Zarathustra. hat geschrieben:und ich bin derjenige, der den jetzigen Milliarden und zukünftigen Milliarden Menschen die fundamentalste Gesetzmäßigkeiten der materiellen Welt vorgetragen hat, was ein Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte darstellt.
Hallo Zarathustra,
ich denke es ist auch sehr wichtig, seine Grenzen zu erkennen. Ich will Dir hierzu eine Begebenheit erzählen, die sich vor etwas mehr als einem Jahr in meinem eigenen Leben ereignet hat: Eine berufliche Weiterbildung mit einer Prüfung am Schluss, man muss 65% der Multiple Choice-Fragen richtig beantworten, die Durchfallrate beträgt 30%.
Ich wollte eine Woche Ferien beziehen, um den Stoff in Ruhe vorbereiten zu können, doch aufgrund des hohen Projektdruckes in der Firma wurde das nicht bewilligt, man sagte mir, ich könne das doch "problemlos" am Wochenende vorbereiten. Das habe ich dann neben Hausarbeit und anderen Verpflichtungen auch versucht, am Ende habe ich neben der Arbeit jede Nacht bis um 2 Uhr morgens den Stoff repetiert.
Kurz vor der Prüfung machte der Kursleiter dann einen Probetest und ich hatte ein Drittel der Fragen richtig beantwortet. Dass die anderen Kursteilnehmer auch nicht besser waren mag zwar trostreich sein, ist aber nicht sonderlich hilfreich: Ich will bestehen, ich will nicht, dass die anderen auch nicht bestehen.
Und das Schlimmste war - bei zahlreichen dieser Fragen war ich - möglicherweise auch mangels beruflicher Erfahrung auf diesem Gebiet - mit der Antwort gar nicht einverstanden. Was in der Prüfung natürlich niemanden interessiert.
Nun wusste ich aber, dass man 50% der Punkte über auswendig zu lernende Inhalte holen kann, also was in gewissen Normen drinsteht, wie gewisse Dokumente formal aufgebaut sind und solche Sachen. Zwar ist es lächerlich, in einer Testmanagement-Prüfung banale Inhalte auswendig zu lernen, aber diese Inhalte sind ja nicht sonderlich schwer, und so konzentrierte ich mich auf diese, lernte diese rigoros auswendig und repetierte das jeden Tag. Die Strategie war klar: Wenn ich alle diese banalen Auswendiglern-Fragen richtig beantworte und dazu noch wie in der Probeprüfung 1/3 der Verständnisfragen richtig beantworte, so komme ich auf (die Hälfte der Fragen zu 100% richtig beantwortet) + (die Hälfte der Fragen zu 1/3 richtig beantwortet), das sind 2/3, also 66%, das ist 1% mehr als benötigt. Somit sah ich meine Chancen als intakt an und zog das Ding - zum Gespött der anderen Kursteilnehmer - übrigens
nicht des Lehrers (!) - durch.
Als Resultat konnte ich in der Prüfung all' die Auswendiglernfragen sehr schnell beantworten und kam dadurch nie in Zeitnot, und tatsächlich habe ich bestanden, sogar mit 12% mehr als benötigt. Und nicht nur das: Ich hatte das zweitbeste Ergebnis aller Teilnehmer und mein Rückstand auf den Besten war ein Zufallswert.
Was ich sagen will: Es wäre eine Dummheit gewesen, meine Grenze bei den Verständnisfragen nicht anzuerkennen, und es wäre auch eine Dummheit gewesen, meine Stärke nicht zu nutzen.
Also Zarathustra, was ich Dir sagen will: Erkenne Deine Grenzen und nutze Deine Stärken !
Freundliche Grüsse, Ralf