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Re: Libyen-Krise

BeitragVerfasst: Mittwoch 16. November 2011, 18:49
von Uli
Hi Ralf,

"Gaddafi ist schlimmer als Hitler" ist eine Verharmlosung der NS-Verbrechen. Gegen genau solche Verharmlosungen zielt unser Holocaustleugnungs-Paragraph. Als Libyer darf man das natürlich.

Gruß,
Uli

Re: Libyen-Krise

BeitragVerfasst: Mittwoch 16. November 2011, 19:10
von ralfkannenberg
Uli hat geschrieben:"Gaddafi ist schlimmer als Hitler" ist eine Verharmlosung der NS-Verbrechen. Gegen genau solche Verharmlosungen zielt unser Holocaustleugnungs-Paragraph. Als Libyer darf man das natürlich.

Hallo Uli,

das weiss ich jetzt wirklich nicht. Inhaltlich gebe ich Dir natürlich recht.


Freundliche Grüsse, Ralf

Re: Libyen-Krise

BeitragVerfasst: Sonntag 20. November 2011, 14:45
von Uli
Nun hat man Gaddafis Sohn inhaftiert.
Auffällig ist, dass "der Westen" nach anfänglichem Bestehen auf einem Verfahren in Den Haag schnell einstimmt, dass ihm nun doch in Libyen der kurze Prozess gemacht wird. Ist vielleicht angenehmer für alle: Hauptsache weg.
Viele Libyer glauben, dass ihm bei seiner Verhaftung die Finger abgeschnitten wurden - nur ein Beispiel:

"He threatened us with his index finger, well they cut off his fingers," exclaimed Fariha Fakroon, 39, referring to a photo broadcast on state television showing the former regime's heir-apparent with three fingers on his right hand covered in heavy bandages.

http://www.deccanchronicle.com/channels ... fi-son-668

Re: Libyen-Krise

BeitragVerfasst: Sonntag 20. November 2011, 20:43
von Britta
Uli hat geschrieben:Nun hat man Gaddafis Sohn inhaftiert.
Auffällig ist, dass "der Westen" nach anfänglichem Bestehen auf einem Verfahren in Den Haag schnell einstimmt, dass ihm nun doch in Libyen der kurze Prozess gemacht wird. Ist vielleicht angenehmer für alle: Hauptsache weg.
Viele Libyer glauben, dass ihm bei seiner Verhaftung die Finger abgeschnitten wurden - nur ein Beispiel:

"He threatened us with his index finger, well they cut off his fingers," exclaimed Fariha Fakroon, 39, referring to a photo broadcast on state television showing the former regime's heir-apparent with three fingers on his right hand covered in heavy bandages.

http://www.deccanchronicle.com/channels ... fi-son-668


Wenn auch Saif al Islam die Haft nicht überleben sollte, wäre es ein Skandal. In Den Haag wäre es genauso ein Showprozess wie es in Libyen einer sein wird, sofern es denn dazu kommt.

In Libyen wird immer noch gekämpft, daran wird auch die Verhaftung von Saif nichts ändern.

Re: Libyen-Krise

BeitragVerfasst: Montag 21. November 2011, 14:18
von Uli
Ein bisschen undurchsichtig ... diese Verhaftung.
Liest man den neuesten "Guardian" (seriöse englische Presse), so entsteht fast der Eindruck, Gaddafi jr. sei in Zintan unter Freunden.
Sie weigern sich, ihn nach Tripolis oder Den Haag auszuliefern.

"The agreement is that I receive medical treatment here in Zintan because there is a medical team and they have the necessary anesthesia for an operation," he said.
..
He seemed confident, even referring to those holding him prisoner as "brothers and family."
"We are talking and dialoguing and we have much to talk about," he said.
...
"He will be safer with us in Zintan. We don't know who will take him or deal with him in Tripoli," he (der lokale Zintan-Kommandeur) said.
That position shows how powerful regional factions backed by bands of armed fighters are able to act autonomously, even on issues of the highest national interest.
...


aus
http://www.guardian.co.uk/world/feedarticle/9957110

Eigentlich waren die Rebellen aus Zintan die erbittertsten Feinde des Gaddafi-Regimes gewesen.
Verstehe das, wer will ... .

Re: Libyen-Krise

BeitragVerfasst: Dienstag 22. November 2011, 13:02
von Britta
Uli hat geschrieben:Eigentlich waren die Rebellen aus Zintan die erbittertsten Feinde des Gaddafi-Regimes gewesen.
Verstehe das, wer will ... .


Die Rebellen sind untereinander zerstritten. Viele bereuen ja inzwischen auch, diese "Rebellion" unterstützt zu haben.

So ist das halt in einer Stämmerepublik. Wir werden erleben, wie es weitergeht.

Re: Libyen-Krise

BeitragVerfasst: Mittwoch 23. November 2011, 10:16
von Britta
Bei einem Fußball-Match zwischen Algerien und Tunesien ehrten die Fans den ermordeten Gaddafi:

http://mathaba.net/news/?x=629432

Re: Libyen-Krise

BeitragVerfasst: Mittwoch 23. November 2011, 11:47
von albedo
Britta hat geschrieben:Bei einem Fußball-Match zwischen Algerien und Tunesien ehrten die Fans den ermordeten Gaddafi:

http://mathaba.net/news/?x=629432


und?
ein Blick in die Geschichte zeigt, das jeder Diktator seine Fans hat, oder hatte.

wer ist denn schon mathabe.net.....tztz

mit freundlichem Gruße

Re: Libyen-Krise

BeitragVerfasst: Mittwoch 23. November 2011, 12:58
von ralfkannenberg
Britta hat geschrieben:Bei einem Fußball-Match zwischen Algerien und Tunesien ehrten die Fans den ermordeten Gaddafi:

Hallo Britta,

dafür brauchst Du nicht nach Libyen gehen - bei einem Länderspiel der deutschen Fussball-Nationalmannschaft gibt es immer noch genügend Leute, die die 1.Strophe singen. Auch wenn die, die nur "La La" singen, in der Mehrheit sein dürften.


Freundliche Grüsse, Ralf

Re: Libyen-Krise

BeitragVerfasst: Mittwoch 23. November 2011, 13:24
von Uli
albedo hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Bei einem Fußball-Match zwischen Algerien und Tunesien ehrten die Fans den ermordeten Gaddafi:

http://mathaba.net/news/?x=629432


und?
ein Blick in die Geschichte zeigt, das jeder Diktator seine Fans hat, oder hatte.

wer ist denn schon mathabe.net.....tztz

mit freundlichem Gruße


Mathaba News Agency wurde 1982 immerhin von keinem geringeren als Muammar Gaddafi ins Leben gerufen.:)
Mag ja trotzdem stimmen, was da über das Fussballspiel geschrieben wurde, ich schätze aber wohl eher nicht.

Ich denke, in 10-20 Jahren wird man Gaddafis Bedeutung für die Geschichte neutraler als heute einschätzen können. Vermutlich gab es doch etliche schlechtere Regierungschefs als ihn in der arabischen Welt. Ein 08/15 - Diktator hätten sich mit der Kohle abgesetzt anstatt zu meinen, für sein Volk kämpfen zu müssen. Er muss zumindest geglaubt haben, beliebt gewesen zu sein - in einigen Teilen der Bevölkerung war er das ja auch, aber längst nicht bei allen.