viele sind dem Hinduismus abgeneigt, da sie einem Wust aus "Göttern" begegnen, die in vielerlei Form und Symboliken angebetet werden. Für Denjenigen, der sich damit beschäftigt, ist es schwer zu durchschauen: hunderte Götterfiguren mit vielen Namen, Gesichtern und Attributen. Wer soll da den Überblick behalten? Bei voreiligem Betrachten, möchte man den Hinduismus als polytheistische Religion ansehen, doch das ist ein Irrtum. Der Hinduismus ist kein "Viel-Gott-Glaube" in dem Sinne, denn trotz allem Anschein nach beten und sprechen Hindus zu nur einer letztlichen Wirklichkeit, zu der sich auch Moslems, Christen, Juden, Buddhisten, Taoisten und viele mehr hingezogen fühlen.
Schon lange seh ich es so, dass die vielen Gottheiten lediglich verschiedene Ausdrucksweisen dieser letzten Wahrheit sind, die jede Religion anders nennt. Nun habe ich den Hinweis dafür gefunden und möchte ihn mit euch teilen, da er direkt von einem indischen Mönch stammt: Swami Omkarananda.
Von der Form zum Formlosen
Durch eine Form kann der geistige Fortschritt zur Erfahrung des Formlosen leichter vor sich gehen. Wir können die höchste transzendente Wirklichkeit leichter erfahren, wenn wir uns dieselbe als eine Form oder Gestalt vorstellen, die wir lieben, die wir anbeten, der wir dienen, und mit der wir eine innere Beziehung haben, sei es das Selbst in uns oder der Schöpfer als das unendliche Sein, aus dem die ganze Schöpfung hervorgeht und zurückkehrt, sei es - aus der Sicht der Veden oder der Upanishaden - Brahma, Krishna; oder im Christentum Jesus der Christus oder Mutter Maria; während im Buddhismus wiederum das «Buddhawesen» das Ziel der Wahrheitserfahrung des Suchenden ist, das als geistiges Prinzip verehrt wird: «Alles ist Geist», oder im Taoismus die All-Einheit des TAO. Darum spielt es keine Rolle, welcher Religion wir angehören. Gott ist Geist, Bewusstsein. Dieses höchste Prinzip ist überall das selbe.
Was bedeuten nun die vielen Götter in den Veden und Upanishaden? Diev edischen Mantras, die benützt werden, beziehen sich auf verschiedene Götter. Diese Götter sind nichts anderes als die verschiedenen Wirkungsweisen oder Aspekte der höchsten göttlichen Wirklichkeit, die alles ist. Das ist das ganze Geheimnis. Es sind verschiedene Kräfte, die in den vedischen Hymnen und Versen mit Götter bezeichnet werden, und denen die Menschen Namen und Gestalt gegeben haben. Brahma ist z.B. eine solche Kraft, ebenso Varuna, Indra usw., die in den Veden erwähnt werden. Sie alle existieren im Geist der unendlichen Wirklichkeit. Diese Kräfte regieren die Welt und herrschen nach bestimmten Gesetzen im ganzen Universum.
Zitat von Swami Omkarananda