sanchez hat geschrieben:das ist mein erster Beitrag in diesem Forum hier.
Ich komme vom mahag Forum und habe dort folgendes gepostet:
Hallo sanchez,
willkommen. Ich habe schon Beiträge von Dir gesehen, muss aber gestehen, dass ich nur noch wenig mitlese.
sanchez hat geschrieben:Wie ist dunkle Materie? Masse die nur über die Gravitation wechselwirkt und nicht der elektromagnetischen Wechselwirkung unterliegt.
Ich bin nicht ganz sicher, ob das stimmt - meines Wissens könnten Dunkle Materie-Partikel zusätzlich auch über die schwache Wechselwirkung interagieren, siehe beispielsweise die immer wieder populären, aber eben nicht nachgewiesenen WIMPs oder auch die immer wieder aufgrund anderer theoretischer Überlehungen hergeleiteten Axionen.
Das sterile Neutrino (was gemäss jüngerer Publikationen jedoch schon "tot" sein soll) indes agiert tatsächlich nur über die Gravitation, deswegen auch sein Name "steril", da die anderen Neutrinos ebenfalls über die schwache Wechselwirkung interagieren.
sanchez hat geschrieben:Gravitation ist die schwächste Kraft und die ursprünglichste. Im Zustand höchster Energie gibt es nur die Gravitation.
Nimmt die Energie ab, spalten sich die andere drei Grundkräfte davon ab.
Vielleicht meinst Du das richtige, indes ist diese Aussage von Dir zumindest heikel: bei genügend hohen Energien gibt es eine super-vereinheitlichte Grundkraft und bei sinkender Energie spaltet sich als erstes die Gravitation davon ab, als nächstes dann die starke Wechselwirkung. Allerdings sind beide Theorien bis heute noch nicht verstanden.
Etwas pragmatischer ausgedrückt sind bis heute nur zwei solche Vereinheitlichungen verstanden, nämlich schon vor über 100 Jahren die Vereinheitlichung der elektrischen und der magnetischen Wechselwirkung (siehe "Induktion") zur elektromagnetischen Wechselwirkung und seit nun gut 50 Jahren die Vereinheitlichung der elektromagnetischen Wechselwirkung mit der schwachen Wecshelwirkung zur elektroschwachen Wechselwirkung. Albert Einstein hat sich an solchen Vereinheitlichungen vergeblich versucht und in der Literatur werden solche Versuche oftmals als das Suchen nach der "Weltformel" bezeichnet.
Allerdings sucht man heutzutage auch nach einer anderen "Weltformel" (die diesen Namen allerdings nicht trägt), nämlich der Vereinheitlichung des "Kleinen" mit dem "Grossen", also der Quantenphysik mit der allgemeinen Relativitätstheorie.
sanchez hat geschrieben:Deswegen sage ich: Kurz nach dem Urknall, bevor sich Protonen und Neutronen gebildet hatten, war das Universum ausschließlich voll von dunkler Materie.
Es gab nur Gravitation. Als die Energiedichte abnahm, entstand die Elektrodynamik, die elektromagnetische Wechselwirkung.
Die dunkle Materie verwandelte sich in Quarks und Elektronen. Aber nicht die gesamte dunkle Materie wurde umgewandelt.
Sieht schön aus, ist vermutlich aber eine Art "Privattheorie". Das mit dem Übrigbleiben kommt mir übrigens bekannt vor - bei der Asymmetrie von Materie und Antimaterie bleibt auch etwas Materie übrig. Ich hatte mir einmal überlegt, ob die heutigen positiv geladenen Protonen ursprünglich einmal Anti-Elektronen, also Positronen waren, die durch einen unbekannten Prozess zu Protonen "wegtransformiert" wurden, ehe sie sich mit den Elektronen wieder hätten annihilieren konnten, allerdings hat diese Idee auf Teilchen-Ebene mehr Probleme verursacht als gelöst.
sanchez hat geschrieben:Bei diesem Phasenübergang (...) Und so fiel die Temperatur so schnell, dass ab einem bestimmten Level, die dunkle Materie nicht mehr in gewöhnliche Materie umgewandelt werden konnte.
Ja, so versucht man all diese Symmetriebrüche, von denen es mehrere gibt, zu erklären. Es ist also naheliegend, dass Du auch einen solchen Ansatz wählst.
sanchez hat geschrieben:Sie war schon zu kalt. So kommt es, dass wir heute noch immer im Universum, Reste haben dieser ursprünglichen Materieform.
Letztlich stellt sich hier die Frage, ob die Dunkle Materie schon von Anfang an da war oder ob sie bei einer wie auch immer gearteten Umwandlung übriggeblieben ist. Allerdings müsstes Du einen Prozess beschreiben, der konsistent zu den Experimenten ist.
sanchez hat geschrieben:Weiter gedacht, wenn man dunkle Materie versteht, hat man wieder mal ein bisserl mehr verstanden vom Urknall.
Oder auch nicht - wenn die Dunkle Materie auf Teilchen beruht, also nicht auf MOND o.ä., so müsste man das Teilchenmodell bzw. Standardmodell zunächst einmal lediglich um ein Teilchen erweitern. Wenn es WIMPs, Axionen, sterile Neutrinos o.ä. gibt, oder auch beispielsweise magnetische Monopole, anhand derer man die Inflationstheorie auch formelmässig herleiten konnte, muss man das allerdings auch tun.
sanchez hat geschrieben:Ich kann mir auch vorstellen, dass es eine Rückverwandlung gibt, einen Weg zurück.
Ja natürlich, allerdings muss man dafür erst noch die Energie bereitstellen können.
sanchez hat geschrieben:Normale Materie umwandeln in dunkle Materie. Ich denke das ist schon real, der Kern eines schwarzen Lochs macht so was.
Woher weisst Du das ? Was jenseits des Ereignishorizontes liegt entzieht sich grundsätzlich unserer Beobachtung, wissen wir also nicht. Solche Dinge kann Dir aber Yukterez weit besser erklären als ich, falls er aktuell Zeit dafür findet.
Freundliche Grüsse, Ralf