Kalt, kälter und negative Temperatur?

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Kalt, kälter und negative Temperatur?

Beitragvon nocheinPoet » Mittwoch 9. Januar 2013, 22:02

Was sagen denn unsere Physiker zu diesem Artikel?

http://www.spektrum.de/alias/absoluter- ... pf/1180091

Ich kopiere nun nicht den ganzen Text hier rein, aber der Teil am Ende:
Eine weitere verblüffende Konsequenz von Materie bei negativer absoluter Temperatur ist, dass man mit ihrer Hilfe zum Beispiel Motoren bauen könnte, deren Effizienz mehr als 100 Prozent beträgt, ohne dass der Energieerhaltungssatz verletzt wird. Bei einem "normalen" Prozess heizt sich das kältere Medium zwangsläufig auf, was die Effizienz limitiert. Ist das heiße Medium dagegen bei einer negativen Temperatur, so kann – zumindest hypothetisch – gleichzeitig aus beiden Medien Energie entnommen werden, behaupten die Wissenschaftler.

sollte schon zitiert werden. Mit solchen Sätzen gibt man den Esoterikern mit ihren Zaubermaschinen richtig Futter. Ich finde es schon reißerisch solche Sätze ans Ende zu setzen.
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Re: Kalt, kälter und negative Temperatur?

Beitragvon Uli » Mittwoch 9. Januar 2013, 23:14

nocheinPoet hat geschrieben:Was sagen denn unsere Physiker zu diesem Artikel?

http://www.spektrum.de/alias/absoluter- ... pf/1180091

Ich kopiere nun nicht den ganzen Text hier rein, aber der Teil am Ende:
Eine weitere verblüffende Konsequenz von Materie bei negativer absoluter Temperatur ist, dass man mit ihrer Hilfe zum Beispiel Motoren bauen könnte, deren Effizienz mehr als 100 Prozent beträgt, ohne dass der Energieerhaltungssatz verletzt wird. Bei einem "normalen" Prozess heizt sich das kältere Medium zwangsläufig auf, was die Effizienz limitiert. Ist das heiße Medium dagegen bei einer negativen Temperatur, so kann – zumindest hypothetisch – gleichzeitig aus beiden Medien Energie entnommen werden, behaupten die Wissenschaftler.

sollte schon zitiert werden. Mit solchen Sätzen gibt man den Esoterikern mit ihren Zaubermaschinen richtig Futter. Ich finde es schon reißerisch solche Sätze ans Ende zu setzen.


Es hat mit der historischen Definition der Temperatur zu tun; diese nimmt negative Werte an, wenn energetisch höhere Zustände stärker besetzt sind als niedrigere.

Wie sie das technisch schaffen, habe ich nicht wirklich verstanden. Da könnte eventuell Joachim als Quantenoptiker mehr zu sagen.

In der Originalpublikation
Negative Absolute Temperature for Motional Degrees of Freedom

werden im letzten Absatz mögliche Anwendungen diskutiert. Von Motoren mit Wirkungsgraden > 100% sehe ich da zumindest auf Anhieb nichts.

Gruss,
Uli
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Re: Kalt, kälter und negative Temperatur?

Beitragvon Herr Senf » Mittwoch 9. Januar 2013, 23:21

Hatte gerade zweimal was geschrieben, ist im Nirvana gelandet, Webseite abgelaufen, geht aber schnell? Ich schreib aus'm Stehgreif ohne Vorlage!
ich will auch mal was dazu sagen
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Re: Kalt, kälter und negative Temperatur?

Beitragvon nocheinPoet » Mittwoch 9. Januar 2013, 23:27

Schade, ich mach vorm Senden immer Strg A und habe es so immer noch im Clipboard. ;)
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Re: Kalt, kälter und negative Temperatur?

Beitragvon Herr Senf » Donnerstag 10. Januar 2013, 00:04

Ich hab mich auch schon gewundert, daß auf die 3 letzten Sätze noch keiner aus der "Szene" angesprungen ist, hebeln den vorgehenden Kontext richtig aus. Das gemessene System befindet sich nicht im thermodynamischen Gleichgewicht, es muß extra künstlich hergestellt werden, dazu wird mehr Energie benötigt als daraus abgezogen werden kann. Die über 100% Effizienz sind schlicht irreführend, betrachtet man das Gesamtsystem.
Und nebenbei werden hier auch noch zwei (mathematische) Temperaturdefinitionen miteinander vermischt, nämlich die Entropievariante mit unsererem Alltagsthermometer.
Der absolute Nullpunkt 0K ist ähnlich wie die Lichtgeschwindigkeit c für kein System erreichbar, im Versuch wird nur eine Besetzungsinversion untersucht. Das ist dieselbe Falle wie bei der "Freien Energie" die Nullpunktsenergie, eine (A!) Anergie, die nicht als arbeitsfähige Energie kostenlos zur Verfügung steht. Gleichwohl können die Effekte der Modelle, so sie richtig sind, wie "Vakuumenergie" oder "negative Temperatur" beobachtet werden, klassisch nicht nutzbar. Ähnlich wie eine Quantenverschränkung mit hohem Aufwand erzeugt werden muß und schnell verloren geht, ist eine Besetzungsinversion nicht einfach "so da".
ich will auch mal was dazu sagen
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Re: Kalt, kälter und negative Temperatur?

Beitragvon ralfkannenberg » Donnerstag 10. Januar 2013, 10:18

nocheinPoet hat geschrieben:Schade, ich mach vorm Senden immer Strg A und habe es so immer noch im Clipboard. ;)

Hallo Manuel,

da würde ich aber noch ein Ctrl-C hintendran machen, sonst hilft das nicht wirklich weiter.

@Herr Senf: Bei längeren Beiträgen habe ich das immer gemacht, ebenso wie beim Verfassen einer PN. Gleiches gilt übrigens auch im astronews-Forum; da kann man aber ein Flag (übersieht man gerne) setzen, dass man "immer" eingeloggt bleiben möchte.

Wie auch immer: Ctrl-A und dann Ctrl-C und man hat diese Art Probleme nicht mehr.


Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Kalt, kälter und negative Temperatur?

Beitragvon Tachyon » Donnerstag 10. Januar 2013, 12:03

Uli hat geschrieben:Es hat mit der historischen Definition der Temperatur zu tun; diese nimmt negative Werte an, wenn energetisch höhere Zustände stärker besetzt sind als niedrigere.

Wie sie das technisch schaffen, habe ich nicht wirklich verstanden. Da könnte eventuell Joachim als Quantenoptiker mehr zu sagen.


Ich habe dazu gestern mit einer Informatikerin zusammen einen Podcast aufgenommen, wo ich spontan ein paar Gedanken dazu formuliert habe. Wenn's euch interessiert, gebe ich hier Bescheid, wenn der on-line ist.

Gruß,
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Re: Kalt, kälter und negative Temperatur?

Beitragvon nocheinPoet » Donnerstag 10. Januar 2013, 15:08

Mich interessiert es, gib mal Bescheid. Was sagst Du den zu dem letzten Satz? Tut so etwas wirklich Not?
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