Freundschaft: Zufall? Bestimmung? Schicksalsgemeinschaft?

Psychologie und das Seelenleben, der Sinn des Lebens und Lebensträume, Hoffnungen und Ängste, Liebe, Zorn und Gefühle, Ego, Selbstbewusstsein, Sinnlichkeit und der Tod

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Freundschaft: Zufall? Bestimmung? Schicksalsgemeinschaft?

Beitragvon Der Neandertaler » Montag 6. Januar 2014, 14:53

Hallo.
Diskussionen mit mir laufen in der Regel daraufhinaus, daß ich das letzte Wort habe.
(woher soll mir auch bewußt ... bekannt sein, daß mein Gegenüber nichts mehr dazu sagen will?)
Nun möchte ich aber anderen das letzte Wort überlassen.
(ob es dazu kommt, ... mal schaun.)
Es soll nun nicht so aussehen, als wäre ich unter die Philosophen gegangen, aber während einer Phase der Ruhe oder der Besinnung, kommt man automatisch (oder symptomatisch) in eine Phase der Unruhe respektive der Verstimmung. Es tauchen Fragen auf. Etwa nach dem Sinn des Lebens, der Art und Weise (mit oder ohne Fleisch) oder der Form (mit oder ohne Rückgrat).

Psychologen verstehen unter Freundschaft eine freiwillige, persönliche Beziehung, welche auf gegenseitiger Sympathie, Vertrauen und Unterstützung beruht.
Beverly Fehr, Sozialpsychologin an der kanadischen University of Winnipeg sprach davon, daß Menschen "in den frühen Stadien der Freundschaft" ganz wenig Persönliches preis geben - wer dies tut, begeht einen Tabubruch, was wiederum abstoßend wirkt. Diese Einstellung zur Selbstoffenbarung in der Frühzeit von Freundschaften ändert sich, wenn der Eindruck entsteht, daß "die Selbstoffenbarung erwidert wird.".
... oder erwidert werden würde.

    Requisite für das Drehbuch der Freundschaft ist räumliche Nähe. (Arbeitskollege, Nachbar oder ...)
Die zweite Requisite ist die Kontakthäufigkeit. Psychologen sprechen - in Verbindung mit Kontakthäufigkeit und Freundschaft, wenn sich aus einem (zufälligen?) mehrmaligen Kontakt (der aber keinen negativen Eindruck hinterlassen haben darf) eine Freundschaft gebildet hat, vom sogenannten 'Mere-Exposure-Effekt' (deutsch: Effekt der bloßen Exposition - auch: Effekt des bloßen Kontakts).
Arbeitsverhältnisse aber enden nicht selten, und Umzüge stehen ab und an vor der Tür. Daher aber gehen nicht selten Nachbarschaftskontakte oder sonstige Kollegenverhältnisse verloren. Man verliert sich.
Aus den Augen - aus dem Sinn!

Und wenn die Kontakthäufigkeit eine Freundschaft verstärkt, wie sieht es dann mit sogenannten 'Wahlverwandtschaften' aus?
Diese, besonders wenn sie in jungen Jahren entstanden sind ... sich vertieft haben, können zu "ein bisschen Familie" mutieren.
(Frauen sehen ihre Freunde eher wie Verwandte - aber dies nur am Rande.)
Wobei Frauen eher mehr Intimität erwarten und ein engeres Vertrauensverhältnis entwickeln. (sogenannte 'Face-to-Face'-Freundschaften) In deren Zentrum also persönlicher Austausch und gegenseitige emotionale Unterstützung stehen.
(unter Frauen sind innige Umarmungen zulässig – doch viele männliche Kumpels würde dies als Regelbruch ansehen und auf Distanz gehen.)
Wohingehend männliche Kumpels eher 'Side-by-Side'-Freundschaften pflegen. (sie leisten sich lieber gegenseitig praktische Hilfe)

Wenn also jemand einen geliebten Freund (oder wen auch immer) aus den Augen verloren hat, diese Person öfter gesucht hat ... ständig ohne Erfolg. Nun aber nach ..., sagen wir mal, nach über 40 Jahren wie zufällig wiedergefunden hat,
    ... ist dies wirkliche Zufall?
    ... oder Bestimmung?
Umarmungen unter Frauen werden zumindest geduldet - also nicht negativ angesehen. Dieselbigen sind unter männlichen Kumpels weitgehend verpönt. Besonders suspekt sind diese Freundschaftsbekundungen zwischen Mann und Frau.
Können diese aber nicht als sogenannte 'Seelenverwandtschaft' entstehen? Die sich dann in obiger 'Wahlverwandtschaften' auswirken?
(Harry und Sally!)
Besonders, wenn diese im zarten Kindesalter - Grundschule oder gar Kindergarten - entstanden sind und nach dem Wiedersehen eine gewiße Vertrautheit fortbesteht.

Kann man die oben erwähnten 'Mere-Exposure-Effekt'-Freundschaften wirklich als Freundschaften bezeichnen?
... oder ist es eher eine Schicksalsgemeinschaft?
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


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Viele Grüße
Der Neandertaler
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