Panentheismus - Advaita

Islam, Christentum, Judentum, Buddhismus, Hinduismus... der Glaube, das Gebet, Gott und der Teufel, Dämonologie und Transzendenz, Rituale und Symbolik, Kultur, Traditionen, Moralvorstellungen und Einfluss

Moderator: nocheinPoet

Panentheismus - Advaita

Beitragvon lesslow » Dienstag 4. Januar 2011, 20:00

Hi,
ich bin keiner Konfession zugehörig und doch ein sehr "religiöser" Mensch.
Streit über Religionen haben nichts mit Spritualität zu tun und viele Menschen nutzen die Religion als Banner, als Begründung für ihr verdorbenes Handeln, dass letztendlich genau das "Gegenteil" von Religiösität oder Spiritualität im eigentlichen Sinne darstellt.

Religiöse Dogmen sind ein Greuel und das Verhalten und die Begründung, womit manche ihr Handeln rechtfertigen scheint vollkommen Fremd vom Kern und Leuchten jedes göttlichen Werks.

Jede Religion und jedes Handeln, im Grunde alle Dinge, speisen sich aus einem Impuls der dem Geiste entspringt. Der Geist ist wie ein Baumstamm, aus dem verschiedene Äste und Zweige hervorsprießen - in alle Richtungen und manchmal in entgegengesetzte Richtungen.

Ob nun die verschiedenen Religionen, Wissenschaften, Handlungen, Gedanken und Gefühle,... Das alles speist sich aus einem inneren Impuls, dem Geist. gleich Lichtstrahlen strahlt alles Sein aus dem Kern, dem erhellenden und lebensspendenen geistigen Feuer, das in uns brennt und in allen Dingen verweilt.

Damit beschreibe ich auch schon einen Teil, meiner Glaubenseinstellung.

Diese Sichtweise, die ich mitlerweile als meine betrachte, ist der Panentheismus oder die Lehre der Advaita ( =nicht-zweiheit oder non-dualität ).


Der Kern dieser Strömung besagt, dass es in letzter Wirklichkeit nichts Gegensätzliches gibt, da alles eins ist und keine Zweiheit existiert.

Das Getrenntsein ist demnach nur eine Illusion die bewirkt, dass wir das Leben, wie wir es kennen, überhaupt erfahren können und uns in immer neuen und großartigeren Versionen der Vision über was wir wirklich sind, erschaffen und erfahren können.

Demnach ist das, was wir Gott nennen, das einzige das ist.
Gott ist somit auch der Prozess des Lebens, die Natur selbst und in allen Dingen, wie Menschen, Tiere, Pflanzen und "toter" Materie.

Es gibt sowenig richtig und falsch, gewinnen und verlieren, wie es den Teufel oder das Böse, als Gegensatz zu Gott gibt.

Letztendlich ist alles Leben Gott das sich durch Gott, als Gott ausdrückt und selbst erfährt - sich aus allen Augen und allen Perspektiven immer neu erschafft und erfährt, in alle Ewigkeit.



Adaita-Vedanta:

Advaita heißt 'Nicht-Zweiheit' und Vedanta 'Ende des Wissens'.

In freier Übersetzung bedeutet es, dass alles Wissen in der Erfahrung der Nicht-Dualität von Geist und Materie seinen Abschluß findet.

Advaita ist eine philosophische Richtung aus Indien, die das unteilbare Eins-Sein beinhaltet. Während anderswo zwischen Schöpfung, Schöpfer und Geschöpfen unterschieden wird, gibt es im Advaita nur das Eine, das sich in unendlich vielen verschiedenen Formen manifestiert. Somit ist letztendlich die Wahrnehmung irgendeiner beliebigen Form, der Wahrnehmende und das Wahrgenommene Objekt ein in seiner Essenz unteilbares Ganzes.





Beschreibung von Spirtualität aus Wikipedia:

Spiritualität ist in- und außerhalb von Religionen zu finden. Sie zielt primär auf die persönliche Erfahrung, die innere Bezogenheit zum Leben. Eng verbunden mit mystischer Erfahrung, doch auch verschiedene unbeschreibliche Erfahrungen gelten als spirituell. Spiritualität ist die gelebte, praktische Erfahrung, auf die alle Religionen und spirituelle Traditionen nach dem Entfernen ihrer jeweils spezifischen Mythologie, Geschichte und Verschleierung hinweisen und hindeuten. Das persönliche Leben wird im Einklang mit dem Weg der Lebenskraft vollzogen, das Ich oder Ego ist aufgelöst. Spiritualität steht für diesen Zustand als auch für den Weg. Merkmale aller spirituellen Wege ist das Auflösen von Dualität in Einheit und das Auflösen von Wissen im Sein. Diese Wahrheit wird im jetzt und hier erfahren(...)





Aus dem buch "Tripura Rahasya" einer Weisheitslehre der Advaita-Vedanta:

Ich bin die Abstrakte Intelligenz, aus der der Kosmos entspringt, durch die er gedeiht und in der er sich wieder auflöst. Der Unwissende sieht Mich als das Universum, während der Eingeweihte Mich als sein eigenes reines Wesen fühlt, das auf ewig in ihm als selbst leuchtet. Diese Erkenntnis kann nur aus der tiefen Stille des gedankenfreien Bewußtseins erwachsen. Meine eifrigsten Verehrer huldigen Mir mit jenem Höchstmaß an Hingebung, das ihrer großen Liebe zu Mir entspricht. Obwohl wir wissen, daß Ich ihr eigenes Selbst bin, das niemals geteilt werden kann, veranlaßt sie das starke Gefühl des Hingezogenseins zu Mir dennoch, dieses Selbst als Mich zu betrachten. Sie verehren Mich als den Lebensstrom, der ihre Körper und Gemüter durchfließt und ohne den nichts existieren kann. Nur von Ihm - und von nichts anderem - reden letztendlich alle heiligen Schriften. In konkreter Form verehrt man Mich als göttliches Paar, als Höchsten Herrn und Seine Energie, die auf ewig vereint sind. Die Leute erkennen Mich nicht, weil ihre Gemüter von Unwissenheit getrübt sind. Alle göttlichen Wesen, zu denen gebetet wird, sind Meine Manifestationen, und alle Vorstellungen von Gott beziehen sich auf Mich allein. Die Ergebnisse richten sich nach Art und Stärke der Verehrung. Ich bin unteilbar und grenzenlos. Trotzdem wirke ich nicht nur als das ganze Universum, sondern auch als dessen winzigstes Teilchen. Obgleich Ich Mich in so vielen Formen und Gestalten zeige, werde Ich doch von keiner auch nur im geringsten berührt - denn Vollkommenheit ist mein Wesen...Alles das spielt sich innerhalb Meiner unbefleckten, freien, Absoluten Intelligenz ab. Alles das gehört zu Meiner Schöpfung, welche durch Meine Macht entsteht, eine Macht, die unbegrenzt ist, und nicht näher beschrieben werden kann. Wer sich ernsthaft bemüht, Mich zu verstehen, wird Mich entweder als außerhalb von sich sehen oder wird sein Einssein mit Mir erkennen.




Aus Wikipedia:

Panentheismus (griech. pan en theô: All-in-Gott-Lehre) bezeichnet die religiöse Auffassung, dass die Welt/das Universum ein unmittelbarer Teil Gottes ist. Gott ist der Welt immanent (innewohnend/allgegenwärtig – in allen Lebewesen, Pflanzen und auch „toter“ Materie) und zugleich zu ihr transzendent („über“ bzw. „außer“ ihr stehend), ebenso wie die Welt ihrerseits Gott immanent, d. h. von Gott umfasst ist.

Panentheismus ist keine Religion im engeren Sinne, sondern eine religiöse Weltanschauung, da er keine Religionsstifter, Religionsgemeinschaften, heiligen Schriften, Institutionen, Rituale oder Dogmen kennt.

Besonders hervorzuheben ist der zentrale Unterschied zum wortverwandten Pantheismus, in dem das Universum als bloßes Synonym für Gott gilt („Alles ist göttlich und Gott ist alles, was ist“), während im Panentheismus Gott über das materielle Universum hinausgeht („Alles im Universum ist Teil Gottes, aber Gott ist mehr als das Universum“).

Gott gilt im Panentheismus als höchste synthetische Einheit und als das Einzige, was überhaupt existiert. „Innerhalb“ dieses Einen gibt es ein vielgliederiges System von Wesen und Lebenserscheinungen, die voneinander und von Gott relativ gesondert scheinen, dem Urgrunde nach jedoch allesamt untrennbar mit diesem verbundene - und aus diesem hervorgegangene - Emanationen sind. Somit vertritt der Panentheismus also eine monistische Weltsicht („Alles ist Eins“).

Da Gott dem Panentheismus zufolge das einzige ist, was überhaupt ist, gibt es keine duale Unterscheidung zwischen Schöpfer und Schöpfung wie im klassischen Theismus oder Deismus. Generell ist Dualismus für Panentheisten lediglich eine Illusion bzw. ein auf der Beschaffenheit der materiellen Welt/der Naturgesetze beruhendes, unabdingbares Hilfs-Prinzip, das es Lebewesen (z. B. uns Menschen) erst ermöglicht, die Welt/das Leben/das Sein unmittelbar und konkret „begreifen“, einordnen und beurteilen und letztlich als Leben „erleben“ zu können. Der panentheistischen Sichtweise zufolge erlebt jedoch nicht nur das Einzelwesen die Welt durch sein eigenes Dasein und die „dualistische Illusion“, auch Gott erlebt die Welt (seine eigene Schöpfung/sich selbst) durch die „Augen“ der Einzelwesen in unendlichen Perspektiven immer wieder aufs Neue. Der Umstand bzw. der Glaube, dass Gott sich sowohl in allen einzelnen Wesen und Welterscheinungen verkörpert als auch das (über die materielle/biologische Welt hinausgehende) eine große Ganze ist, wird gelegentlich auch als „göttliche Dichotomie" bezeichnet.

Da der Panentheismus jeglichen Dualismus in letzter (göttlicher) Instanz verneint, erübrigt sich etwa auch die Vorstellung von der tatsächlichen Existenz des Bösen als (nichtgöttliches oder antigöttliches) Gegenteil des Guten sowie des Teufels als Gegenspieler Gottes. Nach panentheistischer Betrachtung ist Gott (durch seine Schöpfung der Welt) selbst Initiator/erste Ursache für das Gute wie das Böse, die Dunkelheit wie das Licht, den Frieden wie den Krieg, die Krankheit wie die Gesundheit etc. Ganz entscheidend ist hierbei, dass die Differenzierung zwischen diesen beiden Polen (und allen anderen Gegensätzlichkeiten) sowie deren jeweilige (stets subjektive) Bewertung sich nur aus der menschlichen (dualistischen) Sichtweise der Dinge ergibt. Gott selbst ist ohne Gegensätze (Dualität) und nicht zuletzt frei von jeder Wertung. Daher existiert im Panentheismus z. B. auch keine Sünde vor Gott und auch nicht die Notwendigkeit einer Erlösung wie in monotheistischen Religionen, denn dann müsste Gott im Endeffekt sich selbst bzw. einen Teil von sich als sündig - und somit als fehlerhaft bzw. unvollkommen - bewerten bzw. sich selbst erlösen müssen, was seinem göttlichen Wesen komplett widerspräche. Nach der panentheistischen Überzeugung wird niemand von Gott belohnt noch bestraft, vielmehr sei allen Wesen - als natürlichen Teilaspekten Gottes - ganz automatisch ewiges Leben in Form überweltlicher (immaterieller) Existenz oder körperlicher Wiedergeburt gegeben - jederzeit frei wählbar und in unendlichem Kreislauf.







Und hier noch ein paar Punkte aus den Büchern von Neale Donald Walsch - Kernthesen aus "Gott Heute":

Der Künftige Gott verlangt von niemandem, an Gott zu glauben.

Der Künftige Gott ist ohne Geschlechtszugehörigkeit, Größe, Gestalt, Hautfarbe oder irgendeines der Merkmale, die ein einzelnes Lebewesen auszeichnen.

Der Künftige Gott spricht allzeit mit jedermann.

Der Künftige Gott ist von nichts getrennt, sondern überall gegenwärtig, das alles in allem, Alpha und Omega, Anfang und Ende, das Gesammtvon Allem und jedem, das jeh war, jetzt ist und jeh sein wird.

Der KünftigeGott ist kein singuläres Superwesen, sondern ein außergewöhnlicher Prozess namens Leben.

Der Künftige Gott verändert sich fortwährend.

Der Künftige Gott ist ohne Notwendigkeit

Der Künftige Gottverlangt nicht, dass man ihm dient, sondern er ist der Diener allen Lebens.

Der Künftige Gott liebt bedinungslos, urteilt nicht, verurteilt nicht, bestraftund verdammt nicht.






Kernthesen aus "Neue Offenbarungen":

Gott hat nie aufgehört, mit den Menschen zu kommunizieren. Gott hat von Anfang an mit uns durch Menschen kommuniziert. und das tut Gott auch heute.

Jedes Menschliche Wesen ist ebenso außergewöhnlich, so besonders, wie jedes andere menschliche Wesen, das je lebte, gegenwärtig lebt oder je leben wird. Ihr seid alle Boten. Jede und jeder von Euch. Jeden Tag tragt ihr dem Leben eine Botschaft überdas Leben zu. Jede Stunde. Jeden Augenblick.

Kein Weg zu Gott ist direkter als ein anderer. Keine Religion ist die einzig wahre Religion, kein Volk ist das auserwählte Volk, und kein Prophet ist der größte Prophet.

Gott hat nichts nötig. Gott braucht nichts, um glücklich zu sein. Gott ist die Glückseligkeit selbst. Deshalb verlangt Gott von nichts und niemand im Universum irgendetwas.

Gott ist nicht ein einzigartiges Superwesen, das irgendwo im Universum oder außerhalb davon lebt, das die gleichen emotionalen Bedürfnisse hat und demselben emotionalen Aufruhr unterworfen ist wie die Menschen. Das, Was Gott Ist, kann in keiner Weise gekränkt oder verletzt oder beschädigt werden, und hat es deshalb auch nicht nötig, zu bestrafen oder sich zu rächen.

Alle Dinge sind ein Ding. Es gibt nur ein Ding, und alle Dinge sind Teil des Einen Dings Das ist.

So etwas wie Richtig oder Falsch gibt es nicht. Es gibt nur je nachdem, was zu sein, zu tun oder zu haben ihr bestrebt seid, das was Funktioniert und was nicht Funktioniert.

Ihr seid nicht euer Körper. Wer ihr seid ist grenzenlos und ohne Ende.

Ihr könnt nicht sterben, und ihr werdet nie zu ewiger Verdammnis verurteilt werden.





Weniger Gedanken, Bindung und Identifizierung.
Mehr Leben, mehr Erfahren und mehr Sein :)
Viel Spaß :)



(Verfasst 2008)
„Ich habe an vielen Dingen keine Freude und glaube an viele Dinge nicht, die der Stolz der heutigen Menschheit sind; ich glaube nicht an die Technik, ich glaube nicht an die Idee des Fortschritts, ja nicht einmal an die Demokratie, ich glaube weder an die Herrlichkeit und Unübertrefflichkeit unserer Zeit, noch an irgendeinen ihrer hochbezahlten Führer, während ich vor dem, was man so ‚Natur‘ nennt, eine unbegrenzte Hochachtung habe.“ - Hermann Hesse
lesslow
 
Beiträge: 565
Registriert: Sonntag 4. Juli 2010, 23:20
Wohnort: "Heimat? Ich habe keine Heimat. Der Dschungel ist meine Heimat." Dr. Varnoff (Bela Lugosi)

Re: Panentheismus - Advaita

Beitragvon elfenpfad » Mittwoch 5. Januar 2011, 02:00

Auch Jesus lehrte dies alles --

( Logion 77): Jesus sagte: ,,Ich bin das Licht, dieses, das über allen ist. Ich bin das All; (25) das All ist aus mir herausgekommen. Und das All ist zu mir gelangt. Spaltet ein Holz(--Stück), ich bin da. Hebt den Stein auf und ihr werdet mich dort finden.``


Dies ist eines meiner Lieblings zitate von jesus - und entspricht meiner Überzeugung voll und ganz

Alles ist vom Göttlichen durchdrungen, jeder Mensch, jedes Tier, jeder Stein --

Wir alle sind vom göttlichen Funken beseelt, gespeist. durchdrungen -- ( wie man es auch nennen mag ) -----

:)
"Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
Benutzeravatar
elfenpfad
 
Beiträge: 2313
Registriert: Freitag 16. Juli 2010, 15:54
Wohnort: Heidiländli ;)

Re: Panentheismus - Advaita

Beitragvon lesslow » Donnerstag 6. Januar 2011, 17:57

Ja, das ist ein wirklich gutes Zitat, das dieses Prinzip anschaulich darstellt.
Ich möchte noch ein Zitat anstellen, das Du im Zitate-Thread gepostet hast:

Elfenpfad hat geschrieben:
"Alle diese Eigenschaften wie Lächerlichkeit, Gemeinheit, Dummheit, Lügenhaftigkeit und diese abscheuliche Eigenliebe kannte ich nur zu gut aus mir selbst, d. h. aus jener Persönlichkeit Nr. 1, dem Schuljungen von 1890.
Daneben gab es jedoch einen Bereich, wie einen Tempel, in dem jeder Eintretende gewandelt wurde. Von der Anschauung des Weltganzen überwältigt und seiner selbst vergessend konnte er nur noch wundern und bewundern. Hier lebte “der Andere”, der Gott als ein heimliches, persönliches und zugleich überpersönliches Geheimnis kannte. Hier trennte nichts den Menschen von Gott. Ja, es war, wie wenn der menschliche Geist zugleich mit Gott auf die Schöpfung blickte.

Carl G. Jung



Hier beschreibt Jung vortrefflich das Prinzip der Einheit von persönlichem GEIST (Atman) und dem göttlichen GEIST (Brahman), wie man es eben aus der Lehre der Advaita-Vedanta kennt: Demnach ist die individuelle Seele eine Wesenseinheit mit der sogenannten "Weltenseele" oder dem höchsten Prinzip göttlichen Geistes.

wikipedia hat geschrieben:
Atman bzw. Atma (Sanskrit, n., आत्मन्, ātman, Pali: atta, urspr.: Lebenshauch, Atem) ist ein Begriff aus der indischen Philosophie. Er bezeichnet das individuelle Selbst, die unzerstörbare, ewige Essenz des Geistes und wird häufig als Seele übersetzt.

Advaita-Vedanta
Nach Auffassung der Advaita-Vedanta-Philosophie ist Atman in seinem Wesenskern identisch mit dem kosmischen Selbst, Brahman („Weltseele“). Dieses „reine Bewusstsein“ ist demnach das wahre Selbst des Menschen, das bei allen Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühlen unverändert bleibt. Da Atman und Brahman nicht als zwei, sondern als ein einziges Prinzip betrachtet werden, bezeichnet man den Advaita-Vedanta als eine monistische Philosophie.

Upanishaden
Im Zeitalter der Upanishaden (750–500 v. Chr.) werden die Weltenseele Brahman und das individuelle Selbst, Atman, als Wesenseinheit begriffen, die das wahre Wesen der Welt repräsentiert. Dieses Eine werde im Kosmos als Brahman, im Einzelnen als Atman erkennbar. Als Ziel des Lebens gilt es hier, die Einheit von Atman und Brahman zu erkennen. Atman sei ständig existent und nie von der kosmischen Kraft, dem Brahman, getrennt, es verändere sich nicht. Die indogermanische Sprachwurzel von Atman ist im deutschen Wort „Atem“ wiedererkennbar (von ēt-men, siehe auch altenglisch æthm).




wikipedia hat geschrieben:
Brahman (Sanskrit, n.,ब्रह्मन्, brahman) bezeichnet in der hinduistischen Philosophie die unveränderliche, unendliche, immanente und transzendente Realität welche den Grund aller Materie, Energie, Zeit, Raum, Sein und alles über dem Universum darstellt. Im Rigveda bedeutet Brahman noch „Kraft“, in der Upanishaden-Zeit wandelt sich die Bedeutung in „kosmische Kraft“. Abgeleitet von der Wurzel brh, wachsen, sich weiten, bedeutet Brahman das Weite, Unendliche, das Absolute.


Erläuterung
Brahman ist ein unpersönliches Konzept vom Göttlichen, das keinen Schöpfer und keinen Lenker beinhaltet, ein Urgrund des Seins, ohne Anfang und ohne Ende. Brahman ist nicht definierbar in Raum und Zeit. Obwohl attributlos wird es doch als Sat-Chit-Ananda (Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit) beschrieben. Es ist auch das Unsterbliche, das über den Göttern steht.

Ein viel zitierter Spruch in Sanskrit lautet:

„sarvam khalvidam brahma - wahrlich, alles ist Brahman.“

– Chandogya Upanishad (2.14.1)

Und weiter wird gesagt:

„selbstleuchtend ist jenes Wesen und formlos. Er wohnt in allem und außerhalb von allem, er ist ungeboren, rein, größer als das Größte, ohne Atem und Denken.“

– Mundaka-Upanishad (2.1.2]

Im Prosa-Upanishad des ' weißen ' Yajurveda wird das Brahman wie folgt beschrieben:

„Dieses... nennen die Kenner des Brahman das Unvergängliche. Es ist nicht grob, nicht fein; nicht kurz, nicht lang; blutlos, fettlos; schattenlos, finsterlos; windlos, raumlos; ohne Haftung; ohne Tastsinn, ohne Geruchssinn, ohne Geschmackssinn, ohne Gesichtssinn, ohne Gehörsinn; ohne Sprachfähigkeit, ohne Denkfähigkeit; ohne Wärme, ohne Atem, ohne Mund; ohne Name, ohne Geschlecht; nicht alternd, nicht sterbend; bedrohungslos, unsterblich; ohne Raum, ohne Laut; nicht geöffnet, nicht geschlossen; nicht folgend, nicht vorangehend; nicht außen, nicht innen. Nichts langt hin zu ihm, niemand langt hin zu ihm...“

– Brhadaranyaka-Upanisad (3.8.8)


Brahman und Atman
Im Zeitalter der Upanishaden (750-500 v. Chr.) werden Brahman und Atman als Wesenseinheit begriffen, die das wahre Wesen der Welt repräsentieren. Dieses Eine wird universell als Brahman, im Einzelnen als Atman erkannt.

So heißt es:

„Dieser ist mein Atman im inneren Herzen, kleiner als Reiskorn oder Gerstenkorn oder Hirsekorn oder eines Hirsekornes Kern. Dieser ist mein Atman im inneren Herzen größer als die Erde, größer als der Himmel, größer als die Welten. […] Der Allwirkende, Allwünschende, Allriechende, Allschmeckende, dies All in sich Fassende, Wortlose, Achtlose, dieser ist meine Seele im inneren Herzen, dieser ist das Brahman, zu dem werde ich, von hier abscheidend eingehen. Wem solches ward, fürwahr, für den gibt es keinen Zweifel.“

– Chandogya-Upanishad (3.14)

Ein zentraler Satz der Upanishaden lautet: Tat tvam asi, „Das bist du“. Er drückt die Einheit des Menschen mit dem Brahman aus.

In der Bhagavadgita wird von Krishna dem Helden Arjuna das Brahman wie folgt beschrieben:

„Von Sinnesbanden unbeschränkt, erglänzt es wie durch Sinneskraft. Es trägt das All, und unberührt genießt es jede 'Eigenschaft'. Ist in und außerhalb der Welt, fest und beweglich, Ardschuna, so fein, dass niemand es gewahrt. Es ist zugleich entfernt und nah. Zerteilt durchdringt die Wesen es und bleibt in Wahrheit ungeteilt. Erhält ihr Sein durch seine Kraft, schafft und zerstört sie unverweilt. Das 'Licht der Lichter' heißt man es, das jenseits alles Dunkels thront, Erkennen und Erkenntnisziel; in jedes Wesens Herz es wohnt.“

– Bhagavad-Gita (13.14-17)


Bedeutung
Im Brahmanismus, dem Vorläufer des Hinduismus, spielte die Brahman-Atman-Lehre die zentrale Rolle. Der Indologe Heinrich Zimmer schreibt: „Der Begriff Brahman ist seit den vedischen Zeiten bis zum heutigen Tag die unvergleichlichste, bedeutendste Konzeption der Hindu-Religion und -Philosophie gewesen.




Der christliche Mystiker Meister Eckhart drückte es wie folgt aus und kommt zu ähnlichem Ergebnis:

Meister Eckhart hat geschrieben:
Das Auge, mit dem ich Gott sehe, ist dasselbe, mit dem er mich sieht.

Nur wer Gott unter keinerlei Form sucht, der ergreift ihn, wie er in sich selber ist.

Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einem gedachten Gott; denn, wenn der Gedanke vergeht, vergeht auch der Gott. Man soll vielmehr einen wesenhaften Gott haben, der weit erhaben ist über die Gedanken der Menschen und aller Kreaturen.
„Ich habe an vielen Dingen keine Freude und glaube an viele Dinge nicht, die der Stolz der heutigen Menschheit sind; ich glaube nicht an die Technik, ich glaube nicht an die Idee des Fortschritts, ja nicht einmal an die Demokratie, ich glaube weder an die Herrlichkeit und Unübertrefflichkeit unserer Zeit, noch an irgendeinen ihrer hochbezahlten Führer, während ich vor dem, was man so ‚Natur‘ nennt, eine unbegrenzte Hochachtung habe.“ - Hermann Hesse
lesslow
 
Beiträge: 565
Registriert: Sonntag 4. Juli 2010, 23:20
Wohnort: "Heimat? Ich habe keine Heimat. Der Dschungel ist meine Heimat." Dr. Varnoff (Bela Lugosi)

Re: Panentheismus - Advaita

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 6. Januar 2011, 23:42

Ich habe einen gnostischen Text aus dem Buch der verborgenen Evangelien entdeckt, welches dieses göttliche Prinzip anspricht
und wie wir es verinnerlichen können :


Wenn ihr zwei zu eins macht
und wenn ihr den inneren Teil wie den äusseren Teil und den äusseren Teil wie den inneren Teil
und den oberen Teil wie den unteren Teil ( macht )
und wo ihr das Männliche und das Weibliche zu einem Einzigen macht,
damit nicht das Männliche männlich und das Weibliche weiblich bleibe
wenn ihr Augen anstelle eines Auges macht
und eine Hand anstelle einer Hand
und einen Fuss anstelle eines Fusses
ein Bild anstelle eines Bildes,
dann werdet ihr ins Reich eingehen.

Worte Jesus aus dem Thomas Evangelium

"Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
Benutzeravatar
elfenpfad
 
Beiträge: 2313
Registriert: Freitag 16. Juli 2010, 15:54
Wohnort: Heidiländli ;)


Zurück zu Religion & Glaubenssysteme

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste