Das Prinzip Empathie - Trauer um Ethik und Moral???

Beobachtungen und Blindstudien, Expeditionen, Experimente, Messungen und Prognosen, Peer-Review, Simulationen, Tierversuche und das Suchen nach Lösungen zu wissenschaftlichen Problemstellungen

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Das Prinzip Empathie - Trauer um Ethik und Moral???

Beitragvon Der Neandertaler » Mittwoch 13. März 2013, 15:47

Cindy hält ein orangefarbenes Spielzeug in den Händen:
    "Chimpcam"
    ... die erste Kamera für Schimpansen
"Das hätte ein Schimpanse filmen können."
Filmproduzent John Capener
Ein Satz - ein Auftrag!
Als geeigneter Drehort wurde ein Zoo in Edinburgh gefunden, Forscher der University of Stirling/Schottland begleiteten das Projekt - Elizabeth Herrelko aus den USA nutzte den Versuch für ihre Doktorarbeit.
So wollte man zum Beispiel herausfinden, wie Schimpansen Informationen verarbeiten.
Elizabeth Herrelko:
    "Die Technik, welche wir den Schimpansen zur Verfügung stellten, sollte die Primaten anspornen, nachzudenken und so ihre kognitiven Fähigkeiten zu verbessern.
    Die Affen waren zwar fasziniert davon, aber mein Bauchgefühl sagt mir, daß sie es nicht vollständig durchschaut haben."
    ... der akademische Aspekt des Ergebnisses dürfte dabei aber trotzdem um ein Vielfaches höher liegen, als bei Filmen von und mit Til Schweiger!
Aber zurück zum Mensch:
    "Mich hat immer interessiert, was das Menschsein ausmacht.
    Die Affen leben im Hier und Jetzt, nur wir Menschen können uns um morgen sorgen."

    Tetsurō Matsuzawa
    japanischer Primatologe und Verhaltensforscher - Direktor des Primate Research Institute / Universität Kyōto
Matsuzawa sprach schon frühzeitig davon, daß Schimpansen dem Menschen in manchen Dingen überlegen sei. Etwa erstaunte er 1985 die Welt mit Testergebnissen der Schimpansin Ai, die bis sechs zählen und sogar bei 300 Gegenständen Zahl, Farbe und Objekt zuordnen kann.
    'Krone der Schöpfung' ???
Der Mensch lebt nicht nur in der Natur, er ist ein Teil davon - letztlich ist er ein Tier.
... manche benehmen sich auch so.
Wer ihn aber nur darauf reduziert, macht es sich aber doch etwas zu einfach. Schließlich unterscheidet den Menschen vom Tier:
Ethik und Moral
... die Einen mehr - den Anderen weniger
Obwohl:
    Frans de Waal - Zoologe und Verhaltensforscher - schreibt in seinem Buch - "Das Prinzip Empathie":
      "Es ist ein Irrtum, daß die Natur ein egoistischer Kampf ums Leben ist. Die meisten Säugetiere überleben nicht, indem sie einander im Kampf ausstechen, sondern durch Kooperation, Fürsorge und Teilen."
      Rudelbildung - Schwarmverhalten erwachsener Menschen
    Ein Forscherteam um den britischen Biologen Ian Redmond beobachtete in der afrikanischen Steppe nun bei Elefanten:
    Trauer!
    Grund:
      Eine Elefantenkuh war nach einem Schlangenbiß tot zusammengebrochen.
    Redmond notierte:
      "Tag für Tag kommen die Elefanten in der Mittagshitze zum Kadaver und halten Totenwache."
Darüberhinaus sind wir in der glücklichen und luxuriösen Lage protestieren zu können, wenn mal wieder ein Tier gequält wird oder es wegen unserer Ansprüche sterben muß.
Wenn ein Tier nicht 'artgerecht' gehalten wird, wenn "ein warmblütiges Tier" geschlachtet wird, ohne daß "es vor Beginn des Blutentzugs betäubt worden ist."
- Tierschutzgesetz - §4a - Abs. 1
solch aussagekrätige Sätze bekommt ein Tier selten hin ... außer Til
Wir sind auch so weit überlegen, zu entscheiden, ob dies Tiersterben für unsere Entwicklung ... für unser Überleben evident ist oder ob dies lediglich unserem Luxusgedanken geschuldet ist ... ob es diesen affektiert?
À propos Affe:
    Claudine André - Kunsthändlerin, Tierschützerin, Autorin und Leiterin einer Bonobo-Schutzstation in der Nähe von Kinshasa - findet, Menschen könnten eine ganze Menge von Bonobos lernen.
    "Die Bonobos sind sehr friedliebend, sie vermeiden Konflikte, indem sie verhandeln."
    Sie erledigen alles mit und durch Liebe!
      "Es wäre überaus schön, wenn Du auch mal auf die Kinder aufpassen würdest!"
        "Entschuldige mal, die spielerischen Voraussetzungen und den Vollzug zu schaffen, war auch nicht ganz einfach?"
Im Tierreich gibt es eine Vielzahl von Fürsorge!
Die Schwarzkehlmaulbrüter-Mutter etwa, sie nimmt bei Gefahr ihre etwa 20 bis 40 Jungen sofort in ihr schützendes Maul auf.
sollten wir mal machen - guten Appetit!
Beim Seepferdchen - Hippocampus - finden wir eine Besonderheit, etwas, was der Damenwelt Freude bereiten würde, würde sich dies in der menschlichen Welt ebenfalls durchsetzen:
Känguru-Verhalten
Die Weibchen legen ihre Eier in einem Brutbeutel des Männchens ab. Die entwickelnden Larven bleiben mehrere Wochen im Brutbeutel und werden, wenn sie selbständig sind, in regelrechten Wehen vom Vater 'geboren'.
Oder der 'Labrus mixtus' - labrum (lat.) Lippe, deswegen auch Kuckuckslippfisch oder Streifenlippfisch genannt:
    Er baut in flachen Mulden ein Nest aus Algen, das dann aggressiv bewacht wird. Er ist unterschiedlich gefärbt - die Männchen sind blau - bekannt? - und die Weibchen besitzen eine rötliche Färbung. Ein Männchen duldet in seinem Revier keine Rivalen, es hat aber noch eine Besonderheit:
    Der Kuckucksklippfisch ist ein Zwitter!
    ... nur wenige Kuckuckslippfische sind sofort männlich.
    Er ist bei Geburt weiblich - nach etwa 7-13 Jahren, nachdem das Männchen verschwunden ist, wechselt der Kuckucksklippfisch die Farben und die Seite.
    daher der Ausdruck: vom anderen Ufer sein?
    Das kräftigste Weibchen beginnt sodann sich langsam in ein Männchen zu verwandeln.
Also alles nichts Neues!

So, nun aber wirklich zurück in die schöne heile Welt der homo sapien.
    Der Begriff Ethik - griech. Ethos = Sitte, Brauch, Charakter - geht etymologisch auf die indogermanische Wurzel zurück - 'suedhos = Eigenart, Eigenheit'.
    Ein ethisches Verhalten ist also oberflächlich betrachtet bereits ein Verhalten, welches den Sitten und Bräuchen jenes Zeitgeistes entspricht.
    Moral - lat. Mos/moris = Sitte, Brauch, Gewohnheit hat ebenfalls eine indogermanische Wurzel:
    'mo - heftig wollen'

    Moralisches Handeln entspringt also einem starken Willen - durchgesetzt von anerkannten Regeln. Regeln, die sich auf Bewertungen unterschiedlicher Möglichkeiten berufen, solche, die man für richtig hält. Über die Wertigkeit der Handlungs­möglichkeit ... welche man dabei in welcher Höhe ansieht, bestimmt das Welt- und Selbstbild, aus dem heraus man urteilt.
    gesellschaftlichen Normen entsprechen dem, was der Zeitgeist vorgibt, aber das ist nicht zwangsläufig auch das eigene moralische Urteil
      Eigenwillige Personen:
        teilweise eigene starke Moral - dient der gezielten Abgrenzung des Ego gegenüber dem Umfeld.
        Entspricht diese dem eigenen Wesen ... entspringt diese der Übereinstimmung mit sich selbst, dann ist sie 'ethisch'.
    Ehisches Verhalten verlangt aber Selbstreflektion.
      heißt:
      die eigenen Impulse in ihrer Widersprüchlichkeit erkennen, ohne die Erkenntnis bereits durch ein moralisches Vorurteil zu verdunkeln
    Fazit:
      moralisches Verhalten bedingt eine absichtliche Wahl - Ethik setzt auf eine wechselseitige Befruchtung von Impuls und Erkenntnis.
    Ethischen Verhalten:
    • Man tut immer das, was man für richtig hält.
    • Was man für richtig hält, hängt davon ab, was man weiß oder glaubt.
      ... oder vermutet zu glauben
So, aus dem ganzen Wirrwarr ... dem unverständlichen Chaos, ergeben sich nun einige Fragen ... find ich:
  • Sind wir wirklich die 'Krone der Schöpfung' ???
  • Was ist Moral und Ethik?
  • ... Fürsorge?
    Ich meine:
    • Besitzen nur wir diese?
  • Ist der Mensch wirklich der homo oeconomicus ... ein rationaler Agent, für den einige Zeitgenossen uns halten?
    • unmoralisch?
    • unethisch?
    Oder haben wir weitgehende Wahlfreiheit?
    • über unser Tun und Handeln ... über das, was wir tun wollen?
    • darüber, was wir sehen und hören wollen?
      schweigende Filme!
    Zusammenfassend:
      "Wer ist der Mensch?"
      "Woher kommt der Mensch?"
    und besonders:
      Warum ist er nicht dageblieben, wo er hergekommen ist???
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


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Re: Das Prinzip Empathie - Trauer um Ethik und Moral???

Beitragvon Herr Senf » Mittwoch 13. März 2013, 18:05

Gute Frage vom Neandertaler an homo sapiens "Warum ist er nicht dageblieben, wo er hergekommen ist???"
Vielleicht hat man ihn vertrieben, weil er ständig gestänkert und gestört hat, macht er doch heute noch.
Die Natur hat sich geholfen, ist aber nach hinten losgegangen, Mensch hat wenig draus gelernt.
Selbst intelligente Computerprogramme lassen sich besser programieren und lernen mit.
Na gut, ein bißchen viel Nihilismus und Pessimismus auf einmal. Thema verfolgt uns schon 5000 Jahre.
Aber wenn der Kernel so früh mißlungen war, ist das Umstricken der Bugs an der Peripherie höchstens Schadensbegrenzung.
ich will auch mal was dazu sagen
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Re: Das Prinzip Empathie - Trauer um Ethik und Moral???

Beitragvon Der Neandertaler » Mittwoch 13. März 2013, 19:23

Hallo Herr Senf.
Herr Senf hat geschrieben:Gute Frage vom Neandertaler an homo sapiens "Warum ist er nicht dageblieben, wo er hergekommen ist???"
Vielleicht hat man ihn vertrieben, weil er ständig gestänkert und gestört hat, macht er doch heute noch.
Die Natur hat sich geholfen, ist aber nach hinten losgegangen, Mensch hat wenig draus gelernt.
Selbst intelligente Computerprogramme lassen sich besser programieren und lernen mit.
Na gut, ein bißchen viel Nihilismus und Pessimismus auf einmal. Thema verfolgt uns schon 5000 Jahre.
Aber wenn der Kernel so früh mißlungen war, ist das Umstricken der Bugs an der Peripherie höchstens Schadensbegrenzung.
Die Natur hat sich geholfen? Der Mensch hat ihn vertrieben!
Die Reaktion derer, die ihn vertrieben haben - warum auch immer, kann ich voll und ganz nachvollziehen - der Mensch hat schon in Afrika genug Ärger verbreitet ... macht er auch heute noch.
Ich meine, schau, die Menschen dort haben sich schwarz geärgert ... hat lang gedauert, bis sie ihn vertrieben haben.
... und wer mußte darunter leiden???

Nur weil ich klein war, mich verstellt habe ... mich angepaßt habe ... dumm gestellt ... wie seinesgleichen, ...
Intergration frühester Zeit!
... auf niedrigsten Niveau ... der kleinste gemeinsame Nenner
Nihilismus?
Der homo sapiens hatte doch keine Weltanschauung, und wenn doch, drehte sich bei ihm doch alles nur um's eine:
Stigmatisierung! - Kausalität war ihm fremd
Zufall war angesagt - 'learning by doing'
Wir wußten immerhin noch was Sache ist, worum es sich dreht:
Mammuts!!!
... und davon gab es immerhin genug ... bis er auftauchte
Mit dem homo sapiens kam auch die warme Zeit - sie bevölkerten den ganzen Kontionent - Stichwort: Reibungshitze
... sie über überfluteten ihn förmlich
Dann starb auch das Mammut ... mit seinem dicken Fell? - unsere Grundlage war futsch!

Aber eine Erkenntnis bleibt:
    Der homo sapiens kann froh sein, daß er so zahlreich ist:
    soviel 'Bugs' kann einer alleine garnicht haben.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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