Diskussion über Frau Felicitas Langer

Illuminaten, Freimaurer und Bilderberger, das menschenfeindliche Spiel der Geheimdienste, Regierungen und Königshäuser, Verschwiegenheit, Geheimwissen, Satanismus und Reptiloiden, Mind-Kontrol und Manipulation

Moderator: nocheinPoet

Diskussion über Frau Felicitas Langer

Beitragvon ralfkannenberg » Mittwoch 12. Dezember 2012, 11:17

Hallo zusammen,

wenn Bedarf besteht kann man hier über dieses Thema diskutieren.


Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Diskussion über Frau Felicitas Langer

Beitragvon Uli » Mittwoch 12. Dezember 2012, 11:35

Unterschiedliche Bewertungen von frau Langners Leistungen gbt es z.B. hier:
http://www.kuvi.de/news/14977_kritik_bu ... ihung.html

...
Die Publizisten Ralph Giordano und Arno Lustiger drohten Bundespräsident Horst Köhler dem Bericht zufolge schriftlich, ihre eigenen Bundesverdienstkreuze zurückzugeben, wenn Köhler der Anwältin die Auszeichnung nicht wieder entziehe. »Niemand hat in den letzten 25 Jahren mit einer an Blindheit grenzenden Einseitigkeit Israel mehr geschadet als diese angebliche Menschenrechtsanwältin«, so Giordano. Langer sei die »schrillste Anti-Israel-Fanfare in Deutschland«, und ihre Lebensleistung bestehe in einer »notorischen Täuschung ihres Publikums über Totalität und Kausalität des Nahostkonfliktes«.

Der Holocaust-Forscher Micha Brumlik verteidigt die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an die umstrittene Israel-Kritikerin. »Es ist nicht zu bezweifeln, dass sie mit ihrer Lebensleistung auf einen in Israel bestehenden Misstand hingewiesen hat: nämlich die kontinuierliche Verletzung von Menschenrechten der unter israelischer Besatzung stehenden arabischen Bevölkerung des Westjordanlandes«, so Brumlik gegenüber »Spiegel-Online«. Dennoch finde er ihr Auftreten und ihre Argumentation »der Form nach abstoßend". Brumlik wertet die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Langer als indirekte Kritik der Bundesregierung an Israel.
...


Dass diese Dame zumindest "umstritten" ist, dürfte offensichtlich sein.
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Re: Diskussion über Frau Felicitas Langer

Beitragvon elfenpfad » Mittwoch 12. Dezember 2012, 11:39

Wie im anderen thread schon erwähnt, begrüsse ich diese neutrale thread - Eröffnung und kopiere meinen Beitrag von dort hierher:


Re: Mit Alibijuden an der Hand durch den braunen Sumpf?

Beitragvon elfenpfad » Mittwoch 12. Dezember 2012, 10:12
hallo Poet, gute Tag an alle Interessierten,

vorab: ein neutralerer Diskussions - Titel zur Thread - Eröffnung wäre mir persönlich lieber gewesen, um über Felicitas Langer kontrovers zu diskutieren. Ich kann mt diesem Begriff "Alibijuden" ehrlich gesagt nichts anfangen. Wie stellt sich denn das Bild des Gegenteils eines "Alibijuden" denn dar ?


Es ist recht einfach zu erkennen, dass die Frau ekelhafte Hassreden hält, dazu bedarf es wirklich keiner großen Recherche. Das Zitat hast Du Dir sehr sauber aus dem anderen Dreck ausgewählt, was die Dame an dem Tag sonst noch so alles in die Gegend geschnoddert hat, muss Dir offenbar entgangen sein.




In erster Linie zählt für mich persönlich ihre ca. 23 jährige Tätigkeit als Anwältin in Israel zur Zeit der Besetzung Palästinensas, in der sie über 3000 Palästinenser vertrat. Diese Zeit, in der sie hautnah die Situation mitbekam, prägten ganz sicher ihre zahlreichen Zitate. Dazu ihre eigene Vergangenheit und die ihres Ehemannes.

http://de.wikipedia.org/wiki/Felicia_Langer

Sie ist also eine umstrittene Person, ganz klar. Und sie stösst nicht mit allen ihren Aussagen auf Anklang, wie Du Manuel, auch aufzeigtest:

nocheinPoet hat geschrieben:Felicia Langer hat geschrieben:
Ein Palästinenser wurde von Soldaten gezwungen Geige zu spielen. Das erinnert uns an was.”




Man kann dieses Zitat jetzt rein negativ deuten wegen des Vergleiches mit der Situation in Lagern aus der Holocaust - Zeit.
Man kann es aber auch so deuten, dass ihr bei dieser Szene wegen ihrer erlebten Vergangenheit und die ihres Ehemannes während des Holocaustes eine schmerzliche Assoziation dabei überkam, deren sie Ausdruck gab. Kann man einer Jüdin, die die Schrecken der Nazizeit erlebt hat, dieses Zitat nun wirklich rein negativ nun auslegen ?


Ich habe aus Gründen der Vorbereitung für Weihnachten, wie ich ja schon hier schrieb in anderen threads, nicht die Zeit, ausführlicher zu werden.
Ich habe zur Person Felicia Langer Interviews, Berichte und Zitate gelesen aus ihren Büchern.

Ich denke, bevor man sich wirklich umfassend eine Meinung bilden kann, bieten ihre Bücher ganz sicher einen guten Einblick in ihre Persönlichkeit. Ich habe einige bestellt, und hoffe, dass ich während der kommenden Feiertage Zeit finden werde, diese zu lesen.


Buchrezessionen von Felicia Langer:

In dem Buch „Die Zeit der Steine – Eine israelische Jüdin über den palästinensischen Widerstand" (1990) klagt Felicia Langer leidenschaftlich das menschenverachtende Vorgehen der israelischen Besatzungs- und Siedlungspolitik an. In „Zorn und Hoffnung – Autobiographie" (1991) liefert sie ein Zeugnis für Mut, Widerstand und Liebe innerhalb eines Unrechtssystems, das mit Panzern gegen Kinder kämpft, die mit Steinen ihre Befreiuung zu erreichen versuchen.

Das Werk „Brücke der Träume – Eine Israelin geht nach Deutschland" (1994) schildert, wie die Autorin in ihrer neuen Heimat mit Symbolen der braunen Vergangenheit konfrontiert wird und wie sie den Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern sieht. In ihrem Werk „Wo Haß keine Grenzen kennt – Eine Anklageschrift" (1995) untersucht Felicia Langer das Massaker von Hebron, bei dem der jüdische Siedler Baruch Goldstein im Februar 1994 insgesamt 29 betende Palästinenser ermordete.

In „Laßt uns wie Menschen leben – Schein und Wirklichkeit in Palästina" (1996) tritt Felicia Langer für die Selbstbestimmung der Palästinenser ein. Bei der Vorstellung dieses Titels erklärte sie, die palästinensischen Terrorakte seien abscheulich, aber den Nährboden dafür schafften die Israelis durch Häuserzerstörung, Folter und andere schwerste Menschenrechtsverletzungen.




Bis im neuen Jahr

Grüsse

elfenpad
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Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
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Re: Diskussion über Frau Felicitas Langer

Beitragvon Uli » Mittwoch 12. Dezember 2012, 12:01

elfenpfad hat geschrieben:
nocheinPoet hat geschrieben:Felicia Langer hat geschrieben:
Ein Palästinenser wurde von Soldaten gezwungen Geige zu spielen. Das erinnert uns an was.”




Man kann dieses Zitat jetzt rein negativ deuten wegen des Vergleiches mit der Situation in Lagern aus der Holocaust - Zeit.
Man kann es aber auch so deuten, dass ihr bei dieser Szene wegen ihrer erlebten Vergangenheit und die ihres Ehemannes während des Holocaustes eine schmerzliche Assoziation dabei überkam, deren sie Ausdruck gab. Kann man einer Jüdin, die die Schrecken der Nazizeit erlebt hat, dieses Zitat nun wirklich rein negativ nun auslegen ?


Sorry, ich sehe da keinen Deutungsspielraum: diese Aussage ist schlicht übel, weil da eine Gleichsetzung zwischen den SS-Leuten in den KZs mit israelischen Soldaten betrieben wird.
Das ist die übliche Holcaust-relativierung: "die Juden/Israelis sind ja auch nicht besser als die Nazis (eben ein Tätervolk)."
Sie spricht natürlich damit manch einem Deutschen "aus der Seele".

Schade, dass du das nicht erkennen kannst oder willst.

Gruss,
Uli
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Re: Diskussion über Frau Felicitas Langer

Beitragvon ralfkannenberg » Mittwoch 12. Dezember 2012, 12:23

Hallo elfenpfad,

lass es mich einmal so erklären: der Holocaust ist ein sogenanntes "singuläres" Ereignis. Somit ist jeder Vergleich mit dem Holocaust letztlich unzulässig, und zwar deswegen, weil dieser singulär ist.

Wenn man also - durchaus gut gemeint - sagt, der Holocaust sei ein "sehr schlimmes Verbrechen" gewesen, so relativiert man bereits den Holocaust, weil es (leider) sehr viele "sehr schlimme Verbrechen" gab, aber nur einen singulären Holocaust.

Und genau das ist ja der Trick der Holocaust-Leugner: sie bedienen sich einer holocaust-relativierenden Wortwahl - diese ist ja, im Gegensatz zur Holocaust-Leugnung, nicht strafbar - und versuchen dann, den Holocaust auf die Stufe der anderen Verbrechen zu "degradieren" und damit letztlich zu verharmlosen.

Natürlich kann man versuchen, zu betonen, dass jeder Mord ein Tötungsdelikt zuviel sei; dem wird auch niemand widersprechen; dennoch ist der Vergleich eines Mord-Deliktes mit dem Holocaust eben - wie das Wort schon sagt, ein "Vergleich" und damit eine Relativierung.

Und der nächste Schritt in einem solchen "Gedankengut" ist dann auch schon gegeben: alle Morde wird man sowieso nie verhindern können, folglich war der Holocaust eigentlich "gar nicht so schlimm".

Und eben das ist es, was die Leute mit diesem Gedankengut erreichen wollen: eine Verharmlosung des Holocaust, aus der sich dann auch noch eine Leugnung zu konstruieren wollen. So nach dem Motto, dass ein "eher harmloses" Delikt ja nicht singulär sein kann.

Und diese Verharmlosung wird dann auch noch wortreich verteidigt, was übrigens gerne geschieht, weil sie damit ihrer Holocaust-Relativierung eine keineswegs unwillkommene Plattform schaffen können.

So läuft das und auf diese perfide und opferverhöhnende Argumentations-Methodik sollte man eben nicht hereinfallen, sondern wirklich strikte die korrekte Wortwahl des singulären Holocaust verwenden, mit der sich solche - vielleicht gar nicht beabsichtigten - Verharmlosungen eben konsequent vermeiden lassen.


Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Diskussion über Frau Felicitas Langer

Beitragvon Der Neandertaler » Mittwoch 12. Dezember 2012, 12:32

Hallo Elfenpfad.
Elfenpfad hat geschrieben:Kann man einer Jüdin, die die Schrecken der Nazizeit erlebt hat, dieses Zitat nun wirklich rein negativ nun auslegen ?
Ja kann man ... darf man auch ...muß man.
Elfi, sagt Dir der Name Martin Hohmann etwas oder Philipp Jenninger, Dr. Philipp Jenninger?
Was diese Herren sagten, stimmte inhaltlich, keine Frage. Gut, was Jenninger sagte, war Dummheit - er hat einfach nur das erzählt, was der Ghostwriter schrieb.
(ich erspare mir nun bewußt erstmal, Auszüge aus seiner Rede zu zitieren - wer möchte, kann dies gerne haben.)
Auch Herr Hohmann hatte sehr wohl inhaltlich recht, wenn er auf Juden, die "in großer Anzahl sowohl in der Führungsebene als auch bei den Tscheka-Erschießungskommandos aktiv" waren, indem er daraufhinwies.
Faktisch alles richtig! Aber es ist schon recht naiv, wenn man lediglich die Worte ließt, und nicht den Hintergrund sieht. ... nicht sehen will? Wenn man nicht die Absicht erkennt, welche sie damit suggerieren? ...suggerieren wollen.
Obwohl ich diese Aussagen für dumme Äußerungen halte, ... aber die Herren sind nicht dumm; sie beabsichtigten damit etwas.
Ich kann und will diese Frau nicht beurteilen, aber zumindest einge ihrer Aussagen sind nicht ohne. Besonders das von nocheinPoet zitierte:
    "Ein Palästinenser wurde von Soldaten gezwungen Geige zu spielen. Das erinnert uns an was."
Nazi-Vergleiche hinken ... immer. Und hier ist eines versteckt!
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


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Re: Diskussion über Frau Felicitas Langer

Beitragvon galileo2609 » Donnerstag 13. Dezember 2012, 01:55

Hallo Ralf,

ralfkannenberg hat geschrieben:lass es mich einmal so erklären:

ich darf mir erlauben, deine "Erklärung" etwas zu "relativieren".
Elfenpfad hatte eine Frage gestellt, die zwar aus der bisherigen Erfahrung nicht überrascht,
elfenpfad hat geschrieben:Man kann dieses Zitat jetzt rein negativ deuten wegen des Vergleiches mit der Situation in Lagern aus der Holocaust - Zeit.
Man kann es aber auch so deuten, dass ihr bei dieser Szene wegen ihrer erlebten Vergangenheit und die ihres Ehemannes während des Holocaustes eine schmerzliche Assoziation dabei überkam, deren sie Ausdruck gab. Kann man einer Jüdin, die die Schrecken der Nazizeit erlebt hat, dieses Zitat nun wirklich rein negativ nun auslegen ?

aber von Uli und Neandertaler klar beantwortet wird:
Uli hat geschrieben:Sorry, ich sehe da keinen Deutungsspielraum: diese Aussage ist schlicht übel, weil da eine Gleichsetzung zwischen den SS-Leuten in den KZs mit israelischen Soldaten betrieben wird.
Das ist die übliche Holcaust-relativierung: "die Juden/Israelis sind ja auch nicht besser als die Nazis (eben ein Tätervolk)."

Der Neandertaler hat geschrieben:Ja kann man ... darf man auch ...muß man. [...] Nazi-Vergleiche hinken ... immer. Und hier ist eines versteckt!

Warum können die beiden das so einfach? Und andere nicht? Weil es für einen rational argumentierenden Menschen unerheblich ist, ob ein naiver Tor, eine dumme Zicke oder ein so richtig berechnender Ideologe, wenn sie Unsinn von sich geben, evangelischen oder katholischen Glaubens sind oder türkische "Gastarbeiterkinder". Niemand wird auf den lächerlichen Gedanken kommen, sich einen "Ariernachweis" vorlegen zu lassen, nur weil ein Opponent in einer Diskussion antisemitische Hetzereien verbreitet. Typen wie Elfenpfad oder lesslow hingegen deuten sich die "Kronzeugen" des ganz normal verteilten Israelhasses an der "Rampe" aus: Nur für deren Instrumentalisierung ist es wichtig, ob ein naiver Tor, eine dumme Zicke oder ein so richtig berechnender Ideologe eine "jüdische Mutter" in der Ahnenfolge hatte oder nach den "Nürnberger Gesetzen" ein "Voll-, Halb- oder Vierteljude" ist. Besonders begehrt sind natürlich "Volljuden" nach der nationalsozialistischen Zuschreibung, die auch noch die "Besserungsanstalt" von Auschwitz überlebt haben.
Während diese Antisemiten die Holocaustüberlebenden, die Überlebenden der Pogrome nach 1945 und deren Nachkommen, die ihre vernichtungswilligen Feinde partout nicht lieben wollen, ohne mit der Wimper zu zucken, den Massenvernichtungswaffen von Despoten und ungesetzlichen Kombattanten im Nahen Osten ausliefern, lassen sie ihre "Alibi-Juden" solange am Leben, wie sie noch "nützlich" sind. Wohl wissend, dass das Tätervolk und seine mit dem Datum der "späten Geburt" begnadeten Nachkommen nicht wagen werden, den Mund aufzutun und in äquidistantes betretenes Schweigen fallen werden. Und das noch als "Betroffenheit" in einer eigen zugeschriebenen Opferrolle zelebrieren.

ralfkannenberg hat geschrieben:der Holocaust ist ein sogenanntes "singuläres" Ereignis. Somit ist jeder Vergleich mit dem Holocaust letztlich unzulässig, und zwar deswegen, weil dieser singulär ist.

Ralf, der Holocaust kann jederzeit mit den Genoziden der vergangenen Jahrhunderte oder mit den Völkermorden der Ist-Zeit verglichen werden. Dafür gibt es sogar eine eigene wissenschaftliche Disziplin, die sich "vergleichende Völkermord- oder Genozidforschung" nennt. Der Vergleich ermöglicht erst die Charakterisierung der historischen Sonderstellung der beinahe totalen Vernichtung der europäischen Juden. Es ist ebenfalls bedeutend, die durchaus vorhandenen Gemeinsamkeiten zu anderen Genoziden herauszuarbeiten, weil die an unserer Seite der momentan geschriebenen Zeitgeschichte agierenden Täter das Rad nicht neu erfinden werden, sondern ihrerseits, wahrscheinlich sogar erfolgreicher als die mehrheitlich schamhaft passive globale Mehrheitsbevölkerung, die vielbeschworenen "Lehren" aus diesem einzigartigen Zivilisationsbruch gezogen haben, um sich noch besser und effektiver "aufzustellen". Bisher zumindest hat der Holocaust seine historische Alleinstellung in diesen Vergleichen immer noch "locker bestanden".

Vom wissenschaftlichen Vergleich und dem eher individuell emotional geprägten Wägen ist die bewusst zielgerichtete Relativierung zu unterscheiden. Diese Relativierung ist kein Vergleich, sondern eine vorsätzliche Revision der Geschichte nach eigenen ideologischen Prämissen.
ralfkannenberg hat geschrieben:Und genau das ist ja der Trick der Holocaust-Leugner: sie bedienen sich einer holocaust-relativierenden Wortwahl - diese ist ja, im Gegensatz zur Holocaust-Leugnung, nicht strafbar - und versuchen dann, den Holocaust auf die Stufe der anderen Verbrechen zu "degradieren" und damit letztlich zu verharmlosen.

Holocaustrelativierer und Revisionsten der Geschichte der Shoa leugnen in der Regel die Vernichtung der europäischen Juden als Ereignis nicht an sich. Sie relativieren und leugnen das komplexe Syndrom der Mobilisierung staatlicher und gesellschaftlicher Ressourcen und der totalen kollektiven Aktivierung individueller Bereitschaft für dieses Menschheitsverbrechen. Sie leugnen und relativieren die quantitative Dimension dieser Auslöschung. Sie wollen die Verantwortung für diese Schuld umschreiben. Und sie relativieren, wie bereits zur Genüge erwähnt, die Shoa durch die Gleichsetzung oder Minimierung gegenüber anderen Massenmorden, Völkermorden oder Genoziden. Holocaustrelativierer und Revisionisten sind in unseren Gesellschaften so normalverteilt wie die Hardcore-Holocaustleugner. Unabhängig ihrer intellektuellen Teilhabe am Wissen und Gedächtnis der europäischen Völker wird es hier natürlich immer auch zu Fluktuationen kommen, die man bis auf die Tagesform dieser Ideologen herunterbrechen kann. Dennoch sollte man die Trennschärfe in der Analyse nicht vermissen lassen.

Weiters ist es wenig hilfreich, die historische Alleinstellung der Vernichtung der europäischen Juden durch Zirkelschlüsse
ralfkannenberg hat geschrieben:der Holocaust ist ein sogenanntes "singuläres" Ereignis. Somit ist jeder Vergleich mit dem Holocaust letztlich unzulässig, und zwar deswegen, weil dieser singulär ist.

in die metaphysische Unberührbarkeit zu entsorgen. Diese "Entweltlichung" (Joachim Gauck) von seinen konkreten irdischen Ursachen, Verflechtungen und Verantwortlichkeiten löst auf nachgängig obszöne Weise die Verbindungen zu diesem Zivilisationsbruch als normal gewordene "Verrichtung" im gewöhnlichen Alltag der Täter ab. Diese Abstraktion, diese Entsorgung der konkreten Geschichte, die entlastend von der nur noch in Sonntagsreden ritualisiert beschworenen "Verantwortung" wirkt, ermöglicht es Leuten wie Elfenpfad erst, Holocaustrelativierer und -leugner auf gleiche Augenhöhe heben zu wollen. Natürlich wie immer als Verkörperung der heiligen Unschuld:
elfenpfad hat geschrieben:Ich mag kein schubladisieren und erachte es als wichtig, die Mensche in ihrer Gesamtheit intuitiv zu erfassen.
Dabei ist auch das Nachlesen von Diskussionen in anderen Bereichen hilfreich, in denen ja die betreffenden User einschliesslich mir und andere, regelmässig mitdiskutiert haben.

Was Elfenpfad unter "Diskussionen in anderen Bereichen" versteht, liegt demnächst unterm Weihnachtsbaum. Dass diese leider zutreffende Beobachtung
Uli hat geschrieben:allmystery [...]
Wenn es auf dem Niveau hier losgeht, würde es uninteressant; es gibt doch genug Foren, in denen sich die User gegenseitig zu ihren anti-israelischen Statements applaudieren und gratulieren.

überhaupt nötig ist, liegt auch daran, dass sich ein guter Teil der "gutmeinenden" Menschen mittels gemeinsamer Formeln in die Verantwortungslosigkeit weggelobt hat und nicht mehr ohne weiteres in der Lage ist, den Anlass einer Auseinandersetzung mit solchen Gestalten zu erkennen, die Notwendigkeit einer wehrhaften Konfrontation zu begreifen, noch einen solchen Diskurs adäquat zu führen.

Grüsse galileo2609
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Re: Diskussion über Frau Felicitas Langer

Beitragvon ralfkannenberg » Donnerstag 13. Dezember 2012, 10:29

Hallo galileo,

besten Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen; ich habe mir das auch ausgedruckt und werde es noch einige Male in Ruhe lesen.


Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Diskussion über Frau Felicitas Langer

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 13. Dezember 2012, 11:44

Hallo Uli, ralfkannenberg und derNeandertaler

Ich erkenne sehr gut auch die strittigen Punkte zu diesem Zitat von Frau F. Langer. Dass es ein strittiges Zitat ist, bestreitet wohl niemand wirklich.

Mein Schwerpunkt meiner gestellten Frage lag aber doch bei meiner Frage, ob man dieses Zitat wirklich nur " rein negativ" auslegen kann, also mit der Betonung auf das Wort "rein" im Sinne von "nur"

Ich persönlich würde mich auch nicht einer solchen Formulierung bedienen, möchte sie aber für diese Assoziaton nicht verurteilen wollen.

Wie schon geschrieben, finde ich ihre Vertretung als Anwältin und ihren Einsatz für die Palästinenser würdenswert. Das heisst ja nicht, dass man die Situation nur einseitig betrachtet: die Lebensituation ist für alle dort lebenden Personen furchtbar, und man kann wirklich nur hoffen, dass endlich eine für beide Seiten friedliche und annehmbare Lösung gefunden wird.

Grüsse
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Re: Diskussion über Frau Felicitas Langer

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 13. Dezember 2012, 11:57

hallo Gallileo

Ich gehe gern auf sachliche Fragen und auch auf Kritik gerne ein, aber nur, wenn sie nicht auf einer dermassen persönlichen Schiene ausgetragen werden. Ich werde mich meinerseits nicht auf diese Schiene begeben, und hoffe auf eine faire Auseinanderstzung.

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