Hallo Galileo,
galileo2609 hat geschrieben:
Ich befürworte dagegen dieses Instrument.
Mich würde interessieren, warum?
galileo2609 hat geschrieben:Aus deiner Sicht ja, aus meiner Sicht ist es eine historisch wichtige Weiterentwicklung der UN-Charta.
Ich finde die Charta wohl durchdacht. Sie entstand am Ende eines Weltkrieges. Diese Änderung wird als Weiterentwicklung verkauft, ist aber tatsächlich ein Instrument, um das Völkerrecht ausser Kraft zu setzen.
galileo2609 hat geschrieben:Britta hat geschrieben:und, wie im Falle Libyen, missbraucht werden kann.
Das ergibt sich wohl zwangsläufig aus deinen Prämissen. Nicht aber aus der Resolution 1973.
An die Resolution 1973 haben sich die Angreifer nachweislich nicht gehalten.
galileo2609 hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Mit der R2P läßt sich praktisch jedes Land der Erde unter einem Vorwand angreifen.
Nein, Resolutionen der UN sind dafür Voraussetzung.
Die Formulierung des Mandates war ziemlich schwammig, weswegen es zu Syrien aufgrund der gemachten Erfahrungen kein Mandat gab.
galileo2609 hat geschrieben:
Wer glaubt, in einem militärischen Konflikt würde es keine zivilen Opfer geben, ist nicht von dieser Welt. Keine noch so hoch entwickelte Waffentechnologie ist in der Lage, zwischen Kombattanten und wirklichen Zivilisten so klar zu unterscheiden. Früher hat man sich darum allerdings weniger geschert als heute.
Wenn man sich anschaut, was in Libyen passiert ist, so wurde sich auch diesesmal nicht groß drum geschert. Man hat alles bombardiert: Schulen, Krankenhäuser, Wohnviertel, die Infrastruktur...
galileo2609 hat geschrieben:
Genauso, wie heute immer mehr Leute ihr Fleisch steril verpackt aus der Tiefkühltruhe holen und nicht mehr beim Schlachter und Metzger das reale Geschäft erleben, so ist es mit dem Krieg. Da muss man nicht drum rum reden. Krieg heisst Tote, Verstümmelte, Verletzte, Vertriebene. Dennoch ist es eine Frage der individuellen Moral, wann wir eine militärische Intervention unterstützen oder nicht. Diese Welt ist kein Ponyhof.
Die Moral spielt keine Rolle. Es ging auch niemals um den Schutz von Zivilisten. Ausserdem unterstützte man lange bekannte Rassisten und Terroristen.
Es war bereits vor der Einrichtung der Flugverbotszone absehbar, dass dieser Krieg mehr Tote fordern würde, wie wenn man sich an die Charta gehalten und aus dem internen Konflikt herausgehalten hätte. Es ging aber um Profitinteressen und da ist es egal, wie viele Menschen sterben, wenn nur die richtige Seite profitiert.
galileo2609 hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Ganz sicher könntest du die Nazis heute nicht niederkämpfen, wenn diese die NATO auf ihrer Seite hätten...
Die NATO ist aus der Wertegemeinschaft der Anti-Hitler-Koalition entstanden.
Die NATO war ein Verteidigungsbündnis gegen die UDSSR/Warschauer Pakt.
galileo2609 hat geschrieben:
Wer 2011 ein Massaker an den Aufständischen in Bengasi und den anderen ostlibyschen Städten billigend in Kauf genommen hätte, hätte sich auch an den Opfern derjenigen versündigt, die seinerzeit von jenseits des Atlantik aufgebrochen sind, um Europa und Deutschland von diesem Regime und seinen willfährigen Handlangern zu befreien.
Grüsse galileo2609
Die Aufständischen in Benghasi waren bewaffnet und sie waren eine Minderheit, die die Stabilität des Landes bedrohte und eine Gefahr für die Zivilisten und afrikanischen Gastarbeiter darstellte. Sie nahmen bereits zu Anfang sogar Geiseln und griffen die Armee an. Was würde die Bundesregierung tun, wenn Standorte der Bundeswehr angegriffen und geplündert würden?
Das Problem des Rassismus war in Libyen schon lange bekannt. Immer wieder kam es zu Übergriffen der Leute aus Benghasi gegen Afrikaner mit dunklerer Hautfarbe. Die Leute aus Benghasi waren auch für ihre Nähe zu AlQaida bekannt. Der Westen verlangte ja sogar von Gaddafi immer wieder, gegen diese Leute vorzugehen, die man dann im Libyenkrieg plötzlich unterstützte.
Manch Einer der "Helden" aus Benghasi kannte US-Foltergefängnisse von innen.
Die NATO hat sich vom Verteidigungsbündnis zur Angriffsarmee entwickelt. Eine Entwicklung, die bestimmt nicht dem Frieden in der Welt dient.
Grüsse
Britta
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.