Uli hat geschrieben:Schon zu Sowjetzeiten war er bei den Funktionären weit unbeliebter als sein Schach-WM-Vorgänger Karpow, der eher opportunistisch agierte. Aber man konnte nunmal nicht verhindern, dass er Karpow ablöste.
Hallo Uli,
man konnte, indem man den Wettbewerb kurzerhand annulliert hat. Als Referenz wage ich es, mein eigene Erinnerung zu verwenden, das war Mitte der 80iger jahre, als Karpow schnell 5:0 in Führung ging und Kasparow daraufhin extremes Sicherheitsschach spielte und Karpow, der ja den Matchball hatte, ebenfalls keinerlei Risiken mehr einging.
Der erste Sieg Kasparows wurde dann in diesem Remis-Geschiebe nicht weiter beachtet, doch plötzlich gewann Kasparow 2 Partien kurz nacheinander, worauf der Wettkampf abgebrochen wurde.
Erst in der Wiederholung konnte sich dann Kasparow ebenso wie im Revanchekampf durchsetzen.
Weit erstaunlicher war an sich der Umstand, dass im nächsten Finale 1987 in Sevilla, für das sich Karpow als Herausforderer erneut qualifizieren konnte, Kasparow zwar früh in Führung ging, dann aber einbrach und mit Remisen die Titelverteidigung über die Runden retten wollte. Das klappte aber nicht, weil Karpow die vorletzte Partie gewann und ihm ein Remis in der letzten Partie zum Titelgewinn gereicht hätte.
Kasparow setzte in der letzten Partie alles auf eine Karte, spielte extrem riskant und gewann unter dem begeisterten Beifall des Publikums, während Karpow mit weit aufgerissenen Augen auf die Bühne sprang und wortlos hinter den Vorhang wegrann.
Freundliche Grüsse, Ralf