dem Ende des 'Kalten Krieges' dürfte dies bekannt sein. Daß einige Länder ... einige Leute mit dieser Erkenntnis Schwierigkeiten hatten - vielleicht jetzt noch haben, ... geschenkt, da gebe ich Dir recht.
Von daher denke ich schon, daß Gaddafi - oder wie sie auch heißen, all die Despoten dieser Welt ... auch wenn es keiner laut sagt, daß die auch vorher schon immer nicht nur für 'gute Menschen' gehalten wurden - also schon immer das gewesen sind, was sie in Wahrheit sind:
Verbrecher!
Verbrecher, die es ihrem Volk zwar wirtschaftlich gut ergehen lassen (haben), die es aber teilweise unterdrücken und ausbluten lassen, das glaube ich schon.
Das Problem ist nur:
    wenn du auf wirtschaftliche Beziehungen setzt - und dies tat der Westen ... wie auch der Osten, kannst du dir nicht immer aussuchen, mit wem du Geschäfte machst.
Ich weiß auch nicht, wann der Zeitpunkt gekommen ist, diese Leute als das zu bezeichnen, was sie in Wahrheit sind?
Aber ich denke, zumindest dann, wenn sich das Volk oder Teile dessen erhebt, wenn sich Zorn - mit Aussicht auf Erfolg - Bahn bricht, wenn sich abzeichnet, daß der Diktator ein noch größeres Unheil anrichtet - als sonst schon, spätestens dann muß sich der Westen ... muß sich die Gemeinschaft der 'freien Welt' entscheiden, was sie tut ... wem sie hilft?
Es wäre recht einfach und würde weniger Aufwand bedeuten, wenn man einfach diesem Verbrecher hilft, diesen Aufstand niederzuschlagen - man hat ihn ja in der Vergangenheit weit ... sehr weit auf- und ausgerüstet.
Aber spätetestens seit Hitler's Holocaust - ich weiß, einige können es nicht mehr hören: seit der Shoah an den Juden, seit dem Genozid der Hutu an den Tutsi, seit den ethnischen Säuberungen in ex-Jugoslawien - um nur einige schlimmen Verbrechen zu nenen, seit dieser Zeit sind 'innere' Angelegenheiten nicht mehr ganz so innern.
Auch damit ... mit 'dieser' Sicht der Dinge haben einige so ihre Probleme.
Vielleicht sehe ich die Dinge deswegen etwas anders, weil meine Frau aus der ehem. ČSSR ist?
Auch dort wurden die Leute unterdrückt. Und obwohl es ihnen wirtschaftlich etwas besser ging -
mit weitgehend "intakter Infrastruktur, modernen, kostenlosen Krankenhäusern und Schulen und einer guten Versorgung"
- es ging ihnen teilweise besser, als dem Rest der Völker im sowjetischen Machtbereich, ... trotzdem:
es war eine Diktatur!!!
Britta hat geschrieben:Ich frage mich, ob es wirklich sein muss, so einen Krieg vom Zaun zu brechen, ein Land in Schutt und Asche zu legen, nur um die Bevölkerung von einem Herrscher zu befreien, der ein Diktator sein soll. Wobei ich mich frage, ob nicht der ein Diktator genannt wird, der westlichen Konzernen "diktiert" - sie also ihre Geschäfte nicht so machen lässt, wie sie das gerne hätten. :?
Meine Sicht der Dinge:
    daß ein Verbrecher ... ein Diktator schon immer einer dieser war - dieser nur nicht so genannt wurde ... werden durfte, dies habe ich Dir ja hoffentlich deutlich dargestellt.
Also, ich denke, es ist müßig darüber zu diskutieren, ob dieser "Herrscher ... ein Diktator sein soll" und die Bevölkerung von ihm befreit werden soll ... muß?
... ein Diktator sein 'soll'?
... er war es ... schon immer!!!
Und wer den Krieg angefangen hat ... wer das "Land in Schutt und Asche" legt ... gelegt hat, ...
... ich frage mich, wer dies letztendlich konkret darlegen will ... kann?
Klingt eher wie das Schwarze-Peter-Spiel.

Ich bin ein Freund von Symbol-Politik ... und seit Willy Brandt auch ein 'Wandel durch Annäherung'-Fan. Der Westen hat mit dem Osten ... mit dem 'Reich des Bösen' verhandelt und so den 'Kalten Krieg' ... die Teilung Europas und Deutschlands überwunden, also werden wir auch mit diesen Leuten ... mit den Xi Jinpings ... den Lukaschenkos verhandeln ... verhandeln müssen.
Denn, um einen Konflikt zu beenden ... um eine dauerhafte Ordnung herzustellen, dazu kommst du dummerweise nicht umhin, mit den Kims dieser Welt zu verhandeln ... diese Verbrechern mit einzubeziehen. Dies war schon vorher mit Milošević so, das wird mit Assad nicht anders sein. Auch wird der Westen ... die USA nicht umhinkommen, in Sachen Syrien den Iran mit einzubeziehen. Das gilt ebenso für Israel, wenn sie eine dauerhafte Nahost-Lösung bewirken wollen - auch sie werden den Iran mit einbeziehen müssen ... und das weiß Ahmadinedschad auch. Auch Kim wußte dies ... daß die USA mit ihm verhandeln müssen.
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Re: Libyen-Krise

Beitragvon ralfkannenberg » Dienstag 21. Mai 2013, 09:44

Britta hat geschrieben:Vielleicht weiß sie ja selber gar nicht, was in "ihrem" Buch steht? :?

Hallo Britta,

möglich. Vielleicht sollte sie mal jemand fragen.

Britta hat geschrieben:Naja, nachdem ich jetzt weiß, dass sie das Buch nicht selber geschrieben hat, denke ich noch weniger, dass das Buch die Wahrheit spricht.

Wissen wir nicht. Ich hätte eher umgekehrt vermutet, d.h. wenn eine EU-Journalistin das schreibt so hat es einen höheren Anspruch auf Richtigkeit als wenn ein "dummes Mädchen" aus Libyen sowas schreibt. Aber es geht hier nicht darum, was ich "eher vermute". Vilelicht macht sich jemand die Mühe und nimmt die französische Journalistin "in die Mange"; vielleicht verwickelt sie sich ja in Widersprüche. Idealerweise in Kombination, dem Opfer das Buch mal zu lesen zu geben. Letzteres hilft zumindest, zu entscheiden, ob das Opfer das Buch wenigstens kennt.

Britta hat geschrieben:Nur weil es damals lt. Bibel so war, muss es in Libyen unter Gaddafi nicht auch so gewesen sein.

Das war auch nicht das, was ich schreiben wollte.

Britta hat geschrieben:Ich würde Libyen unter Gaddafi wirklich nicht mit den Geschichten aus der Bibel vergleichen.

Gewiss nicht; es ist aber nun wirklich kein Geheimnis, dass die Könige auch der Neuzeit den mädchenhaften Tänzerinnen nicht nur bei ihrem Ringelreigen zugeschaut haben. Offenbar waren auch einflussreiche Politiker solchen "Parties" nicht ganz abgeneigt, wie die Beispiele Berlusconi und - vermutlich schon längst vergessen - Mitterand und Sarkozy zeigen.

Und worauf ich hinauswollte: selbst in der Bibel, die doch "eher" streng ist, wurde sowas als "normal" erachtet.

Das alles ist natürlich kein Beweis, dass Gaddafi auch so ein "geiler Sack" war, dem ist selbstverständlich zuzustimmen. Vielleicht war er in dieser Hinsicht anständig, oder wenigstens so anständig wie Berlusconi (und der Bayern-Spieler Ribery), dass sie Profis und nicht einfache Mädels vom Lande "engagiert" haben.


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Re: Libyen-Krise

Beitragvon Britta » Mittwoch 22. Mai 2013, 23:21

Hallo Neandertaler,
Der Neandertaler hat geschrieben:Von daher denke ich schon, daß Gaddafi - oder wie sie auch heißen, all die Despoten dieser Welt ... auch wenn es keiner laut sagt, daß die auch vorher schon immer nicht nur für 'gute Menschen' gehalten wurden - also schon immer das gewesen sind, was sie in Wahrheit sind:
Verbrecher!
Verbrecher, die es ihrem Volk zwar wirtschaftlich gut ergehen lassen (haben), die es aber teilweise unterdrücken und ausbluten lassen, das glaube ich schon.

Das widerspricht sich aber. Ein Volk das unterdrückt und ausgeblutet wird, dem kann es nicht gleichzeitig wirtschaftlich gut gehen.

Den Libyern jedenfalls ging es von allen afrikanischen Ländern am Besten, und das obwohl es in Afrika genügend Diktatoren und Demokraten gab und gibt, die vom Westen unterstützt und im Amt gehalten werden.

Der Neandertaler hat geschrieben:Das Problem ist nur:
    wenn du auf wirtschaftliche Beziehungen setzt - und dies tat der Westen ... wie auch der Osten, kannst du dir nicht immer aussuchen, mit wem du Geschäfte machst.

Im Fall Libyen konnte es sich der Westen tatsächlich nicht aussuchen. Gaddafi machte seinen Geschäftspartnern Vorschriften, wie z.B. dass ausländische Unternehmen Libyer ausbilden und beschäftigen mussten. Sie durften ihr Personal nicht mitbringen - ganz böse. Ausserdem wollte er mehr Anteil für Libyen, d.h., den Konzernen blieb etwas weniger übrig vom Gewinn. Und zu guter Letzt machte er noch viel lieber Geschäfte mit China - ganz böse.

Der Neandertaler hat geschrieben:Ich weiß auch nicht, wann der Zeitpunkt gekommen ist, diese Leute als das zu bezeichnen, was sie in Wahrheit sind?
Aber ich denke, zumindest dann, wenn sich das Volk oder Teile dessen erhebt, wenn sich Zorn - mit Aussicht auf Erfolg - Bahn bricht, wenn sich abzeichnet, daß der Diktator ein noch größeres Unheil anrichtet - als sonst schon, spätestens dann muß sich der Westen ... muß sich die Gemeinschaft der 'freien Welt' entscheiden, was sie tut ... wem sie hilft?

Es war eine kleine Minderheit der Libyer, die sich da "erhoben" hat, mit vorheriger Absprache mit dem Westen. Ohne die Hilfszusage von Amis, Franzosen und Engländern hätten die gar nicht erst angefangen, denn sie hätten keine Chance gehabt. Bei all den vielen libyschen Stämmen die es gibt, war es nur ein einziger Stamm, der mit ausländischer Hilfe "rebellierte". Der Rest der Libyer rebelliert inzwischen gegen diese Leute, auch jetzt noch.

Das die "freie Welt" denen hilft, von denen sie sich die besseren Geschäfte verspricht, ist auch klar. Im Guardian war letzt zu lesen, dass die EU von den syrischen "Rebellen" Rohöl das Faß zu 13 US-Dollar kauft. Stark unter Weltmarktpreis. Da interessiert es nicht, dass man das Öl von AlQaida kauft und Terrorismusbekämpfung ist Nebensache und verschoben. Es geht ja auch nicht um die Menschen und um Demokratie, sondern ums Geschäft, in Syrien genauso wie in Libyen.

Der Neandertaler hat geschrieben:Es wäre recht einfach und würde weniger Aufwand bedeuten, wenn man einfach diesem Verbrecher hilft, diesen Aufstand niederzuschlagen - man hat ihn ja in der Vergangenheit weit ... sehr weit auf- und ausgerüstet.

ähm, man hat diesen Aufstand angezettelt und der Gegenseite geholfen. Dazu hat man keine Kosten und Mühen gescheut. :?

Der Neandertaler hat geschrieben:Aber spätetestens seit Hitler's Holocaust - ich weiß, einige können es nicht mehr hören: seit der Shoah an den Juden, seit dem Genozid der Hutu an den Tutsi, seit den ethnischen Säuberungen in ex-Jugoslawien - um nur einige schlimmen Verbrechen zu nenen, seit dieser Zeit sind 'innere' Angelegenheiten nicht mehr ganz so innern.
Auch damit ... mit 'dieser' Sicht der Dinge haben einige so ihre Probleme.
Vielleicht sehe ich die Dinge deswegen etwas anders, weil meine Frau aus der ehem. ČSSR ist?

Mit dieser Begründung könntest du jede noch so kleine Aufstandsbewegung gegen die Regierung des jeweiligen Landes unterstützen. Innere Angelegenheiten sind in der Charta der Vereinten Nationen klar geregelt. Der Libyenkrieg wie auch der Syrienkrieg sind eindeutig Verstöße gegen die Charta. Aber wen juckts?

Der Neandertaler hat geschrieben:Auch dort wurden die Leute unterdrückt. Und obwohl es ihnen wirtschaftlich etwas besser ging -
mit weitgehend "intakter Infrastruktur, modernen, kostenlosen Krankenhäusern und Schulen und einer guten Versorgung"
- es ging ihnen teilweise besser, als dem Rest der Völker im sowjetischen Machtbereich, ... trotzdem:
es war eine Diktatur!!!

Es geht ihnen hinterher ja auch besser - was man von den Libyern nicht sagen kann.

Der Neandertaler hat geschrieben:Meine Sicht der Dinge:
    daß ein Verbrecher ... ein Diktator schon immer einer dieser war - dieser nur nicht so genannt wurde ... werden durfte, dies habe ich Dir ja hoffentlich deutlich dargestellt.
Also, ich denke, es ist müßig darüber zu diskutieren, ob dieser "Herrscher ... ein Diktator sein soll" und die Bevölkerung von ihm befreit werden soll ... muß?
... ein Diktator sein 'soll'?
... er war es ... schon immer!!!

In westlichen Augen war er wohl ein Diktator, in den Augen der Mehrheit seines Volkes nicht.

Der Neandertaler hat geschrieben:Und wer den Krieg angefangen hat ... wer das "Land in Schutt und Asche" legt ... gelegt hat, ...
... ich frage mich, wer dies letztendlich konkret darlegen will ... kann?
Klingt eher wie das Schwarze-Peter-Spiel.

Im Falle Libyen waren es eindeutig die Kampfbomber der Koalition der Willigen, mit ihrer "Flugverbotszone".

Der Neandertaler hat geschrieben:Ich bin ein Freund von Symbol-Politik ... und seit Willy Brandt auch ein 'Wandel durch Annäherung'-Fan. Der Westen hat mit dem Osten ... mit dem 'Reich des Bösen' verhandelt und so den 'Kalten Krieg' ... die Teilung Europas und Deutschlands überwunden, also werden wir auch mit diesen Leuten ... mit den Xi Jinpings ... den Lukaschenkos verhandeln ... verhandeln müssen.

Seit 911 gibt es keine Annäherung mehr. "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" sagte Bush damals.

Der Neandertaler hat geschrieben:Denn, um einen Konflikt zu beenden ... um eine dauerhafte Ordnung herzustellen, dazu kommst du dummerweise nicht umhin, mit den Kims dieser Welt zu verhandeln ... diese Verbrechern mit einzubeziehen. Dies war schon vorher mit Milošević so, das wird mit Assad nicht anders sein. Auch wird der Westen ... die USA nicht umhinkommen, in Sachen Syrien den Iran mit einzubeziehen. Das gilt ebenso für Israel, wenn sie eine dauerhafte Nahost-Lösung bewirken wollen - auch sie werden den Iran mit einbeziehen müssen ... und das weiß Ahmadinedschad auch. Auch Kim wußte dies ... daß die USA mit ihm verhandeln müssen.

Nein, die wollen nicht verhandeln und wenn, dann nur wenn das Ergebnis vorher schon fest steht, und die Gegenseite nachgibt. Man kann keine Friedensverhandlungen einberufen wenn die Forderung lautet "der Machthaber muss weg". Schliesslich soll man ja mit dem Machthaber verhandeln und wer würde sich auf solche Vorbedingungen einlassen?
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Re: Libyen-Krise

Beitragvon Britta » Mittwoch 22. Mai 2013, 23:29

ralfkannenberg hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Vielleicht weiß sie ja selber gar nicht, was in "ihrem" Buch steht? :?

Hallo Britta,

möglich. Vielleicht sollte sie mal jemand fragen.

Unwahrscheinlich. Gaddafi ist weg und wer sollte sich dafür interessieren?

ralfkannenberg hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Naja, nachdem ich jetzt weiß, dass sie das Buch nicht selber geschrieben hat, denke ich noch weniger, dass das Buch die Wahrheit spricht.

Wissen wir nicht. Ich hätte eher umgekehrt vermutet, d.h. wenn eine EU-Journalistin das schreibt so hat es einen höheren Anspruch auf Richtigkeit als wenn ein "dummes Mädchen" aus Libyen sowas schreibt.

Nein, würde das Mädchen das Buch selbst geschrieben haben, wäre es authentischer. Eine Journalistin hat da mehr Sensationslust.

ralfkannenberg hat geschrieben:Aber es geht hier nicht darum, was ich "eher vermute". Vilelicht macht sich jemand die Mühe und nimmt die französische Journalistin "in die Mange"; vielleicht verwickelt sie sich ja in Widersprüche. Idealerweise in Kombination, dem Opfer das Buch mal zu lesen zu geben. Letzteres hilft zumindest, zu entscheiden, ob das Opfer das Buch wenigstens kennt.

Wer sollte das tun?

ralfkannenberg hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Ich würde Libyen unter Gaddafi wirklich nicht mit den Geschichten aus der Bibel vergleichen.

Gewiss nicht; es ist aber nun wirklich kein Geheimnis, dass die Könige auch der Neuzeit den mädchenhaften Tänzerinnen nicht nur bei ihrem Ringelreigen zugeschaut haben. Offenbar waren auch einflussreiche Politiker solchen "Parties" nicht ganz abgeneigt, wie die Beispiele Berlusconi und - vermutlich schon längst vergessen - Mitterand und Sarkozy zeigen.

Sowas kommt in den besten Familien vor. Man lese nur mal "Schwarzbuch VW" und was die so auf den Chefetagen getrieben haben.

ralfkannenberg hat geschrieben:Und worauf ich hinauswollte: selbst in der Bibel, die doch "eher" streng ist, wurde sowas als "normal" erachtet.

Das alles ist natürlich kein Beweis, dass Gaddafi auch so ein "geiler Sack" war, dem ist selbstverständlich zuzustimmen. Vielleicht war er in dieser Hinsicht anständig, oder wenigstens so anständig wie Berlusconi (und der Bayern-Spieler Ribery), dass sie Profis und nicht einfache Mädels vom Lande "engagiert" haben.

Ich denke mal, er wird da so gewesen sein wie jeder andere Mann auch.
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Re: Libyen-Krise

Beitragvon Yukterez » Donnerstag 23. Mai 2013, 09:12

Britta hat geschrieben:Ich denke mal, er wird da so gewesen sein wie jeder andere Mann auch.

Männer gibt es solche und solche.
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Re: Libyen-Krise

Beitragvon Britta » Donnerstag 23. Mai 2013, 12:12

Yukterez hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Ich denke mal, er wird da so gewesen sein wie jeder andere Mann auch.

Männer gibt es solche und solche.


Es gibt auch den normalen Durchschnitt.
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