Libyen-Krise

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Re: Lybien-Krise

Beitragvon nocheinPoet » Samstag 19. März 2011, 11:00

Trigemina hat geschrieben:
nocheinPoet hat geschrieben:
Ich bin froh, das nun gehandelt wird, Gaddafi ist ein Verbrecher, ich habe die letzen Tage schon echt Sorge gehabt, man würde die Menschen da unten verrecken lassen.

Ich bin darüber überhaupt nicht froh! Ein 3.Weltkrieg (schlussendlich „nur“ wegen des Erdöls) ist nicht auszuschließen.

Einiges ist nicht auszuschließen, deswegen musst es nicht passieren. Das Du darüber nicht froh bist, war mir schon klar.


Trigemina hat geschrieben:
Offensichtlich bist du der westlichen Propaganda (= massive Gehirnwäsche) unterlegen, dass Ghadhafi wie ein wütender Schlächter das lybische Volk wahllos niedermetzeln soll. Das ist jedoch nicht der Fall! Seine Aktionen sind gegen die Aufständischen im Osten des Landes (dort wo die Ölfelder sind) gerichtet.

Ich weiß nicht wo Du bist, scheint ein anderes Universum zu sein, ich sprechen nicht von Ghadhafi und dem lybische Volk sondern von Gaddafi und dem libysche Volk. ;) Ist nur so ein Hinweis, wenn man sich so dazu äußert, aber den Diktator und das Land nicht richtig schreibt, wirkt das seltsam.

Woher weißt Du dass seine Aktion nicht gegen das Volk gerichtet ist? Also ich finde die Aussage Gaddafis: „Wir werden von Haus zu Haus gehen, und es wird keine Gnade geben.“ einwenig unfreundlich. Aber das hat man sicher nur falsch verstanden, der Satz ging sicher weiter mit: „..in unserem Bemühen den Wohlstand der Bewohner zu steigern.“


Trigemina hat geschrieben:
Oder würdest du den von mir verlinkten Prawda-Artikel als VT deklarieren?

Klar, die Adresse http://english.pravda.ru ist ja bekannt für die Seriosität ihrer Artikel, schau doch mal hier: http://www.igfd.org/?q=pravda.ru+seri%C3%B6s, wenn Du Dir dann die Links anschaust, dann solltest Du sehen, woher der Wind weht. Oder explizit, ich halte die Seite http://english.pravda.ru für einen Quell der VTs.


Trigemina hat geschrieben:
Und selbst wenn dies bloße russische Propaganda wäre, so liegt die Wahrheit oft in der Mitte zweier entgegengesetzten Versionen. Und ja, Ghadhafi ist ein (größenwahnsinniger) Diktator, der vor 42 Jahren vom Westen als Garant für die lukrative Ausbeutung der Ölfelder in sein Amt gehievt worden ist. Aber im Gegensatz zu anderen Diktatoren hat er z.B. die Alphabetisierungsrate von 10 auf 90% erhöht und den Lybiern einen vergleichsweise hohen Lebensstandard ermöglicht.

Das kann doch nicht Dein Ernst sein, er hat den Lesen bei gebracht, als Argument? Der Pädophilie mag auch nett zu Kindern sein, und hatte Adolf nicht die Autobahn gebaut? Ich fass Deine „Argumentationsweise“ nicht, ich bin eh seit einiger Zeit über Aussagen von Dir sehr „verwundert“, auf der einen Seite, rational im Bereich der Physik, und dann in meinen Augen völlig abgedreht, tief im Sumpf jeder VT. ;)

Ich finde das ja total toll, und hier soll Jeder seine Meinung haben, es verwundert mich nur. Verstehe mich nun auch nicht falsch, ich kann auch wirklich daneben liegen, Gaddafi ist ein Menschenfreund, in drei Jahren bekommt er den Friedensnobelpreis, in fünf Jahren tauchen „Beweise“ auf, das nie ein Mensch auf dem Mond war, das WTC wurde gesprengt, die Flugzeuge waren nur Hologramme, die Erde ist hohl, und die „Erkenntnisse“ eines Zarathustra werden die Welt und die Menschheit in ein neues Zeitalter führen.

Gut, da geht mein Zynismus wieder mit mir durch, vergebe mir, aber im Ernst liebe Trigemina, auch ich mache mir ernsthaft Gedanken um die Welt, und mir zu unterstellen:

Trigemina hat geschrieben:
Offensichtlich bist du der westlichen Propaganda (= massive Gehirnwäsche) unterlegen, dass Ghadhafi wie ein wütender Schlächter das lybische Volk wahllos niedermetzeln soll. Das ist jedoch nicht der Fall! Seine Aktionen sind gegen die Aufständischen im Osten des Landes (dort wo die Ölfelder sind) gerichtet.

ist schon heftig, nur weil ich eine andere Meinung zu den Dingen, als Du besitze. Kann ja sein, das Du einer massive Gehirnwäsche) unterlegen bist, auch bei „Goldschmied Fabian“ hast Du in meinen Augen nicht erkannt, wer Dir da welche Propaganda ins Hirn geträufelt hat. ;)


Trigemina hat geschrieben:
Es gibt eben Diktatoren und Diktatoren. Warum der Westen die anderen gewähren lässt, jetzt aber unbedingt gegen Ghadhafi in medias res vorgehen will/muss, ist anhand dieser Zusammenhänge mehr als evident.

Sicher, es gibt auch denn netten Vergewaltiger, Du mal ernsthaft, da leben wir in unterschiedlichen Welten, ein Diktator unterdrückt per Definition sein Volk, da gibt es keine netten von.


Trigemina hat geschrieben:
P.S.: Du solltest dir nicht zu schade sein, statt nur der Mainstream-Media auch die alternativen und unabhängigen Medien zwecks Informationsbeschaffung zu Rate zu ziehen. Welche Schlüsse du dann daraus ziehen willst, bleibt dir überlassen!

Sicher, und da schlägst Du mit nun sicher die die Seite der Pravda vor?


Wie dem nun auch so sei, ich hoffe Du bist mir wegen meiner Worte nun nicht böse, es geht ja um die Sache. Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Uli » Samstag 19. März 2011, 11:10

Einiges finde ich aber in der Tat verwunderlich: wieso ziehen gerade die Mächte, die Gaddafi bis in jüngster Vergangenheit "gepflegt"und auch militärisch ausgerüstet haben, nun als erste den Colt? Anscheinend hatten Sarkozy und Gaddafi ähnlich wie Gaddafi und Berlusconi eine "Männerfreundschaft" verbunden.

Sarkozy und Gaddafi schließen Milliardenverträge

Wie Berlusconi Gaddafi umgarnt

Die plötzliche Entrüstung schaut doch geheuchelt aus, oder nicht? Naja ... halt nur "Männerfreundschaften" :)
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon nocheinPoet » Samstag 19. März 2011, 11:51

Uli hat geschrieben:
Einiges finde ich aber in der Tat verwunderlich: wieso ziehen gerade die Mächte, die Gaddafi bis in jüngster Vergangenheit "gepflegt" und auch militärisch ausgerüstet haben, nun als erste den Colt? Anscheinend hatten Sarkozy und Gaddafi ähnlich wie Gaddafi und Berlusconi eine "Männerfreundschaft" verbunden. Die plötzliche Entrüstung schaut doch geheuchelt aus, oder nicht? Naja ... halt nur "Männerfreundschaften" :)

Nun über die Begriffe Moral und Ehre in Bezug zu Berlusconi muss man doch nicht wirklich lange debattieren. Ich sehe es auch als „verlogen“, es gibt ohne Frage Einige, die sich mit Diktatoren einlassen und einen Vorteil daraus ziehen, da schaut man dann bei den Menschenrechten gerne mal weg. Die lassen nun Gaddafi eben wie eine heiße Kartoffel fallen, er bringt ja auch nichts mehr, man kann keinen Vorteil mehr aus ihm ziehen, also springt man vom Pferd.

Ich behaupte ja auch nicht, das die Medien uns immer nur die „Wahrheit“ sagen/zeigen, ganz klar wird von den Mächtigen in der Welt immer versucht, die Informationen die zu ihrem Nachteil sind zu verhindern und andere in ihrem Sinne zu färben. Es ist nicht leicht, sich da ein Bild selber zu zimmern, dem man vertrauen kann. Ich gehe eh davon aus, dass jeder lügt, nur frage ich mich immer, wie viel.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon nytron » Samstag 19. März 2011, 16:51

Am empörendsten an der Sachlage finde ich die Feigheit der deutschen Regierung, die zwar ein Vorgehen gegen die Gaddafi Regierung begrüßt, es jedoch selbst nur äußerst unzureichend unterstützt. Mit der Nicht Beteiligung Deutschlands an militärischen Interventionen in Libyen dürften sich das mit dem dauerhaften Sitz im UN Sicherheitsrat (zurecht) erledigt haben. Dieser Artikel der Frankfurter allgemeinen Zeitung beschreibt die Situation treffend:

http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html

"Damit ist eingetreten, was Westerwelles Vorvorgänger Joseph Fischer 2003 kurz vor dem Irak-Krieg befürchtete: die Isolierung Deutschlands in der westlichen Welt – ein diplomatischer Schadensfall höchsten Ausmaßes für Berlin und auch für Westerwelle persönlich"

Da fragt man sich wirklich noch was mal als konservativer Wähler den wählen soll und ob man im richtigen Land lebt, das Vorgehen der USA; Frankreichs, Portugals und Großbritanniens gilt es zu begrüßen.
Der Trick sind die Idealisierungen. […] Dieses System ähnelt keineswegs dem der Mathematik, in welcher jedes Ding definiert werden kann, und dann wissen wir nicht, wovon wir reden. In der Tat ist es das Herrliche an der Mathematik, dass wir nicht sagen müssen, wovon wir reden. Das Herrliche liegt darin, dass die Gesetze, die Argumente und die Logik unabhängig davon sind, was "es" ist.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon elfenpfad » Samstag 19. März 2011, 17:33

Manchmal möchte man sich fast wünschen, dass die Natur eingreift in diese verachtungsvollen, beidseitig heuchlerischen Vorgehen.
Damit Regierungen und Drahtzieher gezwungen werden, gemeinsam und vereint ihre Kräfte auf eine gemeinsame Hilfe zu richten, die im Leid verbindend wirkt.

Wie kann man Angesichts dieses Leides in Japan überhaupt nur an kriegerische Einsätze denken, und durchführen ?
Ist es nicht geradezu menschenverachtend und höchst verwerflich und beschämend, dass im 21. Jahrhundert einige Menschen immer noch nichts dazu gelernt haben ??

Wie sollen wir unseren Kindern diese Welt erklären, ihnen nocht Mut machen können für die Zukunft ???
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Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon nocheinPoet » Samstag 19. März 2011, 18:13

nytron hat geschrieben:
Am empörendsten an der Sachlage finde ich die Feigheit der deutschen Regierung, die zwar ein Vorgehen gegen die Gaddafi Regierung begrüßt, es jedoch selbst nur äußerst unzureichend unterstützt. Mit der Nicht Beteiligung Deutschlands an militärischen Interventionen in Libyen dürften sich das mit dem dauerhaften Sitz im UN Sicherheitsrat (zurecht) erledigt haben. Dieser Artikel der Frankfurter allgemeinen Zeitung beschreibt die Situation treffend:

http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html

"Damit ist eingetreten, was Westerwelles Vorvorgänger Joseph Fischer 2003 kurz vor dem Irak-Krieg befürchtete: die Isolierung Deutschlands in der westlichen Welt – ein diplomatischer Schadensfall höchsten Ausmaßes für Berlin und auch für Westerwelle persönlich"

Da fragt man sich wirklich noch was mal als konservativer Wähler den wählen soll und ob man im richtigen Land lebt, das Vorgehen der USA; Frankreichs, Portugals und Großbritanniens gilt es zu begrüßen.

Ich bin auch sehr enttäuscht wie feige unser Land nun dasteht. Ich habe ja nie diese „Leute“ gewählt, aber was sie zurzeit treiben, ist einfach mehr als nur peinlich. Der Schaden ist so schnell nicht mehr gutzumachen.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Samstag 19. März 2011, 18:36

nocheinPoet hat geschrieben:Was auch immer, der Bevölkerung muss geholfen werden, sie muss beschützt werden. Wenn es alles „gelogen“ wäre, hätte dann Westerwelle nicht mehr dazu gesagt? Der wird sicher auch erpresst. :D

Ich bin froh, dass Deutschland bei diesem üblen Spiel nicht mitmacht.

Es ist heuchlerisch, wenn in der arabischen Welt jede Menge Diktatoren gegen ihr Volk vorgehen und der Westen dann nur gegen die Diktatoren vorgeht, die sowieso als Feinde angesehen werden, die Länder, wo man mit den Diktatoren befreundet ist, dürfen ihr Volk morden. Das sagt doch wirklich alles.

nocheinPoet hat geschrieben:Sag mal, wusstest Du eigentlich hier im Vorfeld Bescheid: http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Srebrenica?

Darüber habe ich mich gerade letzt mit einer Freundin unterhalten, die diese Sache mitgemacht hat. Sie ist der Meinung, man hat das Massaker passieren lassen, ja stand sogar daneben und schaute zu, um einen Kriegsgrund zu haben.

Wie es in dem Link heißt: "trotz Anwesenheit von Blauhelmsoldaten verübt."

Und wenn man sich anschaut, dass man - in Folge des Jugoslawienkrieges - im Kosovo einen ganz üblen Typ auf das Präsidentenamt gehievt hat und den Kosovo als unabhängig anerkannt hat, der einen Mafia-Staat darstellt, dann kann man sich über das Verhalten der UNO sowieso nur noch wundern.

Schlechter Vergleich, den du da gebracht hast.


nocheinPoet hat geschrieben:Ist doch toll, dass man sich da rausgehalten hat, oder? Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du da im Vorfeld die Entscheidung hättest treffen müssen, und gesagt hättest, ach ich habe da nichts von Waffen und so gesehen, da wird schon nichts passieren.

Ja, ganz toll - aus dem Massaker hat man sich rausgehalten um einen Krieg daraus zu machen und seit dem gibt es das Wort "Balkanisierung", welche man auch auf Libyen anwenden wird.


nocheinPoet hat geschrieben:Weißt Du, wenn man zuhause mit einem Kaffee am PC sitzt, gemütlich im Web surft, da ist es leicht, andere zu kritisieren, man trägt auch nicht die Verantwortung, man muss sich später nicht sagen, hoppla, da habe ich mir geirrt, kann ja mal vorkommen, sind eben 50.000 Menschen abgeschlachtet worden. Wer Verantwortung hat, hat es sicher nicht so leicht, solche Entscheidungen trifft man nicht leichtfertig. Ich bin froh, das es die UNO gibt, wirklich, und ich glaube nicht, das es eine internationale Verschwörung gibt, die so viel Macht hat, das sie alle Völker der UNO belügen kann, das Russland und China sich einfach nur der Stimme enthalten, aber wissen, das es dem „Westen“ nur darum geht, einen Krieg gegen Libyen zu führen, das Land zu besetzen und sich das Öl zu schnappen. Oder hat man die Verschwörung so perfekt eingefädelt, das Russland und China wirklich glauben, das es da ein Massaker geben könnte?

Das Eingreifen des Westens in Libyen wird wie im Irak innerhalb kürzester Zeit mehr Menschenleben fordern, wie es Gaddafi in seiner über 40 jährigen Herrschaft jemals geschafft hat. Auch unter Saddam ging es den Irakern besser, wie nach der US-Intervention. Dort ist durch das westliche Eingreifen ein unfassbares Elend entstanden - aber Hauptsache der Westen hat das Öl...

Das ist die berühmte "Verantwortung" - nee?

Darüber bin ich ganz und gar nicht froh.

nocheinPoet hat geschrieben:
Genau, und sonst kann ja auch keiner in der Welt arabisch, in Wahrheit sagt er sicher, er liebt alle Menschen, er würde gerne mit dem Reporter ein Eis essen gehen, und ob er nicht mal seine Modeleisenbahn sehen will. Man Britta, es gibt ganz viele Menschen, die können arabisch, meinst Du wirklich die sind alle bestochen worden, damit man die Menschen die kein arabisch können was vom Pferd erzählen kann? ;)

Diejenigen, die arabisch sprechen, sind zum größten Teil Araber und die werden, in überwiegender Mehrheit durch ganz Arabien, hinter Gaddafi stehen. Ob du das wahrhaben willst oder nicht. Für die ist nämlich klar, dass sich der Westen nur wieder einmischt, weil er es auf das Öl abgesehen hat und die Araber weiter unterdrücken will.

Dieser Angriffs-Krieg könnte endgültig zum Aufstand führen, mit noch ungeahnten Folgen. Ich finde es gut, dass die deutsche Regierung diese Schuld nicht übernehmen will.


nocheinPoet hat geschrieben:
Habe ich Dir ja auch schon gesagt, wenn der Arzt sagt, Patient X hat ein gebrochenes Bein, das muss einen Gips bekommen, kannst Du die Behandlung doch nicht damit infrage stellen, das Patient Y auch ein gebrochenes Bein hat. X braucht dennoch einen Gips.

Das hat eher damit zu tun, dass Patient Y der Freund des Arztes ist und Patient X eben jemand, mit dem der Arzt schon öfters Streit hatte.


nocheinPoet hat geschrieben:
Die Jets gibt es nicht, weil Du sie nicht gesehen hast, und das Land ist also ruhig, weil Du nichts gesehen hast, aber die Medien lügen doch alle, wie denn nun? Wenn man die Menschen hier belügen würde, würdest Du dann nicht ganz viele Jets im TV sehen, und ganz viele Aufständische?

Wer hat ihm denn die Kampfjets verkauft und auch ansonsten gute Geschäfte gemacht? Da schien man ja der Ansicht zu sein, man könne ihm diese ruhigen Gewissens verkaufen.

Kampfjets sind auch mehr für den Luftkampf gedacht. Sie sind keine Bomber. Die F-16 z.B. hat Präzisionsbomben an Bord. Ob diese für den Einsatz gegen die Rebellen geeignet sind, ist fraglich.

Auch hätten die Rebellen, lt. der Reporterin Antonia Rados heute im TV, einige von Gaddafis Kampfjets erbeutet, daher könne man nicht sagen, ob Gaddafi wirklich diesen Kampfjet gegen die Rebellen eingesetzt hat, oder die Rebellen diesen selber geflogen sind.

Im Krieg stirbt ja bekanntlich die Wahrheit zuerst und die ist im Falle Libyens schon Anfang Februar gestorben.


nocheinPoet hat geschrieben:
Wie ist das denn nun? Was Du da schreibst, passt einfach nicht zusammen. Warst Du im Land? Woher weißt Du, dass es im Rest des Landes ruhig ist? Aus den Medien? Oder andere Quellen? Warum glaubst Du denen, aber den anderen nicht? Wie stellst Du die Glaubwürdigkeit fest?


Was hat man bisher im TV gesehen? Wo sind die Anti-Gaddafi Demonstrationen? Ich habe immer nur Rebellen mit Waffen, der königlichen Fahne und auf Autos durch die Gegend fahren sehen. Aber Pro-Gaddafi Demonstrationen - das sind die mit der einfachen grünen Fahne, die haben sie im TV auch gezeigt und Menschen, die Bilder von Gaddafi hochhielten - und gar nicht danach aussahen, als wollten sie den Diktator loswerden.

Auch ist in den Medien eben immer nur die Rede von den Aufständischen im Osten, da wo die Ölquellen sind, von woanders reden die nicht. Ich glaube doch nur den Bildern, die uns die Medien zeigen, und nicht dem, was sie dazu erzählen, denn die Bilder sprechen für sich.

Genauso wie die Fakten und die sind nunmal, dass das durchschnittliche Einkommen der Menschen in Libyen das höchste von ganz Afrika ist. 13.000 US-Dollar im Vergleich zu den Ärmsten auf diesem Kontinent, mit 60 Dollar pro Monat.

Ebenso gab es in den letzten Jahren, angeregt durch Gaddafis Sohn, jede Menge Demokratisierungsversuche. Die Jugend steht hinter Saig al Islam. Das wissen sogar die US-Diplomaten - lt. den cables.


nocheinPoet hat geschrieben:
Denke dran, was wäre, wenn Du es entscheiden müsstest? Kommt dann später, ein Ups, ich dachte aber, also da habe ich ja keine im Rest des Landes, wenn ich gewusst hätte, nun also tja… pech…


In keinem Land in dem ein Diktator die unzufriedene Mehrheit des Volkes gegen sich hat, kann sich so ein Diktator lange halten. Ich denke, dass libysche Volk kann sich seine Demokratie auch alleine erarbeiten. Libyen hat einen sehr hohen Bildungsstandard und Saif al Islam hat jährlich 12.000 Libyer ins Ausland zum studieren geschickt. Gaddafi ist alt und hat sich eh schon weitestgehend aus der Politik zurück gezogen. Ich sehe das so, dass Libyen schon länger auf dem Weg in die Demokratie ist und gut Ding braucht Weile. Aber der Prozess läßt sich normal nicht aufhalten - es sei denn, man bombt das Land jetzt wie Irak in die Steinzeit zurück.


nocheinPoet hat geschrieben:
Menschenrecht Britta, das Menschenrecht. Noch mal zur Erinnerung:

http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Srebrenica

Da hätte sich mal besser ein anders Land eingemischt, oder nicht?

Darauf sage ich nur: Afghanisten + Irak

nocheinPoet hat geschrieben:
Wenn ich sehe, das X ein gebrochenes Bein hat, dann spielt es für den Gips keine Rolle, was Y hat.

Es ist kein Gips, sondern ein Messer im Rücken.

Und besonders spielt es keine Rolle, wenn Y dein Freund ist und X nicht und es dein Messer ist.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon nytron » Samstag 19. März 2011, 18:51

@elfenpfad

Was hat Japan den jetzt damit zu tun ? Deiner Ansicht nach rechtfertigt die Naturkatastrophe in Japan also die Zurückhaltung der deutschen Regierung gegenüber dem Diktator in Libyen ? Dem libyschen Volk soll man keine Beachtung schenken weil es eine Katastrophe in Japan gibt ?

Es ist unsere Pflicht als demokratisches Land den Menschrechtsverletzungen in Libyen Einhalt zu gebieten. Nach dem der diplomatische Weg sich als nicht zielführend erwiesen hat, wäre es nun eigentlich unsere Aufgabe militärisch einzugreifen. Das tun wir nicht. Deutschland, dessen führende Politiker immer an die Idee eines vereinten Europa erinnern, jedoch in brenzligen Situationen zu feige sind um einzugreifen, isolieren Deutschland; wahrscheinlich aus innenpolitischen Gründen.
Der Trick sind die Idealisierungen. […] Dieses System ähnelt keineswegs dem der Mathematik, in welcher jedes Ding definiert werden kann, und dann wissen wir nicht, wovon wir reden. In der Tat ist es das Herrliche an der Mathematik, dass wir nicht sagen müssen, wovon wir reden. Das Herrliche liegt darin, dass die Gesetze, die Argumente und die Logik unabhängig davon sind, was "es" ist.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Samstag 19. März 2011, 20:05

nytron hat geschrieben:@elfenpfad

Was hat Japan den jetzt damit zu tun ? Deiner Ansicht nach rechtfertigt die Naturkatastrophe in Japan also die Zurückhaltung der deutschen Regierung gegenüber dem Diktator in Libyen ? Dem libyschen Volk soll man keine Beachtung schenken weil es eine Katastrophe in Japan gibt ?


Was in Japan passiert ist, hat ebenso was mit unserer Energieabhängigkeit und unserem Lebensstil zu tun, wie Libyen.

Es zeigt, dass die Menschheit auf dem besten Weg ist, sich selbst zu vernichten und bisher kein Umdenken erfolgt ist. Das die Bundesregierung daran nicht teilnimmt, gibt ein wenig Hoffnung dass wenigstens in Deutschland ein Umdenken stattfinden könnte.

Ausserdem frage ich mich, ob bei den Millionen an Barrel Öl, die tagtäglich aus den Tiefen der Erde gepumpt werden und dem hydraulic fractioning, mit dem man in den letzten Jahren die Erdgasfördermenge erhöht und den stärker werdenden Erdbeben, nicht ein Zusammenhang besteht.

Ein Zeichen für den Ölkriegsgrund ist, dass Libyen in den Schlagzeilen ganz oben steht, die Aufstände in den 'befreundeten' Ländern aber keine Erwähnung finden.

Wenn man Libyen angreift ist das für mich ein Zeichen, dass man trotz des Vorfalls in Japan genauso weitermachen wird wie bisher. Hätte Libyen kein Öl, würde sich keiner darüber aufregen, was da passiert. Da könnte Gaddafi tatsächlich sein ganzes Volk morden und keiner würde auch nur einen Finger krumm machen.

Man soll dem libyschen Volk Beachtung schenken, aber was ist das für eine Beachtung, die darin besteht Libyen zu bombardieren und einen zweiten Irak daraus zu machen?

Die ganze Welt schaut auf Japan, hofft und bangt mit den Japanern, aber ein paar Schießwütige haben nichts anderes im Sinn, können es gar nicht erwarten, Libyen zu bombardieren und noch mehr Tote zu schaffen.


nytron hat geschrieben:
Es ist unsere Pflicht als demokratisches Land den Menschrechtsverletzungen in Libyen Einhalt zu gebieten. Nach dem der diplomatische Weg sich als nicht zielführend erwiesen hat, wäre es nun eigentlich unsere Aufgabe militärisch einzugreifen. Das tun wir nicht. Deutschland, dessen führende Politiker immer an die Idee eines vereinten Europa erinnern, jedoch in brenzligen Situationen zu feige sind um einzugreifen, isolieren Deutschland; wahrscheinlich aus innenpolitischen Gründen.

Gaddafi ist über 40 Jahre lang schon Diktator. Es ist noch gar nicht so lange her, dass man die Sanktionen gegen Libyen aufgehoben hat. Und nun, nach über 40 Jahren, ist es unsere Pflicht Libyen wegen Menschenrechtsverletzungen zu bombardieren und Gaddafi gewaltsam zu entmachten? Über 40 jahre lang sah man da keine Notwendigkeit?

und was soll Deutschland im UN-Sicherheitsrat der JA-Sager? Wenn die Enthaltung Grund ist, Deutschland einen ständigen Sitz in diesem Sicherheitsrat zu verwehren, dann ist dieser Sicherheitsrat eh nur eine Pro-Forma Veranstaltung, wo man andere Meinungen nicht haben will und keiner der gegen die Kriegswütigen ist, einen Platz hat. Man hätte einen Sitz im Sicherheitsrat ohne Recht auf freie Meinung. Also braucht man auch keinen.

Die Russen und die Chinesen brauchten nicht mit Nein zu stimmen. Der Ausgang war eigentlich klar. Sie brauchen sich jetzt nur zurückzulehnen und dabei zuzusehen, wie der Westen sich selbst weiter demontiert und an Ansehen in der arabischen und afrikanischen Welt verliert. (Wir erinnern uns: Die Afrikanische Union, in der ausser Marokko alle Länder Afrikas vertreten sind, hat sich gegen diesen Einsatz ausgesprochen. Wobei es verwundert, dass Südafrika und Gabun gegen die Mehrheit der afrikanischen Union gestimmt haben müssen, was auch wieder zu Konflikten führen könnte).

http://www.focus.de/politik/weitere-mel ... 07412.html
Eine militärische Intervention des Auslands in Libyen wird von der Afrikanischen Union (AU) abgelehnt. Eine Kommission soll nun die weitere Entwicklung in Libyen beobachten. Am Wochenende beraten Außenminister der Arabischen Liga über die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen.


(Die Länder der Arabischen Liga, die den Angriff begrüssen, haben fast ausnahmslos auch alle Diktatoren, die auf ihr demonstrierendes Volk schiessen....)

Man stürzt sich trotz leerer Kassen und genug angefangener Kriege, die schon genug Leid verusachten und der Bevölkerung statt Besserung nur Verschlechterung brachten, in den nächsten Krieg, den man auch nicht gewinnen kann, bringt Elend und Hass unter die Betroffenen.

Das es diesesmal nicht die USA übernehmen werden, war klar. Sollen sich die Europäer mal die Hände schmutzig machen und sich die finanziellen Aufwände schön teilen.
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Re: Lybien-Krise

Beitragvon Britta » Samstag 19. März 2011, 20:47

Der Lufteinsatz hat nun schon begonnen. Bis aus Canada kommen die Kampfjets.

Der Libyenkrieg wird zur Folge haben, dass die Ölpreise drastisch steigen. Mal sehen, ob wir das am Montag schon an den Zapfsäulen merken.

Die hohen Ölpreise verteuern alles, von Nahrungsmitteln, Produktionskosten bis zu Transportkosten, was eine weitere Verarmung der 3. Welt bedeutet, in der es ja schon seit letztem Jahr Hungeraufstände gibt. In Tunesien und Algerien ging es wegen der gestiegenen Nahrungsmittelpreise mit diesen Rebellionen los.

Die Spekulanten haben ihr Geld schon gemacht.
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