Ich habe vor ein bis zwei Jahren begonnen, mich mit dem Thema Tod zu befassen und was er bedeuten koennte. Ich bin kein religioeser Mensch und deshalb sind meine Gedankengaenge so weit wie moeglich sachlich ausgelegt, ohne Schnickschnack.
Meine Ausgangslage:
Es gibt keine Seele, kein Leben nach dem Tode, keine onmipotente Entitaet, die sich fuer uns hier auf Erden oder anderswo interessiert.
Schlussfolgerung:
Wenn die Lebensfunktionen unseres Koerpers versagen, ist unsere Existenz beendet und es bleibt nichts als unser toter Koerper. So als wuerde der Off-Schalter am Computer betaetigt. Ende.
Frage:
Warum bin ich denn hier? Wieso bin ich gerade der Mensch, der ich bin. Was waere geschehen, wenn meine Eltern sich niemals getroffen haetten? Waere ich dann niemals erschaffen worden?
Bin ich, mein "Ich-Bewusstsein" einmalig, eine Eintagsfliege im unendlichen Kosmos?
Gedankengaenge:
Ich bin ein Lebewesen, das soweit entwickelt ist, dass es Selbsterkenntnis besitzt. Ein Lebewesen unter vielen Milliarden auf demselben Planeten. Was unterscheidet mich von den anderen? Nichts. Ich bin eine Instanz des Lebewesens Homo Sapiens. Ich koennte ebenso eine andere Instanz sein inmitten der vielen Milliarden Menschen. Mit anderen Worten, meine Ueberzeugung ein "Ich" zu sein und einmalig, im Zentrum der Schoepfung zu stehen, ist eine Illusion.
Ist es also ein Wunder, dass ich entstanden bin? Zu diesem Zeitpunkt? An diesem Ort? Als dieser Mensch? Auf dem Planeten Erde? Nein, es ist kein Wunder. Es ist eine Illusion, dass ich nur hier und jetzt und als dieses Individuum entstanden konnte. Das "Ich-Bewusstsein" gibt mir die Illusion etwas besonderes zu sein.
Tod:
Da "Ich" eine Taeuschung ist, bedeutet der eigene Tod nur, dass diese Instanz ans Ende ihres Daseins angelangt ist. Es wird aber wieder ein "Ich" entstehen, und wieder wird dieses "Ich" davon ueberzeugt sein, einmalig zu sein, ohne sich darueber klar zu sein, was vor der Geburt oder nach seinem Tode geschehen wird.
Der Tod ist demnach der Moment, wo erneut ein "Ich" sein Leben beginnt. Dass der Ursprung dieses neuen Daseins auf den Planeten Erde begrenzt sein sollte, dafuer sehe ich keine physikalische Rechtfertigung. Das "Ich" koennte irgendwo im Universum als Instanz einer Spezies von Lebewesen entstehen.
Ich wuerde mich freuen, wenn ihr eure Meinungen zu meiner unorthodoxen Hypothese aeussern wuerdet. Vielleicht klingt das alles aber auch nur konfus fuer euch. Ist auch ein wenig schwer zu erklaeren.
Gruss Ralf Maeder.