Poesie und Gedichte

Religionsgeschichte, Kriege, Friedensschlüsse, Erfindungen und Geisteswissenschaft in historischen Abläufen, Dokumentationen und Analysen, Funde, neuste Entdeckungen, Evolution und Geschichte nach heutigem Standpunkt

Moderator: nocheinPoet

Poesie und Gedichte

Beitragvon Guhrfisch » Dienstag 5. April 2011, 21:29

.
Gedichte und poetische Niederschriften hier rein

Ich bin mal so frei und mach den Anfang
Das Gedicht heißt " Frei sein"

Freie Winde strömen durch den Sonnenschein,
leichte Winde zart und fein,
warme Luft auf der Zunge schmeckt,
süß, saftig, liebevoll, das Leben in dir weckt.
Freie Winde von Freiheit berichten, singen
leichte Winde, Hoffnung und Liebe bringen.
Seicht, die Wolken im Winde wehen,
so wird auch der Wind, das Leben, wieder gehen.

Rauschen der Wellen vergebens Zerschellen an den Klippen.
Klippen des Lebens vergebens hinaufklettern, nicht weit kommen,
vernommen von der Größe der Wand, der steinernen Hand des Lebens.
Fließend sich ergießend zerfällt es nun in den Klauen, von unten
schauend die wahre Kraft niemals zu erkennen.

Glühend heiße Funken steigen auf, tanzen in der Luft bis zum Ende
ihres kurzen, doch hellen Lebens. Die Flammen, die Musik, die Glut, das
Paket in Symbiose mit Feuer und Luft, frei im Raum ohne Halt, ohne
Grenzen, ohne Bestimmung und ohne Ziel. Vollkommen in ihrer Art,
gezeichnet durch die Schönheit ihrer Form und Farbe, keine gleicht dem
Anderen, doch alle sind sie zusammen ohne Kampf und ohne Neid.

Menschen leben, Menschen sterben, keiner steht ohne zu fallen, keiner
lebt ohne zu sterben.
Zusammen sind wir unser eigen Feind, doch allein man bitterlich weint.
So gehen wir tagein, tagaus im Leben uns fremd, auch wenn jeder das
Ende kennt,
so macht doch jeder für sich die Ewigkeit aus.
Wie Motten angezogen vom falschen Licht,
leben wir mit der einen wahllos falschen Sicht
Gebt dem Leben mehr als nur ein Atemzug,
so seht ihr Lüge, Falschheit und Betrug

Nun höre auf das, was dich umgibt und beneide nicht, denn
Neid ist der Freiheit Gift


(c) by Guhrfisch
Ein Stein den man zum Himmel wirft kommt auch wieder runter. Die Kunst ist es, zu wissen wo und wann der Stein landen wird.
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Re: Poesie und Gedichte

Beitragvon elfenpfad » Mittwoch 6. April 2011, 13:50

Ah, wunderbar, ein Gedichte Thread : )

Momentan bin ich zwar nicht so in Dichterlaune und zeichne mehr. Aber ich möchte ein Gedicht reinstellen, welches mir aus meiner Schulzeit noch in guter Erinnerung geblieben ist. Wir mussten es im Deutschunterricht interpretieren, und ich weiss noch, dass viele meiner Schulkamerad/innen ziemlich ratlos vor dieser Aufgabe brüteten, wir waren so um die 15/16 Jahre alt. Für mich stand aber sofort fest, dass es ein Liebesgedicht ist und das Werben um eine geliebte Person darstellt - deshalb in roter Schrift ;)



IRISCH

Gib mir das Wegrecht
über die Kornstiege zu deinem Schlaf,
das Wegrecht
über den Schlafpfad,
das Recht, dass ich Torf stechen kann
am Herzhang,
morgen.

Gernot Wolfram: Paul Celan
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Re: Poesie und Gedichte

Beitragvon Oneiro » Donnerstag 7. April 2011, 01:54

@Guhrfisch

Was macht der Thread eigentlich im Bereich Geschichte & Archäologie?
Das Forum heisst zwar Geschichte, aber dabei geht es wohl um andere "Geschichte", Poetische Archäologie :? :mrgreen:



Aber sonst ist der Thread wirklich wunderbar.

Noch ein Gedicht über die Freiheit , darüber, dass wir kein Menschen besitzen, "Mein" und "Dein" sind Illusion.

Khalil Gibran – Unsere Kinder

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft niemals rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und Er spannt euch mit seiner Macht, damit Seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.
"Einen Traum kann man nicht bauen, ein Traum baut sich. Er entzieht sich unserem Willen. Er kommt uns, oder er kommt uns eben nicht.
Der Traum hat sein eigenes Reich, und dieses Reich herrscht, wo die Möglichkeit einer Willenskraft ausgeschaltet ist.
In der Nacht schläft das Wollen, und wenn es nicht schläft, schlafen auch wir nicht."
Friedrich Weinreb - Kabbala im Traumleben des Menschen
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Re: Poesie und Gedichte

Beitragvon elfenpfad » Dienstag 19. April 2011, 00:18

Oneiro hat geschrieben:Was macht der Thread eigentlich im Bereich Geschichte & Archäologie?

Gute Frage, die ich mir auch gestellt hab :? ; )
Khalil Gibran – Unsere Kinder

Ja, das ist wunderbar, ich kenne es auch. Habe es auch schon öfters an Paare geschickt, die Nachwuchs bekommen haben : )


Weil Vollmond ist :



Ahnungen


Der Mondschein hat dies eigen, wie uns deucht,
Er scheinet uns die Welt der Geister aufzuschließen:
Man fühlt sich federleicht,
Und glaubt in Luft dahinzufließen;
Der Schlummer der Natur hält rings um uns herum
Aus Ehrfurcht alle Wesen stumm;
Und aus den Formen, die im zweifelhaften Schatten
Gar sonderbar sich mischen, wandeln, gatten,
Schafft unvermerkt der Geist sich ein Elysium.
Die Werktagswelt verschwindet. Ein wollustreiches Sehnen
Schwellt sanft das Herz. Befreit von irdischer Begier
Erhebt die Seele sich zum wesentlichen Schönen,
Und hohe Ahnungen entwickeln sich in ihr.


(Wieland)

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Re: Poesie und Gedichte

Beitragvon elfenpfad » Montag 30. Mai 2011, 23:05

In manchen Seelen wohnt so tief die Kindheit,
Dass sie den Zauber niemals ganz durchbrechen,
Sie leben hin in traumgefüllter Blindheit
Und lernen nie des Tages Sprache sprechen.

Weh ihnen, wenn ein Unheil sie erschreckt
Und plötzlich hell zur Wirklichkeit erweckt!
Aus Traum gescheucht und kindlichem Vertrauen
Starren sie hilflos in des Lebens Grauen.

Ich weiß von solchen, die der Krieg erst weckte,
Da sie des Lebens Mitte überschritten,
Und die seither am Leben wie erschreckte
Traumwandler zitternd und geängstigt litten.

Es scheint: in diesen Hoffnungslosen sucht
Die Menschheit ihrer blutgetränkten Erden,
Sucht ihrer Grausamkeit und Seelenflucht
Erschauernd und beschämt bewusst zu werden.


Hermann Hesse

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Re: Poesie und Gedichte

Beitragvon elfenpfad » Montag 20. Juni 2011, 21:28

Doch heimlich dürsten wir ...

Anmutig, geistig, arabeskenzart
Scheint unser Leben sich wie das von Feen
In sanften Tänzen um das Nichts zu drehen,
Dem wir geopfert Sein und Gegenwart.

Schönheit der Träume, holde Spielerei,
So hingehaucht, so reinlich abgestimmt,
Tief unter deiner heiteren Fläche glimmt
Sehnsucht nach Nacht, nach Blut, nach Barbarei.

Im Leeren dreht sich , ohne Zwang und Not,
Frei unser Leben, stets zum Spiel bereit,
Doch heimlich dürsten wir nach Wirklichkeit,
Nach Zeugung und Geburt, nach Leid und Tod


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Re: Poesie und Gedichte

Beitragvon elfenpfad » Mittwoch 29. Juni 2011, 13:49

Traurigkeit

Die mir noch gestern glühten,
Sind heute dem Tod geweiht,
Blüten fallen um Blüten
Vom Baum der Traurigkeit.

Ich seh sie fallen, fallen
Wie Schnee auf meinen Pfad,
Die Schritte nicht mehr hallen,
Das lange Schweigen naht.

Der Himmel hat nicht Sterne,
Das Herz nicht Liebe mehr,
Es schweigt die graue Ferne,
Die Welt ward alt und leer.

Wer kann sein Herz behüten
In dieser bösen Zeit?
Es fallen Blüten um Blüten
Vom Baum der Traurigkeit.

Hermann Hesse

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Re: Poesie und Gedichte

Beitragvon lesslow » Mittwoch 29. Juni 2011, 14:09

Alpha und Omega

Spieglein, Spieglein zeigst mich selbst
weiß nicht, ob mir das Bild gefällt.
In der Welt vertrag ich fast alles schlechte,
doch ob ich meine Schatten sehen möchte?

In der Tiefe lauern Teufel und Dämonen...
In meiner Brust da sollen Drachen wohnen.
Vision von mir in tausend Fetzen
Bilder des Todes durch's Gewahrsein hetzen

Ewig-dunkle Kammern ohne Hoffnung, ohne Licht
Verlassen, auch das Selbst - man spürt es nicht.
Ein leerer Geist gefangen zwischen Welten.
Wo weder Tod noch Leben etwas gelten.

Hölle - einziges Sehnen die Erlösung
Licht und Dunkel in Versöhnung
Kein Anfang ohne Ende, denn Tod bedeutet Leben.
Verlust und Lassen - Eine Gabe, Gottes Segen!?

"Wer geboren werden will, muss eine Welt zerstören."
Nicht nur der Sinclair konnt es hören.
Denn diese Wahrheit ist uns eingeboren,
bereitet nur dem Ego sorgen.
So seie Selbst - und Schluss nun mit den Worten




© lesslow
„Ich habe an vielen Dingen keine Freude und glaube an viele Dinge nicht, die der Stolz der heutigen Menschheit sind; ich glaube nicht an die Technik, ich glaube nicht an die Idee des Fortschritts, ja nicht einmal an die Demokratie, ich glaube weder an die Herrlichkeit und Unübertrefflichkeit unserer Zeit, noch an irgendeinen ihrer hochbezahlten Führer, während ich vor dem, was man so ‚Natur‘ nennt, eine unbegrenzte Hochachtung habe.“ - Hermann Hesse
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Re: Poesie und Gedichte

Beitragvon lesslow » Mittwoch 29. Juni 2011, 14:16

Mind of Nature

Sonnenstrahlen, verwunsch'ne Lichtung
Rehe, Sträucher, Nymphensichtung
glüh'nde Lichter, tanzend, fröhlich lockend
früher Kräuterfrauen - Tränke kochend

zeitloser Raum, Zirkel Natur
Elemente und Kräfte auf weiter Flur
beseelte Pflanzen, Minerale und Quellen
küssen dich sanft, wiegende Wellen

sich öffnende Türen, geheime Welten
verwunschene Orte sieht man nur noch selten
alles künstlich gestutzt, Beton und viele Lampen
haben wir kollektivem Wahnsinn zu verdanken

Freiräume in all ihrer Pracht
verschwinden in Jahren, Wochen, über Nacht
eine künstliche Welt, wider der Natur
abgesonderte Stellung - Trennung vom Sein hat längs Konjunktur

Projektionen, Verschiebung menschlicher Bangnis
die Angst vor uns Selbst bleibt unser Gefängnis
echte Betrachtung fordert Kraft, fordert Mut
doch nicht nur sich selbst, auch der Welt tut es gut




© lesslow
„Ich habe an vielen Dingen keine Freude und glaube an viele Dinge nicht, die der Stolz der heutigen Menschheit sind; ich glaube nicht an die Technik, ich glaube nicht an die Idee des Fortschritts, ja nicht einmal an die Demokratie, ich glaube weder an die Herrlichkeit und Unübertrefflichkeit unserer Zeit, noch an irgendeinen ihrer hochbezahlten Führer, während ich vor dem, was man so ‚Natur‘ nennt, eine unbegrenzte Hochachtung habe.“ - Hermann Hesse
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Re: Poesie und Gedichte

Beitragvon elfenpfad » Mittwoch 29. Juni 2011, 21:14

Gleitflug

Lasst uns Menschen gemeinsam
den Gleitflug wagen
der Vertrauen trägt
und Verbundenheit bringt

Lasst uns gemeinsam
die Wolke besteigen
die die Liebe beherbergt
und im Flugwind singt

lasst uns gemeinsam
durch die Lüfte wehn
und mit offenen Sinnen
all die Wunder sehn : )

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