Libyen: Streubomben und Seriennummern

[Der_Dscho]

Hi,

Der Hersteller hat erklärt, diese Art Munition nicht an Libyen geliefert zu haben.

Da wird er sicherlich Recht haben, wenn er einen direkten Verkauf meinen sollte. Nur werden Waffen nicht wie bei Aldi persönlich vom Chef an der Kasse gekauft, sondern über Waffenhändler. Somit hilft uns eine solche Aussage überhaupt nicht weiter.

Dscho

[Britta]

Hi,

Der Hersteller hat erklärt, diese Art Munition nicht an Libyen geliefert zu haben.

Da wird er sicherlich Recht haben, wenn er einen direkten Verkauf meinen sollte. Nur werden Waffen nicht wie bei Aldi persönlich vom Chef an der Kasse gekauft, sondern über Waffenhändler. Somit hilft uns eine solche Aussage überhaupt nicht weiter.

Dscho

Selbst wenn der Hersteller die Munition an ein anderes Land verkauft hat, so müßte man wissen an welches und könnte so den Weg nachvollziehen und hätte einen Schuldigen, den man in der Presse mit Sicherheit outen würde.

[Britta]

Wer versteht spanisch?

In diesem Artikel aus dem Jahr 2008
http://www.cincodias.com/articulo/empre ... cdiemp_24/
wird angeblich der Verkauf von spanischen Clusterbomben des Typs MAT-120 an Libyen dokumentiert.
Ist nun kaum Propaganda, da älter als die Libyenrevolte.

Drauf gekommen bin ich hierüber:
http://atwar.blogs.nytimes.com/2011/06/ ... et-claims/

Gaddafi hatte sie demnach also.

Nur verwechseln die die Kategorien. Ist ja auch irreführend, wenn die Kategorie 4 eigentlich niedriger ist, wie Kategorie 3. Aber da liegt tatsächlich das Problem.

[ralfkannenberg]

Selbst wenn der Hersteller die Munition an ein anderes Land verkauft hat, so müßte man wissen an welches und könnte so den Weg nachvollziehen und hätte einen Schuldigen, den man in der Presse mit Sicherheit outen würde.

Hallo Britta,

ganz genau. Und solange man diesen Weg noch nicht kennt, kann man auch nicht behaupten, die NATO hätte die Bomben abgeworfen. Denn es könnte ja auch sein, dass Ghadhafi diese über Dritte bekommen und dann selber eingesetzt hat.


Freundliche Grüsse, Ralf

[Britta]

Selbst wenn der Hersteller die Munition an ein anderes Land verkauft hat, so müßte man wissen an welches und könnte so den Weg nachvollziehen und hätte einen Schuldigen, den man in der Presse mit Sicherheit outen würde.

Hallo Britta,

ganz genau. Und solange man diesen Weg noch nicht kennt, kann man auch nicht behaupten, die NATO hätte die Bomben abgeworfen. Denn es könnte ja auch sein, dass Ghadhafi diese über Dritte bekommen und dann selber eingesetzt hat.


Freundliche Grüsse, Ralf

Hallo Ralf,

es ist wirklich keine großartige Leistung, den Käufer anhand der Serien-Nummer festzustellen. Das dauert Stunden, allerhöchstens Tage, bei so einer schweren Anschuldigung.

Es wurde aber nie der Öffentlichkeit preisgegeben, wer denn nun die Lieferung aus Spanien erhalten hat. Ich will damit sagen, dass die genau wissen wer der Käufer ist. Hätten sie Beweise dafür, die aussagen dass es nicht die NATO ist, hätten sie das schon durch die Medien groß verbreitet.

Verstehst du, was ich meine?

[ralfkannenberg]

Es wurde aber nie der Öffentlichkeit preisgegeben, wer denn nun die Lieferung aus Spanien erhalten hat. Ich will damit sagen, dass die genau wissen wer der Käufer ist.

Hallo Britta,

nein, das glaube ich nicht. Es ist ja gerade die Idee dieser gar nicht schlecht verdienenden Zwischenhändler, dass sie nicht bei jeder Gelegenheit wie eine süsse Nachtigall zu singen anfangen.

Und wenn sich doch einer nicht zurückhalten kann, so wird ihm eben "ein drittes Auge geöffnet", wie das in diesen Kreisen in so einem Fall üblich ist.


Freundliche Grüsse, Ralf

[Britta]

Es wurde aber nie der Öffentlichkeit preisgegeben, wer denn nun die Lieferung aus Spanien erhalten hat. Ich will damit sagen, dass die genau wissen wer der Käufer ist.

Hallo Britta,

nein, das glaube ich nicht. Es ist ja gerade die Idee dieser gar nicht schlecht verdienenden Zwischenhändler, dass sie nicht bei jeder Gelegenheit wie eine süsse Nachtigall zu singen anfangen.

Und wenn sich doch einer nicht zurückhalten kann, so wird ihm eben "ein drittes Auge geöffnet", wie das in diesen Kreisen in so einem Fall üblich ist.

Gerade bei Waffengeschäften muß dokumentiert werden, wer der Käufer ist. Es braucht auch Ausfuhrpapiere.

Ich denke, ein paar Streubomben wären der Fa. das Risiko nicht wert, sie illegal zu verkaufen, gehen doch ansonsten die Waffengeschäfte wirklich blendend.

[Uli]

Du denkst, du vermutest, du nimmst an ... .
Hältst du es denn tatsächlich für plausibel, dass die Nato Clusterbomben auf Wohnblocks in Misrata abgefeuert haben soll????

Bei aller - auch grundsätzlicher - Kritik an dem Nato-Einsatz; es ist sicherlich versucht worden, "Kollateralschäden" einigermaßen in Grenzen zu halten. Es ist bei Berücksichtigung der hohen Anzahl von Angriffen aber auch sicher nicht immer gelungen. Man kann auch über den militärischen Charakter mancher Ziele streiten.

Aber dass da bewusst von der Nato Streubomben auf Wohnblocks gefeuert worden sein sollen, das halte ich schlicht für absurd.

Die Nato führt Buch über ihre Angriffe; die Verantwortlichen könnten zur Rechenschaft gezogen werden. So haben einige Piloten nachgewiesenerweise ihre Bombenlasten zurückgebracht, wenn sie das Risiko von Kollateralschäden als zu hoch eingeschätzt hatten.

Andererseits, wenn die Nato wirklich zu den Mächten des Bösen gehört, dann muss man ihr wohl alles zutrauen. Das ist wohl deine "Denke".

[Britta]

Du denkst, du vermutest, du nimmst an ... .
Hältst du es denn tatsächlich für plausibel, dass die Nato Clusterbomben auf Wohnblocks in Misrata abgefeuert haben soll????

Ja.

Du hälst es ja auch für möglich, dass Gaddafi das gemacht haben soll.

Die NATO hat Kriminelle, Psyschopaten und Terroristen in diesem Krieg unterstützt. Sie hat massenweise Wohnhäuser bombardiert, mit ungezählten Zivilien Opfern. Ja, die verwenden auch Streubomben, denn das Leben von Zivilisten ist ihnen egel. Ziel war, Gaddafi zu stürzen und nicht, Zivilisten zu schützen.

Bei aller - auch grundsätzlicher - Kritik an dem Nato-Einsatz; es ist sicherlich versucht worden, "Kollateralschäden" einigermaßen in Grenzen zu halten. Es ist bei Berücksichtigung der hohen Anzahl von Angriffen aber auch sicher nicht immer gelungen. Man kann auch über den militärischen Charakter mancher Ziele streiten.

Dann schau die mal die Bilder an, von Libyen davor und danach. Wenn du dazu sagst, die "Kollateralschäden" hielten sich in Grenzen, dann weiß ich wirklich nicht... Es wird Jahrzehnte dauern, Libyen wieder aufzubauen.

Aber dass da bewusst von der Nato Streubomben auf Wohnblocks gefeuert worden sein sollen, das halte ich schlicht für absurd.

Sie haben auf Wohngebiete gefeuert, wo sich Gaddafis Soldaten aufhielten. Ich habe nicht behauptet, dass Zivilisten das primäre Ziel waren.

Die Nato führt Buch über ihre Angriffe; die Verantwortlichen könnten zur Rechenschaft gezogen werden. So haben einige Piloten nachgewiesenerweise ihre Bombenlasten zurückgebracht, wenn sie das Risiko von Kollateralschäden als zu hoch eingeschätzt hatten.

Ja, das habe ich auch gelesen. Aber leider haben nicht alle so gehandelt.

Andererseits, wenn die Nato wirklich zu den Mächten des Bösen gehört, dann muss man ihr wohl alles zutrauen. Das ist wohl deine "Denke".

Die NATO führt Befehler aus. Ursprünglich war sie mal ein Verteidigungsbündnis. War Libyen ein Verteidigungskrieg?

[Uli]

Andererseits, wenn die Nato wirklich zu den Mächten des Bösen gehört, dann muss man ihr wohl alles zutrauen. Das ist wohl deine "Denke".

Die NATO führt Befehler aus. Ursprünglich war sie mal ein Verteidigungsbündnis. War Libyen ein Verteidigungskrieg?

Wenn ich nun "nein" sage, heisst das dann, dass die Nato Clusterbomben auf Wohnviertel geworfen hat?