Libyen-Krise

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Re: Lybien-Krise

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 10. März 2011, 13:32

Ulli hat geschrieben
Ja, wir alle hängen leider vom Erdöl ab, und es wurde mit Rücksicht auf die Industrie viel zu wenig getan, das zu ändern.

Britta hat geschrieben
Die Gesellschaft ist weit davon entfernt, perfekt zu sein. Und warum hängen wir alle vom Erdöl ab? Es fing mit Kohle an, in der Industrialisierung, dann entdeckte man das Öl. Inzwischen verarbeiten wir ziemlich viel davon zu Asche und verschmutzen die Umwelt in großem Stil. Letztes Beispiel war der Golf von Mexiko. Wie weit werden wir es da noch bringen?

Kaum jemand ist sich wohl bewusst, in was überall Erdöl steckt. Zum Beispiel in der Plastikflasche im Kühlschrank. Sie ist aus Polyethylenterephthalat (PET) geblasen, einem der robustesten aller Kunststoffe. Erdölanteil: annähernd 100 Prozent. Die CDs im Regal sind aus Polycarbonat. Erdölanteil: mindestens 80 Prozent. Wir haben uns in der Tat viel zu abhängig gemacht von diesem Rohstoff.
Unser tägliches Öl
Es steckt im Pulli, in Tabletten, im Computer und Gemüse: Erdöl. Was vor Millionen Jahren unter enormem Druck und mithilfe von Bakterien entstand, ist heute überall.
Erdöl landet nicht nur im Ofen und im Auto, sondern auch im CD-Regal, in unseren Klamotten und sogar im Kühlschrank. Und das geht so: Erdöl ist eigentlich ein Sammelsurium aus vielen unterschiedlichen Bestandteilen. Mindestens fünfhundert verschiedene Verbindungen, hauptsächlich aus Kohlenstoff und Wasserstoff, sind darin enthalten. In Rohform können wir das Öl für gar nichts gebrauchen.

Weiterlesen hier, ist sehr interessant !
http://www.taz.de/1/leben/alltag/artike ... glich-oel/
"Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
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Die Flagge der Rebellen

Beitragvon Britta » Donnerstag 10. März 2011, 16:59

Unsere Medien zeigen auf Bildern die Orte die von den Rebellen erobert wurden, mit der rot-schwarz-grünen Flagge mit Kreuz und Stern. Auch die Rebellen selbst schwenken diese Flagge. Es ist die Flagge der früheren, lybischen Monarchie, deren König Idris damals von den Briten eingesetzt wurde. Das ist kein demokratisches Zeichen, sondern ein historisches Symbol. Es zeigt sich, dass es sich nicht um eine friedliche, vom Volk gewollte Demokratiebewegung handelt, sondern um einen militärischen Umsturz. Die 'Rebellen' die von der NATO unterstützt werden, werden dem Volk nicht die Demokratie bringen, sondern nur einen Diktator gegen einen Anderen ersetzen.

Der Emir von Tripolis, Sidi Muhammad Idris al-Mahdi al-Senussi, dessen Flagge die Rebellen schwenken, wurde damals von den Briten auf den Thron gesetzt, als das Land 1951 unabhängig wurde. Vorher war es seit 1911 italienische Kolonie. Libyen wurde zur freien Monarchie, wo der König das Staatsoberhaupt war, mit dem Recht diesen Titel zu vererben.

Gemäß einem 20-Jahres-Vertrag der Freundschaft und Allianz mit England, garantierte der König den Briten, im Austausch für finanzielle und militärische Hilfe, die Nutzung des Luftraumes und der Marine- und Landbasen. Ein ähnlicher Vertrag wurde 1954 mit den USA abgeschlossen. Damals war Libyen der größte US-Militärstützpunkt im Mittelmeer.

BP und Esso - heute ExxonMobil - bekamen die Rechte an der Ausbeutung der großen Ölfelder, die italienische Eni bekam durch Agip 2 kleinere Konzessionen. Hiergegen protestierten lybische Nationalisten die dem König vorwarfen, den Ausverkauf des Landes zu betreiben. Die Rebellion wuchs, speziell im Militär, dessen Chef Gaddafi war und 1969 kam es dann zum unblutigen Sturz des Königs, durch nur 50 Offiziere. Die Revolutionäre verdrängten die Amis und die Briten von ihren Militärbasen und verstaatlichten im darauffolgenden Jahr die Besitztümer von BP und zwangen die anderen Ölgesellschaften, dem Staat einen größeren Anteil an den Profiten abzugeben. Das libysche Volk profitiert bis heute vom Ölreichtum des Landes. Das Durchschnittseinkommen liegt bei ca. 13.000 US-Dollar und die durchschnittliche Lebenserwartung bei 77 Jahren.

Die Flagge von König Idris, die jetzt wieder über Lybien weht, ist die Flagge derer die behaupten für Demokratie zu kämpfen, nur um Lybien wieder unter die Kontrolle derselben Mächte zu bringen, die das Land einst beherrschten und ausbeuteten.

Die USA bereiten eine 'Peacekeeping-Mission' vor. Auch die Italiener haben angekündigt, von Sizillien aus Militärflugzeuge zu schicken - aus 'humanitären Gründen'.

Hunderte amerikanischer, britische und französischer Militärexperten befinden sich seit 24. Februar in Libyen um die Rebellen im Gebrauch von Waffen zu unterrichten, um ihnen zu zeigen wie man gegen Gaddafis Truppen kämpft und um die Infrastruktur für die Hereinholung weiterer Kampfeinheiten ins Land vorzubereiten. Ägyptische Truppen sind dabei im Gespräch.

Über eine Unabhängigkeitserklärung der östlichen Provinz (da wo das Öl ist) wird auch schon geredet. Das wäre für den Westen wohl die einfachste Lösung, da das Interesse sich auf die Ölquellen beschränkt und nicht das Wohl der Bevölkerung und Demokratie im Sinn hat.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Uli » Donnerstag 10. März 2011, 17:49

Mag ja sein, dass in Libyen alles ganz ganz anders ist als in Ägypten und Tunesien und dass das zeitliche Zusammentreffen dieser Aktionen rein zufällig war: die zu begrüßende Ablösung der Despoten in Ägypten und Tunesien einerseits, der vom Westen inszenierte Aufstand in Libyen gegen den liberaleren Gaddafi andererseits.

Mag ja jeder glauben, was er/sie will - mir leuchtet es nicht ein. Aber was weiss ich schon ... . :)

Gruß,
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Trigemina » Donnerstag 10. März 2011, 19:42

Uli hat geschrieben:Mein Profite fallen aber seit vielen Jahren.


Die Menschen im Dollar- und Euroraum müssen endlich realisieren, dass sie dauernd durch den Kaufkraftverlust bestohlen werden; es ist ein Diebstahl ihrer Ersparnisse und ihres Lohns der hier stattfindet, eine Vermögensumverteilung von unten nach oben. Das ist der Preis, den sie für die Bankenrettung zahlen. Schuld daran sind die Zentralbanken Fed und EZB, die alles andere machen, nur nicht ihre Aufgabe, die Währungsstabilität zu sichern.

Stichwort Fiat Money! Ungefähr 40-45% des BIP gehen für die Zinsforderungen drauf. Wegen der exponentiellen Zunahme des Zinseszins ist die Tendenz rapide steigend!

Der Neandertaler hat geschrieben:Ich weiß wie Journalisten seriöser Zeitungen arbeiten.


Seriöserweise müsste 'seriöse Berichterstattung' erstmal definiert, zumindest hinterfragt werden:

- wie unabhängig sind die von den Inserenten abhängigen Medien?

- welchen Freiraum und welche Mittel erhalten Journalisten im Zuge einschneidender Reformen und Sparmassnahmen für ihre Recherchen?

- welcher Agenda fühlt sich das Verlagshaus, der repräsentierende Chefredaktor verpflichtet und inwiefern werden Informationen nach diesen Kriterien gefiltert?

- inwieweit werden Agenturmeldungen selektiert und entweder 1:1 übernommen, abgeändert, ergänzt oder weggelassen und/oder mittels (teuren) Eigenrecherchen verifiziert/falsifiziert?


Italiens Innenminister Roberto Maroni warnt die USA vor einer Invasion in Lybien, da sie seiner Ansicht nach zu einem dritten Weltkrieg führen könnte durch die Bildung einer arabischen Koalition mehrerer Staaten. Auch der russische Ausssenminister Sergej Lawrow warnt vor einem Lybien-Einsatz, die von der NATO zur Zeit geprüft wird, wobei hierzu ein UN-Mandat nötig wäre.

Wenige Tage nachdem amerikanische Kriegsschiffe im Mittelmeer in Stellung gegangen sind, droht US-Präsident Barack Obama dem libyschen Machthaber Muammar al-Ghadhafi mit Konsequenzen wegen Gewaltanwendung gegen das eigene Volk.

“Ich habe eine klare Botschaft an die Handlanger von Oberst Ghadhafi: Sie werden für die Gewalttaten zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Obama am vergangenen Montag (7.3.11) in Washington. „Die USA werden Schulter an Schulter mit dem libyschen Volk stehen, das der unannehmbaren Grausamkeit ausgesetzt ist.“

Da drängt sich mir die Gegenfrage auf: Wer macht die USA für ihre Kriegsverbrechen im Irak, Jugoslawien, Afghanistan, und wieder im Irak, Pakistan verantwortlich und wann werden sie dafür zur Rechenschaft gezogen?

Gruss
Ich bin klein im Universum, aber das Universum ist gross in mir!
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Donnerstag 10. März 2011, 22:11

Uli hat geschrieben:Mag ja sein, dass in Libyen alles ganz ganz anders ist als in Ägypten und Tunesien und dass das zeitliche Zusammentreffen dieser Aktionen rein zufällig war:

Nein, es mag nicht nur so sein, es ist tatsächlich so.

In Ägypten und Tunesien ging das Volk auf die Straße und demonstrierte friedlich für Demokratie und Wandel. In Lybien erobert eine bewaffnete Bande militärische Ausrüstung, nimmt Geiseln, schwenkt die Fahnen der alten Monarchie, die nichts anderes wie eine Diktatur war, und die Medien behaupten es wäre dasselbe wie in Ägypten und Tunesien. Es ist offensichtlich, dass das was ganz Anderes ist.

Besonders merkwürdig ist, dass eben schon lange ausländische Militärexperten und Geheimdienstleute dort sind.

Eine Volksbewegung ist das jedenfalls nicht. Zumal die Menschen in Lybien keinen Grund haben, unzufrieden zu sein. Es geht ihnen gut, sie haben Arbeit, Wohlstand und Bildung und wie man an den Bemühungen des Gaddafi-Sohnes erkennen kann, sind sie sowieso auf dem Weg zur Demokratie. Das ist mit den Wikileaks-cables aus Tripolis belegt. Warum sollte also der Westen hier eingreifen? Warum sollen wir glauben, dass es sich bei den paar Rebellen um das Lybische Volk handelt und diese für das Volk sprechen können?

Uli hat geschrieben:
die zu begrüßende Ablösung der Despoten in Ägypten und Tunesien einerseits, der vom Westen inszenierte Aufstand in Libyen gegen den liberaleren Gaddafi andererseits.

Es sind schon merkwürdige Gegensätze und sich widersprechende Handlungen des Westens.

Uli hat geschrieben:
Mag ja jeder glauben, was er/sie will - mir leuchtet es nicht ein. Aber was weiss ich schon ... . :)

Ich brauche nicht zu glauben. Ich bilde mir meine Meinung. Auch Lybien muß man im Kontext der Geschichte und der derzeitigen Ereignisse sehen.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Donnerstag 10. März 2011, 22:30

Trigemina hat geschrieben:
Die Menschen im Dollar- und Euroraum müssen endlich realisieren, dass sie dauernd durch den Kaufkraftverlust bestohlen werden; es ist ein Diebstahl ihrer Ersparnisse und ihres Lohns der hier stattfindet, eine Vermögensumverteilung von unten nach oben. Das ist der Preis, den sie für die Bankenrettung zahlen. Schuld daran sind die Zentralbanken Fed und EZB, die alles andere machen, nur nicht ihre Aufgabe, die Währungsstabilität zu sichern.

Die Bankenrettung fand ich auch unnötig. Wer schlecht wirtschaftet, soll pleite gehen. Die Währungsstabilität ist eh dahin, der Dollar nicht mehr zu retten. Aber das wissen die Banker schon seit Jahren. Sie versuchen nur immer weiter, das Ende hinauszuzögern. Der Ölpreis ist dabei ein wichtiger Faktor. Ein Ölpreis von 100 Dollar ist noch nicht schlimm, aber ab 160 Dollar pro Barrell wird es kritisch. Wenn nun der Funke auf Saudi Arabien überspringt, dann geht es ganz schnell.

Trigemina hat geschrieben:
Stichwort Fiat Money! Ungefähr 40-45% des BIP gehen für die Zinsforderungen drauf. Wegen der exponentiellen Zunahme des Zinseszins ist die Tendenz rapide steigend!

Weswegen jedes Währungssystem mit Zinsen früher oder später zum Scheitern verurteilt ist. Aber was soll man sonst machen, wir haben nichts anderes und es funktioniert ja immer wieder für 2-3 Generationen. Wir haben nur bis zum Ende immer wieder vergessen, dass Geld nur Mittel zum Zweck ist. Gegen Ende wird Geld für viele der wichtigste Lebensinhalt, wobei sie das Leben und höhere Ziele vergessen. Die Einen haben fast gar nichts und leben von einem Euro am Tag und die Anderen haben soviel, dass sie es eigentlich in der 10. Generation noch nicht aufbrauchen können.

Trigemina hat geschrieben:
Der Neandertaler hat geschrieben:
Ich weiß wie Journalisten seriöser Zeitungen arbeiten.


Seriöserweise müsste 'seriöse Berichterstattung' erstmal definiert, zumindest hinterfragt werden:

- wie unabhängig sind die von den Inserenten abhängigen Medien?

- welchen Freiraum und welche Mittel erhalten Journalisten im Zuge einschneidender Reformen und Sparmassnahmen für ihre Recherchen?

- welcher Agenda fühlt sich das Verlagshaus, der repräsentierende Chefredaktor verpflichtet und inwiefern werden Informationen nach diesen Kriterien gefiltert?

- inwieweit werden Agenturmeldungen selektiert und entweder 1:1 übernommen, abgeändert, ergänzt oder weggelassen und/oder mittels (teuren) Eigenrecherchen verifiziert/falsifiziert?

Oder anders gesagt, in wessen Interesse berichten die Medien. Was wird als positiv 'verkauft' und was als negativ.

Trigemina hat geschrieben:
Italiens Innenminister Roberto Maroni warnt die USA vor einer Invasion in Lybien, da sie seiner Ansicht nach zu einem dritten Weltkrieg führen könnte durch die Bildung einer arabischen Koalition mehrerer Staaten. Auch der russische Ausssenminister Sergej Lawrow warnt vor einem Lybien-Einsatz, die von der NATO zur Zeit geprüft wird, wobei hierzu ein UN-Mandat nötig wäre.

Wenige Tage nachdem amerikanische Kriegsschiffe im Mittelmeer in Stellung gegangen sind, droht US-Präsident Barack Obama dem libyschen Machthaber Muammar al-Ghadhafi mit Konsequenzen wegen Gewaltanwendung gegen das eigene Volk.

“Ich habe eine klare Botschaft an die Handlanger von Oberst Ghadhafi: Sie werden für die Gewalttaten zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Obama am vergangenen Montag (7.3.11) in Washington. „Die USA werden Schulter an Schulter mit dem libyschen Volk stehen, das der unannehmbaren Grausamkeit ausgesetzt ist.“

Da drängt sich mir die Gegenfrage auf: Wer macht die USA für ihre Kriegsverbrechen im Irak, Jugoslawien, Afghanistan, und wieder im Irak, Pakistan verantwortlich und wann werden sie dafür zur Rechenschaft gezogen?

Gruss

Angeblich hat die EU jetzt bereits eine Anerkennung der Oppositionspartei gefordert. Dabei ist gar nicht erwiesen, dass die Mehrheit der Bevölkerung hinter der Opposition steht. Ich würde eher das Gegenteil annehmen.

Gaddafi wird zwar in unseren Medien immer ziemlich lächerlich dargestellt und ich habe auch schon köstlich gelacht, aber er wird von der arabischen Bevölkerung als Unbeugsamer verehrt, der den USA nicht in den Hintern kriecht. Das bringt ihm viel Anerkennung und Sympathie bei allen arabischen Völkern - nur nicht bei deren Regierungen, denen man ja nachsagt, Marionettenregierungen für die USA zu sein.

Eine Einmischung in Lybien könnte daher richtig Probleme bringen.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Trigemina » Freitag 11. März 2011, 08:46

Liebe Britta

Britta hat geschrieben:Die Bankenrettung fand ich auch unnötig.


Dem schlechten Geld wird das gute Geld hinterher geworfen. Das wertvolle Geld des Steuerzahler wird in einen luftleeren Raum gepumpt, um aus Luftgeld Wert zu schöpfen. Ein Verbrechen, das seinesgleichen sucht, die Wertschöpfung der Steuerzahler derartig zu enteignen und zu vernichten!

Wer eine Schuld- und Zinskrise mit mehr Luftschulden lösen will, kann nur eines gesichert vorhaben: die Länder unvermeidlich zu plündern und die Kinder für den auserwählten Feudalismus zu verpfänden!

Angeblich hat die EU jetzt bereits eine Anerkennung der Oppositionspartei gefordert. Dabei ist gar nicht erwiesen, dass die Mehrheit der Bevölkerung hinter der Opposition steht. Ich würde eher das Gegenteil annehmen.


Da wären wir an einem Punkt, wo ich mir wegen widersprüchlicher Informationen die Frage stelle, woher die lybischen Rebellen ihre Waffen haben und wie sie quasi aus dem Nichts eine Kommandostruktur (Strategie, Transport, Logistik etc.) zum Kampf gegen Ghadhafi errichten konnten. Nur eines ist mit völliger Sicherheit klar: vom Volk konnte diese Bewegung inklusive ihrer Infrastruktur und Bewaffnung nicht ausgehen!

Wichtig bei Recherchen scheint mir, sämtliche (einigermassen verlässlichen) Quellen auf Logik, Widersprüchlichkeit und auf ihr Informationsmuster (als ihrer Summe) hin zu prüfen, um sich ein eigenes Bild davon zu machen. Stichwort multipolares Denken.

Gruss


P.S. Unglaublich mit welcher Hingabe und Leidenschaft du deine extrem zeitaufwendigen Recherchen betreibst. Dies verdient meinen grössten Respekt, zumal ich dies selber nicht könnte (oder wenigstens nicht annähernd so gut). 8-)
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Freitag 11. März 2011, 10:46

Trigemina hat geschrieben:
Dem schlechten Geld wird das gute Geld hinterher geworfen. Das wertvolle Geld des Steuerzahler wird in einen luftleeren Raum gepumpt, um aus Luftgeld Wert zu schöpfen. Ein Verbrechen, das seinesgleichen sucht, die Wertschöpfung der Steuerzahler derartig zu enteignen und zu vernichten!


Von Verbrechen würde ich nicht sprechen, eher von Dummheit. Man orientiert sich an den USA, unterstützt deren Dollar, obwohl sie fast die ganze Welt übers Ohr gehauen haben mit ihren faulen Derivaten, wofür die Banken Strafen in Millionenhöhe zahlten - für Milliardengewinne, und hat selbst wenig eigene Ideen. Aber irgendwann ist Ende und man muß eigene Ideen haben.

Trigemina hat geschrieben:
Wer eine Schuld- und Zinskrise mit mehr Luftschulden lösen will, kann nur eines gesichert vorhaben: die Länder unvermeidlich zu plündern und die Kinder für den auserwählten Feudalismus zu verpfänden!

Das sehe ich nicht so. Man möchte den Zusammenbruch so lange wie möglich aufschieben und das geht eben auf Kosten der Massen.

Trigemina hat geschrieben:
Da wären wir an einem Punkt, wo ich mir wegen widersprüchlicher Informationen die Frage stelle, woher die lybischen Rebellen ihre Waffen haben und wie sie quasi aus dem Nichts eine Kommandostruktur (Strategie, Transport, Logistik etc.) zum Kampf gegen Ghadhafi errichten konnten. Nur eines ist mit völliger Sicherheit klar: vom Volk konnte diese Bewegung inklusive ihrer Infrastruktur und Bewaffnung nicht ausgehen!

Die Waffen haben sie erbeutet. Wie vorher schon beschrieben, haben sie dabei Geiseln genommen. Gewaltfrei sind diese Demonstranten jedenfalls nicht. Die USA, UK und Frankreich haben hunderte von Experten im Land, die angeblich den 'Demonstranten' beibringen, wie man mir diesen Waffen umgeht. Ein Bericht, den ich im TV gesehen habe zeigt, wie die sich beim Abschiessen von Granaten fast selbst umbringen.

Jedenfalls war heute morgen im Frühstücksfernsehen die Rede davon, dass hunderte von Rebellen eine Stadt verlassen. Es sind also Hunderte und nicht Tausende oder gar Zehntausende. Auch wenn von Demonstrationen die Rede ist, so werden nur Tausende erwähnt und nicht Zehntausende. Die großen Demonstrationen, über die berichtet wird, sind Gaddafi-Anhänger.

Es gibt in Libyen keine große Demokratiebewegung des Volkes, sondern nur die einer kleinen Minderheit - so sieht das für mich zumindest aus.

Diese Minderheit hat sogar die AlQuaida Unterstützung angeboten. Da frage ich mich, was das für eine Regierung werden würde, wenn diese Leute mit Unterstützung des Westens an die Macht kämen.

http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... e-an.html#
Al-Qaida bietet Libyens Demonstranten Hilfe an


Trigemina hat geschrieben:Wichtig bei Recherchen scheint mir, sämtliche (einigermassen verlässlichen) Quellen auf Logik, Widersprüchlichkeit und auf ihr Informationsmuster (als ihrer Summe) hin zu prüfen, um sich ein eigenes Bild davon zu machen. Stichwort multipolares Denken.

Man kann die Mainstream-Medien nehmen, muß aber oftmals zwischen den Zeilen lesen und auf die Fakten achten, statt sich von den Worten beeindrucken zu lassen.

Trigemina hat geschrieben:
P.S. Unglaublich mit welcher Hingabe und Leidenschaft du deine extrem zeitaufwendigen Recherchen betreibst. Dies verdient meinen grössten Respekt, zumal ich dies selber nicht könnte (oder wenigstens nicht annähernd so gut). 8-)

Danke. :oops:

Ich lese viel und schaue mir alles an, wenn es mich interessiert. Manchmal schreibe ich auch nur, wenn ich über etwas nachdenke. Ich warte da auch schon gerne auf Widerspruch. ;)
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Uli » Freitag 11. März 2011, 10:57

So wie es ausschaut, brauchen wir uns eh nicht zu "sorgen": Gaddafis Söldner knüppeln dank überlegenen Waffenmaterials den Volksaufstand brutal nieder; der Westen kann sich nicht einigen, was zu tun ist.
http://www.abc.net.au/news/stories/2011 ... 156559.htm

Da erhebliche Teile von Gaddafis Luftwaffe aus französischen Mirage-Jägern besteht, hätten die französische Flieger bei so einem Einsatz gegen Material ihr Leben riskieren müssen, an dem sich zuvor einige ihrer Landsleute "dull und dämlich" verdient hatten: eine sehr verwerfliche und zudem zweischneidige und kurzsichtige Sache diese Waffengeschäfte mit Diktaturen.

Gruß,
Uli

Nachtrag: ich finde die Einschätzungen von Merkel und Westerwelle in dieser Sache gar nicht so schlecht:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 00,00.html

Übereiltes militärisches Eingreifen sei nicht angesagt - das Kolonialzeitalter ist ja nun auch vorüber.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Freitag 11. März 2011, 14:11

Uli hat geschrieben:So wie es ausschaut, brauchen wir uns eh nicht zu "sorgen": Gaddafis Söldner knüppeln dank überlegenen Waffenmaterials den Volksaufstand brutal nieder; der Westen kann sich nicht einigen, was zu tun ist.
http://www.abc.net.au/news/stories/2011 ... 156559.htm

hm, mal die nüchternen Zahlen aus dem Link:

- A doctor at Misrata's main hospital said at least 18 people, including a baby girl, were killed in the attack on the town.

- Government forces used tanks and artillery

- Misrata, with a population of about 300,000,

- Doctors at Ras Lanuf hospital said two dead and 31 injured had arrived from fighting in Bin Jawad

- two assaults by tanks and infantry

- Two people were killed from our side and many more injured.



Am Anfang des Artikels steht zwar: "with fighter jets, attack helicopters and artillery used to strike in Misrata, Zawiya and the eastern oil port of Ras Lanuf"
aber im Rest des Artikels werden die Kampfjets und Hubschrauber nicht mehr erwähnt.

Uli hat geschrieben:
Da erhebliche Teile von Gaddafis Luftwaffe aus französischen Mirage-Jägern besteht, hätten die französische Flieger bei so einem Einsatz gegen Material ihr Leben riskieren müssen, an dem sich zuvor einige ihrer Landsleute "dull und dämlich" verdient hatten: eine sehr verwerfliche und zudem zweischneidige und kurzsichtige Sache diese Waffengeschäfte mit Diktaturen.

Ja, so ist das.

Uli hat geschrieben:
Nachtrag: ich finde die Einschätzungen von Merkel und Westerwelle in dieser Sache gar nicht so schlecht:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 00,00.html

Übereiltes militärisches Eingreifen sei nicht angesagt - das Kolonialzeitalter ist ja nun auch vorüber.

Nur, wie weit werden sie mit ihren Sanktionen kommen? Das gab es ja erst und es ist noch nicht lange her, dass man Libyien von der Liste der Terrorstaaten entfernt hat.

Die EU wolle den demokratischen Wandel in Libyen mit "wirtschaftlichen, finanziellen und sonstigen Sanktionen" durchsetzen.


Die EU wolle mit wirtschaftlichen Hilfen und einer neuen Partnerschaft den demokratischen Wandel in ganz Nordafrika unterstützen.

...das widerspricht sich dann irgendwie wieder.
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