Supergau im AKW Fukushima

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Re: Supergau im AKW Fukushima

Beitragvon elfenpfad » Samstag 12. März 2011, 20:46

elfenpfad hat geschrieben:Also, ich hab schon bissl Angst. Wenn man bedenkt, dass in Deutschland Anlagen im Breich von Erdbeben am stärksten bedrohten Rheingrabens ihren Standort haben. Auch wenn es noch keine so starken Beben wie in Japan gab, bisher ...


Britta hat geschrieben
Bisher kam so ein Beben meist nicht alleine, sondern ging rund um die Erde. Ich denke, das ist noch nicht vorbei und wird eine ganze Serie werden. Bei uns wird es trotzdem nicht so stark sein.

Nicht so stark, das schon nicht. Aber wie in meinem reingestellten link ja so schön steht :
Zumal diese - anders als in Japan - keineswegs erdbebensicher konzipiert und gebaut wurden.


In Spiegel online hab ich grad gelesen, dass man eigentlich diesen Monat noch das betreffende Atomkraftwerk hätte schliessen wollen. Na, wer`s glaubt :?

aus dem link http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 72,00.html
hier ein Auszug:
Gefälschte Dokumente, vorgetäuschte Reparaturen, tödliche Unfälle: Das Desaster im japanischen AKW Fukushima ist der Höhepunkt einer Reihe von Skandalen der Betreiberfirma Tepco. Das Unternehmen wollte den Katastrophen-Reaktor angeblich diesen Monat stilllegen.

Unfälle und Vorwürfe über gefälschte Dokumente gegen Tepco gab es schon bald wieder. Im August 2004 starben vier Arbeiter, als im Atomkraftwerk Mihama heißer Dampf austrat - am 59. Jahrestag des Atombombenangriffs auf Nagasaki. 2006 wurde dem Konzern vorgeworfen, Daten über die Kühlwassertemperatur in ihren Reaktoren in den Jahren 1985 und 1988 gefälscht zu haben. Die Daten seien noch 2005 bei Inspektionen vorgelegt worden. 2007 tauchten weitere gefälschte Reaktordaten von Tepco auf. Die Kraftwerke blieben aber diesmal in Betrieb.
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Re: Supergau im AKW Fukushima

Beitragvon elfenpfad » Samstag 12. März 2011, 20:51

Trigemina hat geschrieben:
lesslow hat geschrieben:...warum sowohl die Großchemie als auch die Energieversorger ihre riskanten Anlagen ausgerechnet im Bereich des hierzulande am stärksten von Erdbeben bedrohten Rheingrabens errichtet haben.


Die Grosschemie und die Energieversorger sind auf das Flusswasser zwecks Verwendung als Gebrauchswasser, Kühlung, Transport (und Versenkung ihrer Abfälle) angewiesen. Der Rheingraben ist die Folge tektonischer Plattenverschiebungen, die seit 35 Mio. Jahren eine Grabenbruchzone ausgehoben haben, deren Ursache Zugspannungen in Erdkruste und Erdmantel waren. Die Spannungen riefen eine Dehnung der Erdkruste hervor, die zu ihrer Ausdünnung führte und den jetzigen Graben als Vertiefung herausbildete. Dass sich Wasser logischerweise jeweils an den tiefsten Stellen sammelt (Grabenbruch), führte zur Entstehung des Rheins als längstem Strom Europas.

Gruss

Das hatte ich reingestellt, aber egal ; )

Nun, es gibt ja noch andere Flüsse in Deutschland, und somit weniger edbebengefährdete Gebiete mit Flusswasser, als ausgerechnet die Rheinebene.
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Re: Supergau im AKW Fukushima

Beitragvon Trigemina » Samstag 12. März 2011, 22:42

elfenpfad hat geschrieben:Das hatte ich reingestellt, aber egal ; )


Au weia! War nicht meine Absicht. Sorry!

Nun, es gibt ja noch andere Flüsse in Deutschland, und somit weniger edbebengefährdete Gebiete mit Flusswasser, als ausgerechnet die Rheinebene.


Ja, und viele von diesen sind Nebenflüsse des Rheins und münden in den längsten und verkehrsreichsten Strom Europas, der zudem beidseitig von Eisenbahnlinien und Autobahnen begleitet wird. Kernkraftwerke liegen bevorzugt am Rhein, da die thermische Belastung des Rheinwassers (Kühlwasser der Reaktoren) aufgrund des sehr grossen Durchflusses (Volumen/Zeit) geringer ausfällt als bei Flüssen mit weniger Querschnitt und Strömungsgeschwindigkeit.

Gruss


P.S. Das soll jetzt keine Rechtfertigung für Kernkraftwerke in tektonisch aktiven Zonen sein, sondern eine Erklärung dafür. Der Mensch neigt dazu, langfristige Risiken zu unterschätzen!
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Re: Supergau im AKW Fukushima

Beitragvon elfenpfad » Samstag 12. März 2011, 23:08

Trigemina hat geschrieben
P.S. Das soll jetzt keine Rechtfertigung für Kernkraftwerke in tektonisch aktiven Zonen sein, sondern eine Erklärung dafür. Der Mensch neigt dazu, langfristige Risiken zu unterschätzen!

Ja leider wahr. Und genauso wahr ist es aber auch, dass der Mensch leider oftmals dazu neigt, im Vorfeld nicht genügend intensiv und sorgfältig abzuklären.
Die Folgen bekommen wir immer wieder weltweit zu spühren, in vielen Bereichen : (
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Re: Supergau im AKW Fukushima

Beitragvon Trigemina » Samstag 12. März 2011, 23:27

elfenpfad hat geschrieben:
Trigemina hat geschrieben
P.S. Das soll jetzt keine Rechtfertigung für Kernkraftwerke in tektonisch aktiven Zonen sein, sondern eine Erklärung dafür. Der Mensch neigt dazu, langfristige Risiken zu unterschätzen!

Ja leider wahr. Und genauso wahr ist es aber auch, dass der Mensch leider oftmals dazu neigt, im Vorfeld nicht genügend intensiv und sorgfältig abzuklären.
Die Folgen bekommen wir immer wieder weltweit zu spühren, in vielen Bereichen : (


So ist es! Mir behagt das genauso wenig wie dir und anderen sensiblen Menschen.

Zu Japan: So ziemlich alle japanischen Inseln liegen auf der Schnittstelle vierer gegenläufiger Kontinentalplatten. Mit anderen Worten: Ohne diese tektonischen Bewegungen gäbe es diese Inseln gar nicht. Da Japan über eine hochentwickelte Wirtschaft und grossflächige technische Infrastruktur verfügt sowie entsprechend Energie dafür umsetzen muss, bilden die Kernkraftwerke eine unverzichtbare Elektrizitätsquelle.

Ingenieursmässig sind Erdbeben ab 8 Punkten auf der Richterskala (Mass der freigesetzten tektonischen Energie) nur sehr schwer an Gebäuden, Brücken und technischen Anlagen zu modellieren/simulieren und zudem mit einer grossen Unsicherheit behaftet. Das Beben in Japan lag mit 8.9 Punkten weit darüber. Ein Punkt Unterschied auf der Richterskala entspricht einer Verzehnfachung der Amplitude (Ausschlag) und einer 32-fachen Energieumsetzung.

Das Ganze gleicht dem sprichwörtlichen Tanz auf dem Vulkan!

Gruss
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Re: Supergau im AKW Fukushima

Beitragvon Artie » Sonntag 13. März 2011, 01:01

Hmm, eigentlich ist das Leben in Japan sowieso schon ein "Tanz auf dem Vulkan" und dort AKWs zu bertreiben ist so als ob man mit Nitroglyzerin in den Taschen Pogo tanzt...
;)
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Re: Supergau im AKW Fukushima

Beitragvon Uli » Sonntag 13. März 2011, 11:58

Trigemina hat geschrieben:...
P.S. Das soll jetzt keine Rechtfertigung für Kernkraftwerke in tektonisch aktiven Zonen sein, sondern eine Erklärung dafür. Der Mensch neigt dazu, langfristige Risiken zu unterschätzen!


Das ist leider nur zu wahr - "nach uns die Sintflut": so "löst" man das Problem der ungeklärten Endlagerung des Atommülls hierzulande dadurch, dass man Zwischenlager zu Endlagern erklärt. Selbst wenn man das Unfallrisiko in den KKWs außer acht lässt, ist der Einsatz von Kernenergie nicht zu verantworten. Nachfolgende Generationen werden wieder einmal unsere Verantwortungslosigkeit ausbaden müssen.

Gruß,
Uli
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Re: Supergau im AKW Fukushima

Beitragvon Delon » Sonntag 13. März 2011, 20:42

Kühlsystem in drittem Atomkraftwerk ausgefallen

http://www.stern.de/panorama/liveticker ... 63006.html

:(
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Re: Supergau im AKW Fukushima

Beitragvon Britta » Sonntag 13. März 2011, 23:25

Es könnte auch sein, dass 5 Kernkraftwerke durch das Beben was abbekommen haben und man die volle Wahrheit verschweigt, um eine Massenpanik zu vermeiden. Die Japaner haben dazu extra Artikel 15 ihrer Notstandsgesetze. Das würde erklären, warum man erst jetzt von weiteren Atomkraftwerken spricht, die Probleme haben. Offiziell sind es jetzt 3.

http://www.jaea.go.jp/english/04/shien/ ... ocrp_3.ppt

Hier im Forum redet man vom 5. Vorfall:
http://www.orbiter-forum.com/showthread ... 21&page=19

hier ist ein Bericht über Tokai: http://uk.reuters.com/article/2011/03/1 ... RL20110313
(Reuters) - Japan Atomic Power said Monday that the cooling process was working at its Tokai No.2 nuclear power plant's reactor although two of the three diesel power generators used for cooling were out of order.


Und die FAZ weiß inzwischen auch von 3 AKW's, die Probleme haben: http://www.faz.net/s/RubB08CD9E6B087466 ... ntent.html

Mittlerweile haben in drei Kernkraftwerken die Kühlsysteme versagt. In Tokai hat sich die Lage nach Angabe der Betreiber wieder entspannt. Im Kraftwerk Fukushima wird allerdings immer noch eine Kernschmelze in zwei Reaktoren befürchtet. Für das Kraftwerk Onagawa wurde der nukleare Notstand ausgerufen.


Die Leistung der beiden kritischen Reaktoren in Fukushima betragen im Fall von Nr. 1 46 MW Output und Nr. 2 784 MW. Der explodierte Reaktor Nr. 1 ist also der kleinere.

Bei der derzeitigen Wetterlage zieht die radioaktive Wolke sehr wahrscheinlich über den Pazifik in die USA und wird die Staaten Oregon, Montana, Idaho, ganz Kalifornien, Nevada, Utah, Colorado, Wyoming, Dakota, den Norden Nebraskas, Iowa, Wisconsin und Illinois betreffen. Eine Möglichkeit den Fallout daran zu hindern wäre, Regen durch Wettermanipulation zu erzeugen.

China hat zum Bekämpfen von Kernschmelzen und Abdichten radioaktiver Lecks Experten nach Japan geschickt. Die Chinesen sollen schon vor 2003 ein Material entwickelt haben, dass radioaktive Strahlung zu 90-99% abschirmen kann. :?

Auch Russland hat seine Hilfe angeboten. Dies könnte wichtig sein, wenn es darum geht Regenwolken zu 'auszusäen'

http://newamericamedia.org/2011/03/offi ... ltdown.php
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Re: Supergau im AKW Fukushima

Beitragvon Britta » Sonntag 13. März 2011, 23:34

Delon hat geschrieben:Kühlsystem in drittem Atomkraftwerk ausgefallen

http://www.stern.de/panorama/liveticker ... 63006.html

:(


Aus dem Link:

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat der japanischen Regierung vorgeworfen, entscheidende Informationen zu dem schweren Atomunfall zu verschweigen und so die Menschen massiv zu gefährden. "Es ist unverantwortlich, wie die japanische Regierung und die Betreibergesellschaft dort ihre Informationspolitik betreiben", sagte Christoph von Lieven, Energie-Experte bei Greenpeace. Die Atomkraftwerke seien abgesperrt, es gebe keine unabhängigen Messungen der ausgetretenen Radioaktivität und "keine Berichte der Regierung und der Betreibergesellschaft, denen man trauen kann".


Die Informationspolitik wird inzwischen von vielen Seiten bemängelt.

Wie schlimm ist es wirklich?
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