US-Einsatz in Uganda

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US-Einsatz in Uganda

Beitragvon Britta » Sonntag 30. Oktober 2011, 14:35

Vor einigen Jahren, als ich noch regelmäßic CNN schaute, fiel mir auf dass es viel Werung für Uganda gab. Von Urlaub in Uganda bis Investment in Uganda, gab es regelmäßige Werbespots.

Ich schaue seit langem kein CNN mehr. Nun kam in der Presse eine kleine Meldung, dass Obama Truppen nach Uganda schickt. Ich habe mich jetzt einmal für die Hintergründe interessiert, und deswegen habe ich mal recherchiert.

Während Amerika immer noch Irak und Afghanistan besetzt, gegen Pakistan einen verdeckten Krieg führt, im Jemen und in Somalia Drohnenangriffe ausführt, Libyen bomardiert und eine Ausweitung der Kriege auf Iran und Syren plant, hat US-Präsident und Friedensnobelpreisträger Obama heimlich still und leise, ohne dass die Presse groß darüber berichtete, 100 Mann Special Forces nach Uganda geschickt, um dem ugandischen Diktator Yoweri Museveni, der seit 25 Jahren an der Macht ist, gegen einen Rebellenaufstand zu helfen, der seine Herrschaft ernsthaft bedroht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Uganda
Uganda (Swahili und Deutsch: [uˈganda]; Englisch: [jʊˈgændə]) ist ein Binnenstaat in Ostafrika und grenzt im Norden an den Südsudan, im Osten an Kenia, im Süden an Tansania, im Südwesten an Ruanda und im Westen an die Demokratische Republik Kongo. Die Grenzen zu Kenia und Tansania verlaufen zum Teil durch den Victoriasee.

Seit 1986 wird das Land von Yoweri Kaguta Museveni regiert, auch unter seiner Regierung kam es zu Menschenrechtsverletzungen und einer Verwicklung in interne militärische Auseinandersetzungen in den Nachbarländern, dennoch setzte gewisse Beruhigung und wirtschaftliche Erholung ein.


Es ist das Gegenteil der Libyen-Intervention, wo man Truppen schickte, um die Rebellen zu unterstützen. Nach Uganda schickt man Truppen um den Diktator an der Macht zu halten. Ironischerweise stehen die ugandischen Rebellen genauso wie die libyschen Rebellen auf der Liste der ausländischen Terrororganisationen des US State Department.

Rebellenführer Joseph Kony, wurde bereits beim internationalen Gerichtshof angeklagt, aber Museveni wäre auch kein schlechter Kandidat für eine Anklage.
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http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 42610.html
Kizza Besigye muss ein gefährlicher Mann sein. Der Schluss liegt jedenfalls nahe, wenn man sieht, wie die ugandische Regierung auf den Oppositionsführer reagiert. Viermal wurde Besigye allein im April verhaftet, wobei er beim ersten Mal von Gummigeschossen verletzt wurde. Bei seiner letzten Verhaftung vor rund zwei Wochen spritzten ihm die Sicherheitskräfte dermaßen viel Pfefferspray ins Gesicht, dass er tagelang nichts mehr sehen konnte. Und als er am Mittwoch aus der kenianischen Hauptstadt Nairobi, wo seine Augenverletzungen behandelt worden waren, nach Uganda zurückkehren wollte, wurde ihm die Einreise verwehrt.

Der Fluggesellschaft Kenya Airways war bedeutet worden, dass ihre Maschine keine Landeerlaubnis in Uganda erhalten würde, sollte der Unerwünschte an Bord sein. Gleichzeitig waren der Flughafen von Entebbe und die 40 Kilometer lange Strecke vom Flughafen in die Hauptstadt Kampala am Mittwoch fest in der Hand von Soldaten und Polizisten in Erwartung des Mannes, der die Unverschämtheit besitzt, den ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni einen „Diktator“ zu nennen.


En wahrer "Demokrat" und Freund der USA.

Die "Rebellen" sind aber auch nicht besser, wie die in Libyen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Kony
Joseph Kony (* um 1961 in Odek, Uganda) ist der Anführer der Lord’s Resistance Army („Widerstandsarmee des Herrn“, LRA), einer Rebellengruppe, die die Zivilbevölkerung im Norden Ugandas terrorisiert und der Regierung Ugandas unter Yoweri Museveni den Krieg erklärt hat, mit dem Ziel, ein theokratisches Herrschaftssystem in Uganda einzuführen, das auf den Zehn Geboten basiert.[1]

Die von Kony angeführte Lord's Resistance Army hat geschätzte 66.000 Kinder entführt und zu Soldaten gemacht und ist für die interne Vertreibung von 2 Millionen Menschen verantwortlich
Nach fast 20 Jahren Terror wurden 2004 die Ermittlungen beim Internationalen Strafgerichtshof eingeleitet. Es heißt, dass Kony Ende 2003 befohlen habe, Zivilisten zu töten, zu berauben und zu verschleppen, davon nicht ausgenommen solche, die in Camps für intern Vertriebene lebten. Darauf hätten die hohen Kommandeure der LRA und alle Brigade-Kommandeure begonnen, verschiedenen Regionen in Uganda anzugreifen. Der Haftbefehl gegen Joseph Kony nennt 33 Anklagepunkte, darunter:
zwölf Punkte wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit (vorsätzliche Tötung; Versklavung; sexuelle Sklaverei; Vergewaltigung; unmenschliche Handlungen: schwere Verletzungen der körperlichen und geistigen Gesundheit) und einundzwanzig Punkte wegen Kriegsverbrechen (vorsätzliche Tötung; grausame Behandlung von Zivilpersonen; vorsätzliche Angriffe auf die Zivilbevölkerung; Plünderung; Anstiftung zur Vergewaltigung; Zwangsrekrutierung von Kindern).

2009 wurde der Gesetzesentwurf des Lord's Resistance Disarmament and Northern Uganda Recovery Act of 2009 vom US-Kongress angenommen, der dem Kampf gegen die LRA $2,000,000 zukommen lässt


Beiden Seiten, also der ugandischen Regierung (mit US-Hilfe) und der Lord's Resistance Army (LRA) von Joseph Kony, werden fürchterliche Grausamkeiten gegen ihre Feinde und die Zivilbevölkerung vorgeworfen. Der Konflikt geht schon jahrzehntelang, mit 500.000 Toten und 800.000 Vetriebenen.

Momentan geht es um Massenmord und Verteibung von 20.000 ugandischen Staatsbürgern für die Profite von britischen Unternehmen, die eine Baumplantage auf dem Land der Vertrieben errichten wollen, obwohl es in Uganda bereits 9 Nationalparks und 6 Wildreservate gibt. Aber für die Profitinteressen von britischen und US-Firmen ist Museveni immer zu haben - schon 25 Jahre lang.

Die verstümmelten Opfer der LRA werden in der Öffentlichkeit ständig präsentiert, um die Notwendigkeit des Eingreifens der US-Truppen zu demonstrieren und eine weitere humanitäre Intervention zu rechtfertigen. Es ist aber naheliegender, dass nicht humanitäre Bedenken sondern geopolitische Gründe ein Eingreifen erfordern, da die Verbrechen gegen die Menschlichkeit der ugandischen Regierung wirklich enorm sind und aus humanitären Gründen noch niemals jemand in Uganda eingeschritten ist. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Uganda beträgt nur 48 Jahre.

Die LRA wurde oft von der sudanesischen Regierung unterstützt, die jetzt die Regierung von Südsudan ist. Sudan ist ein Ersatz-Kriegsschauplatz des Westens gegen China über die Kontrolle der Ölreserven und natürlich Afrikas Bodenschätzen insgesamt. Für Sudan war die LRA ein Puffer zwischen sich und den Nachbarstaaten, speziell Uganda, wo die Briten und die Amerikaner praktisch an der Regierung sind.

In der New York Times erschien ein Artikel über die Machenschaften der britischen New Forests Company. Der Artikel bestätigt, dass 20.000 Menschen mit brutalsten Methoden von ihrem Land vertrieben wurden um den Weg für Baumplantagen freizumachen. Häuser wurden angezündet, Frauen und Kinder brutal ermordet.

Angeblich siedelten die Menschen dort illegal und man mußte sie von ihrem Land verteiben, weil man ja die Umwelt schützen und die globale Erwärmung bekämpfen muß. Schließlich hat ja sogar die UN das Projekt der New Forests Company abgesegnet.

http://www.nytimes.com/2011/09/22/world ... nda&st=cse
“I heard people being beaten, so I ran outside,” said Emmanuel Cyicyima, 33. “The houses were being burnt down.”

Other villagers described gun-toting soldiers and an 8-year-old child burning to death when his home was set ablaze by security officers.

“They said if we hesitated they would shoot us,” said William Bakeshisha, adding that he hid in his coffee plantation, watching his house burn down. “Smoke and fire.”

According to a report released by the aid group Oxfam on Wednesday, more than 20,000 people say they were evicted from their homes here in recent years to make way for a tree plantation run by a British forestry company, emblematic of a global scramble for arable land.

“Too many investments have resulted in dispossession, deception, violation of human rights and destruction of livelihoods,” Oxfam said in the report. “This interest in land is not something that will pass.” As population and urbanization soar, it added, “whatever land there is will surely be prized.”
Across Africa, some of the world’s poorest people have been thrown off land to make way for foreign investors, often uprooting local farmers so that food can be grown on a commercial scale and shipped to richer countries overseas.

Die New York Times findet immer Entschuldigungen und Ausreden für das Fehlverhalten von Wall Street...

Wer ist denn nun diese "New Forests Company"? Ein Blick auf das Management sagt viel über deren Geschäftsgründe und Ziele aus. Vorgegebene Ziele sind Umweltschutz, Verbesserung der Lebensqualität der Afrikaner, soziale Verantwortung, eine breite Produktpalette für lokale und regionale Exportmärkte. Die Taten dieser feinen Herren zeigen aber, dass es ihnen nur um Profit geht und das die Menschen ihnen egal sind.

Auf der Webseite der Firma heißt es:
"New Forests," a UK-based firm that claims to be a "sustainable and socially responsible forestry company with established, rapidly growing plantations and the prospect of a diversified product base for local and regional export markets which will deliver both attractive returns to investors and significant social and environmental benefits."


und sie sparen auch nicht mit Bildern lächelnder Afrikaner, so das man glauben mag, dass diese Firma gut für die Menschen ist.

Da wäre Robert Devereux, ein Investor der Afrika "entwickeln" will, aber wehe wenn die Menschen in Afrika das nicht wollen. Dann werden sie vertrieben oder ermordet.

Oder CEO Julian Ozanne, der mal für die Financial Times und Investenment Banken in den USA und Europa gearbeitet hat. Er arbeitete auch für das World Economic Forum. Oder Jonathan Aisbitt, ein Goldman Sachs Man. Und natürlich Avril Stassen von Agri Vie, spezialisisert auf Agrar-Investments welche gute Profite abwerfen und der Land in Afrika kauft welches die Afrikaner eigentlich selbst zum Überleben brauchen und welches ihm korrupte Regierungen gerne verkaufen.

Ein Blick auf die Seite von farmlandgrab.org genügt um sich ein Bild von Agri Vie und dem bösen Spiel dieses Unternehmens zu machen.

http://farmlandgrab.org/cat/show/166.

Und dann wäre da noch Sajjad Sabur, ebenfalls Direktor von New Forests und nebenbei noch Direktor bei der HSBC. Neben der HSBC ist die Weltbank ebenfalls ein Investor in "New Forests".

Diese Leute haben mit Sicherheit kein Interesse an humanitären-, umweltrettenden oder gar sozialen Verbesserungen. Denen geht es nur um Profit und dafür gehen sie über Leichen und die US-Army hilft ihnen dabei. Die Interessen dieser Unternehmen sind es, weswegen zehntausende Afrikaner vertrieben werden um "Bäume zu pflanzen" die wiederum nur dazu da sind, um mit Emissionszertifikaten Geschäfte zu machen.

Firmen wie New Forests vertreiben die Menschen von ihrem Land, ermorden Menschen aus Profitgründen und das in einem fremden Land, tausende von Kilomentern entfernt. Solche Firmen sollte man keine Geschäfte mehr machen lassen.

Armut, Verteibung, Ungerechtigkeit und das brutale Vorgehen gegen die Menschen ist der Auslöser für den derzeitigen Aufstand in Uganda. Um die Interessen der Investmentbanker zu schützen und nicht etwa aus humanitäten Gründen, schickt Obama nun US-Truppen nach Uganda.

Es geht nicht darum, die Menschen in Uganda aus ihrem vorindustriellen Stadium in die moderne Welt zu bringen und für die Verbesserung ihres Lebens zu sorgen, nichts passiert aus humanitären Gründen.

Die Verträge, die Museveni mit "New Forests" gemacht hat, verhindern eine Verbesserung der Lebensbedingungen für die Menschen in Uganda, zumindest für die nächsten 50 Jahre. Sie machen die Menschen obdachlos und arbeitslos.

Wir sehen in Afrika die volle Wahrheit der Globalisierung. Diebstahl, Ausbeutung, Massenmord. Uganda ist kein Einzelfall. "New Forests" und andere Unternehmen sind nicht nur in ganz Afrika aktiv und vom Westen gestützte Diktatoren gibt es überall auf der Welt. So auch in Kambodscha, wo Hun Sen, seines Zeichens vom Westen unterstützter Diktator auf Lebenszeit, das halbe Land an ausländische Investoren verkauft hat und hunderttausende von Menschen in ähnlicher Weise für Wall Street vertrieben wurden, wie jetzt in Uganda.

Die schlimmste Bedrohung der wir heute gegenüberstehen sind nicht mehr die islamistischen Fundamentalisten oder die Terroristen, sondern die degenerierten und schändlichen Banker, denen es egal ist wo auf der Welt sie Geschäfte machen und wen sie dafür verteiben oder töten müssen und in welchem Land.
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.
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