Libyen-Krise

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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Dienstag 8. März 2011, 22:02

Der Neandertaler hat geschrieben:... weil Rüstungsaufträge nur Sinn machen, begründet werden können - gegenüber Kontrollinstanzen zum Beispiel - nur dann, wenn die alten verschossen worden sind. Aufträge, die den Aufbau betreffen, nur wenn alles vorher zerstört worden ist. Ich denke schon ... wenn dies alles recht gut "verpackt" ist, kann man es schon verkaufen ... gegenüber der Öffentlichkeit. Mit der Begründung für den Iraq-Krieg ging es ja auch, zumindest hat dies die UN geschluckt, und zum Teil auc die US-amerikanische Öffentlichkeit. Die Große, weltweite Politik sehe ich da weniger als Begründung.

Ich sehe da schon, wie eins ins andere greift. Hab ich hier schonmal drüber geschrieben: http://muskelkater.wordpress.com/2011/0 ... ltordnung/

Der Neandertaler hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Die Bevölkerung in Lybien hat das vor Augen, nicht aber die NATO. Es hat möglicherweise was damit zu tun, dass die Aufständischen in der Minderheit sind und Gaddafi der gewählte Präsident der Afrikanischen Union. Man könnte damit ganz Afrika in Brand setzen - zusätzlich zum Nahen Osten.

Ich glaub schon, daß auch die NATO dies im Blickfeld hat.

Ja, aber der NATO sind die Menschen egal. Sie müssen nur mit den Problemen rechnen, die verursacht werden.
Der Neandertaler hat geschrieben:... weil sonst die Glaubwürdigkeit des Westens sonst vollkommen verspielt wäre, und mithin auch die Versorgung leiden würde. Die Versorgung mit den genannten Bodenschätzen.

Die Versorgung mit Öl ist zur Zeit extrem gefährdet. Saudi Arabien hat die Fördermenge drastisch erhöht, aber auf Dauer werden sie das nicht ausgleichen können und auch in Saudi Arabien drohen Aufstände. Wenn es schlecht läuft, werden wir Benzin rationalisieren müssen.

Der Neandertaler hat geschrieben:Der Widerstand sagt ja selber:
    "... gegen Gaddafhis Armee und Panzer können wir uns wehren, nicht aber gegen dessen Luftwaffe."
Also doch eine Flugverbotszone? Eine Flugverbotszone würde allerdings erstmal ein Angriff auf Flugabwehrstellung Gaddafhis bedeuten, ein Angriff mit ungwissem Ausgang ... eventuell recht viel Verluste der NATO.

Nein, auch gegen Gaddafis Armee und Panzer können sie sich nicht wehren. Dazu sind es zu Wenige. Es ist und bleibt die Minderheit, die da Krach macht.

Der Neandertaler hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Naja, laut einigen Berichten und den Wikileaks cables nicht (cables müßte ich jetzt suchen, und ich habe so viele gelesen). Danach wurden die Aufständischen schon länger von der US-Armee über die an Lybien angrenzenden Länder mit Waffen und Munition versorgt.

Und bei dem was ich an Bildern im TV gesehen habe, sah bisher nichts nach einem Luftangriff aus.

Daß die USA ihre Finger dort im Spiel, das will ich glauben, daß allerdings die USA, respektive der Westen die Aufständigen - über Drittländer - mit Waffen versorgt, kann ich weniger glauben. Besonders vor dem Hintergrund, daß Gaddafhi angrenzende Staaten in der Vergangenheit recht üppig mit Geld versorgt hat, sodaß diese sich ihm verpflichtet fühlen - worauf er auch nun setzt und hofft, deshalb spielt er auf Zeit, in der Hoffnung, sie würden zu seinen Gunsten eingreifen ... was durchaus sein kann, deshalb der Zeitdruck.


Hier einer der vielen Artikel, die zeigen, dass die schon lange dort sind: http://www.globalresearch.ca/index.php? ... &aid=23548
This is not a non-violent protest movement as in Egypt and Tunisia. Conditions in Libya are fundamentally different. The armed insurgency in Eastern Libya is directly supported by foreign powers. The insurrection in Benghazi immediately hoisted the red, black and green banner with the crescent and star: the flag of the monarchy of King Idris, which symbolized the rule of the former colonial powers. (See Manlio Dinucci, Libya-When historical memory is erased, Global Research, Febraury 28, 2011)

US and NATO military advisers and special forces are already on the ground. The operation was planned to coincide with the protest movement in neighbouring Arab countries. Public opinion was led to believe that the protest movement had spread spontaneously from Tunisia and Egypt to Libya.

US and NATO military advisers and special forces are already on the ground. The operation was planned to coincide with the protest movement in neighbouring Arab countries. Public opinion was led to believe that the protest movement had spread spontaneously from Tunisia and Egypt to Libya.


Wenn dir Prof. Michel Chossudovsky nicht seriös genug ist, suche ich auch gerne den Artikel aus der New York Times.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Dienstag 8. März 2011, 22:35

Uli hat geschrieben:Wer ist das überhaupt, dieser böse "Westen"?

Die Länder der ersten Welt, die vom Öl abhängig sind und finden, dass man es in Räubermanier stehlen muß, weil sie nicht anständig darum verhandeln können und lieber ein paar Diktatoren fettfüttern, unter denen das Volk vom Ölreichtum nicht viel hat, damit mehr Profit für sie selbst übrig bleibt.

Da ist Kriege um das Öl zu führen echt billiger, weil diese Kriege mit Steuergeldern finanziert werden, die das eigene Volk daheim bezahlt. Die Profite sind für die Konzerne.

Uli hat geschrieben:Der hat ja wirklich alles unter seiner Kontrolle: die Regierungen, die Medien etc. .
Ist das Obama oder gar die Merkel oder irgendeine Firma, Geheimdienste?

Obama und Merkel sind nur Marionetten. Die Medien sind Konzerne. Alternative Medien, unabhängige Journalisten, Blogger und Privatmenschen vor Ort berichten anders.

In welcher Verfassung die US-Geheimdienste sind, kann man an Ereignissen wie 911 oder dem Mumbai-Attentat, sowie inzwischen veröffentlichten Dokumenten erkennen.

Uli hat geschrieben:Sind das auch die, die in 2001 das World Trade Center gesprengt haben

Nein, 911 ist eine Folge der verbrecherischen Politik, die Kriege um Öl führt und der es nur ums Geld geht. Sogar die Geheimdienste sind mehr wie eine eigene Firma, wo jeder sein eigenes Süppchen kocht und seine Stellung dazu benutzt, sich zu bereichern, mit Drogengeldern und Geldwäsche.

Uli hat geschrieben:und die Mondlandung auf der Erde gefilmt haben.

Auf dem Mond waren sie schon.

Uli hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass man das Geschehen in der Welt verstehen kann, indem man alles in sein Denkschema hineinquetscht.

Nein, man sollte immer offen für neue Gedanken sein. ;)
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Der Neandertaler » Mittwoch 9. März 2011, 08:06

Hallo Trigemina.
Daß in einem Krieg die Wahrheit zuerst stirbt, ist bekannt, Daß nur dies nach außen dringt, was der einen oder anderen Seite hilft, auch klar. In Libyen werden zwar Journalisten durch den Gaddafhi-Clan in's Land gelassen, sie werden in einem Hotel ausgiebig verpflegt und nur herausgelassen, um das zu berichten, was dem Herrscher gefällt und hilft.
Insofern kann ich nicht jedem Bericht und Bildmaterial glauben ... da wäre ich vorsichtig. Daß aber Journalisten und Medien gezielt Bilder manipulieren ... da habe ich so meine Zweifel. Was für einen persönlichen Vorteil sollten sie - im Kollektiv - haben? ... oder sich versprechen?
Es sei denn ... einen schönen Urlaub ... unter Kontrolle und Schutz Gaddafhis.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Der Neandertaler » Mittwoch 9. März 2011, 08:36

Hallo Uli, nocheinPoet.
Die Süddeutsche Zeitung brachte am 17.2 einen Bericht unter dem Titel Die Umsturz GmbH, darin werden diese Proteste besprochen und mit einer Organisation "Otpor" in Verbindung gebracht. Einer serbischen Widerstandsgruppe, die seinerzeit den serbischen Gewaltherrscher Slobodan Milosevic gestürzt hat, respektive dazu beitrug.
Zuerst kamen mir Zweifel, nach dem Motto:
    Da will sich mal wieder jemand wichtig machen.
Als ich diesen Artikel weiterlas ... na, ja, da ich diese Zeitung für seriös halte, und deren Artikel - im Allgemeinen - recht gut recherchiert sind, seitdem sind die Zweifel kleiner ... fast verschwunden.
Daß die Proteste (Tunesien, Ägypten, Libyen) von außen gesteuert sein solllten, haben wohl viele vermutet. Daß aber offizielle Stellen dafür verantwortlich sind (CIA, ...) halte ich in diesem Fall für weniger vorstellbar, weil, der Ausgang des Protestes schien doch recht ungewiß, und somit hätten diese "Offizielle" unter Umständen viel mehr zu verlieren, als zu gewnnen.
Und al-Qaida? Dies ist wohl dem Wunschdenken der dortigen (ehem.) Herrscher zuzuschreiben. Alle dieser Herren haben es doch vorzüglich verstanden, die Angstgefühle des Westens - gegenüber dem Islamismus und al-Qaida - abzuspielen.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Mittwoch 9. März 2011, 13:41

Der Neandertaler hat geschrieben:Hallo Uli, nocheinPoet.
Die Süddeutsche Zeitung brachte am 17.2 einen Bericht unter dem Titel Die Umsturz GmbH, darin werden diese Proteste besprochen und mit einer Organisation "Otpor" in Verbindung gebracht.


Das hier ist die Rebellenorganisation, die hinter dem Aufruhr in Lybien steht: http://en.wikipedia.org/wiki/Network_of ... ma_-_Libya

Mit Otpor gemeinsam ist z.B. der Finanzgeber, die NED.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Mittwoch 9. März 2011, 16:55

Für Freitag den 11. März ist in Saudi-Arabien ein "Tag des Zorns" angekündigt.

Im Nachbarland Bahrain demonstrieten rund 20% der Bevölkerung, trotz Schießbefehls, für mehr Demokratie.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Uli » Mittwoch 9. März 2011, 18:48

Britta hat geschrieben:
Uli hat geschrieben:Wer ist das überhaupt, dieser böse "Westen"?

Die Länder der ersten Welt, die vom Öl abhängig sind und finden, dass man es in Räubermanier stehlen muß, weil sie nicht anständig darum verhandeln können und lieber ein paar Diktatoren fettfüttern, unter denen das Volk vom Ölreichtum nicht viel hat, damit mehr Profit für sie selbst übrig bleibt.


Dann gehören wir als Bewohner dieser Länder persönlich ja wohl dazu.
Mein Profite fallen aber seit vielen Jahren.
Ich kann mich auch nicht erinnern, geäußert zu haben, wie mit Gaddafi umzugehen ist.

Es muss sich also um ausgewählte Personen dieser Länder handeln, die sich untereinander absprechen, die die Medien kontrollieren etc..
Die Gesellschaft, in der ich lebe, ist sicher nicht perfekt, aber das ist nicht diese, die ihr da schildert.
Ja, wir alle hängen leider vom Erdöl ab, und es wurde mit Rücksicht auf die Industrie viel zu wenig getan, das zu ändern. Schon in den 70 ern hatte man zu PS-ärmeren Autos übergehen wollen; so was kann man heute kaum noch kaufen.
Aber wir haben diese Abhängigkeit nun einmal und reale Politik muss pragmatisch genug, dafür zu sorgen, dass der Ölhahn von heute auf morgen nicht abgedreht wird. Ich wünsche mir zumindest keine Regierung, die mit Prinzipien glänzt, aber dafür die Anarchie heraufbeschwört.

Die Feinde meines Feindes zu stützen ist naheliegend, wenn auch hinterfragbar. Damit haben es die Sowjets oder sonstwer auch nicht besser als "der Westen" gehalten.

Mal ganz ehrlich, ich denke nicht, dass die Sachlage einfach genug ist, um mit solchen Klischees weiterzuukommen.

Es gibt in Libyen immerhin Soldaten, die sich weigern auf ihr Volk zu schießen. Findest du das etwa schlecht, Britta ?

Gruß,
Uli
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Der Neandertaler » Donnerstag 10. März 2011, 07:58

Liebe Britta.
Ich habe Deinen Gastbeitrag gelesen, sehr gut, aber ich sehe den Zusammenhang nicht. Der Zusammenhang zwischen etwa Yukos und dem jetzigen "Problem" ist mir nicht einsichtig. Ich glaube, das wäre zu weit gegriffen.

Die NATO, respektive ein westlicher, demokratischer Staat kann sich keine zivilen Opfer leisten, dies würde zu Frustration unter der Bevölkerung führen ... hiesiger und einheimischer Bevölkerung - siehe Afganistan, wo, nach zivilen Opfern unter der dortigen Bevölkerung, die nachweislich auf ein Kommando der Bundeswehr zurückgeht, daß nun diese Bundeswehr auch nicht mehr so gut angesehen ist. Gleichzeitig wird von hiesiger Bevölkerung - immer lauter - ein Abzug gefordert. Insofern finde ich es nicht angemeßen, die NATO als inhuman und als nur profitorientiert hinzustellen.
Britta hat geschrieben:Nein, auch gegen Gaddafis Armee und Panzer können sie sich nicht wehren. Dazu sind es zu Wenige. Es ist und bleibt die Minderheit, die da Krach macht.
Liebste Britta, wollen wir dies zu beurteilen nicht den dortigen Leuten überlassen? Dies war augenscheinlich eine Aussage der dortigen Minderheit.

Über die Seriösität des Professor Michel Chossudovsky erlaube ich mir kein Urteil, keines, das es Wert wäre zu veröffentlichen.
Mit meinem Einwand wollte ich lediglich den Überlegungen entgegentreten, daß der Widerstand - direkt oder indirekt über "angrenzende Länder" - von USA mit Waffen versorgt wird. Daß Waffen, die die USA in der Vergangenheit an Libyen geliefert hat, nun in die Händen des Widerstandes gelangen, ... das ist Folge dessen, daß vereinzelt Überläufer eintreffen.

Siehst Du, das ist auch das Problem, welches ich mit Veröffentlichungen im Internet habe - nicht generell nur mit Wikileaks. Ich weiß wie Journalisten seriöser Zeitungen arbeiten - ich habe eine zeitlang bei hiesiger Westfalenpost gearbeitet, ich habe so einen recht weitgreifenden Einblick in deren Arbeit erhalten ... zum Beispiel eines Journalisten, aber ich weiß wenig wie und ob überhaupt diese "Cables", oder sonstige Veröffentlichungen auf Seriösität recherchiert sind.
Für einen serösen Journalisten ist eine Mitteilung nur dann eine Meldung, wenn sie durch eine weitere, von der ersten Quelle unabhängige Seite, bestätigt wird - wenn auch nur indirekt. Wenn mancher Bericht, statt in der SZ, oder FAZ zum Beispiel im FOCUS, BUNTEN, oder unser aller Volkszeitung, die sich die Bildung der Bevölkerung in die Blätter geschrieben hat, wenn sie also in einer dieser Blätter erschienen wäre, dann hätte ich auch meine Bedenken.

Uli, wen meinst Du mit "Ihr"?
Uli hat geschrieben:Die Gesellschaft, in der ich lebe, ist sicher nicht perfekt, aber das ist nicht diese, die ihr da schildert.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Donnerstag 10. März 2011, 08:25

Uli hat geschrieben:
Dann gehören wir als Bewohner dieser Länder persönlich ja wohl dazu.

Mein Profite fallen aber seit vielen Jahren.
Ich kann mich auch nicht erinnern, geäußert zu haben, wie mit Gaddafi umzugehen ist.

Es muss sich also um ausgewählte Personen dieser Länder handeln, die sich untereinander absprechen, die die Medien kontrollieren etc..

Es ist wohl die kleine Minderheit, die Politik für die Wirtschaft macht.

Die Menschen selbst haben immer weniger davon, dafür immer mehr Steuern und Sozialabgaben.

Uli hat geschrieben:
Die Gesellschaft, in der ich lebe, ist sicher nicht perfekt, aber das ist nicht diese, die ihr da schildert.
Ja, wir alle hängen leider vom Erdöl ab, und es wurde mit Rücksicht auf die Industrie viel zu wenig getan, das zu ändern.

Die Gesellschaft ist weit davon entfernt, perfekt zu sein. Und warum hängen wir alle vom Erdöl ab? Es fing mit Kohle an, in der Industrialisierung, dann entdeckte man das Öl. Inzwischen verarbeiten wir ziemlich viel davon zu Asche und verschmutzen die Umwelt in großem Stil. Letztes Beispiel war der Golf von Mexiko. Wie weit werden wir es da noch bringen?

Uli hat geschrieben:
Schon in den 70 ern hatte man zu PS-ärmeren Autos übergehen wollen; so was kann man heute kaum noch kaufen.
Aber wir haben diese Abhängigkeit nun einmal und reale Politik muss pragmatisch genug, dafür zu sorgen, dass der Ölhahn von heute auf morgen nicht abgedreht wird. Ich wünsche mir zumindest keine Regierung, die mit Prinzipien glänzt, aber dafür die Anarchie heraufbeschwört.

Ja, der neueste, verzweifelte Versuch ist E10, wobei die Politiker aber mal wieder nicht die volle Wahrheit sagen. Alternativen werden nur halbherzig gefördert und die Ölindustrie hat zu großen Einfluss.

Uli hat geschrieben:
Die Feinde meines Feindes zu stützen ist naheliegend, wenn auch hinterfragbar. Damit haben es die Sowjets oder sonstwer auch nicht besser als "der Westen" gehalten.

Die Länder, in denen die Sowjets Regierungen gestürzt haben oder Coups finanziert haben, fallen mir nicht ein.

Uli hat geschrieben:
Mal ganz ehrlich, ich denke nicht, dass die Sachlage einfach genug ist, um mit solchen Klischees weiterzuukommen.

Alles ist besser, wie so weiterzumachen wie man es immer macht. Und leider sieht es danach aus.

Uli hat geschrieben:
Es gibt in Libyen immerhin Soldaten, die sich weigern auf ihr Volk zu schießen. Findest du das etwa schlecht, Britta ?

Es ist nie gut, auf Menschen zu schiessen. Auf wen schiessen die Rebellen?

Ich denke, dass die Medien uns was vorlügen und die Zahl der Rebellen viel geringer ist, als uns da vorgespielt wird. Ind Lybien gibt es die unterschiedlichsten Stämme. Welche dieser Stämme sind auf Seiten der Rebellen und welche auf der Seite von Gaddafi?

Ich denke, in Ägypten hat man die Aufstände zuerst herunter gespielt, in Lybien spielt man sie hoch. In Ägypten um den Diktator an der Macht zu halten, in Lybien um ihn zu stürzen.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Donnerstag 10. März 2011, 09:02

Der Neandertaler hat geschrieben:
Ich habe Deinen Gastbeitrag gelesen, sehr gut, aber ich sehe den Zusammenhang nicht. Der Zusammenhang zwischen etwa Yukos und dem jetzigen "Problem" ist mir nicht einsichtig. Ich glaube, das wäre zu weit gegriffen.

Ich sehe schon den Zusammenhang zwischen der Finanzkrise, Öl und den Aufständen in der arabischen Welt. Der Stern der USA ist am Sinken und Yukos war der Auslöser, dass das so schnell geht. Hätte der Yukos-Deal geklappt, wäre es noch ca. 20 Jahre so weiter gegangen.

Der Neandertaler hat geschrieben:
Die NATO, respektive ein westlicher, demokratischer Staat kann sich keine zivilen Opfer leisten, dies würde zu Frustration unter der Bevölkerung führen ... hiesiger und einheimischer Bevölkerung - siehe Afganistan, wo, nach zivilen Opfern unter der dortigen Bevölkerung, die nachweislich auf ein Kommando der Bundeswehr zurückgeht, daß nun diese Bundeswehr auch nicht mehr so gut angesehen ist. Gleichzeitig wird von hiesiger Bevölkerung - immer lauter - ein Abzug gefordert. Insofern finde ich es nicht angemeßen, die NATO als inhuman und als nur profitorientiert hinzustellen.

Die NATO ist kein Verteidigungsbündnis mehr. Gegen welche Bedrohung denn? Die Sowjetunion gibt es nicht mehr. Sie ist meiner Meinung nach zur Angriffsarmee verkommen und verteidigt hauptsächlich Konzerninteressen.

Haben die zivilen Opfer oder die Proteste der Bevölkerung etwa dazu geführt, dass man die Bundeswehr dort abzieht?

Der Neandertaler hat geschrieben:Liebste Britta, wollen wir dies zu beurteilen nicht den dortigen Leuten überlassen? Dies war augenscheinlich eine Aussage der dortigen Minderheit.

Diejenigen, die in unseren Medien und im Europarat zu Wort kommen, eine Flugverbotszone fordern, sind die Minderheit. Es kann nicht im Interesse der Bevölkerung liegen, dass die NATO Lybien bombardiert.

Der Neandertaler hat geschrieben:
Mit meinem Einwand wollte ich lediglich den Überlegungen entgegentreten, daß der Widerstand - direkt oder indirekt über "angrenzende Länder" - von USA mit Waffen versorgt wird. Daß Waffen, die die USA in der Vergangenheit an Libyen geliefert hat, nun in die Händen des Widerstandes gelangen, ... das ist Folge dessen, daß vereinzelt Überläufer eintreffen.

So viele sind das nicht. Die Rebellen haben ca. 70 Militärfahrzeuge und ein paar Granatwerfer und Waffen erbeutet. Das dürfte nicht ausreichen für eine bewaffnete Revolution. Friedliche Revolution kann man das ja nicht nennen, wenn ich erst die Waffen plündere, Geiseln nehme und dann Demokratie fordere.
http://news.smh.com.au/breaking-news-wo ... 1b19c.html
Islamist gunmen have stormed a military arms depot and a nearby port in Libya and seized numerous weapons and army vehicles after killing four soldiers, a security official says.

The group also took several hostages, both soldiers and civilians, and is "threatening to execute them unless a siege by security forces is lifted" in Al-Baida, the official told AFP on Sunday, asking not to be named.

"This criminal gang assaulted an army weapons depot and seized 250 weapons, killed four soldiers and wounded 16 others" in the Wednesday operation in Derna, which lies east of Al-Baida and 1300km from Tripoli.
Advertisement: Story continues below

"Army Colonel Adnan al-Nwisri joined them and provided them with a rocket-propelled grenade launcher, three pieces of anti-aircraft artillery and 70 Kalashnikov" assault rifles, the source said.

Die Freiheitsbewegung in Ägypten war friedlicher Protest. Die 'Freiheitsbewegung' in Lybien fing gleich mit Gewalt an.

Der Terror wird schon lange von aussen finanziert, wo man doch die AlQuaida-Terroristen angeblich bekämpfen will. Z.B.:

http://www.guardian.co.uk/politics/2002 ... vidshayler

British intelligence paid large sums of money to an al-Qaeda cell in Libya in a doomed attempt to assassinate Colonel Gadaffi in 1996 and thwarted early attempts to bring Osama bin Laden to justice....

...Five months after the warrant was issued, al-Qaeda killed more than 200 people in the truck bombings of US embassies in Kenya and Tanzania....

...The assassination attempt on Gadaffi was planned for early 1996 in the Libyan coastal city of Sirte. It is thought that an operation by the Islamic Fighting Group in the city was foiled in March 1996 and in the gun battle that followed several militants were killed. In 1998, the Libyans released TV footage of a 1996 grenade attack on Gadaffi that they claimed had been carried out by a British agent.



Der Neandertaler hat geschrieben:
Siehst Du, das ist auch das Problem, welches ich mit Veröffentlichungen im Internet habe - nicht generell nur mit Wikileaks. Ich weiß wie Journalisten seriöser Zeitungen arbeiten - ich habe eine zeitlang bei hiesiger Westfalenpost gearbeitet, ich habe so einen recht weitgreifenden Einblick in deren Arbeit erhalten ... zum Beispiel eines Journalisten, aber ich weiß wenig wie und ob überhaupt diese "Cables", oder sonstige Veröffentlichungen auf Seriösität recherchiert sind.


Äh, da kann jeder selbst recherchieren. Wikileaks stellt das Original-Material zur Verfügung. Man kann die Originale lesen und sich selbst ein Bild machen oder man kann darauf vertrauen, dass die Medien erzählen was drinsteht. Die Cables selbst sind nicht recherchiert, nur veröffentlicht.

Der Neandertaler hat geschrieben:
Für einen serösen Journalisten ist eine Mitteilung nur dann eine Meldung, wenn sie durch eine weitere, von der ersten Quelle unabhängige Seite, bestätigt wird - wenn auch nur indirekt. Wenn mancher Bericht, statt in der SZ, oder FAZ zum Beispiel im FOCUS, BUNTEN, oder unser aller Volkszeitung, die sich die Bildung der Bevölkerung in die Blätter geschrieben hat, wenn sie also in einer dieser Blätter erschienen wäre, dann hätte ich auch meine Bedenken.

Die 'unabhängige Seite' hat zuerst veröffentlicht. Nun kann man nachprüfen, was von den damaligen Veröffentlichungen der Wahrheit entspricht und was nicht. Ich lese ziemlich viel in den cables und wenn ich das mit dem vergleiche, was in der Presse so erzählt wird, dann wird da ganz schön viel gelogen und oftmals die Dinge total verdreht.
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