Gesundheitsbedenken bei EU-Kommissar .. durch klonen? Sekte?

Beobachtungen und Blindstudien, Expeditionen, Experimente, Messungen und Prognosen, Peer-Review, Simulationen, Tierversuche und das Suchen nach Lösungen zu wissenschaftlichen Problemstellungen

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Gesundheitsbedenken bei EU-Kommissar .. durch klonen? Sekte?

Beitragvon Der Neandertaler » Sonntag 3. April 2011, 13:58

    "Es gibt keinerlei Gesundheitsbedenken - ich würde geklontes Rindfleisch essen"
    - erklärt EU-Verbraucherkommissar John Dalli.
    Jawohl:
      Es ist auch nur ein Gerücht, daß geklonte Tiere früher sterben, daß sie außerdem krankheitsanfälliger sind, und ob sie diese Krankheiten übertragen, ist auch nicht bewiesen. Allerdings darf man, nach einigen Aussagen einiger Herren, getrost davon ausgehen. Besonders von der Krankheitsüberragung!
      Nicht wahr Herr Dalli?
        Das Klon-Schaf Dolly wurde im Juli 1996 geboren. 2003 mußte Dolly, im Alter von 6,5 Jahren - in Folge einer schweren Lungenkrankheit (Lungenadenomatose), eingeschläfert werden; die natürliche Lebenserwartung von Schafen beträgt durchschnittlich 10 bis 12, maximal 20 Jahre.
        Zu dieser Zeit litt Dolly an Alterserscheinungen wie etwa Arthritis.
        Nebenbei:
          Die Wissenschaftler um Ian Wilmut und Keith Campbell vom schottischen Roslin-Institut bei Edinburgh mußten 277 Eizellen impfen, daraus entstanden 29 Embryonen, von denen lediglich eines, überlebte.
    Weiterhin bestätigt der EU-Verbraucherkommissar, daß es, nach dem Scheitern der Verhandlungen, in Europa "keine Kontrolle über Klontechniken und Klone" geben wird.

      "Offenbar wollen die Mitgliedsstaaten, daß die Verbraucher Klonfleisch essen, ohne dies zu erfahren"
      wettert Peter Liese (CDU) - gesundheitspolitische Sprecher der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament. Der deutsche Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) habe "bis zuletzt blockiert".
    Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) schätzt, daß weltweit en masse Rinder und Schweine auf Dolly-Art hergestellt wurden ... etwa 4000 Rinder und 1500 Schweine. Alleine in den USA rund 570 Rinder!
    USA:
      Mit dem Samen von geklonten Tieren wird dort bereits gehandelt; britische Tierhändler sollen schon Embryonen von geklonten Tieren aus den USA bekommen haben.
      Auf der Internetseite von Trans Ova Genetics steht wie selbstverständlich "Embryo-Ernte" und erklärt damit den Werbespruch der amerikanischen Biotechfirma:
        Die Anfertigung einer genetischen Kopie kostet zwischen 15000 $ und 25000 $.
    Offensichtlich ist für einige reprodutives Klonen von Tieren, etwa zur Lebensmittelgewinnung, moralisch weniger abstoßend, als Klonen von Menschen. Oder?
      Andrew French und sein Team von der privaten US-Firma Stemagen hat 2008 aus der Hautzelle eines Erwachsenen einen Klon-Embryo hergestellt; zuvor war es schon dem Deutsch-Serben Miodrag Stojkovic an der University of Newcastle upon Tyne gelungen, menschliche Klone herzustellen.
      Damit haben French und seine Kollegen nun den Schritt vollzogen, den Kritiker der Stammzellforschung besonders fürchten: sie haben das Erbgut eines erwachsenen Mannes in die entkernte Eizelle einer Frau übertragen.
      Mindestens ein Klon entstand, der innerhalb von fünf Tagen das Entwicklungsstadium einer Blastozyste erreichte.
        Damit haben die US-Wissenschaftler mit Erfolg eine Technik an Menschen angewandt, die zum reproduktiven Klonen führen könnte, wie es sich der fiktive Millionär Max aus Rorviks Buch gewünscht hatte.
      Die geklonten Embryos starben bald - und Stammzellen hatte Stojkovic ihnen auch nicht entnehmen können.
Auch therapeutisches Klonen scheint angesichts visionärer Erfolgsaussichten, die sich aber lediglich theoretisch ergeben, dieses scheint weniger verwerflich zu sein.
    Im März 2008 meldeten Forscher um Lorenz Studer vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York, es sei ihnen gelungen, mit Hilfe embryonaler Stammzellen die Symptome von Parkinson zu lindern ... bei Mäusen.
    Aus Schwanzzellen - der Nager - hatten die Wissenschaftler Stammzellen gewonnen und die daraus gezüchteten Nervenzellen den Mäusen ins Gehirn gespritzt.
    Dumm nur, daß eine von sechs Mäusen einen Tumor entwickelte!
    ? Und bei Menschen ... Krebs ?
? Ist eine vegetative Vermehrung - ungeschlechtlichen Vermehrung, also Klonen - angesichts aller oben genannten Tatsachen
    - nur wenige Embryonen überleben
    - kürzere Lebenszeit dieser Kopien
    - häufigere Krankheiten oder Mißbildung bei Geurt
    - eventuelle Übertragung dieser Krankheiten
ist dann eine vegetative Vermehrung - ob reprodutiv oder zu therapeutischen Zwecken, ob mit embryonalen oder mit adulten Stammzellen - ist dies, nicht nur gerechtfertigt, sondern moralisch, ethisch vertretbar ?

Vertretbar, bei aller visionären Erfolgsaussichten, die auch noch nicht gesichert sind?
Experten sagen:
    "Die hoffnungsvollen Teilnehmer an Klonierungsversuchen zur Fortpflanzung werden mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit enttäuscht."
Sektengründer Rael von den Raelianer erklärte 2001:
    „Wenn wir können, werden wir Sexpuppen machen, die nicht aus Gummi, sondern aus Haut bestehen. Wie ein Mensch, nur ohne Willen, Schmerzempfinden und Persönlichkeit.“
    also ein FDP-mäßiges Erfolgsprodukt
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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Re: Gesundheitsbedenken bei EU-Kommissar .. durch klonen? Se

Beitragvon Britta » Sonntag 3. April 2011, 16:12

Ich frage mich sowieso, wozu es Klonfleisch sein muß. Ist das etwa, weil das Fleisch eines Tieres so schmackhaft war, dass man es immer wieder essen möchte? Kann nicht sein. Es wird wohl wieder nur um's Patent gehen.

Da bekommen die Gentechniker jetzt vielleicht bald Probleme, denn es gibt eine neue Klage von 270.000 Landwirten, die aussieht, als habe sie gute Chancen auf Erfolg.

http://www.pubpat.org/osgatavmonsantofiled.htm
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Re: Gesundheitsbedenken bei EU-Kommissar .. durch klonen? Se

Beitragvon Der Neandertaler » Sonntag 3. April 2011, 17:48

Liebe Britta.
Ich glaube es herrscht allgemein ein Mißverständnis vor. Ein Mißverständnis innerhalb der Bevölkerung, wie auch bei einigen "Fachleuten" - die von mir zitierte Aussage des Abgeordneten Peter Liese deutet ebenfalls in diese Richtung, liegt aber vielleicht auch daran, daß er seine Meinung und Wissen verkürzt wiedergegeben hat:
Wir essen kein Fleisch geklonter Tiere
- nicht im eigentlichen Sinne geklont -

    Da die Anfertigung einer genetischen Kopie nicht gerade billig ist - laut Trans Ova Genetics kostet dies in den USA etwa 15-25000$ ... in Europa würden Kosten in Höhe von ca. 100.000€ anfallen - somit wäre es ein recht teures Vergnügen, würde ein Steak davon auf unseren Tellern landen.
Allenfalls werden wir das Fleisch von Nachkommen dieser Klon-Tiere verzehren ... oder die Milch von Klon-Kühen trinken.
    Kühe, die besonders viel Milch geben, könnten geklont werden, um die Milchproduktion billiger zu machen.
Liegt nicht also letztlich auch an den Verbrauchern, die alles immer billiger haben wollen?
Eine weitere Frage, die sich daraus ergibt:
    werden sich "nicht-geklonte" Produkte nur die leisten können, die über ausreichend finanzielle Mittel verfügen ... alle Anderen müssen "Klon"-Produkte verzehren? ... mit allen eventuellen Nachteilen?
Nein, was ich daran problematisch finden:
    Alle von mir zitierten Befürchtungen, die sich in Tierversuchen an Säugetieren ergaben, sind nicht ausgeräumt. Warum also, wenn Klon-Fleisch oder dessen Milch auf den Markt gebracht werden muß, weil man aus vorrauseilendem Gehorsam einen Handelskrieg mit den USA verhindern will, weil man dies vermeiden will:
      warum nicht dann eine Kennzeichnung von derartigen Produkten zulassen?
Ich glaube weniger, daß es hier primär um's Patent geht. Eher darum, daß von der Wissenschaft und deren Protagonisten gemacht werden will, was gemacht werden kann. Was also technisch möglich ist, soll also auch gemacht werden wollen, So ist der Mensch nunmal gestrickt.
    Unsere Vorfahren wollten über's Wasser fahren oder auswandern, weil sie in ihrem angestammten Gebiet kein Überleben mehr sahen, sie trauten sich dies zu, also mußte es getan werden ... und so wurde es getan.
Auch geht es um ein riesiges Geschäft:
    Ein wertvoller Bulle kann seinem Besitzer einen Jahresgewinn von bis zu einer Million Dollar einbringen. Die oben genannten Kosten fallen dabei kaum in's Gewicht, sie sind nur marginal ... sind zu verschmerzen.
P.S.:
    Die, in Deinem verlinkten Beitrag genannte, Gen-Saat-Benutzung hat in weitestem Sinne auch etwas damit zu tun, richtig!
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Re: Gesundheitsbedenken bei EU-Kommissar .. durch klonen? Se

Beitragvon Britta » Sonntag 3. April 2011, 20:06

Hallo Neandertaler,

Der Neandertaler hat geschrieben:Ich glaube es herrscht allgemein ein Mißverständnis vor. Ein Mißverständnis innerhalb der Bevölkerung, wie auch bei einigen "Fachleuten" - die von mir zitierte Aussage des Abgeordneten Peter Liese deutet ebenfalls in diese Richtung, liegt aber vielleicht auch daran, daß er seine Meinung und Wissen verkürzt wiedergegeben hat:
Wir essen kein Fleisch geklonter Tiere
- nicht im eigentlichen Sinne geklont -

    Da die Anfertigung einer genetischen Kopie nicht gerade billig ist - laut Trans Ova Genetics kostet dies in den USA etwa 15-25000$ ... in Europa würden Kosten in Höhe von ca. 100.000€ anfallen - somit wäre es ein recht teures Vergnügen, würde ein Steak davon auf unseren Tellern landen.


Es ist doch egal, was das im Moment kostet. Die Entwicklungskosten sind natürlich erstmal sehr hoch. Aber hier muß weiter gedacht werden. Wenn man sich geklonte Tiere patentieren läßt und dann irgendwann durchsetzen kann - aus welchen Gründen auch immer - dass nur das Fleisch dieser Tiere 'sicher' für den Verzehr ist, dann hat man irgendwann das Monopol.

Bei den Pflanzen ist es ja schon soweit. Monsanto beherrscht 90% des Saatgutmarktes in den USA.

In den USA gibt es ja schon ein Gesetz, dass nur 'behandeltes' Obst und Gemüse verkauft werden darf. Wenn du also einen Garten hast und hast Überschuß, z.B. Salat, so darfst du diesen Salat nicht auf dem Markt verkaufen, denn er ist nicht bestrahlt worden und wenn sich jemand an deinem Salat einen Keim oder sonstwas einfängt, kann er dich verklagen. Sichere Nahrung ist nur, was von den großen Erzeugern kommt, die diese Nahrungsmittel gemäß geltendem Standard behandeln.

So ähnlich könnte ein Gesetz für Klontiere ausfallen.
Der Neandertaler hat geschrieben:Allenfalls werden wir das Fleisch von Nachkommen dieser Klon-Tiere verzehren ... oder die Milch von Klon-Kühen trinken.
    Kühe, die besonders viel Milch geben, könnten geklont werden, um die Milchproduktion billiger zu machen.
Liegt nicht also letztlich auch an den Verbrauchern, die alles immer billiger haben wollen?

Nein, an den Verbrauchern liegt es nicht. Die würden auch keine gentechnisch veränderten Nahrungsmittel kaufen, egal wie billig diese wären, wenn es gekennzeichnet wäre. Leider ist es so, dass man gar nicht mehr weiß, was verändert ist und was nicht. Beim Mais und bei Maisprodukten (sogar Erdnussflips und Müsli) gibt es wahrscheinlich gar nichts natürliches mehr.


Der Neandertaler hat geschrieben:Eine weitere Frage, die sich daraus ergibt:
    werden sich "nicht-geklonte" Produkte nur die leisten können, die über ausreichend finanzielle Mittel verfügen ... alle Anderen müssen "Klon"-Produkte verzehren? ... mit allen eventuellen Nachteilen?

Das glaube ich weniger. Da sich das alles in der Natur vermischt, wird es am Ende gar nichts mehr geben, was noch natürlich ist. So ist es zumindest bei den Pflanzen.

Würde das Fleisch von nicht geklonten Tieren teuer werden, dann würde der Verbraucher der Braten ja riechen können.

Der Neandertaler hat geschrieben:Nein, was ich daran problematisch finden:
    Alle von mir zitierten Befürchtungen, die sich in Tierversuchen an Säugetieren ergaben, sind nicht ausgeräumt. Warum also, wenn Klon-Fleisch oder dessen Milch auf den Markt gebracht werden muß, weil man aus vorrauseilendem Gehorsam einen Handelskrieg mit den USA verhindern will, weil man dies vermeiden will:
      warum nicht dann eine Kennzeichnung von derartigen Produkten zulassen?

Bisher hat sich die EU ganz gut gegen US-Genfood wehren können, trotz hoher Strafen.

Beim Klonfleisch sehe ich eher das Problem, dass es mit jedem Klon schwieriger werden wird, lebensfähige Klone zu erhalten. Möglicherweise hat sich dieses Problem nach 4-5 Klongenerationen von selbst erledigt? :?

Der Neandertaler hat geschrieben:
Ich glaube weniger, daß es hier primär um's Patent geht. Eher darum, daß von der Wissenschaft und deren Protagonisten gemacht werden will, was gemacht werden kann. Was also technisch möglich ist, soll also auch gemacht werden wollen, So ist der Mensch nunmal gestrickt.
    Unsere Vorfahren wollten über's Wasser fahren oder auswandern, weil sie in ihrem angestammten Gebiet kein Überleben mehr sahen, sie trauten sich dies zu, also mußte es getan werden ... und so wurde es getan.


Und Menschen als Ersatzteillager zu klonen wäre für manche die es sich leisten können bestimmt auch interessant.

Der Neandertaler hat geschrieben:
Auch geht es um ein riesiges Geschäft:
    Ein wertvoller Bulle kann seinem Besitzer einen Jahresgewinn von bis zu einer Million Dollar einbringen. Die oben genannten Kosten fallen dabei kaum in's Gewicht, sie sind nur marginal ... sind zu verschmerzen.


Nur müßte sich der wertvolle Bulle ja dann selbst fortpflanzen. Dafür heißt er ja meist auch Zuchtbulle. Oder worin liegt sonst sein Wert?

Der Neandertaler hat geschrieben:P.S.:
    Die, in Deinem verlinkten Beitrag genannte, Gen-Saat-Benutzung hat in weitestem Sinne auch etwas damit zu tun, richtig!

Es geht um Monopolstellungen und es werden immer weniger Anbieter werden. Manch ein Konzern kann einfach nicht genug Gewinn machen und will alles kontrollieren, ob es gut für die Menschen ist, ist uninteressant.
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Re: Gesundheitsbedenken bei EU-Kommissar .. durch klonen? Se

Beitragvon elfenpfad » Montag 4. April 2011, 16:56

Fleisch aus geklonten Tieren, auch hie in Europa? Niemals, lautete die Antwort auf diese Frage von diesem Hernn hier im Video.
Jürgen Abraham vom Verband deutscher Ernährungsindustrie folgendes dazu :

Wir wollen kein Klonfleisch, aus ethischen Gründen ....

mehr Gründe im video

Alles nur schöne Worte ? :?



Das Klonschnitzel, was zukünftig auf unseren Teller landet


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