Neuigkeiten aus dem Kuipergürtel (Chiron, Pluto & Co.)

Moderator: nocheinPoet

Re: Neuigkeiten aus dem Kuipergürtel (Chiron, Pluto & Co.)

Beitragvon ralfkannenberg » Mittwoch 16. November 2016, 00:26

Und ebenfalls ganz eine feine Arbeit mit Ortiz als Co-Autor ist diese hier:

Short-term variability of 10 trans-Neptunian objects (A. Thirouin, J. L. Ortiz, A. Campo Bagatin, P. Pravec, N. Morales, O. Hainaut, R. Duffard)


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Re: Neuigkeiten aus dem Kuipergürtel (Chiron, Pluto & Co.)

Beitragvon Dgoe » Freitag 18. November 2016, 01:44

Ralf!

Wie er eine aktuelle Position (ohne) oder Bahndaten berechnen konnte, wie hat Stoss sein Teleskop ausrichten können, etwa mit den 3 Fotos von 2003, nein. Da bleibt Erklärungsbedarf, der Rest interessiert mich nicht.

Gruß,
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Re: Neuigkeiten aus dem Kuipergürtel (Chiron, Pluto & Co.)

Beitragvon ralfkannenberg » Freitag 18. November 2016, 10:39

Dgoe hat geschrieben:Wie er eine aktuelle Position (ohne) oder Bahndaten berechnen konnte, wie hat Stoss sein Teleskop ausrichten können, etwa mit den 3 Fotos von 2003, nein. Da bleibt Erklärungsbedarf, der Rest interessiert mich nicht.

Hallo Dgoe,

die fehlenden Daten konnte Ortiz dem Beobachtungslog entnehmen, welches ihm Mike Brown freundlicherweise und ohne dessen Wissen zur Verfügung gestellt hatte. Mit diesen Informationen konnte er den aktuellen Standort des Planetoiden bestimmen, das Fernrohr auf Mallorca dann darauf ausrichten lassen und ihn finden, so dass die Daten noch etwas präziser wurden und dann den auf alte Fotoplatten spezialisierten Astronomen Reiner Stoss bitten, mal nachzuschauen. Der konnte ja nicht wissen, woher Ortiz seine Daten hatte.

Und Mike, der aufgrund seiner damaligen Veröffentlichungen für solche Untersuchungen noch am ehesten in Frage kam, zu fragen hätte auch nichts genutzt, weil der ja gar nicht wusste, dass er seine Beobachtungsdaten anderen zur Verfügung gestellt hatte.

Ich persönlich finde es sehr schade, dass ein nachgewiesener Zentauren-Spezialist wie Ortiz so etwas nötig hatte, auch wenn man mit Zentauren natürlich den akademischen Pöbel (das Wort fällt mir jetzt aufgrund aktueller Wahlergebnisse ein) nicht hinter dem Ofen hervorzulocken vermag. Bei der Intelligenzia, also in den Fachkreisen, werden Ortiz' Ergebnisse über die Zentauren vermutlich als "top" empfunden. Zudem dürften auch mehr Forschungsgelder reinkommen, wenn man da einen Planeten vorweisen kann und nicht nur Ringe um einen Zentauren und gründliche Untersuchungen von Zentauren.

Das ist nun zwar alles nur eine Vermutung von mir, allerdings spricht Ortiz' Wortwahl, er haben "den 10.Planeten" entdeckt, eine ziemlich deutliche Sprache. Und dass ihm bei all' seinen Zentauren-Beobachtungen auch mal ein Zwergplanet vor die Linse geraten ist, wie das im Jahre 2003 mit der Haumea der Fall war, ist nun keine so grosse Überraschung. Kommt hinzu, dass die Haumea damals heller als die Eris war und die Eris aufgrund ihrer grossen Entfernung und ihrer daraus resultierenden sehr langsamen Bahnbewegung auch erst auf Zusatzauswertungen zum Vorschein kam. Hätte er also die Eris vor die Linse bekommen, so hätte er sie höchstwahrscheinlich für einen Hintergrundstern gehalten.


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Re: Neuigkeiten aus dem Kuipergürtel (Chiron, Pluto & Co.)

Beitragvon Dgoe » Montag 21. November 2016, 17:29

ralfkannenberg hat geschrieben:die fehlenden Daten konnte Ortiz dem Beobachtungslog entnehmen

Hallo Ralf,

und genau dafür scheint es keine andere plausible Erklärung zu geben, erwiesenermaßen sozusagen. Dies hat er aber nicht angegeben und sich somit mindestens in diesem Punkt unredlich verhalten. Warum sollte man ihn dann noch den Rest der haarsträubenden Geschichte seiner Darstellung abkaufen? Also bei mir ändert das die Unschuldsvermutung. Wer einmal lügt, den glaubt man nicht, selbst wenn er auch die Wahrheit spricht.

Da Mike schon ein halbes Jahr am Beobachten war, lagen wahrscheinlich auch schon Bahndaten vor, so dass es ein Leichtes war Haumea auf den eigenen 2 Jahre alten Fotoplatten wiederzufinden und dann (mit oder selbst ohne die Ergänzung) noch auf älteren fremden Archiven. Der eigene Treffer spricht dann für das Motiv ...

Gruß,
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Re: Neuigkeiten aus dem Kuipergürtel (Chiron, Pluto & Co.)

Beitragvon ralfkannenberg » Samstag 26. November 2016, 00:24

Hallo Dgoe,

das ist zwar auf spanisch, zeigt aber einmal die Sichtweise der Ortiz-Seite:

La historia de Ataecina vs Haumea (por Pablo Santos Sanz)


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Re: Neuigkeiten aus dem Kuipergürtel (Chiron, Pluto & Co.)

Beitragvon Dgoe » Sonntag 4. Dezember 2016, 22:37

Hallo Ralf,

da steht aber nichts neues oder entlastendes. Im Grunde nur die bekannte Wiedergabe mit vielen Ungereimtheiten, die dort nicht detaillierter aufgegriffen werden. Angesichts der aktuellen Sachlage eine recht armselige und unplausibel daherkommende Darstellung, wenn auch nett dekoriert.

Gruß,
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Re: Neuigkeiten aus dem Kuipergürtel (Chiron, Pluto & Co.)

Beitragvon Dgoe » Dienstag 13. Dezember 2016, 20:46

Huhu Ralf,

nachdem diese Facette des Threadthemas durchgekaut hinter uns gelassen werden könnte, würde ich gerne darauf zurück kommen, was mich am Anfang am meisten interessierte.

Immernoch Haumea, nur seine Form.

Diese ist ja - siehe ganz weit oben - eher längstförmig und damit eben nicht ellipsoid. Womit aber auch die ellipsoid-favorisierende Erklärung nur noch wenig Bestand hat.

Das hattest Du oben noch übergangen. Macht ja nichts. Bleibt aber.


Gruß,
Dgoe
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Re: Neuigkeiten aus dem Kuipergürtel (Chiron, Pluto & Co.)

Beitragvon ralfkannenberg » Mittwoch 14. Dezember 2016, 09:58

Dgoe hat geschrieben:Immernoch Haumea, nur seine Form.

Diese ist ja - siehe ganz weit oben - eher längstförmig und damit eben nicht ellipsoid. Womit aber auch die ellipsoid-favorisierende Erklärung nur noch wenig Bestand hat.

Das hattest Du oben noch übergangen. Macht ja nichts. Bleibt aber.

Hallo Dgoe,

ich weiss nicht, worauf Du hier hinaus willst, zumal man ihre Form ja noch gar nicht abbilden konnte, sondern lediglich aufgrund ihrer sehr raschen Rotation und plausiblen Annahmen über ihre Zusammensetzung für einen Körper im hydrostatischen Gleichgewicht "berechnet" hat. Und das läuft auf das Stichwort "Äquatorwulst" hinaus, den man bei der Sonne und bei dem Saturn mit einfachen Mitteln sogar einfach messen kann.

Unsere Erde hat übrigens auch so einen Äquatorwulst.


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