Hallo Elfer.
In Bezug Schweiz und Demokratie gebe ich Dir Recht, aber ...
mit Populisten ist dies so eine Sache!
Einerseits tun sie so, als wenn es wirklich nur der Wille des Volkes wäre, sie also nur aussprechen würden, was das Volk, die schweigende Mehrheit denkt.
Andererseits:
Sie möchten als Intellektuelle angesehen werden, sie möchten als die gelten, die Szenarien frühzeitig erkennen und - natürlich nur sie - Lösungen für dieses (vermeintliche) Problem parat haben.
Ob dies, was sie an- und aussprechen immer das Bewußtsein und der Wille des Volkes ist? Zumindest der Wille der Mehrheit?
Ich habe da so meine Zweifel!
Unabhängig davon, ...diese Parteien sind meist politisch nur so stark geworden, weil sie sich als Protest-Partei generiert haben - als "anders-sein" als die Anderen.
Anders, daß sie der irrigen Annahme verfallen können, so zu reden - so reden zu dürfen,
und anders, daß sie denken, sie und ihre Aussagen hätten Gewicht und würden gehört.
Es liegt in der Natur des Menschen, daß man sich einigelt, daß man seine Habe verteidigen will, wenn es mal nicht ganz so gut läuft.
für dieses Phänomen hat unsere Wirtschaft in der letzten Krise das schöne deutsche Wort "Cocooning" er- bzw. gefunden.
Aber ob die Aussage der SVP-Nationalrätin Natalie Rickli:
"Es hätt zvill Tüütschi!"
wofür sie angeblich eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer hinter sich hat, für die sie fast nur Applaus geerntet hat,
ob sie damit wirklich eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer hinter sich hat?
So hat in unserem Fall die schweizer Zeitung "Sonntagsblick" das Meinungsforschungsinstitut Isopublic beauftragt, den
wahren Willen und die echten Gedanken der schweizer Bevölkerung -
zumindest die ihrer Leser - zum Thema Einwanderung aus Deutschland herauszufinden -
absolut repräsentativ, versteht sich.
So befragten sie zwischen Mittwoch und Samstag
1001 Frauen und Männer in der Deutschschweiz.
Diese Stichprobe entspricht einer Größe, wie sie auch bei politischen Umfragen vor Wahlen und Abstimmungen zum Einsatz kommt.
Zuspruch zur obigen Rickli-Aussage:
36% !!!
Mehrheit?
Wenn man schonmal solch eine Umfrage startet, ... warum nicht ähnliche Fragen stellen?
Etwa nach einer Anwendung der Ventilklausel gegen Deutsche.
Ventilklausel: Unwort des Jahres 2009.
Damit wird nüchtern-technologisch die Regulierung der Ein- und Rückwanderung von Personen aus dem EU-Raum in die Schweiz umschrieben.
Einer solchen würden lediglich
37% zustimmen -
wenn es diese geben würde.
Klar, Einheimische befürchten, Deutsche würden ihnen die Jobs wegnehmen, sowie die Miet- und Immobilienpreise in die Höhe treiben.
Allerdings sind sie ebenso gespalten:
Den Befragten ist nämlich klar, daß die Wirtschaft auf die Zuwanderung aus dem Norden angewiesen ist.
Allerdings ist dieses Gerede vom
"vollen Boot" in einer Linie zu sehen, welche in letzter Zeit etwa in der EU zu sehen ist.
- Dänemark will wieder "permanente" Kontrollen an den Grenzen zu seinen EU-Nachbarn Deutschland und Schweden einführen.
- deutsch-französische Forderung nach einer Verschärfung der Regeln für Grenzkontrollen im Schengen-Raum
- ...
Schon Schilly sprach vom
"vollen Boot", und warum sollten die Schweizer anders reden, denken und reagieren als Andere?