"Recht und Ethik" 2030 ... Zukunftsmusik?

Beobachtungen und Blindstudien, Expeditionen, Experimente, Messungen und Prognosen, Peer-Review, Simulationen, Tierversuche und das Suchen nach Lösungen zu wissenschaftlichen Problemstellungen

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"Recht und Ethik" 2030 ... Zukunftsmusik?

Beitragvon Der Neandertaler » Donnerstag 14. April 2011, 15:03

    Sehr geehrte Leser, wir berichten heute über den ersten aufseheneregenden Fall eines Jungen, der, weil Behindert, seine Eltern anklagt.
    Der heute 20-Jährige erhebt Anklage gegen seine leiblichen Eltern wegen seiner Behinderung – eine Unterlassungsklage. Laut Anklageschrift sollen sie es unterlassen haben, die Möglichkeiten der Präimplantationreperatur (PIR) zu nutzen.

      Der Gesetzgeber diskutierte jahrelang über die Präimplantationsdiagnostik (PID), bis er diese im Jahre 2011 per Gesetz in engen Grenzen ermöglichte. Infolge dessen wurde weiter geforscht und es ergab sich daraus die Präimplantationsoptimierung (PIO) und eben besagte PIR. Sowohl bei der PIO wie auch der PIR werden einzelne, gut erforschte Gene repariert, ausgetaucht oder optimiert. Gene, bei denen feststeht, daß - in Einzelfällen - nur sie für eine bestimmte Funktion oder Aussehen verantwortlich sind, diese werden dieser Prozedur unterzogen
      – damals Zukunftsmusik, heute – 2030 – Standard.
Aber zurück zum Prozess:
    In erster Instanz wurde noch den Eltern das Recht zugebilligt, sich frei zuentscheiden – für oder gegen die wissenschaftlichen Möglichkeiten. Der Bundesgerichtshof wies die Klage ab, mit der Begründung, daß es nicht Sache des Gerichts sei, über Ästhetik zu entscheiden – dies sei Sache einer lebendigen Gesellschaft. Es sei nicht Aufgabe des Staates, die Kinder vor dem Geschmack seiner Eltern zu schützen – auch dies sei Sache der Gesellschaft. Darüberhinaus müsse die Gesellschaft überlegen, ob sie die Eltern nicht eher vor sich selbst schützen müsse.
    Nun liegt der Fall vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Dieser hat nun zu entscheiden, welches Gut höher wiegt, das Recht auf einwandfreies, gesundes Leben – eben ein individuelles Leben, oder das Recht der Eltern, sich frei entscheiden zu können oder dürfen – das Recht, etwas auf die natürliche Weise vorzunehmen.
    2006 meinte Margot von Renesse – Vorsitzende der Enquete-Kommission im Deutschen Bundestag „Recht und Ethik der modernen Medizin“:
      „Es gibt kein Recht eines Dritten, auch nicht der künftigen Eltern, über den Lebenswert eines Menschen zu entscheiden.“
    Im July 2004 verursachte der Fall des zwei Jahre alten Joshua Fletcher Aufsehen.
    wir berichteten auch in dieser Zeitung darüber
    Joshua litt an einer seltenen Blutkrankheit; sein Körper produzierte nicht genug rote Blutkörperchen. Doch weder seine Eltern noch sein drei Jahre älterer Bruder waren ihm genetisch ähnlich genug, um als Spender und Retter in Frage zu kommen. Deshalb sollten Ärzte durch künstliche Befruchtung bis zu zwölf Embryonen schaffen und dann prüfen – per PID, welcher die genetischen Eigenschaften hat, die dem Jungen helfen könnten. Dieser Embryo sollten dann der Mutter eingepflanzt werden. Die übrigen würden vernichtet!
Wohlgemerkt:
    Der „Prozessbericht“ ist lediglich Fiktion, aber könnte nicht dies, wie auch die beschriebene PIR und ihre Schwester, die PIO, Folge einer Generalisierung der PID sein?
    Sollten wir nicht dem bisherigen Treiben der Wissenschaft, wonach alles Machbare auch gemacht wird, egal ob moralisch verwerflich oder nicht, sollten wir nicht dem Einhalt gebieten?
    Sollten wir nicht verhindern, daß durch eine Zulassung der PID, wie auch immer geartet, daß damit einem „Begehrlichkeits-Gemengenlage-Anspruch“ Tür und Tor öffnen? Daß wir damit letztlich „Disignerbabys“ ermöglichen?
      War in Belgien bis vor kurzem erlaubt - ist in den USA heute noch erlaubt
Dürfen wir - also per Gesetz - ein Gut gegen das andere gegeneinander abwiegen, das vermeintlich Geringere letztlich vernichten, mißbrauchen, verbrauchen? Gemäß dem Utilitarismus.
    "Die Natur hat die Menschheit unter die Herrschaft zweier souveräner Gebieter – Leid und Freude – gestellt. Es ist an ihnen aufzuzeigen, was wir tun sollen, wie auch zu bestimmen, was wir tun werden. Sowohl der Maßstab für Richtig und Falsch als auch die Kette der Ursachen und Wirkungen sind an ihrem Thron festgemacht."
    Jeremy Bentham

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Fußnote:
    Um den Plagiatsjägern, die nach Guttenberg nun wieder voll zugeschlagen haben - Silvana Koch-Mehrin, das schöne Gesicht der FDP im EU-Parlament - (die Betonung liegt auf voll und dem Gesicht), um den Usern dieser Trendsportart die Sache zu erleichtern, der Hinweis:
      Anregung wie auch teilweise Zitate entnommen aus Richard-David Prechts Buch:
        "Wer bin ich? und wenn, ja, wieviele?"
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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Re: "Recht und Ethik" 2030 ... Zukunftsmusik?

Beitragvon elfenpfad » Dienstag 11. Oktober 2011, 22:15

DerNeandertaler hat geschrieben:Sehr geehrte Leser, wir berichten heute über den ersten aufseheneregenden Fall eines Jungen, der, weil Behindert, seine Eltern anklagt.
Der heute 20-Jährige erhebt Anklage gegen seine leiblichen Eltern wegen seiner Behinderung – eine Unterlassungsklage. Laut Anklageschrift sollen sie es unterlassen haben, die Möglichkeiten der Präimplantationreperatur (PIR) zu nutzen.

Der Gesetzgeber diskutierte jahrelang über die Präimplantationsdiagnostik (PID), bis er diese im Jahre 2011 per Gesetz in engen Grenzen ermöglichte. Infolge dessen wurde weiter geforscht und es ergab sich daraus die Präimplantationsoptimierung (PIO) und eben besagte PIR. Sowohl bei der PIO wie auch der PIR werden einzelne, gut erforschte Gene repariert, ausgetaucht oder optimiert. Gene, bei denen feststeht, daß - in Einzelfällen - nur sie für eine bestimmte Funktion oder Aussehen verantwortlich sind, diese werden dieser Prozedur unterzogen
– damals Zukunftsmusik, heute – 2030 – Standard.

Hallo Neandertaler

Dieses Dein Thema, das Du ja schon vor langer Zeit einmal erstelltest zur Diskussion, kam mir in den Sinn wieder. Ein sehr komplexes und schwieriges Thema, weil sehr emotionsbeladen. Die Meinungen darüber sind auch in meinem Freundes/Familien und Bekanntenkreis höchst unterschiedlich.
Diese Deine konstruierte Story ist sehr krass, und es scheint heute noch sehr unglaubwürdig, dass es wirklich einmal seitens Kinder zu solcher Klage gegen die eigenen Eltern kommen könnte, im geschilderten Beispiel einer Behinderung, die vermeidbar gewesen wäre bei Anwendung der PID. Das Verhältnis zwischen Eltern und Kind wäre in diesem Fall sicher auch recht gestört, das nur am Rande erwähnt.

Ich hoffe sehr, dass diese Deine konstruierte Story niemals Realität wird! Sowohl aus gesetzlicher Sicht, als auch vor allem aus menschlicher Sicht. Das es niemals soweit kommt und es quasi ein Muss bedeutet für die schwangeren Frauen/Eltern, diese Untersuchung vornehmen zu lassen. Denn es wirft die Frage auf, welches Leben als lebenswert gilt bezw. welches nicht.
Diese Debatte Darum ist ja heute schon voll im Gange, auch wenn sich vielleicht einige gar nicht der gesamten Tragweite dieser Diskussion im klaren sind, wenn sie ganz selbstverständlich für z.b. einen Schwangerschaftabbruch im Falle von festgestellten Mongoloismus befürworten.
Interessant ist dabei, dass meist kinderlose Menschen sehr spontan und klar diese Meinung äussern, im Gegensatz mit Leuten, die schon Kinder haben. Ganz besonders gegenteiliger Meinung sind da oft Eltern mit behinderten Kindern.

DerNeandertaler hat geschrieben:Aber zurück zum Prozess:

In erster Instanz wurde noch den Eltern das Recht zugebilligt, sich frei zuentscheiden – für oder gegen die wissenschaftlichen Möglichkeiten. Der Bundesgerichtshof wies die Klage ab, mit der Begründung, daß es nicht Sache des Gerichts sei, über Ästhetik zu entscheiden – dies sei Sache einer lebendigen Gesellschaft. Es sei nicht Aufgabe des Staates, die Kinder vor dem Geschmack seiner Eltern zu schützen – auch dies sei Sache der Gesellschaft. Darüberhinaus müsse die Gesellschaft überlegen, ob sie die Eltern nicht eher vor sich selbst schützen müsse.

Dazu kommen mir folgende Gedanken: Auch wenn den Eltern das Recht zur freien Entscheidung weiterhin zugebilligt wird, sind sie dem gesellschaftlichen Druck enorm ausgesetzt. Je ausgereifter die PRÄNATALE FRÜHDIAGNOSTIK ist, umso schwieriger wird die Debatte darum werden. Mir tun schon Eltern zum heutigen Zeipunkt der diagnostischen Möglichkeiten leid, die vor Entscheidungen dieser Art stehen!

Also ist es enorm wichtig, wie eine Gesellschaft mit ihren schwächsten Glieder umgeht, mit Behinderten und sehr alten Menschen.
Die Diskussion um unwertes oder wertes Leben - ( denn nichts anderes ist es im Grunde ja ) - ist einer humanen und lernbereiten Menschheit nicht würdig, das ist meine Meinung dazu. Ich sehe die Erde als einen Ort der Weiterentwicklung für uns Menschen, die einen Lernprozess durchlaufen hier, in dem jedes Lebewesen einen wichtigen Bestandteil bildet. Meine Meinung ist, dass wir Menschen nicht das Recht haben, Entscheidungen selektiver Art vorzunehmen.

Für heute genug dazu, und Grüssli :)
"Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
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Re: "Recht und Ethik" 2030 ... Zukunftsmusik?

Beitragvon JGC » Donnerstag 13. Oktober 2011, 10:51

Hi...


ich möchte nur daran erinnern, das jeder Gärtner schon Selektion betreibt..

Wenn wir schon mit der Moral kommen, dann bitte ehrlich!

Jedes System lebt davon, das es sich in einem inneren Gleichgewicht befindet ob draussen in der Welt oder in unseren eigenen Körpern.

Sobald aber der Aufwand den "Nutzen" des Lebens übersteigt, zerfällt die jeweilige davor daraus erwachsene Struktur..


Ich meine, man sollte diese Diskussionen weder mit der Etik- NOCH mit der "Nazi"-Keule führen, sondern objetiv und sachlich..(wenn mich z.B. meine Eltern abgetrieben hätten, wüsste ich das?

JEDES Leben spürt Schmerz, auch ein Baum, den ich fäll oder jeder Grashalm, den ich brutal niedermähe..


Leben und Tod ist nun mal etwas, was man auch leider ertragen können muss..

Ob also jetzt solche Methoden wie die PIR angewendet werden oder auch nicht,(oder wer weiss, welche Methoden) dann sollte das keine Etik- oder Glaubensentscheidung sein, sondern eine rein praktische!

Schließlich gibt es Dinge, die müssen aus System-Stabilitätsgründen einfach nur funktionieren und diese Dinge fragen nicht danach, wie sie "aussern" wie sie sich "anfühlen" oder ob sie "Gerecht" oder "Gut" sind oder was weiss ich sonst noch..


Ich gebe zu, ein schwieriges Themenfeld, doch dreht es sich letztlich nur um die Entscheidungen, OB wir uns nun zu einem bestimmten Vorgehen entschliesen können oder nicht..

Das also ein unbestimmter Zustand in einen bestimmten(entschiedenen) Zustand übertragen wrden kann, weil nur DER Aussagkraft hat und entsprechende Realitäten schafft(die dreiwertige Logik lässt grüßen)

Wollte ich nur mal so nebenbei bemerken...


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Re: "Recht und Ethik" 2030 ... Zukunftsmusik?

Beitragvon Der Neandertaler » Donnerstag 13. Oktober 2011, 12:03

Liebe Elfi,
ich danke Dir ... daß Du Dich daran erinnert hast, spricht für Dich.
Ich möchte vorerst nicht detailliert auf alle Punkte Deiner Antwort eingehen!

Diese Überlegungen kamen mir beim Lesen des von mir erwähnten Buches. Gleichzeitig erinnerte ich mich an einige Berichte, die dieses Szenario ergeben könnten. Daß dieser fiktiver Prozessbericht möglichst nie eine reale Begebenheit werden sollte, ... ist klar, gebe ich Dir recht.
Meiner Meinung nach ist allerdings mit dem nun vom Bundestag 2009 verabschiedeten Gen­diagnostik­gesetz - in engen Grenzen, damit ist die Tür ein wenig offen ... für solches Terrain, woraus sich genanntes Szenario ergeben könnte.
Damit dürfte der Rubikon überschritten sein!
Es ist noch immer alles gemacht worden, was auch machbar ist ... so ist der Mensch nunmal. Es wird nicht lange dauern, dann werden weitergehende Forderungen und Wünsche seitens der Wissenschaft erhoben.
elfenpfad hat geschrieben:Sowohl aus gesetzlicher Sicht, als auch vor allem aus menschlicher Sicht. Das es niemals soweit kommt und es quasi ein Muss bedeutet für die schwangeren Frauen/Eltern, diese Untersuchung vornehmen zu lassen. Denn es wirft die Frage auf, welches Leben als lebenswert gilt bezw. welches nicht.
Gesetzlich scheint ja alles geregelt ... was gemacht werden darf und was nicht erlaubt. Allerdings:
Was kommt nach einem "Muß" einer derartigen Untersuchung?
Ich denke, um einer - wie auch immer gearteten - Klage:
Kind vs. Eltern
zu entgehen, werden Frauen/Eltern vor der der nächsten Frage stehen: Abtreibung:
JA! oder NEIN!
und diese Antwort kann nur JA! bebeuten. Denn jedwedes NEIN! kann Vorteile oder Nachteile bergen ... also zum erwähnten Szenario führen ... so oder so. Mir tun in erster Linie die Frauen leid, welche diese Fragen entscheiden müssen oder sollen - viele Partnerschaften können auch daran zerbrechen. Um dieses zuhindern, um diese Fragen, welche zur Depression bei Frauen/Eltern führen könnten, um zu dies zu regeln, dafür sollte normalerweise Politik in der Lage sein.
Deshalb ist diese Entscheidung im Bundestag wohl auch von der Parteidisziplin entbunden worden.
JGC hat geschrieben:Ich meine, man sollte diese Diskussionen weder mit der Etik- NOCH mit der "Nazi"-Keule führen, sondern objetiv und sachlich..
objektiv und sachlich, JA! ... mit der Nazi-Keule, nicht unbedingt, auch Klar! Allerdings doch schon moralisch und ethisch. Wir wollen doch anders sein ... wollen nicht nur mit Tieren verglichen werden ... wollen über den Dingen stehen.
JGC, Selektion gibt's überall, klar!, wir sollten allerdings nicht jede Frage ausschließlich aus ökonomischer Sicht betrachten ... dies entspricht dem Utilitarismus-Gedanken und würde allerdings doch wieder zu etwas führen, was wir gemeinhin ablehnen - die meisten jedenfalls:
welches Leben als lebenswert gilt bezw. welches nicht.
- Zitat: elfenpfad -
elfenpfad hat geschrieben:Also ist es enorm wichtig, wie eine Gesellschaft mit ihren schwächsten Glieder umgeht, mit Behinderten und sehr alten Menschen.
Schönes Schlußwort! Mir geht diese Diskussion in die falsche Richtung ... wirft die falschen Fragen auf ... ebenso die Frage des Klonens. Dahingehend:
Wie schaffe ich mir die paßende, die gesunde Gesellschaft - den gesunden Menschen.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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Re: "Recht und Ethik" 2030 ... Zukunftsmusik?

Beitragvon JGC » Donnerstag 13. Oktober 2011, 19:55

Hallo Neandertaler..


ich verstehe schon was du meinst.

Ich sehe halt, das es letztlich darum geht, WELCHE Art von Umgang wir uns tatsächlich leisten können.

In der Natur wird das ja irgendwann immer SO geregelt, das dann der Großteil eines lebendigen komplexen Gebildes irgendwann zusammenbricht(siehe z.B.die ersten Algen, die irgendwann das Meer überfüllten)

Und wenn wir das nicht wollen, dann müssen wir uns quasi in "Selbstbeschränkung" üben.

Wieviele Menschen kann z.B. die Erde ertragen?
(meiner Ansicht nach 50 Milliarden, wenn man es nur richtig und ernsthaft managt, doch dann kriegt das Wort "Freiheit" auch eine ganz neue Bedeutung oder wird gar durch das Wort "Notwendigkeit" ersetzt werden.)

Aber ich meine, wir könnten alles Regeln, nur müssen wir es nur auch wollen und zu den jeweils getroffenen Entscheidungen auch stehen, sonst bringen all die Diskussionen nichts.

Oder z.B. die freiwillige Sterbehilfe..

Wer weiß, vielleicht bin ich ja mal froh, wenn ich mir ne 38er in den Mund stecken kann um z.B. mein Leiden zu erlösen, oder legal ein "Tiket" ins Jenseits lösen kann..

Ich weiss, das sind alles sehr persöhnliche Dinge, die man aber mindestens zuerst mal mit sich selber ausmachen können sollte, aber trotzdem dann die Möglichkeiten vorhasnden sind, sich auch dazu zu entscheiden, wenn man wirklich den festen Entschluss hat, es auch zu tun.

(so wie in "Silent Green", wo alte Menschen sich zum Sterben in eine Einrichtung begeben konnten,und sich nochmals den letzten Kick geben lassen konnten, bevor sie dort für immer einschliefen)

Wie auch immer, ein sehr vielschichtiges Thema, bei dem man sich schnell ein paar fette Buh´s und Bäh´s einfangen kann..


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Re: "Recht und Ethik" 2030 ... Zukunftsmusik?

Beitragvon JGC » Donnerstag 13. Oktober 2011, 20:40

PS..


no a baßndes Liad dozua...

http://www.youtube.com/watch?v=PZgGJDds ... detailpage

Wenn i mal ald ben..
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Re: "Recht und Ethik" 2030 ... Zukunftsmusik?

Beitragvon elfenpfad » Freitag 14. Oktober 2011, 13:10

JGC hat geschrieben:Hi...


ich möchte nur daran erinnern, das jeder Gärtner schon Selektion betreibt..

Sobald aber der Aufwand den "Nutzen" des Lebens übersteigt, zerfällt die jeweilige davor daraus erwachsene Struktur..

Ich meine, man sollte diese Diskussionen weder mit der Etik- NOCH mit der "Nazi"-Keule führen, sondern objetiv und sachlich..

Ob also jetzt solche Methoden wie die PIR angewendet werden oder auch nicht,(oder wer weiss, welche Methoden) dann sollte das keine Etik- oder Glaubensentscheidung sein, sondern eine rein praktische!

Hallo JCG

Ich möchte Dich daran erinnern ;) dass wir Menschen als Teil der Natur auf Grund unserer Höherentwicklung eine besondere Verantwortung tragen bei unserem Handeln, in dem ehtische Grundsätze stets ihren selbstverständlichen festen Platz innehaben sollten.
Sonst würde unsere Gesellschaft immer mehr in Richtung solcher menschenverachtenden Aussagen abdriften, wie dieses Unwort des Jahres 1986 : gesellschaftlich verträgliches Frühableben
Eine Gesellschaft spiegelt ihr wahres Gesicht im Umgang mit den schwächsten Gliedern. Die Frage ist: in was für einer Gesellschaft möchten wir leben ?

DerNeandertaler hat geschrieben: elfenpfad hat geschrieben:Sowohl aus gesetzlicher Sicht, als auch vor allem aus menschlicher Sicht. Das es niemals soweit kommt und es quasi ein Muss bedeutet für die schwangeren Frauen/Eltern, diese Untersuchung vornehmen zu lassen. Denn es wirft die Frage auf, welches Leben als lebenswert gilt bezw. welches nicht.

Gesetzlich scheint ja alles geregelt ... was gemacht werden darf und was nicht erlaubt. Allerdings:
Was kommt nach einem "Muß" einer derartigen Untersuchung?
Ich denke, um einer - wie auch immer gearteten - Klage:
Kind vs. Eltern
zu entgehen, werden Frauen/Eltern vor der der nächsten Frage stehen: Abtreibung:
JA! oder NEIN!
und diese Antwort kann nur JA! bebeuten. Denn jedwedes NEIN! kann Vorteile oder Nachteile bergen ... also zum erwähnten Szenario führen ... so oder so. Mir tun in erster Linie die Frauen leid, welche diese Fragen entscheiden müssen oder sollen - viele Partnerschaften können auch daran zerbrechen. Um dieses zuhindern, um diese Fragen, welche zur Depression bei Frauen/Eltern führen könnten, um zu dies zu regeln, dafür sollte normalerweise Politik in der Lage sein.

Hallo Neandertaler

Ja, die Frage der Abtreibung steht dann im Raum. Dieser Entscheidung sind sich ja heute schon viele Frauenn/Paare ausgesetzt, wie ich bezüglich dieser meiner Aussage feststellte:
elfenpfad hat geschrieben:Diese Debatte Darum ist ja heute schon voll im Gange, auch wenn sich vielleicht einige gar nicht der gesamten Tragweite dieser Diskussion im klaren sind, wenn sie ganz selbstverständlich für z.b. einen Schwangerschaftabbruch im Falle von festgestellten Mongoloismus befürworten.



Wir machen uns unser Leben immer komplizierter. Immer mehr Entscheidungens werden uns durch die mannigfaltigen "Errungenschaften" jeder Richtung abverlangt, und führen zwangsläufig zu einer Überforderung der Menschen, die dann leicht in eine gefährliche Gleichgültigkeit abdriften kann. Die schlussendlich dazu führen kann, das die Ehtik auf der Strecke bleibt.

Grüssli aus der Schweiz : )
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Re: "Recht und Ethik" 2030 ... Zukunftsmusik?

Beitragvon Der Neandertaler » Freitag 14. Oktober 2011, 14:15

Hallo liebe kleine Elfe,
es ging mir nicht in erster Linie darum, etwas Neues zu behaupten. Ich habe Deinen Einwand - bezüglich der Debatte um eine eventuelle Abtreibung schon verstanden. Meine Aussage zur:
Abtreibung, JA! oder NEIN!
und deren anschließenden Folgen bzw. Fragen, diente eher der Bestätigung und Erläuterung Deiner Aussage.
ich bin nebenan und ...
Ich kann ... und ich tue es auch ... ich werde sogar Deine Aussage:
...dass wir Menschen nicht das Recht haben, Entscheidungen selektiver Art vorzunehmen
dies werde ich mit Nachdruck unterschreiben. Die Forderung der Frauenbewegung:
mein Bauch gehört mir!
war zwar gut gemeint, allerdings ... der Bauch JA!, aber nicht unbedingt der Inhalt. Allerdings selektieren wir heute schon ... immer ... bei der Frage der Abtreibung ... auch ohne PID, PIR, etc. ... auch ohne eventuelle Behinderung ... des Kindes.
bei machen Frauen - tut mir leid - bin ich mir nicht immer sicher ... bezüglich der Behinderung

Daß es ein striktes NEIN! in derartigen Fragen nicht geben kann, ist nachvollziehbar. Aber dann müssen wir uns aber auch der Folgen bewußt sein, respektive: werden.
Wir leben nunmal in einer Spaß-Gesellschaft, von daher ist Sex für den Spaß da - für's Kinderkriegen gibt es andere Möglichkeiten ...
in vitro, nicht in vivo.

Wir diskutieren etwa darüber, ob jeder das Recht hat, über seinen Tod - bzw. den Zeitpunkt dessen - selber zu entscheiden ... aber wie ist es mit dem Ungeborenen.
Ab wann ist ein Fötus zum kein "Zellhaufen" mehr, sondern Leben?

Bei jeder Ausnahme einer Regelung müßte es klar sein, daß dies zwar nicht infrage gestellt wird, aber dennoch hinterfragt wird, warum dies nur in diesem oder jenen Fall sein darf?
elfenpfad hat geschrieben:Ich sehe die Erde als einen Ort der Weiterentwicklung für uns Menschen, die einen Lernprozess durchlaufen hier, in dem jedes Lebewesen einen wichtigen Bestandteil bildet.
[...]
Also ist es enorm wichtig, wie eine Gesellschaft mit ihren schwächsten Glieder umgeht, mit Behinderten und sehr alten Menschen.
Laß ich mal so stehen ... kann ich nur unterschreiben.
Danke!
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Re: "Recht und Ethik" 2030 ... Zukunftsmusik?

Beitragvon JGC » Freitag 14. Oktober 2011, 15:55

@Elfenpfad


Die Frage ist: in was für einer Gesellschaft möchten wir leben ?



Ganz genau DIE Frage finde ich, sollte tatsächlich vielleicht mal geklärt werden!

Die Evolution kann nicht Dutzend mögliche Wege an ein und dem selben Ort zur selben Zeit begehen..

So gesehen trifft auch sie Entscheidungen(die allerdings nach dem physikalisch bestimmten Mehrheitsprinzip der jeweiligen Umgebungsbedingungen und den dort jeweilig vorherrschenden Zuständen, so wie deren dort jeweils verfügbaren Energiemengen entschieden wird. Auch die Evolution geht letztlich den Weg des geringsten Wiederstandes.)

bestimmte Wege gibt es immer, doch müssen sie uns auch "gefallen"! Nur weil ein Weg "funktioniert" heisst das noch lange nicht, das wir ihn gehen müssen oder er letztlich auch GUT für uns ist. Aber wir müssen uns rechtzeitig entscheiden!!


Tun wir das nicht, so verpassen wir das geeignetste "Zeitfenster", in denen die Bedingungen zu einer Wandlung besonders günstig wär. Jetzt, in den Zeiten des Internets könnten wir uns leicht weltweit über diverse Dinge im klaren werden und sie durchausauch real in Angriff nehmen(es Tun)

In Zeiten ohne weltweite Kommunikation würden z.B. niemals die Probleme der Erderwährmung , humanitäre Probleme oder andere daraus resultierende Probleme lösbar, weil keiner wüsste, was der Andere WO grade tut. Und SO ist es eigendlich mit all den widrigen Geschehen, die Kontinentübergreifend oder
gar weltweit am wirken sind..

Daher denke ich, das genau JETZT die Zeit DA wäre. um sich mal über ein paar zukünftige Fundamentalitäten im klaren zu werden. Und das , bevor uns die militärischen Geister uns dazu befähigen, uns gegenseitig aus dem Sein zu pusten, nur weil eben NICHT rechtzeitig über wichtige Dinge wenigstens geredet wurde.

Und ich finde auch, das wir es uns eigentlich auch nicht mehr leisten sollten, inner nur die Individualität in den Vordergrund zu rücken, sondern uns auch vermehrt um unsere kollektiven Verpflichtungen/Verantwortungen Gedanken machen müssen.

Aber man wird sehen. Zuerst solle uns mindestens allen klar werden, das neue Zeiten Neue Regelungen braucht und dazu müssen eben auch "neue" Entschgeidungen getroffen werden, während Andere vielleicht wieder aufgegeben werden müssten..

Aber was auch immer letztlich entschieden wird, jetzt wäre die richtige Zeit dazu.


JETZT haben wir alle Changen, wir müssen sie nur wirklich nutzen wollen!


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Re: "Recht und Ethik" 2030 ... Zukunftsmusik?

Beitragvon elfenpfad » Montag 17. Oktober 2011, 12:56

Der Neandertaler hat geschrieben:Hallo liebe kleine Elfe,

Hallo Neandertaler

Vorab: nenn mich doch einfach elfenpfad oder meinetwegen Elfe ok ;)

DerNeandertaler hat geschrieben:es ging mir nicht in erster Linie darum, etwas Neues zu behaupten. Ich habe Deinen Einwand - bezüglich der Debatte um eine eventuelle Abtreibung schon verstanden

Alles klar, ich wollte nur sichergehen, ob Du es nicht vielleicht überlesen hattest. Kann ja durchaus mal vorkommen ;)

DerNeandertaler hat geschrieben:Die Forderung der Frauenbewegung:
mein Bauch gehört mir!
war zwar gut gemeint, allerdings ... der Bauch JA!, aber nicht unbedingt der Inhalt. Allerdings selektieren wir heute schon ... immer ... bei der Frage der Abtreibung ..

Hmm ... ich mag zwar diesen Slogan der damaligen Frauenbewegung auch nicht, weil er auch mir einfach auf zu sehr ichbezogene und oberflächliche Art ein sehr ernstes Thema anpsricht, welches doch so viel komplexer in seiner ganzen Tragweite ist.
Allerdings würde ich bei einer Abtreibung ohne medizinischen Gründen nicht von einer Selektion sprechen , weil das eigentlich nicht wirklich dieser Definiton entpricht.

Eine bestmöglichste Schwangerschaftsverhütung ist allemal der ethisch vertretbarste Weg, und die "Pille danach" für den Notfall - wenn die Verhütung" schief gelaufen" ist, was ja immer wieder vorkommen kann, besonders bei ganz jungen Frauen.


JGC hat geschrieben:@Elfenpfad


Die Frage ist: in was für einer Gesellschaft möchten wir leben ?



Ganz genau DIE Frage finde ich, sollte tatsächlich vielleicht mal geklärt werden!

Nun, ich hoffe sehr, dass die Ethik zukünftig stets ihren festen Platz in allen Entscheidungen/Handlungen der Menschen erhält!
Und nicht nur als schönes Lippenbekenntnis vorhanden ist, wie man leider oft feststellen muss.
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